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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken und nicht nach Drehbuch

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danpoe
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Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken und nicht nach Drehbuch
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Freitag, 4. August 2023
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
Ganz anders gelaufen als erwartet, aber auch so werden (besondere) Erinnerungen erzeugt

An einem regnerischen Freitag Morgen startet unsere Reise am Frankfurter Flughafen gleich mal mit einer Verspätung. Den kleinen KLM-Cityhopper nach Amsterdam erklimmen wir zwar mit nur etwa zwanzig Minuten Verzögerung, dann müssen wir aber etwa eine Stunde in der Maschine angeschnallt sitzend darauf warten, dass doch unsere Koffer bitte kommen und verladen werden mögen. Laut Pilot sind sie auf dem Flughafen verschwunden (also, die Koffer aller Passagiere), das Bodenpersonal sei zudem unterbesetzt. Nach der besagten Stunde entscheidet sich der Pilot, ohne die Koffer loszufliegen. Als sich dann die Bremsen lösen, stehen die drei Kofferwagen demonstrativ draußen vor dem Flugzeug, unser grüner Koffer gut sichtbar oben drauf im Regen. Wir lassen sie trotzdem stehen und sausen beflügelt nach Amsterdam.

Unser Übergang wäre ohnehin nur 55 min gewesen. Wieso KLM diese knappe Verbindung anbietet, da auch AMS nicht gerade kurze Wege zwischen den Terminals aufweist, hat sich mir schon vorher nicht erschlossen, daher hatte ich Monate zuvor dort im Büro angerufen: „Wir fliegen diese Verbindung täglich, das klappt“ sagte die Dame in der Leitung, und verweigerte mir eine kostenfreie Umbuchung des Zubringers auf den Abend vorher. Nun, vielleicht klappt der Anschluss ja an anderen Tagen, aber heute eben nicht. Das wird uns noch in der Luft mitgeteilt: „Passengers for Chicago, you have a missed connection“. Das eliminiert zumindest den akuten Umsteigestress und wir schlendern gemütlich hinaus ins Terminal. Die Handy-App zeigt schon bald an, dass wir auf einen Flug am nächsten Morgen um 7:55 Uhr nach Detroit mit Delta Airlines umgebucht wurden, mit Anschlussflug weiter nach Chicago. Wir würden am Zielort also fast genau 24 Stunden nach unserer ursprünglich geplanten Ankunftszeit eintreffen. Weil ich aber zumindest versuchen will, noch Plätze auf dem KLM-Direktflug zu bekommen, ziehe ich eine Nummer am KLM Servicedesk im Flughafen (angezeigte Wartezeit 2 Stunden) und telefoniere währenddessen mit der KLM Hotline in Deutschland. Meine Familie, also meine Frau Ina und die 3 Kinder (15, 13 und 3) erkunden derweil den Flughafen und beginnen sich zu langweilen. Der Direktflug ist leider schon komplett voll, sagt die Hotline. Einchecken könne sie uns auch nicht. Und wie funktioniert das mit der Hotelübernachtung hier in AMS? Eines auswählen und hinterher Erstattung beantragen. Genauso für die Necessities für die Nacht (ohne Koffer). Am Servicedesk dann, nach Ablaufe der 2 Stunden Wartezeit, ein anderes Bild: Wir bekommen direkt zwei Suites in einem KLM-Hotel in der Nähe gebucht, dazu Vollverpflegung im Hotel und 5 x 15 EUR Verzehrgutscheine für den Flughafen. Wir werden für den Frühflug nach Detroit eingecheckt, nur die Basics an Kleidung und Hygieneartikeln müssen wir selbst im Airport kaufen und uns hinterher erstatten lassen. So weit, so gut! Damit gehen die nächsten 2 Stunden ins Land, und im Flughafen gibt es tatsächlich leckere Sachen, wenn Geld mal nicht so die Rolle spielt wink. Mit dem Shuttlebus fahren wir dann gegen 17:30 eine Viertelstunde zum „van den Valk“ Hotel Schiphol. Die zwei Familienapartment-Zimmer sind schon toll, und das Büffet Dinner unfassbar groß und lecker. Zudem ist das Hotel voll mit gut gekleideten Menschen, die an einem afrikanischen Kongress teilnehmen. Für unsere Kinder ist diese Glitzerwelt ja wenig vertraut, daher finden sie diese ungeplante Detour ausgesprochen spannend. Mangels Zeit und Badesachen lassen wir den Hotel-Pool ausfallen und zwingen uns „früh“ ins Bett, denn der Wecker wird um 4:45 Uhr morgens klingeln. Oh je, für unseren 3jährigen wird das besonders tough…

Hotel SchipholFamiliensuite

KLM Hotel in Schiphol, Lobby - eine unserer beiden Familiensuites


Das Aufwecken funktioniert dann aber erstaunlich gut. Auch die Mädchen im Nachbarzimmer kriegen es hin. Um 5:05 gehen wir direkt mit Gepäck runter zum Frühstücksbüffet, und um 5:25 vors Hotel zum Shuttle, der um 5:30 Uhr abfahren soll. Das war in der Summe leider zu knapp kalkuliert. Wer hätte auch mit solch einem Büffet gerechnet wink. Wir hätten eine Stunde lang futtern können. So aber bleibt es beim Minimum, dafür erwischen wir den Shuttle auf der letzten Rille. Das Boarding soll um 7:00 Uhr beginnen, und unser Bus lädt uns um 5:45 am Flughafen ab. Kontrollen klappen fix, und am Flugsteig haben wir sogar noch etwas Zeit. Obwohl wir pünktlich an Bord sind, verzögert sich der Abflug um 40 min, weil ein paar Koffer wieder rausgefischt werden müssen. Deja-vu Gefühle steigen in mir hoch… da wir in Detroit ja auch nicht ohne Ende Zeit haben bis zum Anschluss nach Chicago, und immerhin die Immigration noch passieren müssen.

Der Flug mit Delta ist sehr schön, absolut ruhig, und die Kids und auch wir Großen sind voll zufrieden mit dem Entertainment Programm bzw. der Filmauswahl. Die Immigration in Detroit läuft auch verhältnismäßig zügig, da haben wir in den Staaten schon anderes erlebt. Nach 20 Minuten sind wir durch. Wir wollen schon weiter zum Ausgang, da erspäht Toni auf dem Gepäckband am Ende der Halle unseren grünen Koffer. Eine Meisterleistung! Damit hätten wir jetzt gar nicht gerechnet, wir hätten den Koffern ja einen Direktflug gewünscht wink. Aber so inspizieren wir das Gepäckband genauer und finden drei der vier Koffer wieder. Der vierte taucht auch nach weiteren 20 Minuten nicht auf, selbst die Nachfrage beim Personal bringt nur einen Hund dazu, unser Handgepäck zu beanstanden und uns in Erklärungsnöte, ob wir denn unerlaubte Lebensmittel dabei haben würden. (Nicht mehr, hatten wir doch kurz nach Ankunft die unverspeisten Backup-Kasebrötchen im Flughafenpapierkorb entsorgt.) So tragen wir die drei Koffer zum Transferband und machen uns auf den Weg zur Sicherheitskontrolle für unseren nächsten Flug. Der Schreck hier – absolute Überfüllung. Wir haben aber nur noch eine Stunde bis zum Abflug, werden gefühlt jedoch bis ins Parkhaus zum Ende der Warteschlange dirigiert. Mein Interventionsversuch prallt kläglich am Officer ab, „Go! To the End! Of the line! Sir!”. Nun, irgendwann sind wir dann durch, schauen gar nicht mehr auf die Zeit, sondern nehmen nur noch die Beine in die Hand und sprinten alle zum Gate. Tatsächlich gehen gerade die letzten vier Menschen vor uns an Bord der Maschine und wir schlüpfen unter dem „Last Call“ Signal gerade noch mit rein. Hier erst erfahren wir, wo wir denn sitzen: wir haben die gesamte letzte Reihe der museumreifen B717 (5 Sitze) für uns, der Flieger ist komplett voll. Weil hier die Triebwerke direkt zwei Meter entfernt am Rumpf hängen, gibt es in der letzten Reihe keine Fenster und wir verbringen den ganzen Flug im dröhnenden Schatten. Diese letzte gute Stunde überstehen wir dann aber auch noch. In Chicago stellen wir fest, dass es auch unsere drei Koffer in den letzten Flieger geschafft haben, das ist doch schon mal was. Den vierten Koffer melde ich bei Delta als vermisst, er soll in den nächsten Tagen per Taxi nach Hause kommen. Wie gut, dass wir diesmal nicht direkt am Folgetag unsere WoMo-Tour starten, sondern fünf Tage (jetzt vier) bei unserer Gastfamilie bleiben wollen. Diese (also Mutter und Tochter) holen uns am Airport mit dem Minivan ab und bringen uns in ihr Haus nach Vernon Hills im Norden Chicagos, etwa eine halbe Stunde Autofahrt vom Flughafen. Und dann… sind wir da. Endlich.

Arizona-Gerd
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Unser Übergang wäre ohnehin nur 55 min gewesen. Wieso KLM diese knappe Verbindung anbietet,

Hallo Daniel,

der Grund ist, in den Buchungssystemen werden die Flüge nach Flugzeit sortiert. Wer den kürzesten Umstieg anbietet steht ganz oben.

 

„Wir fliegen diese Verbindung täglich, das klappt“ sagte die Dame in der Leitung,

Vieleicht ist die Dame aus dem Call Center noch nie geflogen.

 

und verweigerte mir eine kostenfreie Umbuchung des Zubringers auf den Abend vorher.

Das muss man sich vorher überlegen. Wir buchen immer minimum zwei Stunden Umstieg.

 

nur die Basics an Kleidung und Hygieneartikeln müssen wir selbst im Airport kaufen und uns hinterher erstatten lassen.

"Die Zahnbürste" gehört immer ins Handgepäck. Und wenn man keines hat, in die Brusttasche.

 

Ein schöner Bericht. Schreibe bitte weiter so ausführlich. Es sind die kleinen Details die den Bericht so lesenswert machen.

Liebe Grüße Gerd

< Wir stehen an der Seite der Ukraine  >

Janina 141
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Hallo Daniel, 

oha, ein abenteuerlicher Start, aber ordentlich gemeistert! Zum Glück hattet ihr ja auch eine nicht auf Kante geplante Reisestartsituation in Chicago, das entspannt solche Verzögerungen ja doch ein bisschen.

Wir haben auch extra Koffer in kreischenden Farben, damit man sie auf Gepäckbändern schnell erspäht. Wenn man dann auch noch so aufmerksame Crewmitglieder an Bord hat -super! Ist ja doch schöner, wenn man sein Gepäck gleich bei sich weiß…

Schöne Grüße, Janina*.
 

Bernhard
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Hi Daniel,

warum hat man all die schönen Pläne gemacht, wenn doch glich etwas dazwischen kommt? Aber ihr habt es ja mit großer Gelassenheit gemeistert.. Immerhin ist die erste große Etappe schon hinter euch-

Viele Grüße

Bernhard

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Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

danpoe
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Hallo zusammen,

das Szenario, dass es nicht klappen könnte mit dem Umstieg, hatte ich durchaus nicht ausgeschlossen im Vorfeld, das Risiko aber in Kauf genommen, weil wir ja einige Tage Pufferzeit in Chicago hatten und ich zudem davon ausgegangen bin, dass wir bei Verpassen eine ordentliche (finanzielle) Entschädigung von der Airline würden erwarten können (was dann auch so kam). So bleibt im Rückblick einfach eine Story mehr aus dem Urlaub übrig, mit der man die Verwandtschaft unterhalten kann smiley

Die Zahnbürste hatten wir sogar im Handgepäck. Aber Pyjamas, Deo, frische Unterwäsche und T-Shirts für den nächsten Tag waren eben doch im Koffer smiley

Viele Grüße,
Daniel

DieTravemünder
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Moin Daniel,

zum Glück hattet ihr diesen zeitlichen Puffer, so dass der verpasste Flug und die Nacht in Amsterdam zwar natürlich ärgerlich, aber in Summe eine nette Geschichte für die Daheimgebliebenen und bei 5 Personen eine ordentliche Anzahlung für die nächste Reise darstellen. Wenn man natürlich deswegen z.B. das gebuchte Wohnmobil nicht vereinbarungsgemäß abholen kann, wäre das doppelt ärgerlich.

Zum Glück ist uns das bislang nur einmal auf dem Rückflug aus den USA passiert und wir sind in London gestrandet. Dank der Zusatznacht in England haben wir den Jetlag schon einmal ein Stück abgewettert und auch im BA Crewhotel waren die Zimmer toll und das Buffet-Essen klasse. Dank der Entschädigungszahlung sind wir eigentlich gratis geflogen.

 

Liebe Grüße von der Ostsee

Stephie
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danpoe
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Hallo Stephie, 

ja, so haben wir das auch gesehen. Wenn's mal passiert mit so einem verpassten Anschluss, dann war dieses Mal die beste aller Alternativen, wenn das WoMo erst ein paar Tage später übernommen wird. "Gekostet" hat es uns einen Tag Chicago Sightseeing, da hätte es noch einiges mehr gegeben, was spannend gewesen wäre. Aber das Fazit meiner Family war auch nach zwei Tagen Großstadt schon, "das reicht an City", lieber raus in die Natur smiley 

Viele Grüße,
Daniel

eagle eye
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RE: Tag 01-02 (Fr.-Sa. 4.-5.8.23): Hinflug Chicago über 3 Ecken

Hi Daniel,

schon ärgerlich der verpasste Flug aber wenigsten mit ordentlicher Entschädigung (mit 5 Leuten könnt ihr da ja fast die nächste Runde planendevil) und letztlich mit gutem Hotel.

Wir hatten im März tatsächlich in München weniger als eine Stunde bis zum Anschlussflug. Auch hier war mir das Problem klar bei der Buchung, aber als Meilenprämie gab es einfach keine Alternative. Ich hatte sogar in Erwägung gezogen auf eigenen Kosten einen früheren Flug nach München zu nehmen, aber auch diese Variante wäre mit der Airline nicht machbar gewesen. Mehrfach in der Hotline und noch beim Vorabend Check In wurde mir versichert, dass die Zeit ausreichend sei.

Es kam natürlich wie es kommen musste, unser Flieger hatte dann in Frankfurt bereits über eine Stunde Verspätung. Zum Glück war dann auch der Flug von München LA um anderhalb Stunden verspätet, sonst hätte die Hälfte der Passagiere im Zubringerflug nach München ein Problem gehabt...

Einmal mehr habe ich mir geschworen, auf Direkzflüge zu setzten weil jede Verspätung sonst doppelten Stress bedeutet.  

Liebe Grüße, Mike

 

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