10.03. Amarillo

Wir konnten am Abend beim Visitor Center des State Parks nicht mehr einchecken. Die Gebühr soll im Visitor Center entrichtet werden, oder wird durch die herumfahrenden Ranger eingesammelt. Bis zu unserer Abfahrt gegen 08:15 Uhr kommt aber kein Ranger vorbei. So haben wir diese Nacht sehr ruhig und kostenlos auf dem Campground gestanden. Die Dusche funktionierte übrigens nur nach Münzeinwurf. So etwas haben wir hier zum ersten Mal gesehen.

Kurz vor der Interstate fahren wir durch die „Geisterstadt“ Foss. Es ist nur eine Ansammlung von Gebäuden, von denen die Mehrzahl offensichtlich nicht mehr bewohnt ist und verkommt. Wir haben auf dieser Reise schon verkommenere Gebäude gesehen. Nach etwa einer Stunde verlassen wir die Interstate, um uns bei einer Trading Post -so heißen hier die Souvenirshops- umzuschauen und zu tanken. Da der Souvenirshop noch geschlossen hat, bleibt es beim Tanken. Vor der Tür des Souvenirshops steht ein alter, aber sehr schön restaurierter Ford Modell T für 15.000,- $ zum Verkauf.

Nach einigen Meilen halten wir im ersten Ort in Texas, in Shamrock. Dort steht in der Ortsmitte das berühmte U Drop Inn, eine alte Tankstelle mit Imbiss. Das Gebäude ist sehr schön renoviert und im Inneren betreibt Toni einen Souvenirshop der besseren Art. Wir kommen mit ihr schnell ins Gespräch. Sie war in der Armee für 7 Jahre in Deutschland und fand die Zeit sehr schön. Sie bot uns gleich einen Kaffee und einen heißen Tee! an. Sie hatte mindestens fünf Sorten zur Auswahl. Ich nahm zunächst einen grünen Tee und dann einen Jasmintee. Da ich Toni erzählte, das es ja kaum Tee in den USA in den Restaurants gibt und wenn überhaupt dann schwarzen Tee, rannte sie nach hinten und brachte mit ein Tütchen mit einigen Beutel schwarzen Tee und Kamillentee. Total nett!! Kostenfreies WLAN hatten wir auch noch. Wir schauten uns noch im Shop um, kauften ein und machten ein paar Fotos von dem wunderschönen Gebäude. Erst nach einer Stunde kamen wir weiter, aber es war ein sehr schöner Stopp.

Nach weiteren zwei Stunden liefen wir um kurz nach eins in Amarillo ein. Wir hatten uns entschlossen im „Big Texan“ zu Mittag zu essen. Das Restaurant wurde schon im Reiseführer angepriesen und wirbt auf großen Autobahnschildern damit, dass man ein 72 oz (2 Kg) Steak umsonst essen kann, wenn man es in einer Stunde verspeist. Das „Big Texan“ ist ein kombiniertes Restaurant mit einem riesigen Souvenirshop und viel Dekoration im „Texas Style“. Überall hängen Büffelhörner, alte Pistolen, Bisonköpfe und ähnliche Dekogegenstände. Aus der Karte wähle ich ein 18 oz Steak mit Beilagen und Hilla nimmt nur Beilagen. Ich gebe ihr etwa 1/4 von meinem Steak ab und wir werden beide satt. Das Essen hat uns (mit Tip) 46,- $ gekostet. Das Steak war perfekt medium, sehr groß, und auch die Beilagen waren sehr gut. Gleichzeitig mit uns hat ein junger Mann auf einer kleinen Bühne angefangen sein 72 oz Steak mit Beilagen zu verspeisen. Er hat es nicht geschafft und sah am Ende auch nicht sehr glücklich aus. Falls man es nicht schafft, muss man das Steak für 50,- $ bezahlen. Auch noch ein fairer Preis für das riesige Steak.

Der Souvenirshop war sehr reichhaltig und bot „Kitsch as Kitsch can“ alles erdenkliche zum Thema Texas und Wilder Westen an.

Vor der Tür sprach uns noch eine ältere, sehr nette Truckdriverin an und wollte wissen, woher wir stammen. Ihre Eltern hatten Freunde in Hamburg.

Wir fuhren dann weiter zum Botanischen Garten in Amarillo, der aber sehr klein war und auch gerade umgebaut wurde. Danach folgte ein Besuch in der benachbarten Mall. Hier war sehr viel los. Die Mall beherbergte aber nur die üblichen Geschäfte.

Abends wollten wir dann im zweitgrößten Canyon der USA, im Palo Duro Canyon vor den Toren Amarillos auf einem Campground schlafen. Am Eingang erfuhren wir, dass alle Plätze reserviert oder belegt sind. Da fiel uns auf, dass es ja Samstag ist, und die Amis auch ins Wochenende fahren. Wir dürfen am nächsten Wochenende also nicht zum Grand Canyon fahren. Der Vorteil ist, dass man dort nicht reservieren kann. Wir fanden dann einen kleinen privaten Campground direkt neben dem Eingang zum State Park. Dort können wir für 15,- $ die Nacht, ohne Service, stehen. Der Platzwart fragte zweimal nach, ob wir kein Strom und Wasser brauchen würden. Aber wir haben alles an Bord. Für ihn schien dass sehr ungewöhnlich. Hilla probierte so erstmals die (heiße) Dusche aus. Das klappte auch sehr gut. Dann werden wir morgen früh in den Canyon hinab fahren.