Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

4.3.2014 Einundzwanzigster Tag, Seligman, Hickman, Hoover Dam, Las Vegas

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KlausB
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Beigetreten: 12.11.2013 - 22:20
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4.3.2014 Einundzwanzigster Tag, Seligman, Hickman, Hoover Dam, Las Vegas
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
205 Meilen

3.4            Wir haben beide nicht besonders gut geschlafen, die Höhe und das dauernde Anspringen der Heizung geht uns auf die Nerven, aber ohne geht gar nicht. Wir entscheiden uns, heute nicht im Womo zu frühstücken, sondern uns ein Restaurant in Seligman zu suchen Wenn möglich, eine richtig  urige Route 66 Kneipe. Wir halten bei der ersten Möglichkeit an. Leider handelt es sich bei diesem Cafe eher um einen Ramschsouvenirladen, der halt auch Kaffee und Muffins anbietet. No, thanks – das suchen wir nicht, wir brauchen ein handfestes Breakfast. Ein netter Herr, der hier auch gerade einkauft, empfiehlt uns, eine Meile weiterzufahren und dort bei Lilo, einer Deutschen, zu frühstücken, die das beste Frühstück in der ganzen Gegend macht.

Klar, Lilo haben wir doch auch in einem Bericht über die Route 66 im Fernsehen gesehen. Eben fällt uns das wieder ein. Nix wie hin!

http://www.germany66.org/cms66/index.php/arizona/93-lilo-s-westside-cafe
 

Bei Lilo finden wir gleich einen Platz. Am Tisch nebenan sitzen die Trucker von der naheliegenden Interstate, die hier offensichtlich schon Stammkunden sind. Lilo selbst ist zwar nicht da, aber ihre Tochter schmeißt den Laden perfekt.  Das Omelette mit Gemüse, Bacon und leckeren, gerösteten Kartoffelstiften schmeckt super. Margit hat sich ein Route 66 Special bestellt und die Trucker lachen schon. Als es kommt, wissen wir warum. Kartoffelröstis mit Rührei und zwei Tellergroßen dicken Pfannkuchen mit Ahornsirup. Mengenmäßig für einen gestandenen Trucker ausreichend. Alles lecker, aber von den Pfannkuchen schaffen wir zu zweit nur einen. Der Kaffee ist auch hervorragend und wird, wie immer, ohne Aufforderung nachgefüllt. Das ganze Lokal sehr sauber, bestens organisiert und – jetzt kommt‚s – wenn man die gepflegte Toilette betritt, springt die Heizung an. Tja, deutsche Führung halt. Der ganze Luxus ist für 22$ zu genießen.

Eins ist klar: Wir wollen ins Warme und heute noch bis Las Vegas kommen. Über die Originalroute 66 geht es weiter in Richtung „Kingman“. Auf dem Weg dorthin legen wir noch einen Fotostopp ein in „Hackberry“, wo alte Autos herumstehen und ein uriger Souvenirladen auf den Besucher wartet.

http://www.motherroad.de/arizona/Hackberry/Hackberry_us66.htm
http://www.hackberrygeneralstore.com/
 

Hier kaufe ich mir ein Route 66 Jeanshemd. Die Sonne scheint, allerdings weht immer noch ein heftiger Wind (bei uns würde es bereits eine Sturmwarnung geben) und wir müssen manchmal echt aufpassen, dass „Steinbeck“ nicht von der Straße geweht wird. Weiter in Richtung Norden nach Las Vegas.

Nach ca. 100km kommen wir zum „Hoover Staudamm“, den wir uns unbedingt ansehen wollen. Bei der Einfahrt wird unser Womo kontrolliert. Sogar in unseren Duschraum schaut der Ranger hinein, aber das stört uns nicht. Irgendwie ist die Angst der Amis vor Anschlägen auch verständlich. Wir werden dann über den Staudamm geleitet, bis zu einem RV-Parkplatz, von dem aus wir bestens auf den Staudamm hinabsehen können.

http://www.usbr.gov/lc/hooverdam/
http://de.wikipedia.org/wiki/Hoover-Talsperre
 

Wir laufen los und müssen eine ganz schöne Strecke zu Fuß zurücklegen. Massig Menschen sind hier unterwegs, das sind wir bisher gar nicht gewöhnt. Tolle Blicke auf den Stausee, Lake Mead auf der einen, und der Colorado auf der anderen Seite. Wir besichtigen den ganzen Komplex, einschließlich der kleinen Ausstellung dazu. Besonders beeindruckend ist eine Schautafel, die besagt, dass der Staudamm 26 Monate vor geplanter Fertigstellung abgeschlossen wurde. Ein solches Bauwerk, sicher zehnmal größer als ein Berliner Flughafen, da können die Amis auf jeden Fall stolz drauf sein. Vielleicht sollten wir mal einen kleinen Hinweis nach Berlin schicken. Auch hier ist wieder die gesamte Leistung und die Zusammenarbeit der einzelnen Komponenten des Wasserkraftwerkes hervorragend und anschaulich erklärt. Wirklich toll, eine Besichtigung, die sich auf jeden Fall gelohnt hat. Kostenpunkt 10$ Eintritt pro Nase.

Weiter geht’s in Richtung Las Vegas, das wir nach weiteren 40km erreichen. Als Ziel haben wir den KOA eingegeben, direkt am Las Vegas Boulevard, beim großen Hotel Circus Circus. Auf der Stadtinterstate staut es sich natürlich und es geht im stopp and go voran. Stört uns aber nicht, da wir uns dabei gemütlich die Skyline ansehen können. Bei Ankunft sehen wir, dass es ein guter Entschluss war, wir können den ganzen Stripp von hier aus zu Fuß ablaufen. Wir haben nicht reserviert, aber  Glück und kriegen einen angenehmen Platz an einer sehr ruhigen kleinen Seitenstraße.

http://koa.com/campgrounds/las-vegas/
http://www.lasvegas.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Las_Vegas
 

Ich habe für eine Nacht fest gebucht und eine Option für eine 2te Nacht gewählt, die wir bis 11:00 am nächsten Morgen bestätigen müssen, falls wir bleiben wollen. Wir machen uns „Ausgehfein“ (heißt, saubere Jeans und helles Hemd, bzw. Bluse, und dann geht es los. Wir haben zwei Empfehlungen für gute Restaurants erhalten. Das erste ist ein Steakrestaurant im Circus Circus, das andere ein Seafood Restaurant, das allerdings ca. 2 Meilen entfernt ist. Wir schauen uns zuerst mal das Circus Circus an. Eine unglaubliche Anlage für große und kleine Kinder, leider (oder Gott sei Dank) schließt der Abenteuer-Circus Bereich heute schon um 18:00, so dass wir uns alles in Ruhe ansehen können. Hier wird wirklich für jeden etwas geboten. Die Anlage ist so groß, dass man sich echt leicht verlaufen kann. An Schautafeln orientieren wir uns immer wieder, wo wir gerade sind. Das Circus Circus Hotel ist praktisch ein ganzes Stadtviertel in riesigen, miteinander verbundenen Gebäudekomplexen. Es gibt hier einfach alles, Ladenketten, Restaurants, Wäscherei, Lebensmittel usw. Der echte Dauerzocker, der eh das Sonnenlicht scheut, weil die Augen vom Dauerflimmern der Slotmaschinen geschädigt sind, braucht also gar nicht „über Tage“ zu gehen.

Es ist nicht so einfach, das Steakrestaurant zu finden. Endlich entdeckt, sagt uns die Dame am Empfang, dass wir zwei Stunden warten müssen, wenn wir keine Reservierung haben. Nö, no way! Wir suchen uns mühsam bis zum Ausgang durch und atmen erleichtert frische Luft. Schräg gegenüber des Encore Hotels finden wir ein Restaurant, das uns zusagt.

https://www.thecapitalgrille.com/pages/locations/?id=8020
 

Das Capital Grill, das sich als wirklich ausgezeichnete Wahl herausstellt. Wir erhalten einen Tisch mit einem schönen Blick auf den Las Vegas Boulevard, wo jetzt nach und nach die tausende von Lichtern angehen. Schon klar, wozu der Hoover Staudamm gebraucht wird, gelle. Wir lassen uns zuerst einen Kir Royal schmecken. Margit startet, wie meistens, mit einem Salat und ich wieder mit frischen Austern. Dann folgen Steaks vom Feinsten; ein D…was auch immer-Spezialsteak für Margit (sie sucht nach Gewicht aus und entscheidet sich immer für das Kleinste)  und ein Porterhouse für mich. Austernpilze und winzig kleine, leckere gebratene Kartöffelchen mit grünen Spargelspitzen ergänzen das Ganze bestens. Dazu ein leckerer Rioja, danach Espresso und einen Grappa. Für ein Dessert ist einfach kein Platz mehr.

Wir ziehen jetzt weiter, besichtigen das Wynn Hotel mit seinen Edelboutiqen (hier kosten schon die Preisschilder 250$) und gehen dann weiter in Richtung Süden. In einem Hotel bleiben wir dann hängen und versuchen unser Spielerglück. Wir haben keine Ahnung, wie was hier funktioniert. Eigentlich ganz einfach erklärt uns ein netter Herr, wir können jede Banknote in den Schlitz an den Zockerautomaten stecken und uns dann den Gewinn in Form von Coupons ausdrucken lassen, den wir an entsprechenden ATM’s einlösen können. Also los, erst mal 10$ hinein und losdatteln. Die Maschine macht auch irgendwas; 3-4 mal gedrückt, und schon sind die ersten 10$ weg.

Wir müssen uns also eine Maschine suchen, wo wir wissen, was abgeht. Ich geh an einen Pokerautomaten und Margit versucht sich an einer Slotmaschine. Schnell haben wir beide zusammen 50-60$ verzockt, nach zwischenzeitlichen geringen Gewinnen, die uns natürlich immer glauben ließen, jetzt kommt‚s dicke Geld. Und dann war alles weg. Das war‘s, mehr wollen wir nicht verspielen, lieber gehen wir wieder Steak essen. Wir machen uns auf den Rückweg zum Womo, wo wir gegen 23:00 landen. Das sind locker zwei Stunden über unsere übliche hiesige Bett-geh-Zeit. Nix, wie in die Koje, noch ein Stündchen lesen, um das Flimmern vor den Augen zu verdrängen und in Morpheus Arme sinken.

Strecke am 3.4.2014

Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015

https://www.freizeit2012undmehr.com/