Wir musste drei Dinge unter einen Hut bringen:
1. Der Auslöser für diese Reise war die totale Sonnenfinsternis am 21.8.2017, die von Oregon bis South Carolina quer über die USA zieht:
- Für uns ein Once-in-a-Lifetime Erlebnis
- Der Termin passt genau in die Schulferien,
- außerdem war ein Wohnmobilurlaub mal wieder dran
… also konnte ich, der so gerne plant, mit der Planung beginnen ;).
2. Wie 2012 (Rim2Rim) und 2014 (Rafting) ist ein Outdoor-Erlebnis wieder der einhellige Wunsch. Über Besteigung des Mount Rainier (nein – man braucht Gletschererfahrung und -ausrüstung), Mehrtageswanderung im Regenwald (nein – eventuell zu nass), Gebirgswanderung in den Cascades (wir fanden nichts, was uns ansprach) liefert uns die Google-Suche nach „Outdoor Activity Washington, Oregon“schließlich den Treffer: eine Seekayaktour in den San Juan Islands. Nach intensiver Recherche entscheiden wir uns für die 5-Tages-Tour.
3. Und schließlich als drittes: Wir hatten genügend Meilen für vier Freiflüge in der Premium Economy :).
Also: Die drei Buchungen (Wohnmobil, Meilenflüge, Kayaktour) sind unter einen Hut zu bringen. Mit Geduld, Hartnäckigkeit, vielen Telefonaten und ein bisschen Kompromissen gelingt es … und wir stellen uns diese unvergessliche Reise zusammen.
Gepuzzelt und gebucht hatten wir diese Hauptteile im August/September 2016 (siehe unseren Planungsthread), die Campgrounds am Pazifik waren fast noch kritischer zu buchen als in den Hotspots des Südwestens (9 Monate vorher die State Parks, 6 Monate vorher die Nationalparks).
Die Kayaktour muss man für so viele Personen auch ca. 1 Jahr vorher buchen (alleine oder zu zweit kommt man auch gut spontan unter). Wir hatten für 4 Personen fest gebucht mit der Option, 2 weitere (meine beiden Großen) bis Ende April dazu buchen zu können. Das hat wegen Klausuren nicht geklappt ... dafür fuhr unser Neffe mit.
Kompliziert waren die Flugbuchungen für unsere 15-jährige Karla. Es war klar, dass Sie nach dem Urlaub ein Auslandshalbjahr machen wird, aber Ort und Zeit waren noch nicht fest. Also haben wir für sie beide Flüge gebucht. Dann stand fest, dass es Vancouver wird. Also den Rückflug storniert (nur 50€ bei Meilenflügen). Dann kam das Startdatum: 26. August, der Tag der Wohnmobilrückgabe.
Zunächst haben wir vorgehabt, sie zu bringen. Aber dank Trump&Co ist das mittlerweile ein Drama - stundenlange Wartezeiten an der Grenze. Also Zug? Nein - teuer, 5 1/2 Stunden Fahrtzeit, entweder ganz früh oder abends. Flug ... war speibillig (100 USD), am schnellsten und am Ende auch bequem.
Apropos Trump: Wir wurden - gefühlt von jedem - darauf angesprochen, was wir von ihm halten. In Geschäften, auf den Campgrounds, Ranger, im Museum. Wir haben uns anfangs sehr zurückgehalten, später aber genauso offen unser Entsetzen geäußert. Denn alle - wirklich alle - haben spontan und ausführlich ihre eigene Meinung geäußert. Ungefähr je ein Drittel
- engagieren sich in Anti-Trump-Aktivitäten
- schämen sich
- sind fatalistisch/zuversichtlich, dass die USA auch das (wie McCarthy) überleben werden.
Wir haben keinen einzigen Trump-Anhänger getroffen. Aber Oregon und Washington sind ja auch wahrlich nicht Trumpland. In vielen Orten (insb. Seattle) gibt es offenen Widerstand gegen Trump, z.B. offizielle Aushänge der Verwaltung, welche Trump-Dekrete nicht umgesetzt werden und wer die dadurch entstehenden Finanzausfälle trägt (immer wieder: Bill Gates, Paul Allen, Starbucks, Amazon).
Wir waren insgesamt 32 Tage unterwegs, aufgeteilt in folgende Etappen:
- 3 Tage Seattle: Seafront, Museen, Space Needle, Downtown, in der neuen Zeitzone ankommen
- Fahrt nach Anacortes via Deception Pass, Übernachtung an der Fähre
- 5 Tage Kayaktour, von San Juan Island zurück nach Anacortes: 87 km insgesamt, ca. 3-6 Stunden pro Tag
- Übernahme des Wohnmobils, bei Roadbear am SeaTac Airport, ein C27-30
- 6 Tage Olympic Peninsula: Hurricane Ridge, Salt Creek, Sol Duc, Rialto Beach, Hoh Rain Forest und Ruby&Kalaloch Beach
- 5 Tage Oregon Coast, von Cape Disappointment / Astoria bis zu den Oregon Dunes: Strand, Baden, Dünen
- 5 Tage Central Oregon: Newberry Crater, Madras mit der Sonnenfinsternis, Columbia River
- 3 Tage Mount St. Helens und Mount Rainier: Visitor Center, kleine Wanderungen
- … und dann noch 3 Tage für Wohnmobilrückgabe, Abflug der Tochter in das Auslandshalbjahr nach Vancouver, noch einmal Seattle Downtown und Chinatown. Schließlich der Rückflug
Wie immer ist bei uns jede Menge „Äkschn“ ?
Von Raufen über Baden und Schwimmen bis Akrobatik aller Art (ihr seht, wo Töcherlein ihr Talent her hat ;-) ) ...
... bis zu Sport aller Art, aber auch Relaxing:
Ein bisschen Statistik:
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5 Hotelübernachtungen. Gewollt waren eigentlich nur die ersten 3, als Auftakt in Seattle.
Die Übernachtung vor der Kayaktour in Anacortes war nötig, weil die Fähre um 6:25 Uhr morgens abfuhr.
Und die Zusatzübernachtung nach der Wohnmobilabgabe kam dazu, weil es samstags keine Meilenflüge gab. - 21 Wohmobiltage (Samstag-Samstag). 1674 mls an 18 Fahrtagen, 57 std on the road, Durchschnitt 29 mph
- Verbrauch: 188 gal (= 26,4 l/100km) für 477€ (sehr günstig, diesmal)
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18 Campgrounds, 780$ insgesamt (20-25$ in den Nationalparks, 30-48$ State Parks, 65-100$ privat)
Am schönsten fanden wir Salt Creek, Kalaloch, Nehalem Bay und Horsethief Lake.
Schrecklich war Eagle Cliff.
Alle anderen waren gut bis sehr gut. Kommentare folgen in einem separaten Reiseabschnitt. -
Fototechnisch war der Urlaub ein echter Overkill: Fuji X-T2, Fuji X-T1, 4x iPhone, Sony Xperia. Plus Objektive, Stativ, Unterwassergehäuse, Sonnenfilter etc.
Entsprechend viele Bilder waren es: 4.672 insgesamt ... mittlerweile alles sortiert und i.W. bearbeitet: 1134 sind noch übrig, davon 174 best-of.
Hi Michael,
Deine Tour klingt interessant. Diese Gegend werden wir im nächsten Frühjahr kennenlernen. Ich bin auf jeden Fall dabei und mir Anregungen holen. Habe erst einmal nach den Inseln gegoogelt, waren mir noch nbicht bekannt, obwohl wir schon durch die Inselwelt von Vancouver nach Victoria mit der Fähre gefahren sind. So weit ich gesehen habe, liegen die Inseln noch in den USA. Ich finde es toll, was für gute Ideen Ihr immer habt, was so die "kleinen" Extras sind.
Liebe Grüsse
Christine
Scout Womo-Abenteuer.de
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