Tag 17:
Vor fünf Jahren haben wir diese eindrucksvolle Wanderung durch die Fortymile und die Willow Gulch schon einmal unternommen, und wir schwärmen heute immer noch davon. ( --> siehe Reisebericht 2018)
Eine Wanderung zu schön um sie nur einmal im Leben zu machen!
Heute steht sie daher erneut auf dem Programm.
Von den Sooner Rocks zum Willow Gulch Trailhead sind es ja nur drei Kilometer.
Unser Zelt lassen wir stehen, wir kommen heute Abend ja wieder zurück.
Um zur Fortymile Gulch zu gelangen muss man vom Trailhead die ersten zwei Kilometer querfeldein weglos durch sandiges, hügeliges Gelände stapfen und mehrere Washes queren. Schon früh am Morgen eine schweisstreibende Angelegenheit. Später geht es über felsiges Gelände abwärts. Der Abstieg in die Fortymile Gulch ist ein wenig tricky, man muss hierfür eine geeignete Stelle finden.
Anfangs ist die Fortymile Gulch noch relativ breit und der creek ein Rinnsal. Im Talgrund wachsen große, alte Cottonwood Trees.
Doch bald rücken die Wände näher zusammen, die Vegetation wird dichter, Weiden und Schilfgewächse wuchern am Ufer.
An einer Steilstufe hat das Wasser einen ungewöhnlichen Weg genommen und einen in einer Grotte versteckt liegenden Wasserfall geschaffen. Zu seinen Füßen leuchtet ein hübscher türkisfarbener Pool.
(erinnert irgendwie ein wenig an die Havasu Falls)
Im Oberlauf wandert man noch weitgehend durch seichtes Wasser
Jede weitere Biegung offenbart neue Formen, die Wände mal glattgeschliffen, mal rauh und zerklüftet.
Der Canyon füllt sich mehr und mehr mit Wasser ...
bis zu 70m tief hat sich das Wasser in den Untergrund gegraben, die Canyonwände ragen auf beiden Seiten steil in die Höhe.
Es liegen nun sechs abwechslungsreiche Kilometer vor uns. Dem Wasserlauf folgend dringen wir immer weiter in diese traumhafte Fluß-Landschaften vor.
Die okkerfarbenen Canyonwände, das satte grün der Pflanzen, der blaue Himmel über uns erschaffen eine märchenhafte Lichtstimmung.
Lassen wir die Bilder sprechen:
Doch die Idylle hat Tücken: Ausgedehnte Schlamm- und Treibsandfelder machen das Weiterkommen mühsam. Der Boden ist tief und klebrig zäh
- beim Durchqueren muss man höllisch aufpassen, dass es einem nicht die Schuhe auszieht (gell, Nici?).
Spätestens jetzt heißt es: rein in die Neoprenhosen!
Im weiteren Verlauf wird die Gulch deutlich enger, das Wasser immer tiefer, oft brusttief, an einigen Stellen müssen wir sogar kurz schwimmen.
Das klare Wasser ist Lebensraum für Flußkrebse, Kaulquappen und Frösche.
Manch Hindernis stellt sich uns in den Weg: Verkeilte Baumstämme, dichtes Gebüsch, kleine Steilstufen ...
OMG - this is next-level gorgeous!
die Farben explodieren und strahlen von goldgelb bis violett
Am Zusammenfluss zwischen Fortymile und Willow Gulch halten wir uns rechts und wandern talaufwärts weiter.
Das Wasser wird weniger, dafür der Schlamm umso tiefer. Die Landschaft bleibt aber weiterhin sagenhaft schön.
Das indirekte Licht der Sonne wird von den Canyonwänden reflektiert und zaubert die schönsten Farbkombinationen
Nach gut sechs Stunden - Waten, Schwimmen, Kämpfen mit Schlamm und Weidengebüsch - erreichen wir einen weiteren Höhepunkt der Tour:
Versteckt in der abgelegenen Willow Gulch, als wäre er ein wohlgehütetes Geheimnis der Wüste Utah, taucht er plötzlich vor unseren Augen auf:
Der majestätische Broken Bow Arch.
Wie ein gigantischer, offener Halbkreis spannt sich der Bogen über dem Boden der Schlucht. 30 Meter breit und fast ebenso hoch, massiv und zugleich harmonisch geschwungen - ein perfektes Zusammenspiel aus Schwere und Leichtigkeit, als hätte der Fels selbst beschlossen, in die Luft zu wachsen.
In der tiefstehenden Sonne glüht er in warmen, intensiven Rottönen, darüber ein Himmel in reinstem lapislazuli-blau.
Auf der sonnigen Anhöhe gegenüber des Felsbogens setzen wir uns ins Gras, lassen uns unsere dick belegten Sandwiches schmecken und geniessen diese stille, friedliche und paradisische Szenerie in vollen Zügen.
Doch bald schieben sich die ersten Schatten vor den Arch. Ein Zeichen zum Aufbruch.
Von hier aus geht es aber nicht mehr durchs Wasser, man folgt einem kleinen Trampelpfad, teilweise durch dichtes Unterholz.
Und am Schluß waretet dann noch der ansterengende Schlussanstieg über die Sanddünen zurück zum Auto.
Unterwegs entdecken wir noch Petroglyphen an den Canyonwänden: Bighorns, Spiralen, Schlangenlinien - Spuren längst vergangener Kulturen
Zurück im Sooner Rocks Camp wartet dann ein großer Topf Spaghetti auf hungrige Abenteurer.
Am flackernden Lagerfeuer werfen die tanzenden Schatten Muster auf die Felsen. Wir stoßen an – auf einen unvergesslichen Tag!
heutiges Fazit: fun-fun-fun
grandiose Tour, ein richtig kleines Abenteuer !
Erfrischend abwechslungsreich: Viel Natur, sensationelle Canyon-Landschaften, enge Slot-Passagen, tiefe Pools, Wasserfälle, ein spektakulärer Arch und Petroglyphen ... aber definitiv nichts für wasserscheue Zeitgenossen !
Menschenkontakt? Geht gegen Null.
Den ganzen Tag sind wir niemandem begegnet, erst dann kurz hinter dem Broken Bow Arch einem Pärchen mit Hund.
Wer Einsamkeit und Ruhe sucht, der ist hier goldrichtig!