13.03. Sky City, das älteste (?) bewohnte Dorf der USA

Heute Morgen sind wir durch die relativ trostlose Innenstadt von Grants zum Walmart gefahren. Nach kurzem Einkauf und Volltanken, fahren wir ca. 10 zurück Richtung Osten und dann 15 Meilen Richtung Süden zu dem angeblich ältesten bewohnten Dorf der USA. Das Dorf heißt Acoma Pueblo, oder auch Sky City, weil es auf einem Felsen, ca. 100 m über der umgebenden Steppenlandschaft liegt. Vor dem Ort ist ein Besucherzentrum, von wo aus man mit einer geführten Tour den Ort besichtigen kann. Wir kamen dort um 11:00 Uhr an und unsere Entäuschung war groß, als wir hörten, dass die nächste Führung um 13:30 Uhr beginnt. Wir sahen uns kurz im Besucherzentrum um und entschlossen uns dann doch unser Mittagessen fertigzumachen, zu essen und dann doch an der Führung teilzunehmen.

Pünktlich um 13:30 Uhr wurden wir mit einem Shuttlebus und ca. 30 weiteren Besuchern zu dem Dorf hochgefahren. Durch die Siedlung führte uns Steven, ein Mitglied der dort ansässigen Acoma Gemeinde. Zunächst führte er uns in die beeindruckende Kirche von 1629. Die Kirche war in der Zeit der spanischen Herrschaft errichtet worden. Leider waren Photoaufnahmen nur von außen gestattet. Anschließend führte er uns durch das Dorf im Stile mexikanischer Pueblosiedlungen und brachte uns die Geschichte seines Volkes näher.

Sein Volk war vor über 1000 Jahren in die Gegend gezogen und hatte zunächst auf einem Nachbarfelsen gesiedelt. Nach einem Unwetter siedelte man auf diesen Felsen um. Im 16. Jahrhundert wurde das Dorf zunächst von Spaniern besucht und Jahre später von Spaniern weitgehend zerstört. Das Dorf wurde aber wieder aufgebaut und war durchgehend besiedelt. Die ältesten Häuser sind etwa 1.100 Jahre alt. Inzwischen leben nur noch ca. 75 Personen auf dem Felsen. Die anderen etwa 500 Häuser werden von den in der Umgebung lebenden Acoma nur noch zu Festen und in den Ferien bewohnt.

Bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnte man nur über eine in den Stein gehauene Treppe auf den Felsen gelangen. Anfang der 50 er Jahre sollte hier ein Film gedreht werden, und hierfür wurde eine Straße auf den Felsen gebaut, die danach ausgebaut und heute noch benutzt wird. Später wurden hier noch weitere Filme gedreht. So wurden auch Teile des Films „Mein Name ist Nobody“ mit Terence Hill und Henry Fonda hier gedreht worden.

Die Mitglieder des Stammes wohnen überwiegend in Dörfern der Umgebung. Wie wir bei der Durchfahrt sehen konnten, in ärmlichen Verhältnissen. Von dem Stamm wird inzwischen ein großes Casino, direkt an der Interstate betrieben, um den Stammesmitgliedern Arbeit zu geben. Entlang der Interstate sind übrigens viele Casino, offensichtlich alle von Indianerstämmen, errichtet worden. Die große Anzahl, der vor den Casinos parkenden Fahrzeuge lässt darauf schließen, dass der Betrieb lukrativ sein muss.

Als wir wieder zu dem Wohnmobil kamen, war es bereits 16:00 Uhr, sodass wir unser eigentliches Tagesziel bei Holbrook nicht mehr erreichen konnten. Wir entschlossen uns daher einen Stellplatz in Gallup, kurz vor der Staatsgrenze zu Arizona, aufzusuchen. Auf der Fahrt dorthin überquerten wir noch in unspektakulärer Weise die Nordamerikanische Wasserscheide, in dem wir in der Hochebene einen kleinen Hügel in 7275 Feet (2450 m) Höhe überquerten. Dieses dürfte somit der höchste Punkt der Route 66 und auch unserer Tour sein.