So 11.8.2013
Heute haben wir Zeit, deshalb stehen wir erst um 9 Uhr auf und besichtigen nach den Frühstück noch das in der Nähe gelegene alte Farmhaus, das als Museum ausgebaut ist.
Der Camgroundhost hat einen Behälter mit Zuckerwasser (?) aufgehängt an dem sich viele Kolibris bedienen.
Auf der Nachbarsite steht ein Pickup mit dem kleinsten Wohnwagen den ich je gesehen habe, einem ‚Teardrop Trailer‘.
Der Besitzer macht gerade in der 'Küche' heiß Wasser um sich zu rasieren. Er freut sich über unser Interesse uns zeigt uns ganz stolz seine komplette Ausstattung. Früher sei er mit seiner Frau immer mit dem Zelt unterwegs gewesen, aber da seien sie jetzt zu alt für, deshalb haben sie sich diesen Komfort gegönnt. Auch er war früher in Deutschland, er wusste sogar noch ein deutsches Wort: Fräulein ! Damals hat er sich aus Deutschland eine Mercedes Oldtimer mitgebracht, der ihm aber inzwischen gestohlen worden sei.
Um 11 Uhr müssen wir dem Platz verlassen und fahren nach Torrey. Hier biegen wir ohne anzuhalten auf den Scenic Byway 12 ab, eine der schönsten Straßen in den USA. Bereits nach einigen Meilen wird die karge Steinlandschaft abgelöst von richtig dichtem Wald und die Strecke schraubt sich die Boulder Mountains hoch bis auf 2926 m Höhe. Von den Viewpoints hat man einen weiten Blick zurück auf den Capitol Reep NP und die dahinter gelegenen Berge um Mt. Ellen.
Hier steht eine Japanerin im Brautkleid in der Wiese und wird fotografiert, von einem Bräutigam ist nichts zu sehen. Ist es der Fotograf im T-Shirt?
Wir erreichen dann den höchsten Punkt unserer Reise, mit einem Schild schlicht Summit 9600 ft bezeichnet ( = 2926 m).
Die Straße ist, obwohl kurvig und mit 8% Gefälle, gut ausgebaut und ich fahre zügig mit ca. 80 km/h. Umso erstaunter bin ich, als ich plötzlich im Rückspiegel ein halbes Haus auftauchen sehe:
Es ist auf einem Truck befestigt und wird offensichtlich gerade an einen neuen Bestimmungsort gebracht. Aber auf einer solchen Straße dann mit einer solchen Geschwindigkeit zu fahren, das gäbe es in Deutschland nicht.
Kurz hinter Boulder sollte von der Straße aus der 'Boulder Hoodo' zu sehen sein. Wir halten an, können aber nichts sehen. Daheim werde ich feststellen, dass wir zu spät angehalten haben.
Aber das ist nicht schlimm, denn wir werden ja noch sehr viele Hoodos sehen, das sind Felsnadeln mit einem großen Stein auf der Spitze.
Als nächstes ist der 'Upper Calf Creek' geplant, ein Wasserfall mit einigen Pools die zum Baden geeignet sein sollen. Als erstes müssen wir den Trailhead finden, dank GPS und guter Vorbereitung kein Problem. Allerdings ist die Zufahrt zwar nur einige hundert Meter lang, dafür aber sandig und vor allem eng. Die Mitfahrer steigen aus um aufzupassen, dass wir nicht rechts und links an den Bäumen anstoßen. Dies gelingt uns nur indem wir die Außenspiegel einklappen.
Wir stellen uns zu den 3 bereits parkenden Autos und machen erst einmal unter einem Baum im Schatten bis 14:15 Uhr Mittagspause. Es ist sonnig uns sehr warm, bei blauem Himmel. Wir registrieren uns am Trailhead und machen uns dann an den sehr steilen Abstieg über einen Slick Rock Abhang mit darauf liegenden losen Steinen.
Wir müssen sehr aufpassen um nicht ins Rutschen zu kommen. Nach einigen hundert Metern wird es flacher und ist nun gut zu gehen.

Hier sind wir herunter gekommen
Im Norden sehen wir schon wieder dunkle Wolken aufkommen, hoffen aber das diese nicht zu uns ziehen. Ein Ehepaar kommt uns entgegen und meint, wir sollen aufpassen, die Wolken seien genau über dem Einzugsgebiet des Calf Creek. Damit hat er sicher recht, und mit etwas gemischten Gefühlen gehen wir weiter. Wir werden auf jeden Fall vorsichtig sein und nichts riskieren. Weiter geht es nun fast eben bis zur Oberseite des Wasserfalls. Dieser ist nur ein kleines Rinnsal, so dass es nicht lohnt zu seinem Fuß abzusteigen.
Wir sind ja auch hier weil wir, insbesondere die Kinder, in den schönen Pools baden wollen. Es ist nun zwar bedeckt, aber die Wolken sehen nicht so bedrohlich aus, dass wir hier abbrechen würden, außerdem ist auf beiden Seiten genug Platz um im Falle einer Flashflood ausweichen zu können. Der vordere Pool liegt ganz schön,
allerdings soll der hintere noch besser sein, und dieser mündet auch nicht direkt in den Wasserfall.
Bei diesem befindet sich auch bereits eine Familie mit einigen Kindern, die vom Felsen in das Becken springen. Wir ziehen unser Badebekleidung an und stellen dann zu unserem Erschrecken fest, dass das Wasser eiskalt ist. Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz, also gehen wir trotzdem rein. Sehr lange kann man aber wirklich nicht im Wasser bleiben, die Kälte dringt durch und durch. Immerhin springen wir vom niedrigen Felsen, ziehen uns dann aber gleich wieder um. G. war schlauer und hat das Ganze nur überwacht, um uns notfalls aus dem Eis befreien zu können.
Ich mache noch einige experimentelle Bilder mit Spiegelung und Graufilter, als es zu tröpfeln anfängt. Wir brechen also schnell auf um den Aufstieg zum Wohnmobil hinter uns zu haben bevor es richtig zu regnen anfängt. Aber wir haben Glück, und es hört gleich darauf wieder auf. Auf dem Weg gibt es seltsam geformte Steine, sie erinnern an Eisenschlacke wie sie aus dem Hochofen kommt.

Da war ein guter Baumeister am Werk!
Um 16:45 Uhr sind wir oben und fahren weiter. Auf den nächsten Kilometern führt die kurvenreiche Straße auf einem schmalen Grat oberhalb des Calf Creeks entlang, bevor sie rechts zum Calf Creek hinunterführt.
Jetzt fängt es auch stark zu regnen an und wir sind froh nicht mehr im Freien zu sein.
Unten angekommen machen wir noch den kleinen Abstecher zum ‚Calf Creek Campground‘. Er liegt direkt am Bach und ist durch eine kleine enge Straße erschlossen. Diese führt durch eine Furt, die doch einiges an Wasser führt. Durch diese müssen wir fahren, da wir erst am Ende der Straße umdrehen können. Der CG ist schön angelegt, allerdings sind die meisten Sites sehr eng, so dass wir mit unseren Womo nicht einfahren können. Kein Problem, hier wollen wir ja auch nicht übernachten, und schon gar nicht bei diesem Regen.
Es geht über den Escalante River und auf einem Aussichtspunkt kurz dahinter hat man einen schönen Blick ins Tal.

Sogar ein Truthangeier kreist über uns (Danke Sonja, also kein Adler)
Der Regen hat jetzt aufgehört und die von der Sonne angestrahlten Felsen stehen in einem schönen Kontrast zu den dunklen Wolken. Der folgende Abschnitt ist meiner Meinung nach einer der schönsten des Scenic Byway 12, insbesondere die Aussicht vom ‚Head of the Rocks Overlook‘.
Man sieht wie sich die Straße durch die weiss–rot-grüne Landschaft schlängelt, beschienen von der Sonne und darüber noch die letzten Reste der Regenwolken. So eine Landschaft gibt es nirgends anders.
Doch wir müssen weiter, durch Escalante, was eigentlich kein Ort sonder eine symmetrische Ansammlung von einzelnen Häusern ist. Im weiteren Verlauf der Strecke wird es wieder grüner und wir fahren über weite Lichtungen im dichten Wald, bis wir den ‚Powell Point‘ erreichen.
Hier sieht man nicht sehr viel, da zu viele Bäume die Sicht versperren. Dann geht es hinunter und ein Blick zurück zeigt interessante Bergformationen. In Cannonvile biegen wir links ab um den ‚Kodachrome Statepark‘ um 19 Uhr zu erreichen. Hier haben wir Site 12 reserviert. Diese ist wie alle anderen auch pikobello sauber, sogar der Sand wurde mit dem Rechen geglättet, und die Feuerstelle war so sauber, als ob sie neu angelegt worden sei.
S. und ich klettern in den nahen Felsen und G. bereitet das Abendessen zu. Von den Felsen sieht man die Felsen am Talausgang in der Abendsonne in allen Rottönen leuchten.
Nach dem Essen spielen wir draußen Chicago und hängen die Taschenlampe dazu in den darüber hängenden Ast. Um 22 Uhr geht’s ins Bett.
Also schlaft gut und Ruht euch aus, damit ihr den Schock, der uns morgen erwartet, gut verkraftet.






















































Hallo Rainer,
tolle Bilder, vor allen Dingen die Kolibries sind super
. Doch euer Adler ist eigentlich ein Truthahngeier
.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Rainer,
sehr schöne Fotos. Die 12 ist wirklich eine tolle Straße und der CG im Kodachrome Basin SP war einer der schönsten auf welchem wir bisher gestanden haben
Ich hoffe, der Schock wird nicht zu schlimm
Liebe Grüße Volker
Hallo Rainer,
Deinem Fazit stimme ich nur zu, diese Strecke alleine ist schon ein absolutes highlight fuer sich.
Wie immer tolle Fotos!
Oh je, was denn fuer ein Schock?
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo Rainer,
wieder sehr schöne Fotos
Da hast Du die ganze Bandbreite an einem Tag gesehen, vom Mini-Wohnwagen bis zum halben Haus auf Rädern. So ein Truck ist uns letztes Jahr auch entgegen gekommen. Hier liefert man Bausätze, dort gleich fast fertige Häuser. Wie immer, halt alles etwas größer
Viele Grüße
Lothar
Hallo Rainer,
deine Bilder gefallen mir auch sehr gut.
@all,
die Begeisterung über den HWY 12 kann ich nicht so wirklich nachvollziehen, bis auf die Gegend um den Calf Creek (und da ist man auch gleich wieder durch) finde ich sie nicht so berauschend. Da haben mich auf meiner Frühjahrstour andere Strecken wesentlich mehr beeindruckt.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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