Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Horseshoe Bend und Antelope Canyon

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hetzerfive
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Beigetreten: 12.01.2016 - 17:03
Beiträge: 56
Horseshoe Bend und Antelope Canyon
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
133 Meilen
Fazit: 
Campen am Lone Rock - der Hammer!

 

23. Juli 2016

Aufstehen 6.30 Uhr. Wir haben den Camper gestern schon reisefertig gemacht, sodass wir heute gleich früh los können. Ein Kaffee für Guido und mich, die Mädels wecke ich um sieben und um 7.20 Uhr verlassen wir unsere Site. Los geht´s Richtung Utah. Heute warten Horseshoe Bend, Antelope Canyon und Lake Powell auf uns. Wir fahren den Dessert View Drive Richtung Osten, genießen immer wieder einen schönen Blick auf den Grand Canyon und halten am Navajo Point an, um uns mit einem letzten großartigen Ausblick vom GC zu verabschieden. Jetzt geht´s die 89 Richtung Page. Leider macht uns das Navi ganz verrückt, denn es verlangt andauernd, dass wir umdrehen. Wir fahren trotzdem weiter, denn nach Karte ist das eindeutig die richtige Strecke. Gegen 10 Uhr halten wir einer Tankstelle, tanken und machen Frühstück. Um 11 Uhr sind wir dann am Hoseshoe Bend. Wenn man nicht weiß, dass er bald kommen muss, fährt man mit Sicherheit vorbei, denn es gibt nur ein kleines braunes Hinweisschild kurz vor der Abfahrt. Vom Parkplatz zum Aussichtspunkt ist es wirklich nicht weit, trotzdem stehen dort große Warnschilder, unbedingt festes Schuhwerk anzuziehen und pro Person mind. 1 l Wasser dabei zu haben. Der rote Sand und der Wüstenwind sind so heiß, dass man das Gefühl hat, man wird bei lebendigem Leib gebraten. Der Blick auf den Horseshoe Bend ist unbeschreiblich: die Tiefe, das blaue Wasser, der rote Felsen und diese Form – ein Wunderwerk der Natur!

Nachdem wir ein paar Fotos geschossen haben, gehen wir zurück zum Parkplatz, es ist irre heiß. Generator und Klimaanlage an, wir tropfen alle vor Schweiß. Es ist 12 Uhr und wir fahren weiter zum Lower Antelope Canyon, für den ich bei Dixie Ellie`s eine Führung für 14.10 Uhr von zu Hause gebucht habe. Man kommt erst am Upper Antelope Canyon vorbei (auf der rechten Seite), kurz danach ein Wegweiser nach links „Antelope Point“, dieser Weg führt zum Lower Antelope Canyon. Der Eintritt in diesen „Park“ kostet 8 $ pro Person. Eigenlich ist das eher eine Parkplatzgebühr, denn ohne Führung darf man in den Canyon nicht rein. Die Führung kostet 20 $ pro Person (man kann übrigens mit Kreditkarte zahlen). Das ist zwar viel Geld, aber es lohnt sich wirklich! Ein schnelles Mittagessen auf dem Parkplatz (Reste von gestern in der Mikrowelle aufgewärmt, Obst und viel trinken), Toilette (eine ganze Reihe Dixie-Klos stehen zur Verfügung) und dann zur Kasse. Die Dame meint, wir können ruhig fragen, ob wir auch schon bei einer früheren Tour mitgehen können. Es dauert nicht lange, da kommt ein Navajo-Indianer und fragt, wer noch mit will. Wir melden uns und es passt. So können wir schon um 13 Uhr mit einer Gruppe, die aus uns fünfen, vier Italienern und vier Schweizern besteht, mitgehen. Unser Guide heißt Jona und ist sehr gesprächig. Auf dem ca. 20minütigen Weg zum Eingang des Canyons unterhält er sich sehr angeregt mit uns. Vor dem Eingang stehen bereits andere Gruppen und wir müssen in der sengenden Mittagshitze noch einige Zeit warten. Jona fragt aber andauernd nach, ob es uns gut geht, ordert von der Station oben noch Wasser an, da die Italiener gar nichts dabei haben und verteilt es kostenlos. Nach ca. ½ können wir endlich über eine schmale steile Treppe in den Canyon hinunter steigen. Unserer Anna wird es nach 5 Minuten schwindlig. Sie muss sich setzen und Jona ist sofort da. Er klemmt ihr zwei Kühlpacks unter die Arme, gibt ihr eine Flasche Wasser mit aufgelösten Elektrolyten zu trinken und kümmert sich um sie. In aller Ruhe lässt er eine andere Gruppe vorbeigehen und unsere Gruppe warten. In der Zeit kümmert er sich um die Fotoapparate der einzelnen Leute und hilft ihnen bei der Einstellung, damit bei diesen schwierigen Lichtverhältnissen auch gute Fotos entstehen. Egal ob Nikon, Sony, Canon, I-Phone oder Samsung – er kennt sich mit jeder Kamera aus. Anna hat sich nach ein paar Minuten erholt und kann weiter gehen. Ca. 1 Stunde sind wir hier unten bei angenehmen Temperaturen zwischen ganz bizarren Skulpturen und Steinformationen unterwegs, die durch das einfallende Sonnenlicht noch skurriler erscheinen.  Jona macht immer wieder Fotos von uns und wir steigen schließlich durch einen ganz schmalen Ausgang wieder nach oben in die sengende Hitze. Gott sei Dank ist der Ausgang ganz nahe bei der Station, an der wir losgegangen sind. Wir sind quasi unterirdisch den ganzen Weg zurückgegangen. Es gibt nochmal kaltes Wasser für alle und wir machen ein Foto mit Jona. Er bekommt auch ein großzügiges Trinkgeld von uns, denn er hat es wirklich gut gemacht.

Im RV als erstes Generator und Klimaanlage an und los zum Lake Powell. Unterwegs suchen wir noch einen Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufüllen. Gar nicht so einfach, doch wir finden Gott sei Dank einen. Auf dem großen Parkplatz stellen wir unseren RV ab, doch leider erweist sich der „True Value“ als Baumarkt. Ein Mann, der gerade heraus kommt (hätten uns eigentlich schon wundern müssen, dass man hier nur Männer sieht), erkennt an unseren Gesichtern anscheinend sofort, was wir suchen und erklärt uns den Weg zum nächsten Supermarkt. Wir kaufen Obst und ein paar Getränke: 64 $!!! Das Obst ist hier unglaublich teuer. Wir fangen langsam an zu verstehen, warum die Amerikaner nur Hamburger und Pommes essen….

So, jetzt endlich zum See. Wir kommen am Whaweap CG vorbei. Dann noch ca. 2 km die Straße entlang und wir sind beim Lone Rock. Man sieht den See schon von der Straße aus und die Vorfreude ist groß. Am Eingang nützt uns wieder unser Annual Pass, den wir kurz der vor der Abreise noch bei ebay für 40 € erstanden haben. Wir zahlen nur 14 $ für den CG und jetzt beginnt das Abenteuer. Ich hatte auf womo-abenteuer.de schon gelesen, dass es wohl nicht ganz so einfach ist, mit dem Camper an den Strand zu kommen. Wir stehen erstmal ziemlich ratlos da, nachdem aber niemand da ist, den man fragen konnte, wagen wir es und nehmen einen Weg, der uns einigermaßen fest erscheint. Auf einem Stück in der Mitte wird es sehr weich, aber wir kommen durch. Geschafft! Wir atmen auf, parken oberhalb der vielen Pickups und RVs, die hier schon stehen und die Mädels stürmen gleich runter zum Wasser. Kaum 10 Minuten später sehe ich sie in einem Kanu mit Schwimmwesten sitzen und über den See paddeln. Ich laufe ans Wasser runter, da steht schon mein Mann mit einem Amerikaner ins Gespräch vertieft. Er stellt sich mir als James vor und sagt, er hätte den Mädels sein Boot geliehen. Er macht hier mit seiner Frau und einem anderen Ehepaar Urlaub, an dem – wie er sagt – schönsten Platz der Welt. Das finde ich auch gerade und springe ins Wasser. Es ist wunderschön hier! Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile mit den beiden Ehepaaren und sie bieten uns an, später nochmal zu kommen und das Boot auszuleihen. Während wir später vor unserem RV mal wieder ganz romantisch zu Abend essen (Es gibt gefüllte Taccos, die wir mangels Stühlen einfach auf unseren Strandtüchern im Sand essen), helfen unsere amerikanischen Freunde einem deutschen Camper-Paar, das im Sand stecken geblieben  ist. Sie ziehen den Camper mit ihrem Jeep raus. Nach dem Spülen springen wir nochmal ins Wasser, obwohl es schon fast dunkel ist, es ist einfach zu schön, um wahr zu sein! Wir spielen noch eine Runde Canasta und als wir gegen 22 Uhr nochmal zum Toilettenhäuschen gehen, das übrigens keine Beleuchtung hat (also immer Taschenlampe dabei haben!), ist es stockdunkel und der Himmel ist von Milliarden von Sternen bedeckt. So einen Himmel haben wir noch nie gesehen. Wir bleiben noch eine ganze Weile draußen. Man kann sich gar nicht satt sehen.

Die Nacht ist hier leider sehr heiß und wir schlafen alle schlecht. Doch dieser Tag und dieser Abend waren es wirklich wert.