Tag 9: Auf dem Scenic Byway 12 zum 1000 Lakes Campground in Torrey.

Schweren Herzens mussten wir uns vom Kodachrome verabschieden. Der Morgen war sonnig, und so freuten wir uns auf den viel gepriesenen Scenic Byway 12. Gleich hinter Cannonville war auch schon der erste Overlook:

Weiter ging es dann über Escalante (dort haben wir das Visitor Center des GSENM oder so ähnlich besucht, war aber nicht so der Brüller).  Einige Meilen hinter Escalante war dann ein Overview, bei dem auf Schautafeln über die Besiedlungsgeschichte informiert wurde. Was wir so mitbekommen haben, sind die großen Tracks damals genau durch dieses Tal gezogen. Was aber viel heftiger war, die haben damals die Neusiedler nach Strich und Faden betrogen! denen wurde laut Tafel erzählt, dass gen Westen Eisenbahnen und Straßen gebaut sind. Als die aber in das Gebiet kamen, war nix da. Zurück konnten sie nicht mehr, es gab nur die Flucht nach vorn. wenn wir bedenken, wie viel Wasser wir für die Tour benötigten, fragten wir uns, wie sie unterwegs die Tiere und vor allem die Menschen ernährt und getränkt hatten. Sicherlich sind damals viele Siedler gestorben auf dem Weg in die neue Freiheit. Verwundert hat mich immer wieder, wie wenig die Amis über ihre eigentlichen Wurzeln wussten, da ich mich hobbymäßig ein wenig mit Genealogie befasse, habe ich da mal nachgefragt. Frage: Woher kommt eigentlich dieser überausgroße Nationalstolz der Amis?

Ok, auf der weiteren Tour haben wir noch diverse Overviews angefahren, bevor wir linkerhand das Schild „Kiva Kaffee“ lasen. Dank Vorbereitung wussten wir, hier gibt es was zu schnabbelieren. Lasst euch gesagt sein, dass dies der ultimative Pausen-Tipp auf der 12 ist! Uns kam eine Ami-Familie entgegen auf dem Weg zum Kaffee mit einem bräunlichen Getränk. ich fragte noch scherzhaft, ob der Macchiato schmeckt, nein das wäre unsweeted Icetea with Caramel. Wir rein in das Kaffee und genau das geordert. Das junge Mädel hinter dem Tresen lächelte bei der Bestellung, denn auf der Karte stand es nicht. Wir haben übrigens danach noch mal nachgeordert. Eine Empfehlung noch an die Grünesser unter euch: Probiert unbedingt den House made Salad des Kiva, der ist eine Augenweide und auch geschmacklich der Hammer. Frische Sonneblumensprossen, Ruccola, Himbeeren etc.

Vom Kiva aus sahen wir unten im Tal einen Flusslauf, und darum herum viel Grün – das Calve Creek:

Dort wollten wir wandern, denn im Tal gib es eine kleinen CG, auf dem man für 2$  (Permit am Automaten ziehen) parken darf. Von hier startet ein Trail in das Tal bis zu einem Wasserfall. Blöderweise haben wir den Wasserfall nicht gesehen, da wieder mal ein Gewitter aufzog. Also kehrten wir auf halbem Wege zurück. Auf dem Rückweg trafen wir eine nette Amerikanerin mit ihren beiden Kindern. Die war sehr interessiert an unseren Reisestationen und betonte, dass sie als Utah-Bewohnerin so vieles noch nie gesehen hat. Na das kommt mir doch sehr bekannt vor, oder kennt ihr alle eure Attraktionen in eurer näheren Umgebung?

Im Creek gabe es eine Hinweistafel, dass an der gegenüberligenden Seite Petroglyphen zu shen sind. Erst mit dem Tele konnte ich sie ausfindig machen

Weiter ging es auf dem SB 12. Hinter dem Calve Creek ging es ziemlich deftig bergauf. Oben auf dem Grad des Bergrückens fuhren wir auf dem an dieser Stelle sehr schmalen SB 12, links 3m, rechts 3m danach 300m Abgrund. I was not amused about this . Verdammt hatte ich eine Höhenangst. Bei uns in old Germany wären hier Doppelleitplanken installiert gewesen. All das passt nicht zu den Sicherheitsfloskeln, die uns von den Amis sonst immer  aufgedrückt werden.

Dann kam der in allen Karten verzeichnete Ort Boulder, ein Mininest ohne großen Glamour. Danachging es zur Sache. in der Ferne zogen die Gewitter gerade ab, als wir und mit dem Womo so ganz allmählich gen 3000m Höhe emporschraubten.

Richtung Osten verzog sich das Regengebiet und die einzigen Störenfriede auf der Strecke waren die Rindviecher, die reihenweise links und rechts auf der Straße liefen. Die Kälbchen schlugen demonstrativ mit den Hinterläufen aus. Wohl dem, der dafür den nötigen Respekt aufbringt, und einen gebührenden Sicherheitsabstand einhält.

Letztendlich zwang mich auch noch ein Reh, den Bremsentest am Womo durchzuführen.

Aber danach ging es zügig bergab in Richtung Torrey, wo schon der 1000 Lakes RV CG auf uns wartete. Aus diversen Forenbeiträgen wussten wir, dass e:

1. Abends ein Barbecue gab und
2. Morgens auf Vorbestellung frische Muffins kredenzt wurden.

Pustekuchen, liebe Fories, vergesst es! Diesen Service gibt es nicht mehr. Selbst der gottverdammte Pool, der eigentlich bis 21:00 geöffnet haben sollte, wurde um 19:30 dicht gemacht. auch die hygienischen Zustände im Waschhaus waren dürftig. dieser blöde CG bekommt von uns nur 3 Sterne von 123.000.000 möglichen. Lediglich der Stellplatz mit der Nummer 14 (vorgebucht) verdient 5 „Aussichtssterne“, das war es aber auch schon. Zum Glück durften wir ja am nächsten Morgen weiterziehen. So, hier mal die Aussicht:

 Wir hatten sogar noch ein Erlebnis der besonderen Art. Am Abend setzte sich ein Ami mit einem Köcher auf die Bank vor unserem Stellplatz. Ich dachte schon, der packt jetzt seine vollautomatische Gun aus, und ballert auf gefiederte Freunde. aber ne, es war eine Indianerflöte, und er spielte wirklich zauberhaft zum parallel dazu inszenierten Sonnenuntergang der Natur. Wir lauschten andächtig und bedankten uns nach dem Ende der Darbietung. Er säuselte nur, das der Wind zu stark weht, und es deshalb keinen Spaß bereitet. Damit war er Tag gelaufen, und wir vergruben uns in unser Nester, während draussen der Wind ordentlich Gas gab.