Mit dem ersten Morgenlicht werden wir wach. Der Regen hat aufgehört. Wir frühstücken und packen zusammen.

unsere Site 1 ganz am Ende der boondocking-Area
Als wir draußen das Gespann abfahrbereit machen, stellen wir fest, dass es offensichtlich noch lange geregnet haben muss. Der Boden ist immer noch feucht, kleine Bachläufe haben sich gebildet. Die kurze Dirtroad bis zur asphaltierten Little Wild Horse Road wurde ebenfalls überspült. Noch immer sind kleine Gerinnsel quer über dem Weg, die es zu durchfahren gilt, vor allem aber liegen jede Menge kleine und größere Steine im Weg. Also, man ahnt es: ich steige wieder aus, laufe vorweg und räume alle Steine aus dem Weg. Wiederum brauchen wir 20 Minuten, aber alles gelingt ohne Probleme.
Wir fahren zum Goblin Valley, parken unser Gespann auf dem noch leeren Parkplatz und laufen los ins Tal der Kobolde. Um 8:30Uhr ist hier die Sonne gerade eben so angekommen und noch überhaupt nichts los, obwohl Sonntag ist. Ein paar leichtsinnige junge Leute klettern aber schon auf die höchsten Hoodoos und grölen durch die Gegend.

Abgesehen davon haben wir aber die wundersame Landschaft ganz für uns. Nachdem wir gestern auf dem Mond waren, fühlt es sich heute so an wie auf dem Mars. Die Marsmännchen – äääh, Goblins – sind überall, beobachten uns, tuscheln und hecken Unfug aus. So könnte man glauben, wenn man hier wandelt.


Nach ca. 1 Stunde wird es merklich voller. Zeit für uns zu gehen. Ein schöner, kleiner Ausflug. Aber so richtig eingefangen haben die Kobolde uns nicht. Woran das liegt - keine Ahnung.

Die nächste Tagesetappe ist der Dead Horse Point State Park. Vorher braucht Bambam erst noch Sprit, und vor der Parkeinfahrt müssen wir dumpen. Deshalb fahren wir von der I-70 in Green River ab, tanken, füllen das Wasser auf und dumpen am Truck Stopp „Love´s“. Hier gibt es sogar Full-Hook-Up-Sites, direkt an der Interstate, betoniert, eng. Idylle geht anders. Nein, danke. Wir fahren weiter und freuen uns auf den nächsten CG in der Natur.
Erst aber fahren wir nach Moab, wuselig und voll ist es hier. Seit unserem ersten Besuch vor 12 Jahren haben wir den Eindruck, es wird von Mal zu Mal größer und voller. Die Stadt boomt, vom Outdoor-Trend und den Touristen in den Nationalparks. Irgendwie gelingt es uns, das Gespann auf dem engen Parkplatz des City Market einzuparken. Drinnen ist alles gut sortiert, so wie wir es in Erinnerung hatten. Herrlich frische Maiskolben finden wir, und Bison-Burger-Patties. Es ist schließlich kurz vor 15Uhr, als wir in den Dead Horse Point State Park einfahren. Ein eigentlich kurz gedachter Stopp am VC wird dann wegen WLAN doch länger als geplant. Eigentlich wollten wir nur Feuerholz und Eis für die Kühlbox kaufen, Vorbereitung für die morgige Tour. Schnell ist eine Stunde vorbei, mit der erfreulichen Nachricht von Jessica, wir können unbesorgt sein, die Motorlampe habe nichts Schlimmes zu bedeuten, es sei die Serviceleuchte für das Abgassystem und hänge oft mit Tankentlüftung zusammen; so lange sie nicht rot leuchtet, bräuchten wir uns keine Sorgen zu machen (sie ist tatsächlich auch mittlerweile wieder aus).
Außerdem laden wir Offroad-Karten für morgen herunter und schreiben die ein oder andere Nachricht nach Hause.
Schließlich aber landen wir auf der Site 6. Nicht die schönste aller Sites, aber eine der wenigen, die für unsere Gespann-Länge geeignet ist und für den heutigen Tag verfügbar war. Von der Tisch-Bank-Kombi kann man weit-weit sehen; sie steht aber etwas weg vom Trailer hinter einem Busch. Schwer zu leveln ist es hier.

Heute grillen wir Maiskolben und Bisonburger, mmmh, sind die lecker. Wir besprechen unsere Pläne für morgen: wir haben ein Overnight-Backcountry-Permit für die White Rim Road.... so spannend! Aber tatsächlich schauen wir dem mit gemischten Gefühlen entgegen (ob BamBam das schaffen wird?) und überlegen vor allem, was wir dafür noch vorbereiten müssen. Das Zelt werden wir mitnehmen, als Plan B aber auch im Auto schlafen, mit der umgeklappten Rückbank sollte das gehen. Warmes Essen wird es nicht geben, da wir keinen Campingkocher haben. Für eine Übernachtung aber kein so großes Problem, wenn da nicht der fehlende Kaffee am Morgen wäre…
Beim Campfire später schreckt mein Mann auf einmal auf, raschelnde Geräusche hinter uns, da ist doch was! Ja, es ist ein Tier, 4-beinig, buschiger Schwanz, spitze Ohren – ein Greyfox!
Hier oben ist es empfindlich kalt; ich hole mir vor dem Feuer sitzend sogar eine Decke. Deshalb wird der Abend nicht lang, morgen haben wir ja auch einiges vor. Die Aufregung steigt…
LG, eure Inga