02 Das Abenteuer Wohnmobil kann starten

Wir erwarten nicht viel als wir zu unserem im Zimmerpreis enthaltenen Continental Breakfast in den Frühstücksraum gehen und mit kanadisch dünnem Kaffee empfangen werden. Und dann wundern sich die beiden netten Damen, dass wir nicht am Buffet zuschlagen. Frau erklärt, dass wir gar nicht damit gerechnet hätten, dass das Buffet mit Croissants, frischem Obstsalat, Joghurt und Müsli, Eiern und Speck, Bagels und Pancakes wirklich für uns ist. Und dass das bei uns in Europa als "American Breakfast" bekannt ist und Continental in der Regel eher Toast und Marmelade heißt. Die Antwort ist einfach bezaubernd und von einem strahlenden Lächeln begleitet: "Yes, but we are CANADIANS". Hach, deshalb lieben wir Kanada einfach so sehr . Und unsere Servicekraft findet das und uns anscheinend auch niedlich, denn sie erzählt ihrer Kollegin hinter den Kulissen erstmal tuschelnd von unserer Begeisterung. 

Wir schlagen also zu und genießen den letzten Full Service bevor wir unsere allererste Uber-Fahrt Richtung Frühabholung bei Canadream antreten.
Innerlich haben wir bei unserem Saver 4 schon auf ein richtig großes Dickschiff eingestellt. Und wundern uns deshalb auch nicht, dass wir von den drei auf dem Hof bereitstehenden Mobilen das größte bekommen. Ganz so groß wie erwartet ist er dann am Ende doch nicht: unser MHA mit "nur" 28 Fuß. Spontane Reaktion der Frau trotzdem "Den fahr ich nicht". Der Mann ist da ganz entspannt und so ergibt sich schon die Aufteilung für den gesamten Urlaub: Mann fährt, Frau navigiert und kümmert sich um die Crewversorgung (und die Entsorgung).

Also die Übernahme-Checkliste durchgegangen (die Canadream-Videos hatten wir uns zu Hause schon in Ruhe angesehen), das Fahrzeug auf Funktion und Macken kontrolliert (danke an die Checkliste im Forum, hat uns geholfen, an alles zu denken), die Koffer sicher verstaut und die letzten Fragen gestellt. Und schon nach etwas über 30 Minuten sind wir on the road. Und verwerfen gleich die Idee, über Kitchener und St. Jacobs zu fahren, sondern machen uns direkt auf den Weg zu unserer ersten Harvest Host Übernachtung, die wir am Abend vorher eingetütet haben. 

Dank halbvollem Tank brauchen wir in Toronto noch nicht tanken und beschließen dann, erstmal ein bisschen Strecke zu machen und dann unterwegs Richtung Bruce Peninsula in Hannover einzukaufen. Trotz großem Mehrtageseinkauf füllen wir den riesigen Kühlschrank nicht mal ansatzweise und freuen uns dann kurze Zeit später, dass wir an unserem ersten Tagesziel angekommen sind.

Der Organic-Biofarm "Queen Farm Foods", wo wir noch leckeres Bio-Steak von eigenen Rindern, Käse und Salamisticks erstehen bevor wir vorsichtig an den freilaufenden Enten und verbotenerweise ausgebrochenen Schweinchen vorbei auf die für die Camper gemähte Wiese fahren. Die Hofziege Becky begrüßt uns mit einem freundlichen Meckern, die Esel gucken zwar mal kurz rüber als wir mit dem Camper direkt nebenan vorfahren, mümmeln dann aber doch lieber ihr leckeres Gras weiter… Und auch wir merken, dass wir seit dem Frühstück nichts gegessen haben und hauen uns die ersten Steaks in die Pfanne. Wow, echt viel Platz in der Küche und am Esstisch. Danach finden dann alle Klamotten und mitgebrachten Utensilien noch relativ schnell ihren Platz und wir können den ersten Sonnenuntergang mitten im Grünen genießen. So hatten wir uns das erhofft und sind schockverliebt in Wohnmobilurlaub