Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

day 24: Moonscape Overlook

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Bolly_Bollo
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Beigetreten: 04.04.2018 - 09:55
Beiträge: 256
day 24: Moonscape Overlook
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Montag, 23. Oktober 2023
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
the bright side of the moon ...
 
 
Tag 24:
 
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Auch heute morgen zeigt sich der Capitol Reef erneut von seiner zauberhaften Seite.
Nach einem leckeren Frühstück mit ofenfrischen Cinnamon Rolls aus dem Gifford House starten wir in den Tag. Wir folgen nochmals dem Scenic Drive vor
bis zum Ende der Capitol Gorge und wandern in diese ein Stück hinein.
Im Schatten des Canyons stoßen wir zuerst auf uralte Petroglyphen an den Wänden, dann auf das sogenannte „Pioneer Register“ – Cowboy-Graffiti / Cowboyglyphs welche bis in die 1880er Jahre zurück datieren, und von den frühen Siedler und Entdecker in die Felswände geritzt wurden. Ein Stück weiter gelangen wir noch zu den "Tanks", natürliche Felsbecken, die sich in der Wüste durch Erosion in den Sandstein gebildet haben. Sie sammeln Regenwasser und sind wichtige Wasserquellen für Wildtiere – und früher auch für Menschen wie die Fremont-Kultur oder Pioniere.
 
j
 
Anschließend fahren wir mit dem Jeep noch ein Stück die Pleasant Creek Road und die South Draw Road hinein (dirt roads die den Scenic Drive nach Süden hin fortsetzen), und genießen die filmreife Kulisse und die herrliche Landschaft.
Dann wird es aber Zeit für uns aufzubrechen ...

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Es sind nur gute 40 km Luftlinie, aber gewaltiger könnten die Unterschiede kaum sein:
Quasi vom lieblichen Auenland ins karge Land von Mordor,
vom üppigen Grün, friedlichen Tälern und blühenden Gärten in eine düstere, verbrannte Ödnis  - 
vom beschaulichen Fruita zum Moonscape Overlook !
 
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Versehentlich biegen wir aber zuerst eine Einfahrt zu früh vom Highway ab und stehen plötzlich inmitten der "Swingarm City OHV Area",
einem surrealen Offroad-Spielplatz, umgeben von steilen Betonit-Hügeln, wo Dirtbikes, ATVs, Quads und Buggies kreischend über die Kuppen jagen.
Unentwegt knattert irgendein wildes Offroad-Gefährt mit Vollspeed über die Ebene und erklimmt die steilen Flanken der Hügel, um auf ihren Steilwänden knapp unter die Oberkante einen Bogen zu drehen.
Mad Max lässt grüßen! 
 
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im Hintergrund lugt die Factory Butte hervor. Dort wollen wir eigentlich hin.
 
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Ganze Großfamilien mit zahlreichen Kindern campen hier, ausgestattet mit Kinder-Quads, Mini-bikes und Buggies.
Selbst Kleinkinder rasen hier schon durch die Gegend und drehen ihre Runden über die Hügel.
Ja, wer später mal Stuntman werden will, der muss früh anfangen ...
 
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Man könnte hier boondocken, es existieren sogar einpaar einfache Sanitäranlagen, aber außer Staub und Dieselwolken hat dieser Platz nichts zu bieten.
Ein paar Fotos geknipst, und dann bloß weg von hier!
 
Zwei Kilometer weiter zweigt dann die Factory Butte Road ab und wir folgen der Schotterpiste für die nächsten zehn Kilometer,
immer entlang der Factory Butte, eine markante Tafelberg-Formation aus stark erodierten Schluffgestein, die sich fast 600m aus der Einöde erhebt.
 
 
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An einer Abzweigung (kein Wegweiser!) biegen wir auf eine raue, mit unzähligen Schlaglöchern übersäten Dirtroad (Skyline View Road) gen Osten ab.
Mit Wohnmobil bitte sehr vorsichtig fahren und die Gläser und das Geschirr gut in den Schubladen verstauen!
Nach vier Kilometer holpriger Fahrt erreichen wir das Plateau des Moonscape Overlooks.
Wir halten wenige Meter vor den Klippen und bestaunen die Landschaft die stark an die Oberfläche des Mondes erinnert:
Das Terrain fällt abrupt ab – steil und tief. Vom Rand der Klippen eröffnet sich ein weiter, freier Blick über eine zerklüftete, grau-bläuliche Erosionslandschaft.
Direkt unter dem Plateau verlaufen Brüche und Canyons, die in ein Labyrinth aus weichen, erodierten Formen übergehen...
 
 
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Keine Vegetation, keine Gebäude, keine Zivilisation – nur blanke, gefurchte Hügel, weite Plateaus und tief eingeschnittene Schluchten aus Tonstein und Schiefer, durchzogen von messerscharfen Graten, Abflussrinnen und bizarren Strukturen.


Trostlos? Vielleicht  ...  aber auch faszinierend schön!  heart

 

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Wir hätten hier oben eigentlich gerne übernachtet, aber wir müssen morgen früh zeitig los und haben noch einige todo's für heute auf der Liste.
Nach einer ausgiebigen Erkundung des Gebietes machen wir uns also wieder auf.
 
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Gegen späten Nachmittag erreichen wir schließlich Hanksville, ein verschlafenes Nest mitten im Nirgendwo.
Wer sich hierher verirrt, der hat sich entweder hoffnungslos verfahren oder ist auf der Suche nach Abenteuer, Staub und Freiheit!
Bewohnt von kaum 200 Seelen, bestehend aus einer Tankstelle und ein paar Motels, die aussehen, als hätte man sie direkt aus einem Westernfilm recycelt.
Hanksville ist nicht groß, nicht schick, nicht hip - hier gibt’s keine Shoppingmalls, keine Ampeln, keine Hektik – ist aber gerade deswegen absolut liebenswert, ein Kaff mit kultigem Western-Charme.
 
Im kleinen Supermarkt füllen wir unsere Vorräte wieder auf und tanken sowohl das Auto als auch unsere beiden Reservekanister bis zum letzten Tropfen voll. Dann ckecken wir im Motel ein und waschen unseren inzwischen riesigen Berg an verstaubten Klamotten. Als alles erledigt ist schütteln wir erst mal den Sand aus all unseren Körperöffnungen und nehmen eine ausgiebige Dusche (die erste seit 10 Tagen!). Frisch geschniegelt und gebügelt führt uns der Weg dann abends noch in Stan’s Burger Shak - dort, wo Burger und Milkshakes die Größe eines Kleinwagens erreichen, und wo wir ein Jeder den legendären Bison-Monster-Burger mit einem gigantischen Berg an knusprigen Fritten vertilgen.
Quasi ein Zivilisations-Overload, aber morgen gehts ja wieder ab in die Wildnis ...
 
 
burger beer
 
 
Die Wetterapp warnt jedoch mit vielen Ausrtufezeichen vor einer herannahenden Schlechtwetterfront,
aber es soll noch ein paar Tage halten (?!?)

 frown