Fr 9.8.2013
Der Sonnenaufgang auf den Felsen oberhalb unserer Site ist sagenhaft:
Heute müssen wir den Arches verlassen, das ist schade, wo doch der See auf der Site #46 inzwischen fast ganz ausgetrocknet ist, so dass man wieder ein Lagerfeuer anmachen könnte.
Aber wir haben ja noch so viele tolle Ziele vor uns, und immerhin haben wir bisher erst die Hälfte des Urlaubs hinter uns, also Bergfest.
Als wir den Campground verlassen wollen müssen wir erst einmal warten, denn die Straße ist gesperrt. Am ‚Devils Garden Trailhead‘ werden neue Klohäuschen aufgestellt, und diese werden gerade angeliefert.
Nachdem die Häuschen und ihre unterirdischen Tanks an uns vorbeigefahren sind, dürfen wir weiterfahren, nach MOAB.
Als ich um 11 Uhr gegenüber des City Markets auf der rechten Seite eine Ford-Werkstatt sehe, halte ich spontan an um zu fragen wie es denn mit der Reparatur eines RV-Generators aussieht. Sie können mir nicht helfen, meinen aber einige Blocks weiter sei eine Werkstatt, die das eventuell könne. Diese Werkstatt finden wir nicht, aber schräg gegenüber des Dollar General Store einen RV-Ausstatter mit Dumpmöglichkeit. Da unsere Tanks voll bzw. leer sind, nutzen wir gleich diese Gelegenheit. Beim Zahlen der üblichen 5$ frage ich ihn auch nach einem RV-Repair. Er holt hinter seiner Kasse 2 Visitenkaten von RV-Repair Services heraus und gibt mir diese. Eine davon lautet auf ‚Red Rock RV, Complete RV Repair‘, na, das klingt doch gut.
Also erst mal wieder Roadbear anrufen und um Genehmigung anfragen, dann John Kelly, den Chef höchst selbst. Nach der Geräuschkulisse stellte ich mit vor, dass er gerade mit ölverschmierten Händen mitten zwischen den Teilen eines zerlegten RVs steht, und so weit hergeholt scheint dies nicht zu sein. Er hat gerade noch zu tun, kann aber innerhalb der nächsten 2 Stunden kommen. Da wir unsere Vorräte sowieso noch auffüllen müssen und ein funktionierender Generator am Horizont auftaucht sind wir einverstanden und verabreden uns auf dem Parkplatz des City Market. Dorthin fahren wir gleich, gehen einkaufen und essen dann Mittag. Da 50 m entfernt eine Laundry ist, beschließt G. die Wartezeit zu nutzen um einige Wäsche zu waschen, dann setzt sie sich unter einen Baum in der Nähe und wartet.
Um 13 Uhr kommt dann zwar nicht John selbst, aber einer seiner Mitarbeiter, ein Indianer in löchrigem T-Shirt und verdreckter Hose. Auf seinem, Pickup hat er eine Werkzeugkiste, das muss ausreichen! Ich erkläre ihm das Problem und dann schauen wir uns zusammen den Generator an. Es scheint ein Problem mit der Zündung zu sein, Benzin wird eingespritzt aber nicht entzündet. Er entfernt die Zündkerze und schaut sie an. Ich meine eigentlich müsste man zwischen Zündkabel und Masse ja den Funken sehen. Darauf telefonierte er mit seinen Chef, steckt dann einen Schraubenzieher ins Zündkabel und hält diesen an den Motorblock. Wenn man abdunkelt und ganz genau hinsieht ist ein kleiner Funke zu sehen. Nun steckt er die Zündkerze auf, an dieser ist kein Funke zu sehen! Diagnose (nach Telefonat) die Zündkerze ist defekt. Die zweite ist wohl absolut unzugänglich montiert, so dass der ganze Generator ausgebaut werden müsste. Er schlägt vor, eine neue Zündkerze zu besorgen und mit dieser zu testen.
Nach 10 Minuten ist er wieder da, aber auch mit der neuen Zündkerze springt der Motor nicht an. Wieder einige Telefonate später ist die Diagnose: die Zündspule liefert nicht genug Spannung. Nach Telefonat mit Roadbear beschließen wir die Reparatur hier abzubrechen, da es inzwischen schon 14 Uhr ist und wir ja heute noch Island in the Sky ansehen wollen. Also zahlen wir 110 $, bekommen eine Quittung und wissen, dass wir den Rest des Urlaubes ohne Generator auskommen müssen. Naja, nicht so schlimm.
Die Wäsche ist inzwischen fertig, aber da Sie nach dem ersten Trocknerdurchlauf noch nass war, hat G. sie nochmal mit vollem Programm in den Trockner. Das wiederholt sich noch 4 mal, dann ist sie trocken, aber einige T-Shirts können wir nun als Puppenbekleidung verwenden.
Um 15 Uhr fahren wir dann endlich in den ‚Island in the Sky District‘. Es geht über eine weite Hochebene ewig geradeaus.
Wir halten am Visitor Center und Blicken vom nahen Viewpoint in den Canyon hinab und auf den ‚Shafer Canyon Road‘, eine Schotterpiste die sich direkt vor uns in den Canyon hinabwindet, leider nur mit Vierradantrieb zu befahren.
Es ist hier sehr windig und der Sand wird uns in die Augen geblasen. Jetzt fängt es auch noch zu regnen an, deshalb gehen wir zu den Kindern ins Wohnmobil und fahren weiter zum ‚Green River Overlook‘.
Es sind nur einige Schritte zum Aussichtspunkt und von hier haben wir eine super Sicht auf den Green River und seinen Canyon. Man erkennt hier richtig gut dass die Sandsteinschichten verschieden hart sind, ist eine solch harte Schicht erst einmal durchbrochen, so kann der darunterliegende weichere Sandstein schnell ausgewaschen werden und es entsteht eine der typischen Stufen.
S. kann es mal wieder nicht lassen ...
Green River Overlook. Canyonlands NP. UT. USA
Am besten zu sehen wenn man auf das weisse Dreieck klickt und dann auf Fullscreen. Anschließend kann mit der Maus geschwenkt und gezoomt werden.
Aufgrund der vorgerückten Stunde entschließen wir uns, den Abstecher zum ‚Upheaval Dome‘ und ‚Whale Rock‘ entfallen zu lassen. Wir fahren noch einmal über den ‚Willow Flat Campground‘, er liegt sehr schön, die Sites sind aber alle belegt. Der nächste Stopp ist beim ‚Grand View Point Overlook‘. Wir gehen nur zum Viewpoint, denn es ist schon 17:40 Uhr, der Trail würde zu lange dauern. Hier rächt sich der lange Reparaturversuch des Generators in Moab.
Hier befinden wir uns auf der südlichsten Felsspitze zwischen Green River und Colorado. Im Abendlicht wirkt alles sehr plastisch und die tiefstehende Sonne taucht alles in ein warmes Licht. Hier würde ich gerne bis zum Sonnenuntergang sitzen bleiben, aber wir wollen ja noch zum ‚Dead Horse State Park‘, und dort ist die Aussicht sicherlich genauso gut.
So ist es dann auch! Man sieht den Colorado, die ‚Shafer Canyon Road‘, das Felsgewirr der Canyonlands und am Horizont die ‚La Sal Mountains‘.
Wir gehen die kleine Runde ab dem Parkplatz und machen viele Aufnahmen. Auch hier sind wir nicht alleine, sogar ein Bus steht auf dem Parkplatz.
Wir versuchen noch die Stelle zu finden an der Tom Cruise in ‚Mission Impossible 2‘ den Stunt-Sprung zwischen den Felsen gemacht hat. Natürlich will S. das am liebsten auch machen. Das hier scheint die richtige Stelle zu sein:
Hier der Vergleich zum Video:
Wir müssen uns jetzt aber losreißen und zum nahe gelegenen ‚Kayenta CG‘ fahren, auf welchem wir die Site #1 reserviert haben. P. grillt, G. macht im Wohnmobil Ordnung, S. spielt Nintendo und ich mache Aufnahmen vom herrlichen Sonnenuntergang.
Dieser wird abgelöst von einem aufziehenden Gewitter. Ich versuche die Blitze aufzunehmen, da es aber noch zu hell ist sind die Zeiten zu kurz, die Wahrscheinlichkeit einen Blitz zu erwischen ist sehr gering. Mit Graufilter hat man zwar die langen Belichtungszeiten, allerdings sind die Blitze dann auch recht dunkel.
S. erhält von einer Nachbarin noch einen gegrillten Maiskolben, den die zu viel gemacht haben. Erst nach dem Abendessen ist es dunkel genug um die Blitze perfekt aufzunehmen. Mir gelingen einige ganz gute Aufnahmen.
Das Gewitter zieht an uns vorbei, so dass es nicht regnet, deshalb sitzen wir noch eine Weile draußen und gehen dann um 22:30 Uhr ins Bett.
In der Nacht klappert irgendetwas draußen am Womo, ich denke schon an irgendwelche Tier und gehe nachschauen, aber es ist die offene Stromklappe, die sich im Wind bewegt. Dabei bemerke ich, dass ein ganz klarer Sternenhimmel ist, so dass ich mit Foto und Stativ noch einige Aufnahmen mache.
Das mit dem Wohnmobil im Vordergrund muss ich wohl noch etwas üben.
Ich hoffe der Tag hat euch auch so gut gefallen wie uns und ihr werdet uns auch auf der zweiten Hälfte der Reise begleiten. Jetzt erst einmal gute Nacht.
Hallo Rainer,
... für die Blitze hast du aber schon gut geübt !! und auch die Wolkenbilder bilden doch eine herrliche Stimmung ab
Ihr habt ja wirklich eine (e bissle zu ?) wagemutige Tochter -- wie weit schauen wir da nach unten ?
Generator: so recht preisgünstig war die Diagnosestellung ja nicht --- habt ihr den Betrag am Ende rückerstattet bekommen ?
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Rainer
das sind ja ganz aussergewöhnlich tolle Bilder!
Klar dass ich euch weiterbegleite und mich darauf freue!
liebe Grüsse Esther
Hallo Reiner,
toller Bericht und klasse Bilder.
Natürlich fahre auch ich gerne weiter mit euch.
Liebe Grüße, Tanni
Hallo Bernhard,
das mit den Blitzen ist gar nicht so schwer. Solange es dunkel ist und man lange genug belichten kann. Interessant war es dann später am Lake Powell, da habe ich sogar Blitze am Tag aufgenommen, bei 1/60 s Belichtungszeit. Das ging aber nur weil immer 3 Blitze direkt hintereinander an der selben Stelle gekommen sind. Hier schon mal das Bild:
Ja, S. ist schon etwas (zu) mutig, aber sie hat einen guten Gleichgewichtssinn, und wir waren früher auch nicht viel anders. Dort ging es übrigens so ca. 200m runter, bevor man wieder richtig festen Halt hatte.
Die Generatorreparatur haben wir von Roadbear erstattet bekommen.
Gruß Rainer
habe ich doch glatt diePanoramaaufnahme am Green River Overlook vergessen.
Ist nun ergänzt.
Rainer
Hy,
wieder sagenhafte Bilder, einfach toll, dann noch bei der Kullisse!!
Wenn ich "Werkstatt" und "Moab" hoere, da stellen sich mir immer noch alle Haaaaaaaare auf.
Ihr haettet nur mich fragen muessen, ich haette euch einige Werkstatt-Adressen nennen koennen... (die uns aber auch alle nicht helfen konnten..., und an den meisten faehrt man eh dran vorbei, weil man sie garnicht als solche erkennt!)
Na ja, "nur" ohne Generator, da habt ihr ja noch Glueck gehabt. Aber ueber die Zeit, die man dabei verliert, aergert man sich schon, gell?
Und bei dem Bild von Sandra ueber der Spalte wird mir ganz schlecht. Ich bin da in 1 Meter Entfernung dran vorbeigelaufen und hatte sogar dabei schon Schlagseite und weiche Knie.
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo,
so, habe nun noch das Video von Mission Impossible 2 oben eingebunden, zum Vergleich.
Genau so würde S. am liebsten klettern. Uns stellen sich da auch immer alle Haare zu Berge, und wir ermahnen sie auch immer wieder, aber kaum schaut man einen Augenblick nicht hin ...
@Bine: Ja, die Zeit ärgert einen schon etwas, aber das ist schnell vergessen, es waren ja nur ca. 2 Stunden, den Rest haben wir ja mit Einkaufen und Waschen sinnvoll nutzen können. Gut dass du uns nicht noch die anderen Werkstätten genannt hast, sonst hätten wir den Tag sicher nicht so toll ausklingen lassen können
Gruß Rainer
Hallo Rainer,
sagenhafte Fotos, Milkyway, Blitze, einfach herrlich. Vielen Dank für diese Einblicke
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hallo Rainer,
Klasse Bilder, nicht nur die Blitze!
Also unser Sohn war ja auch so´n Klettermaxe, aber so wagemutig zum Glück nicht. Wenn er so wäre wie Deine Tochter, dann hätten wir wohl nur in Holland Urlaub gemacht
Viele Grüße
Lothar
Hallo Reiner,
neben Deinen super Fotos zeigst Du mir auch immer wieder tolle Stellen, die wir noch nicht kennen, danke
Herzliche Grüsse Gisela