Wetterumschwung! Der Tag beginnt mit leichtem Regen, draußen ist es noch sehr kühl. Frühstück gibt es deshalb drinnen. Um viertel nach 9 fahren wir ab, erst noch zur Dump Station. „Mal eben“ dumpen klappt aber heute nicht. Vor uns beobachten wir einen spanischen Familienstreit, weil der Opa Spülwasser statt Trinkwasser in den Tank füllt und der Sohn das zu spät bemerkt. Wild gestikulierend mit lautem Geschrei und Geschimpfe folgt die Leerung des Wassertanks. Daneben dann auch noch Babygeschrei aus dem Camper. Ein Riesenspektakel. So dauert unsere Dumping-Aktion viel länger als geplant, aber wir haben keinen straffen Zeitplan und bleiben entspannt.
Dennoch liegen 150 Meilen auf dem UT 12 vor uns. Der nächste der schönsten Highways, aber mit vielen Höhenmetern. Mal schauen, was Bambam und Bibi dazu sagen. Leider bleibt das Wetter unbeständig, viele Wolken, auch mal Regen.


Unser geplantes Ziel heute ist der Moonscape Overlook, allerdings sind wir uns unsicher, ob wir die Dirtroad wirklich wagen wollen. Mit dem Jeep alleine sicher machbar. So gerne würden wir dort aber übernachten! Wir haben ein Zelt dabei, auch im Auto könnten wir schlafen. Viel comfortabler wäre aber natürlich der Camper. Mein Mann hatte recherchiert und meint, man könne es vielleicht doch wagen. Er ist ein extrem guter und vorsichtiger Fahrer. Wir überlegen, dass wir das vor Ort entscheiden werden, je nach Straßenzustand. Sicherheitshalber kaufen wir zum Lunch eine riesige Pizza im „Outfitters“ in Escalante, die wir im Notfall abends auch kalt essen können. Die deutsche Kassiererin dort freut sich, mal wieder die Muttersprache zu hören.

Weiter geht´s über den 2900 Meter hohen Pass. Hier bekommen wir schon deutlich mehr Vorgeschmack auf den Indian Summer.

Bambam muss ordentlich arbeiten, es geht ganz schön rauf! Jenseits des Summits glühen dann die Bremsen. Mit einem Mal meint mein Mann: „Ups, die Motorlampe leuchtet.“ Oha, das klingt nicht gut. Wir wissen nicht, was das bedeutet und halten erstmal an. Kein Handyempfang hier, deshalb können wir vorerst auch Jessica&Tobias nicht fragen. Das Fahren geht aber ohne Probleme, also lassen wir es drauf ankommen. Torrey ist schnell und ohne Probleme erreicht, auch Caineville passieren wir kurz darauf.

Wir nähern uns der mondähnlichen Landschaft... Jetzt muss langsam die Entscheidung her, Moonscape ja oder nein, mit oder ohne Bibi?!

Als wir die Abzweigung erreichen, sehen wir eine sehr breite, ebene Schotterpiste. Das sollte doch wohl machbar sein. Also los, Bibi ist dabei. Die 6 Meilen bis zur Skyline View Road dauern trotz des vergleichsweise guten Zustands der Piste im schleichenden Tempo von 12-15mph eine halbe Stunde, die mit viel Rüttelei einher geht. Am Abzweig der viel kleineren Dirtroad, die uneben aussieht und wenig Optionen bei Gegenverkehr zu bieten scheint, halten wir erstmal an und kommen nochmal ins Schwanken. Wir beobachten die vereinzelten Autos, meist Jeeps oder SUV´s, auf dem Weg zum oder vom Overlook. Mit langsamer Fahrweise scheint es machbar zu sein…. Sollen wir?! Jetzt wir schon so weit gekommen…
Ja, wir sollen. Noch langsamer als eben, jetzt im Schritt-Tempo, wagen wir es. Erst noch recht harmlos, aber dann – kommt der erste Wash, der es schon in sich hat. Ich steige aus und beobachte Bibis Bodenfreiheit.

Tiptop, no problem. Es folgen Steinstufen, jetzt wird es noch spannender. Wieder steige ich aus und bleibe dann einfach draußen.

Eigentlich laufe ich den kompletten Weg, und mein Mann manövriert unsere beiden tapferen Fahrzeuge sicher bis zum Ziel. Und schließlich haben wir es geschafft! Für die ca. 2-3 Meilen brauchen wir eine ganze Stunde, aber wir sind sicher angekommen. Die letzte Schwierigkeit besteht darin, eine halbwegs gerade Fläche zu finden und den Trailer dort zu parken.
Und dann: das Panorama ist unglaublich! Wirklich wie auf dem Mond. Von der hohen Abrisskante schaut man hinunter in eine endlose grau-schwarze hügelige Landschaft, einzelne Mesas erheben sich majestätisch, unbeschreiblich.


Während wir den Ausblick genießen, parkt ein Stück weiter ein Geländefahrzeug mit ebenso geländefähigem Anhänger, ein Mann steigt aus und beginnt zu fotografieren. Es stellt sich heraus, dass er das auch beruflich macht, ein nettes Gespräch entwickelt sich.



Bis mit einem Mal der Wind auffrischt und es wieder mal zu regnen beginnt. Wir verschwinden im Womo und genießen unsere Pizza, die auch kalt wunderbar schmeckt.
Aus dem Augenwinkel sehe ich plötzlich, wie der Nachbar wieder aussteigt und wild anfängt zu fotografieren. Ein Regenbogen über der Mondlandschaft! Schwupps sind wir auch wieder draußen. Mit unseren Kameras drehen wir eine Runde an der Plateau-Kante entlang. Es wird langsam dunkel. Einen richtigen Sonnenuntergang gibt es heute leider nicht, dafür sind zu viele Wolken am Himmel. Das aber beschert uns eine fast schon dramatische Stimmung, passt zur Umgebung, fast besser als eine sanft untergehende Sonne.



Um uns herum wird es langsam ruhiger. Einige Autos haben den Platz noch verlassen. Am Ende bleiben 6 Fahrzeuge über Nacht. Alleine ist man auch hier nicht mehr, aber alle stehen mit weitem Abstand, daher stört das eigentlich nicht.
Es fängt schon wieder an zu regnen, und wir gehen schließlich früh schlafen. Diesmal wollen wir auf jeden Fall zeitig genug für den Sonnenaufgang aufstehen, und ich schaue dreimal nach, ob der Wecker auch richtig eingestellt ist.
Liebe Grüße, eure Inga
Servus Inga,
da werden Erinnerungen wach! Bin schon gespannt auf die Sonnenaufgangsfotos.
Ich vermute mal ihr habt die erste Abzweigung genommen, besser wäre wohl die 2. gewesen. Wir hatten da keine Probleme.
https://www.womo-abenteuer.de/comment/291048#comment-291048
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hi Micha,
nein, wir haben tatsächlich die zweite Abzweigung genommen (Skyline View Road), nicht die Coal Mine Road (erste Abzweigung). Das hatten wir vorher so vielfach gelesen. Wahrscheinlich ist es, wie auch bei der House Rock Valley Road, ein bisschen Glück, wann und ob gegradet wurde und wie vorher das Wetter war. Mit dem Jeep alleine wäre es völlig unproblematisch, wenn auch unkomfortabel, gewesen. Der Anhänger hat es spannend gemacht. Wir hatten auch den Eindruck, dass einige uns für bekloppt gehalten haben.....
Folgt demnächst.
Viele Grüße, Inga
Servus Inga,
👍, wobei das vorletzte Bild imho Richtung Osten gemacht ist. Ist da eventuell schon der nächste Tag mit rein gerutscht oder die Wolken so genial angestrahlt wurden?😉
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hi Micha,
Ja, Richtung Südosten.
Ja, genauso!!! Auf dem letzten Bild ist das gleiche Phänomen Richtung (Süd-) Westen zu sehen.
Liebe Grüße!
Liebe Inga,
tolle Bilder, auch gerade die von der Road, das von der Kurve, -wow🤩!
Ich mag auch immer gerne die Straße fotografieren -und Sonnenuntergänge natürlich sowieso, der Himmel im Abendlicht sieht toll aus; die Kulisse ist natürlich grandios.
Toller Übernachtungsplatz, und im Nieselregen ist ein hard-sided Camper ja doch komfortabler als ein Zelt, da hat sich euer gewagtes Daredevil-tum doch gelohnt!
Liebe Grüße, Janina.
HI Inga,
der hohe Einsatz hat sich aber wirklich gelohnt. Herrliche Wolkenbilder !
Herzlichen Gruß
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Liebe Janina,
Danke schön
Ich liebe auch die Road-fotos, gerade im Südwesten. Fährst du 15min, und schon wieder sieht alles ganz anders aus... einfach beeindruckend.
Und unser "Daredevil-Tun" (oder -tum?!)
Wir sind ja eigentlich eher die vorsichtigen... aber das war einfach zu verlockend. Zu empfehlen ist es mit Anhänger aber eher nicht, wobei Micha ja beschrieben hat, dass es bei ihm mit Womo unproblematisch war.
LG, Inga
Hallo Bernhard,
Ja, stimmt, ich erinnere mich, dass du ein großer Wolkenfan bist. Auf unserer letzten Tour hattest du ähnliche Bilder bei ähnlichem Wetter im Death Valley so positiv kommentiert.
Am Moonscape fand ich es tatsächlich wirklich besonders schön, dass Wolken da waren. Denn diese Mondlandschaft hat einfach was dramatisches.
LG, Inga
Hallo Inga,
was tolle Bilder!!!!!
Und echt Respekt, dass ihr den Trailer mitgenommen hattet. Wir hatten Franz am Eingang der Dirtroad abgestellt und sind nur mit Strolch zum Overlook gefahren. Da hatten wir halt nicht diese tolle Übernachtungsmöglichkeit wie ihr. Ja, der Weg dahin ist nicht einfach. Mit dem Trailer im Schlepptau hätte ich das nicht gewagt.... Wenn du den Großteil des Weges gelaufen bist, hattest du ja einen weiten Weg
Ich sags nochmal: Das sind mega tolle Bilder. Wir hatten das Erlebnis leider nur eine wesentlich kürzere Zeit, fanden es dort aber auch toll.
Ich lese weiter mit
Liebe Grüße
Harry
Hallo Harry,
danke schön! Und das Laufen war nach dem langen Fahren (und der Rüttelei) ganz angenehm!
LG, Inga