Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

20. Tag: Vom Kirk Creek CG zum El Capitan State Park kurz vor Santa Barbara

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Starfish_1
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Beigetreten: 01.12.2013 - 18:18
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20. Tag: Vom Kirk Creek CG zum El Capitan State Park kurz vor Santa Barbara
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
171 Meilen
Heute lagen 168 Meilen Fahrt vor uns. Und wir sollten heute viel sehen und erleben. 
 
Wie immer war ich heute morgen um 6:30 Uhr wach. Ich setze mich dann immer gerne vor das WoMo und beobachte wie der Tag auf einem CG startet. Heute war es leider bedeckt, bzw. wir hatten sehr tiefliegende Wolken, die auf dieser Höhe an den Berghängen aufsteigen. Ein typisches Wetterphänomen im August, wie uns unser Reiseführer zu berichten wusste.
 
 
Gegen 9:30 Uhr haben wir den CG Richtung Süden auf dem Highway #1 verlassen. Nach wenigen Meilen begann eine sehr enge etwa 10 Meilen lange Serpentinienstraße, bei der stellenweise nur eine Geschwindigkeit von 20 mph erlaubt war. Zwischendurch war die Straße aufgrund von Bauarbeiten nur einspurig. Zunächst musste man rd. 10 Minuten an einer Ampel warten, den Gegenverkehr abwarten. Dann ging es mit einem Follow-me Fahrzeug vorweg durch den rd. 2 Meilen langen Engpaß. Abrupt war es dann mit den Kurven vorbei und ging es dann mehr im landesinneren nur noch geradeaus und man durfte wieder bis zu 55 mph fahren. 
 
Nach etwa 20 Meilen Fahrt kamen wir an einen Vista Point, der als guter Beobachtungspunkt für Seeelefanten angekündigt war. Und tatsächlich: Am Strand, etwa 15 Meter von uns entfernt, lag eine Gruppe von etwa 60 männlichen Seeelefanten. Und obwohl der Strand mehrere hundert Meter breit war, drängten sich die Tiere auf einer engen Fläche von vielleicht 40 qm dicht an dicht aneinander. 
Kam einer der Seeelefanten aus dem Wasser gerobbt, wollte er am liebsten genau dort liegen, wo schon jemand lag. Das wollten sich die Exemplare die hier bereits lagen aber nicht gefallen lassen. So gab es immer wieder kleinere Scharmützel zwischen den Männchen um den besten Liegeplatz. Diese "wabernde" Masse Seeelefanten schlief bzw. ruhte vorwiegend. Die Tiere hatten teilweise ihre Köpfe auf den Körpern des anderen liegen. Aber nie gab es Ruhe: An irgendweiner Stelle wurde immer gerangelt, sich umgelegt, umgedreht, es kam ein neues Tier hinzu und es wurde gekämpft, sie haben sich Sand über den Körper geschüttet oder laute schnarchende Geräuche vorgegeben oser kurz zu den Zuschauern geblinzelt. Es war wirklich interessant, die Tiere beim "Ruhen" zu beobachten.
Etwa 2-3 Meter vom Ufer entfernt, im Wasser, haben sich mehrere Zweiergruppen von Seelefanten "gekabbelt" (<-- gestritten). Um die Frauen ging es nicht, wie uns einer der Experten für Seeelefanten gesagt hat, als wir ihn gefragt haben. Übrigens: In der nähe der tier hat es nicht wirklich lecker gerochen...
 
Nur wenige Meilen weiter der nächste kleine Höhepunkt: San Simeon. Eigentlich ein kleiner und sehr unscheinbarer Ort der nur aus der Winery San Simeon (sehr zu empfehlen: Pastrami Sandwich!), einer schönen am Meer gelegenen Ranch und einer 26 Meter langen Seebrücke, dem San Simeon Pier, besteht. Um 1900 herum war diese Seebrücke ein Seehafen, an der früher große Güterschiffe anlegten und über die viele wichtige Waren für das Hinterland angelandet wurden. 
 
Unmittelbar an der Winery habe ich endlich auch einen Kolibri vor die Fotolinse bekommen. Darauf hatte ich in den NPs ja schon spekuliert, aber der Vogel hat sich mir bisher nicht gezeigt. Er ist wirklich winzig. Zunächst dachte ich, es handelt sich um ein großes Insekt. Er steht förmlich in der Luft, wenn er Nektar aus den blütensaugt. Seine glügel bewegen sich dermaßen schnell, dass man sie praktisch nicht sieht.
 
Unmittelbar gegenüber von San Simeon, eigentlich nur auf der anderen Straßenseite, liegt das William Randolph Hearst Memorial State Beach. W. R. Hearst war zu Beginnd es 20. Jahrhunderts ein bekannter amerikanischer Verleger. Er hat sich hier auf einem Hügel in 28jähriger Bauzeit ab 1919 von einer europischen Architektin sein persönliches Schloß, das Hearst Castle, bauen lassen. Vorbild für dieses Schloß waren europäische Schlösser. Viele Elemente seines Schlosses, z.B. Antiquitäten oder Fassadenfiguren, wurden eigens aus Europa herbeigeschafft. Das Schloß selbst kann nicht besichtigt werden. Zu empfehlen ist aber die sehr interessante Ausstellung im Visitor Center, die gut bebildert und beschrieben ist. Auch ein kleiner Film über das Leben von Hearst kann im Theater angesehen werden. Das haben wir uns erspart. Der zum Visitor gehörige Parkplatz ist übrigens sehr groß. Für RVs gibt es speziell vorgesehene Parkmöglichkeiten. 
 
Als wir auf dem Parkplatz des Memorial State Parks ankommen, sehe ich in wenigen Metern Entfernung jemanden unter seinem WoMo liegen, etwa dort wo der Wassertank liegt. Ich spreche ihn an und frage, ob er ein Problem damit hat? Ja, es kommt Wasser aus seinem Frischwassertank. Das kannte ich doch: Wenn man zu viel Wasser "auffüllt", dann gibt es scheinbar eine Art Überlauf, aus dem der Druck des zu viel getankten Wassers wieder abläuft. Ich erzähle ihm, dass wir das auch schon hatten und das dies vermutlich normal ist. Das hat ihn sehr beruhigt. 
 
Bis hierhin sind wir rd. 28 Meilen gefahren und wir waren schon 3,5 Stunden unterwegs! Also besonders weit sind wir bisher noch nicht gekommen...
 
Aber nun ging es deutlich flotter voran. Wir sind zunächst weiter den Highway #1 bis Morro Bay gefahren. Hier haben wir noch ein paar Liter Benzin getankt. Das ist aufgrund des hohen Preises aber nicht zu empfehlen! Wer genug Reserven hat, sollte rd. 15 Meilen weiter fahren, bis San Luis Obispo oder weitere etwa 25 Meilen bis Santa Maria, direkt am Highway #101. Ab Santa Maria ging es über den Highway #135, später #226, dann wieder Highway #1 über Lampoc zum El Capitan CG. Hier sind wir um 16:30 Uhr angekommen. 
Die reine Fahrtzeit betrug rd. 4 Stunden für die gefahrenen 168 Meilen. Es zeigt sich immer wieder, dass wir im Durchschnitt nur etwa eine Geschwindigkeit von rd. 40 mph schaffen. Das sollte bei der Reiseplanung unbedingt bedacht werden! Ich weiss nicht warum, aber es geht nicht schneller... Das ist vielleicht nur unsere Erfahrung, aber die möchte ich gerne weiter geben. 120 Meilen = 3 Stunden, 160 Meilen = 4 Stunden.
 
Der El Capitan State Park CG liegt sehr schön unmittelbar am Meer, welches über eine Treppe zugänglich ist. Wir haben aufgrund unserer frühzeitigen Buchung im Februar/März einen sehr schönen Platz mit Meerblick (Site 123, Back-in) bekommen. Als wir am CG ankommen, ist die Rangerstation schon nicht mehr besetzt. Wir finden aber ein Schild, auf dem die Namen der späten Gäste mit ihrer zugehörigen Site# aufgeführt ist. Unserer ist zum Glück dabei. 
 
An diese Stelle noch eine Empfehlung: Wenn man wie wir zur Hauptreisezeit mit einem WoMo unterwegs ist, sollte man in jedem Fall alle CGs vorbuchen! Nur dann ist gewährleistet, dass man auch auf seinem gewünschten CG, z.N. Direkt in einem Nationalpark, unterkommt. Bisher waren alle der von uns frühzeitig gebuchten CGs ausgebucht als wir ankamen! Außerdem sollte man seine kostbare Urlaubszeit nicht mit einem ggf. frustrierendem ständigem Suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit verplempern! Das kann - gerade wenn man Kinder dabei hat - sehr nervig werden. Wir haben in San Francisco einen Deutschen kennengelernt, derr gerade sein womo übernommen hatte und der ohne Vorbuchung verschiedene Nationalparks besuchen wollte. Ich wollte ihm nicht den Urlaub verderben...
Leider sind die sanitären Anlagen im El Capitan State Park CG überhaupt nicht zu empfehlen! Die Lage ist zwar sehr schön, aber für einen im Vergleich zu anderen CGs recht hohen Übernachtungspreis, sind die sanitären Anlagen völlig inakzeptabel. Wir sind wirklich einiges gewohnt...  Vor ein paar Tagen wurden wir per e-Mail darüber informiert, dass aufgrund der im Moment sehr großen Trockenheit die Duschen nicht benutzbar sind. Wir hätten sie ohenhin nicht benutzt... Zu allem Überfluß hat heute leider die Pumpe unserer Dusche im WoMo den Geist aufgegeben. Gut, dass dies erst am Ende unserer Reise geschieht.
 
Ach ja, ehe ich es vergessen: Ich habe mich heute in den Pazifik gestürzt. Es war gar nicht sooo kalt. Die Strömung die die Wellen verursachen, war wirklich sehr stark. Zudem trieb eine Menge Seetang herum, welches sich immer wieder um die Beine geschlungen hat. Aber ein mal im Leben muss man ja im pazifischen Ozean gebadet haben smiley
 
Lg Uwe