Die aussergewöhnliche gestrige Fjord-Tour wirkte noch nach. Wir schliefen länger, frühstückten in Ruhe und machten einen Spaziergang zum ruhigen Trail Lake im Morgennebel. Dann starteten wir Richtung Norden und bogen links ab auf den Sterling Hwy nach Westen. Immer wieder machten wir Stops, am malerischen Kenai Lake und entlang des Kenai River.
Hinter Cooper Landing veränderte sich abrupt die ruhige Waldlandschaft: Wir waren im Epizentrum der grossen, diesjährigen Waldbrände angekommen. Trotz mehrfacher Blockabfertigung kamen wir schneller als erwartet voran, es war jedoch weder an Anhalten noch an ein Abfahren auf Nebenstrassen zu denken. Ein grosser Teil der Wälder der Kenai-Region im Norden und die Skilak-Region im Süden schien ein Raub der Flammen geworden zu sein. Weiter weg gelegene Berghänge brannten noch immer und wurden offenbar gar nicht mehr gelöscht.
Am Strassenrand liegende Feuerwehrschläuche, fireworkers mit grossen Maschinen, schwarze Baumreste, Rauch und Rauchgeruch begleiteten uns bis kurz vor Sterling. Ein Stück vor Soldotna hielten wir beim pittoresken Alaska Horn & Antler-Laden von Tom Cooper an, der aus selbst gesammelten und angekauften Elch- und Karibu-Geweihen und Mammoth Ivory allerlei Dinge schnitzt. Daneben gab es wunderschöne Kristalle, Mineralien, Halbedelsteine, Baumwurzeln und vieles mehr zu kaufen.
Es war interessant, seinen Geschichten über das Sammeln des Horns im hohen Norden zuzuhören. Auf unsere Mitteilung, dass wir auf unserer bisherigen Reise kaum Elche gesehen hätten, meinte er, dass sie wegen der Waldbrände "schon lange weg" seien: "They are smarter than we". Auch beim nebenan liegenden "Puppenstuben"-Laden seiner Frau schauten wir mal rein und waren sehr angetan von den ausgesucht hübschen Deko- und Geschenkartikeln, davon vieles "Made in Alaska". Dort konnten wir es nicht lassen, einen der berüchtigten rostigen Eisenbahnnägel für 5 $ zu erwerben.
Eigentlich hatten wir vor, in Soldotna einen Flug zum Lake Clark zu den Bären zu buchen. Das Wetter war jedoch alles andere als geeignet, grau, tiefer Nebel und immer wieder Regen. Also machten wir erst mal eine (günstige) Tank- und Imbiss-Pause bei Fred Meyer (gute Suppen!), und fuhren - mit Hoffnung auf besseres Wetter - entlang der Kalifornsky Beach Road nach Süden, Richtung Homer. Diese Road entpuppte sich nicht wie erhofft als hübsche Küstenstrasse mit schönen Rast- und Ausblicksmöglichkeiten, sondern war komplett privates "Terrain", durchgehend mit Bäumen von Einblicken abgeschirmt. Wieder auf dem Sterling Hwy, folgten wir einer Empfehlung der "Milepost" und bogen kurz vor dem von russisch-stämmigen Bürgern bewohnten Örtchen Ninilchik ab zum russisch-orthodoxen "Holy Transfiguration"-Kirchlein ab. Es konnte innen leider nicht besichtigt werden, aber auf dem kleinen Friedhof mit seinen weissen Holzkreuzen zeugten Familien- und Kindergräber von einer bis heute bestehenden russisch-orthodoxen Gemeinde und Kultur.
Redoubt Volcano
Weiter auf dem wenig befahrenen Sterling Hwy erreichten wir am frühen Abend Homer, auf das wir schon gespannt waren. Ab und zu liessen sich Bergspitzen mit Gletschern blicken, so richtig hell und klar wollte es aber auch da nicht werden. Dennoch genossen wir die besondere Atmosphäre am Meer, die wir sehr lieben.
Der Homer Spit CG an der Landspitze war schon geschlossen, auch sonst war kaum etwas los. Wir entschieden uns daraufhin für den kaum belegten Fishing Hole CG am Ufer der Kachemak Bay, wo wir - nach einem ziemlich windigen, abendlichen Spaziergang am Strand - in unser "Häuschen" verschwanden und köstliches Gemüse-Curry kochten.
Viele Grüsse, Irma