Tag 20 - Nachmittag:
Nach dem Slot-Canyon-Adventure heute Vormittag in der Peek-a-Boo und der Spooky Gulch überlegen wir, was wir mit dem Rest des Tages noch anfangen sollen,
was bietet sich in der Umgebung an - wo sollen wir heute Nacht schlafen ???
Devils Garden? Schon zwei Mal gesehen. Eine Pizza in Escalante? Klingt verlockend, aber dafür ist auch morgen noch Zeit. Crack-in-the-Wall? Liebend gerne, dafür ists heute aber leider schon zu spät ...
Dann der Geistesblitz: Warum nicht einfach heute noch zum Übernachten in die Coyote Gulch absteigen – über die "Abkürzung" am Jacob Hamblin Arch direkt zu unserem Lieblingszeltplatz?
Gesagt, getan.
Mit dem Auto sind es nur 25 Kilometer über die staubige HitRR, 40 Minuten später stehen wir am Watertank Trailhead.
Von dort führt uns ein ca. 3,5 km langer Trail, anfangs auf sandigem Pfad durch die Wüste, später dann über Slickrock-Hänge absteigend,
hinab zur steilen Fels-Rampe oberhalb der Coyote Gulch.
Die Coyote Gulch von oben. Die Felsformation in der Mitte ist quasi das Oberteil des Jacob Hamblin Arch.
Wir befestigen das mitgenommene Kletterseil in einer Fels-Sanduhr (der Haken der hier früher in den Felsgeschlagen war wurde entfernt)
und steigen mit dem Seil als handline problemlos ab.
Blick von halber Höhe ins Tal.
Das Wetter ist prächtig, im Schatten ist es angenehm kühl.
Unten angekommen sind wir sofort wieder verzaubert:
Die Coyote Gulch ist einer der landschaftlich beeindruckendsten Canyons im gesamten Grand Staircase Escalante National Monument. Sie ist bekannt für ihre bis zu 200 m hohen senkrechten Felswände, ihre zahlreichen Überhänge und Abschnitte. Die Coyote Gulch führt das ganze Jahr Wasser und präsentiert sich daher in üppiger Vegetation.
Ein Paradies für Backpacker und Hiker.
Im Canyon wandern wir noch einige Biegungen flussabwärts, dann erreichen wir unser Ziel:
Einen riesigen Überhang unter dem sich eine sandige Ebene befindet, mit wunderbarem Blick auf den Coyote Creek, der hier in einer engen Fluss-Schleife ein wenig unterhalb entlangplätschert.
Ein paradiesischen Plätzchen
genau dort bauen wir unser Zelt auf.
unweit unseres Lagerplatzes befinden sich auch die "Swiss Cheese Waterfalls"
Im Abendlicht gehen wir noch das Stück vor bis zur Coyote Natural Bridge. Danach machen wir es uns auf unseren privaten Aussichts-Felsen gemütlich und brutzeln uns ein schmackhaftes Abendessen auf dem Campingkocher.
Bis auf ein paar vereinzelte Zelte am Hamblin Arch haben wir den Canyon fast für uns allein, ansonsten scheint hier in der Gulch niemand sonst zu sein.
Tag 21:
Vogelgezwitscher weckt uns am nächsten Morgen, auch heute herrscht wieder bestes Wanderwettert mit wolkenlosem Himmel.
Heute wollen wir die Coyote Gulch in ihrer nördlicher Richtung stromaufwärts erkunden. Bisher kenne wir ja nur den Unterlauf vom "Crack-in-the-wall" bis zum Hamblin Arch. Die schweren Rucksäcke mit dem Camping-Equipment deponieren wir in der Nähe des späteren Aufstiegs kurz vor dem Arch.
Der Jacob Hamblin Arch, ein Natur-Monument von wuchtiger Schönheit.
Ein massiver Sandsteinbogen, der sich majestätisch über einer Flussschleife des Coyote Creek erhebt.
Er wirkt wie ein natürliches Tor, das sich aus den steilen Canyonwänden herauswölbt
Wie zu erwarten zeigt sich die Coyote Gulch auch im Oberlauf von ihrer schönsten Seite.
Die Canyonwände sind nicht mehr ganz so hoch und wuchtig. Der Canyon wirkt sanfter, offener, die Szenerie ein wenig lieblicher.
In weitgeschwungenen Biegungen schlängelt sich der Coyote Creek durch die dichte grüne Vegetation, die schon langsam das herbstliche Farbkleid überzustülpen beginnt. Dazwischen immer wieder Lichtungen die zum Verweilen einladen.
Die Deers staunen ob des seltenen Besuches, als ob sie noch nie einen Menschen gesehen hätten ...
Auf Höhe des Hurrican Wash beenden wir schließlich unsere Erkundung und drehen wieder um. Die schönsten Passagen des Oberlaufs dürften wir gesehen haben.
Fun fact: Würden wir hier dem Coyote Creek folgend immer weiterlaufen, dann würden wir irgendwann (nach einem weiteren Tagesmarsch) beim Peek-a-Boo Canyon rauskommen.
Zurück am Jacob Hamblin Arch machen wir uns bereit zum Aufstieg, wehmütig den Canyon schon wieder verlassen zu müssen.
Gerne würden wir noch eine Nacht bleiben, da es hier unten gar so schön ist ...
Nun, was hält uns eigentlich auf? Eigentlich nur unsere knurrenden Mägen.
Wir haben nur Essens-Vorräte für einen Tag mitgenommen, außer zwei Müsliriegel und eine Packung trockene Cracker ist nichts mehr im Proviantsack.
...
... es sei denn Jemand holt Nachschub oben vom Auto ... ?!?
Prima Idee, dann bleiben wir halt noch eine Nacht !!!
Anstatt also heute schon aus der Gulch auszusteigen bauen wir unser Zelt gleich hinter dem Hamblin Arch wieder auf,
an einem malerischen Plätzchen auf einem Sandhügel umgeben von einer amphitheater-artigen Kulisse.
Dann schnapp ich mir einen leeren Rucksack und mache mich auf den Weg. Hinterm Hamblin Arch schnell die Rampe raufgesprungen und die drei Kilometer vor zum Auto. Dort belade ich den Rucksack mit Trecking-Meals, allerlei Snacks und Frühstück, und fünf Minuten später bin ich auch schon wieder auf dem Rückweg. In weniger als drei Stunden ist alles erledigt.
Die Entscheidung hat sich gelohnt: Die Verpflegung für den heutigen Abend ist gesichert, einem gemütlichen Spätnachmittag steht nichts mehr in Wege ...
und wir können noch eine Nacht hier in der Coyote Gulch verbringen !
Fazit: manchmal braucht es nur einen leeren Magen um auf eine wirklich gute Idee zu kommen!
Tag 22:
Good Morning Coyote Gulch, vielen Dank, dass wir eine weitere Nacht hier unten verbringen durfte.
Wir frühstücken in der Morgensonne, bauen das Zelt ab und packen zusammen.
wir verlassen die Coyote Gulch wieder auf selbem Wege wie wir gekommen sind,
über die steile Ausstiegs-Rampe am Jacob Hamblin Arch.
weitere Infos und Bilder zur Coyote Gulch gibts auch in unseren anderen Reiseberichten
--> Coyote Gulch 2018
--> Coyote Gulch 2021
Als alles wieder in unserem Fahrzeugg verstaut ist, fahren wir die 60 km über die holprige Hole-in-the-Rock-Road zurück Richtung Escalante,
und folgen dann die nächsten 70 km dem spektakulären Scenic Byway #12 bis zum Capitol Reef National Park. Auf dem idyllischen Fruita campground beziehen wir eine der etwas abseits gelegenen tent sites unter einem großen schattenspendenden Baum. Hier gefällt es und prima.
Gegen späten Nachmittag gehen wir noch ein wenig am Fremont River spazieren und beobachten die zahlreichen deers, die zwischen den Obstbäumen grasen.
während uns ein kapitaler Geweihträger ablenkt,
schleichen sich die Mädels von hinten an und versuchen unsere verführerisch duftenden apple pies zu stibitzen ...
Hi Christian,
was soll ich zu solchen Tagen in einer so atemberaubenden Umgebung schreiben ? Da bleibt einem wirklich die Sprache weg. Herzlichen Dank, dass ihr uns daran teilnehmen lasst.
Respekt, dass du mal schnell in drei Stunden genügend Nachschub geholt hast, damit ihr nicht verhungert !
(ich habe mir die Strecke auf Google Maps mal angeschaut - könnte gerade loswandern, wenn nicht das Alter wäre 
Herzlichen Gruß
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Christian,
herrlich, da habt ihr eine klasse Idee gehabt! Die Coyote Gulch ist wunderschön und insb. das erste Bild vom Jacob Hamlin Arch hat mich sprichwörtlich aus den Socken gehauen! Vermutlich werden wir wohl die Variante vom Crack in the Wall und genauso zurück wählen, da entschädigt das Bild etwas, da wir dann vermutlich nicht so weit kommen werden.
Habe ich das richtig recherchiert, dass es vom Jacob Hamlin Arch zum Jacob Hamlin Arch gut 2,5 km sind? Wir wollen per Dayhike über den Crack in the Wall zur Coyote Bridge und überlegen, ob wir es auch bis zum Jacob Hamlin Arch schaffen und dann zurück zum Auto.
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
ich habe auch nochmal recherchiert: Es sind vom Trailhead via Crack-in-the-wall bis in die Coyote Gulch ziemlich genau 4 km,
dann durch die Coyote Gulch zur Natural Bridge gute 6,5 km,
und vor bis zum Jacob Hamblin Arch fast nochmals 3 km (für den schönen Anblick muss man von der Südseite noch eine Flußschleife weiter auf die Nordseite gehen)
also insgesamt so 13,5 km.
Ansich ist das bestimmt zu schaffen,
das Unangenehme ist nur dann am Schluß die 200 Höhenmeter von der Gulch über die steile Sanddüne zurück bergauf durch den tiefen weichen Sand - puh!
Am besten ziemlich früh loslaufen, dann seid ihr relativ allein unterwegs und könnt euch den ganzen tag Zeit nehmen (für Erkundungen, z.B. Ruinen / Petroglyphen / Black Lagoon usw.)
An eurer Stelle würde ich auch irgendwo vor dem Aufstieg ein Wasser-Depot anlegen, um das nicht den gesamten Weg mitschleppen zu müssen.
Liebe Grüße, Christian
Hi Christian,
danke, das hört doch nach einem guten Plan an
Und wenn es doch zu viel wird oder zu heiß ist laufen wir eben nur bis zur Natural Bridge.
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de