Tag 06 - Grizzly, Gebrüll & Getauschter Camper – Vom Lärminator zur Wildtier-Show mit Muffduft-Finale

Der Wetterbericht sagt: Sonne. Unsere Dachluke sagt: „Nicht ganz gelogen, aber auch nicht ganz wahr.“ Die Sonne strahlt – allerdings nur über der dicken Wolkendecke. Im Camper ist’s frostig. Der Lärminator – besser bekannt als Heizung – röhrt los und rettet den Morgen. Die Wasserpumpe? Die hat weiterhin Urlaub.

Wir frühstücken im warmen Camper, fühlen uns fast wie im Spa mit Panoramablick. Dann geht’s los: Ziel ist der nördlichste Punkt des Parks, der Chapman Lake – in der Hoffnung auf tierische Begegnungen.

Unser PS-starker Ford rollt die Passstraße hoch, als hätte er den Mount Everest zum Frühstück gehabt. Oben: Bergpanorama vom Feinsten – und sogar ein bisschen blauer Himmel. Unten: Spritverbrauch 0 Liter – danke, Schwerkraft!

Dann: Ein Wohnmobil steht am Straßenrand. Verdächtig. Die darin campenden Deutschen winken: „Da sitzt ein Grizzly!“ Also die Kamera raus, Teleobjektiv ran – und da ist er, unser erster Grizzly! Hellbraunes, fast goldenes Fell, großer Buckel – eindeutig ein Grizzly mit Stil.

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Wir folgen ihm behutsam mit dem Wagen am Straßenrand. Er schaut neugierig, bleibt aber gelassen. Bis… er die Straße überqueren will. Timing perfekt. Doch dann kommt der Wohnwagen-Rambo. Unser Warnsignal wird ignoriert, Reifen quietschen, der Grizzly dreht um. Puh! Grizzly-Schnitzel?

Zum Glück nicht – wir bleiben auch lieber beim Sightseeing.

Der Bär zieht sich zurück, aber schenkt uns noch ein Postkartenmotiv vorm Bergpanorama. Kalenderwürdig. Wildtierherz: erfüllt.

Und als wär’s ein Best-of-Yukon-Tag: Fünf Minuten später streift ein Fuchs durchs Gebüsch – mit Beute im Maul! Ein Ground Squirrel vermutlich. Stolz wie ein Champion läuft er an der Straße entlang, posiert fast freiwillig. Die Kamera klickt, wir grinsen.

Die Landschaft wird flacher, baumlos, schläfrig – und voller Ground Squirrel. Das perfekte Dessert für den Fuchs, das perfekte Motiv für uns.

Am Chapman Lake: keine weiteren Tiere, dafür schöne Landschaft. Etwas Grün wäre hier sicher die Krönung – aber selbst in braun und grau ist es eindrucksvoll.

Es geht zurück in Richtung Parkmitte. Der Goldensides Trail klingt verlockend, ist aber noch nicht ganz offen. Steil, kalt, und der Mann krank. Außerdem: 16 Uhr Fahrzeugtausch am CG. Matschwäsche und Dumping stehen noch an. Also: Trail vertagen, Abenteuer für den nächsten Urlaub aufheben!

In Dawson bekommt unser Ford eine Spa-Behandlung. Dumping? Rohr dran, Hebel ziehen… nix passiert. Kein Wasseranschluss in Sicht. Der Support meint: „Mehr Wasser nötig.“ Klar, wenn die Pumpe streikt, wird auch das Spülen mit viel Wasser schwierig. Wir lassen es gut sein. Man soll ja nichts erzwingen.

 An der Tankstelle entdecken wir den Fraserway-Mitarbeiter – mit unserem neuen Camper. Praktisch! Tanken, quatschen, rüberfahren. Auf dem CG im Day-Use-Bereich,  parken wir die Trucks Rücken an Rücken. 2 Stunden später: Camper gewechselt.

Der neue Truck hat hinten Einzelbereifung, dafür nur 7.000 km auf dem Tacho. Fast neu! Allerdings: Die Kabine riecht wie „nasser Schrank mit Charakter“. Lüften hilft hoffentlich.

 Abendessen? Nudeln. Der treue Gasgrill darf chillen. Wir auch. Nach Grizzly, Fuchs und Fahrzeugtausch ist das wohlverdient.

Was für ein Tag. Wenn das so weitergeht, brauchen wir bald ein eigenes Tierdokumentations-Team!