Womo-Abenteuer

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Sonnenaufgang am Grand Canyon, South Kaibab Trailhead, Sonnenuntergang bei Gewitter

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hetzerfive
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Beigetreten: 12.01.2016 - 17:03
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Sonnenaufgang am Grand Canyon, South Kaibab Trailhead, Sonnenuntergang bei Gewitter
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
Die Wanderung in den Canyon hinein bei Anbruch des Tages - einfach der Wahnsinn!

22. Juli 2016

Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Ich spüre, dass es mir endlich besser geht. Habe super durchgeschlafen. Ich gehe zu den Restrooms, mache mich fertig und um 4.10 Uhr wecke ich den Rest der Mannschaft. Um 4.40 Uhr laufen wir los zum Shuttle Bus. Irgendwie ist es schon erstaunlich hell, dafür dass erst um 5.23 Uhr Sunrise ist. Wir beeilen uns und haben Glück. Es kommt gleich ein Bus. Am Visitor-Center müssen wir umsteigen, um mit der „Orange Route“ zum Yaki-Point zu kommen. Allerdings meint die Busfahrerin, das sei zu knapp, wir sollten hier am Mather Point bleiben. Wir folgen ihrem Rat und beobachten hier bei kühlem Wind fröstelnd mit vielen anderen Frühaufstehern den Sonnenaufgang. Er ist nicht so umwerfend wie ich dachte. Die Farben sind blass und wir hatten es uns spektakulärer vorgestellt.

Wir brechen gegen 5.45 Uhr auf zum Yaki Point, von wo aus der South Kaibab Trailhead startet, Ausgangspunkt unserer für heute geplanten Wanderung. Um kurz vor sechs wandern wir los. Schon nach ein paar Schritten bietet sich uns ein grandioser Blick. Das Licht der aufgehenden Sonne färbt den Stein wunderschön und Blick in die Weite des Canyons ist wirklich atemberaubend. Ich weiß jetzt, dass es sich gelohnt hat, so früh aufzustehen! Es geht in Serpentinen steil bergab und nach jeder Kurve möchte man am liebsten wieder stehen bleiben und diesen Ausblick genießen. Nach ca. ½ Stunde haben wir schon den Ooh-Aah-Point erreicht. Wenn man da ist, weiß man, warum er so heißt. Unbeschreiblich, was man hier sieht und wie schön die Farben um diese Uhrzeit sind.

 

Nach ca. 20 Minuten laufen wir weiter zur Cedar Ridge und sind ganz erstaunt, dass wir bereits vor sieben Uhr da sind. Die Strecke war wirklich kurz. Allerdings ist es jetzt schon wirklich heiß. Wir machen hier ca. eine Stunde Pause, essen, trinken und genießen. Wir gehen auf dem Plateau ganz nach vorne, hier hat man das Gefühl, man wäre mitten im Canyon.

 

Dann beginnt der steile Aufstieg. Um diese Zeit ist jedoch noch fast der ganze Weg im Schatten, sodass wir den Weg eigentlich ganz locker hochsteigen. Wir sind als Südtirolwanderer schließlich auch Steigungen gewöhnt.

 

Um 8.50 Uhr sind wir schon wieder oben. Es war wirklich wunderschön. Aus meiner Sicht ein absolutes Muss, ein Stück in den Canyon hineinzugehen und nicht nur am Rim entlang zu laufen.

Wir fahren mit dem Shuttle Bus zurück und schlafen im Bus alle ein. Um kurz nach zehn sind wir wieder auf unserer Site. Wir essen und trinken alle noch was und legen uns dann hin. Im RV ist es dank unseres schattigen Platzes noch angenehm kühl. Gott sei Dank, denn hier ist Generatorbetrieb nur früh und abends jeweils zwei Stunden erlaubt. Wir schlafen alle sehr schnell ein und stehen erst um 13.30 Uhr wieder auf. Lali sitzt schon draußen in der Sonne und liest. Ich koche Kaffee, es gibt eine leckere frische Wassermelone und alle finden einen gemütlichen Platz zum Lesen. Diese Entspannung und Ruhe tut total gut nach der anstrengenden und lauten Woche in New York. Danke an die Womo-Abenteuer-Freunde!! Ohne eure Ratschläge wäre unsere Reise eine totale Hetze geworden.

Es ist leicht bewölkt  und es sieht aus, als würde ein Gewitter aufziehen. Wäre natürlich blöd, wir wollen doch den Sonnenuntergang im Canyon sehen. Wir gehen alle noch duschen, das Duschhaus ist am Eingang des Campingplatzes und damit für uns ein ganzes Stück zu laufen. Leider müssen wir den Weg auch doppelt gehen, weil wir nicht wussten, dass die Duschen hier extra kosten. 2 $ für ca. 10 Minuten. Man kann sich also gut einen Duschgang teilen. In der Damendusche sind in 8 Duschen ca. 25 junge Französinnen, die bei dem gemeinsamen Duschen offensichtlich einen Riesenspaß haben. Wir essen noch schnell (mal wieder Nudeln, diesmal mit Käsesoße) und um 18 Uhr gehen wir los. Die dunklen Wolken sind immer noch da, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die Sonne nochmal raus kommt, kurz bevor sie unter geht. Am Yavapai-Point angekommen, suchen wir nach der perfekten Stelle  für den besten Blick und die besten Fotos. Gegen 19 Uhr (um 19.40 Uhr ist Sunset) zeigt sich tatsächlich ein kleines Stückchen blauer Himmel und es sieht aus, als würde die Sonne jeden Moment unter den Wolken hervorkommen. Was wir in der folgenden halben Stunde erlebten, war ein wahres Naturschauspiel. Es gewittert, blitzt und donnert über dem Canyon und das Gewitter kommt immer näher. Man sieht die Regenstreifen über dem Canyon und immer wieder spitzt die Sonne durch. Kurz vor dem Untergehen gibt es noch einen Regenbogen. So etwas Beeindruckendes habe ich noch nie gesehen! Mit dem Untergang der Sonne ist das Gewitter plötzlich direkt über uns, der Donner knallt furchtbar laut und alle laufen davon in Richtung Museum. Dort finden wir Gott sei Dank einen Unterschlupf, denn es schüttet jetzt. Aus den großen Panoramascheiben des Museums können wir noch ein bisschen weiter schauen und uns dann auch die interessante Ausstellung  ansehen. Nach ca. ¼ Stunde hört es auf zu regnen und wir machen uns auf den Heimweg. Unser Besuch im Grand Canyon war wirklich ein tolles Erlebnis!