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Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

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AlinaNY
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Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Besuchte Highlights: 
Fazit: 
Wetterglück mal anders

Heute schellt unser Wecker für unsere Verhältnisse schon sehr früh, denn wir haben eine lange Wanderung geplant: Wir wollen heute zum Observation Point.

Aber heute früh regnet es und wir sind verunsichert. Daher drehen wir uns erst nochmal um, frühstücken anschließend in Ruhe und machen uns wanderfertig. Als das Visitor Center um 10 Uhr geöffnet hat, sind wir dort und wollen eine Einschätzung der Rangerin einholen, ob die Wanderung bei diesem Wetter empfehlenswert ist, oder nicht.

Da uns bzw. insbesondere mich die kurze Wanderung in den Grand Canyon hinein doch schon sehr angestrengt hat, zweifle ich, ob ich diese lange Wanderung mit einigen Höhenmetern schaffen kann. Aber ich habe es mir irgendwie in den Kopf gesetzt. Deshalb machen wir uns mit dem Shuttle-Bus auf zum Trailhead, obwohl die Rangerin sagt, dass sie nicht weiß wie die Wegbeschaffenheit auf Grund des Regens aussieht. Sie empfiehlt uns andere Wanderungen, rät uns aber auch nicht von der Wanderung zum Obervation Point ab. Wir wollen es versuchen und zur Not umkehren.

Vom Trailhead aus sieht man den ersten Wegabschnitt, der zwar steil, aber noch gepflastert ist. An diesem Weg gibt es immer mal wieder kleinere Wasserfälle und viele der Felsen sind mit knallgrünem Moos überwachsen. Obwohl es weiterhin mal stärker mal schwächer regnet, ist die Natur um uns herum sehr faszinierend. Und wie heißt es so schön, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.

Dieser erste Wegabschnitt endet auf einer Art Plateau, an dem unterhalb ein Bach vorbeirauscht. Auf Grund der Regenfälle macht er ein ganz schönes Getöse und es erinnert mich an den zuvor besuchten Antelope Canyon, denn beim Hinabsehen kann man sehr gut erkennen, wie sich der Bach über die Jahre schlangenförmige ins Gestein gefressen hat.

Der Weg geht weiter durch ein Flussbett. Die Atmosphäre hier ist einfach einzigartig und überall plätschert und tropft es. Wir können über ein paar aus dem nicht tiefen Wasser herausragenden Steinen die Seiten wechseln.

Danach geht es wieder bergauf, diesmal über Stock und Stein. Die Bodenverhältnisse sind aber sehr gut und mit anständigem Schuhwerk gar kein Problem, daher gehen wir froh weiter und immer weiter und immer weiter hinauf. Die Aussicht und die Perspektive, sowie der Untergrund ändern sich ständig, dies ist keine eintönige Wanderung. Besonders toll sind die bunten Farben der Felswände. Weiter oben kann man auf den gegenüberliegenden Hängen teilweise noch Schnee ausmachen.

Irgendwann haben wir uns dann so weit auf den Berg geschraubt, dass aus dem Regen starker Hagel wird. Jetzt ist es doch etwas ungemütlich, aber wir lassen uns nicht beirren. Erst als es weit entfernt donnert, entscheiden wir uns zum Umzukehren. Anschließend kommen uns immer mal wieder Wanderer entgegen, die uns fragen wie weit es noch ist. Als wir ihnen unsere Situation erklären, wundern sie sich und merken an, dass es doch nicht mehr so weit bis zum Observation Point sein könne.

Wir gehen bestimmt 20 Minuten wieder runter, bis wir uns so sehr ärgern, dass wir wieder umdrehen und erneut bergauf gehen. Jetzt sind wir schon so nah dran und das Gewitter hat sich offenbar auch verzogen. Zwischendurch frage ich bei Wanderern nach, die uns zuvor entgegen gekommen sind, wie weit es denn noch sei. Ich erhalte als Antwort 15 Minuten. Das sind aber seeehr lange 15 Minuten.

Kurz vor „Schluss“ erreicht man erneut ein Plateau und vermutet schon, „da“ zu sein, doch dann geht es noch ein Stück auf der Ebene entlang, bevor man den Observation Point erreicht hat. Da um uns herum Schneetreiben herrscht, können wir die tolle Aussicht von hier oben aus leider nicht in ihrem vollem Ausmaß bestaunen.

Die Aussicht von ganz oben (wie Sie sehen, sehen Sie nichtslaugh):

Aber wir sind irre stolz, es doch bis ganz nach oben geschafft zu haben!

Dennoch halten wir uns nicht all zu lange auf, Pausen haben wir bereits auf dem Weg hinauf gemacht und langsam wird uns doch kalt. Wir ziehen noch eine weitere Schicht unter die Jacke und dann geht es schnell bergab. Weiter unten, unterhalb der Wolkendecke, erhaschen wir dann ein paar schöne Blicke ins Taal.

Wir machen uns etwas Sorgen wegen des Flussbettes und des vielen Regens. Und tatsächlich, als wir am Flussbett ankommen, ist der Wasserpegel deutlich gestiegen. Entweder man muss durchs Wasser waten oder über rutschige Steine kraxeln. Wir entscheiden uns für ersteres, denn wir haben wasserdichte Wanderschuhe und erreichen trockenen Fußes die andere Seite. Wir wundern uns etwas, denn wir haben bereits früher Nachmittag, es regnet weiterhin und es kommen uns hier Menschen mit Turnschuhen entgegen.

Wir haben es jetzt fast geschafft und das letzte Stück bergab ist schnell geschafft. Wir fahren mit dem Shuttlebus zurück und im Womo gibt es für uns zuerst einmal eine heiße Dusche. Als Stärkung grillen wir Steaks vom Grill mit Backkartoffeln und lassen den Abend entspannt ausklingen.

Das war trotz oder gerade wegen des Regenwetters ein ganz tolles Tag! Denn ich weiß von mir selbst, dass ich diese Wanderung bei Sonnenschein und höheren Temperaturen, wie wir sie am Vortag hatten, nicht geschafft hätte!

Viele Grüße,

Alina

Man bereut später nur das, was man nicht gemacht hat!

Mystery
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RE: Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

Hallo Alina,

Der Weg durch das Flussbett sieht ja klasse aus! Schade das ihr oben nicht viel Ausblick hattet.
Den Observation Point Trail haben wir damals ausgelassen, da wir an dem 2. Tag irgendwie fußlahm waren. Ein Grund mehr nochmal hinzufahren...

LG
Laura

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AlinaNY
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RE: Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

Hallo Laura,

der Weg durch das Flussbett war wirklich toll, eines der Highlights der ganzen Reise! 

Die fehlende Aussicht war schade, aber wir waren dennoch froh und stolz auf uns, dass wir es bis ganz nach oben geschaaft haben. smiley

Manchmal klappt es nicht nach Plan, so hat man Gründe nochmal wiederzukommen. Ich kann die Wanderung nur empfehlen. 

Viele Grüße,

Alina

Man bereut später nur das, was man nicht gemacht hat!

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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RE: Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

Hi Alina,

klasse, dass ihr diese schöne Wanderung nicht ausgelassen habt. Regen und schlechte Sicht, das ist natürlich schade, doch der Weg ist hier auch schon ein wenig vom Ziel

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen

AlinaNY
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Beigetreten: 17.09.2016 - 20:39
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RE: Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

Hallo Sonja,

genau, so haben wir das dann auch gesehen. Das Wetter an dem Tag war Fluch und Segen zugleich, denn das Plätschern und das Wasser überall hatte auch seinen Reiz. 

Viele Grüße,

Alina

Man bereut später nur das, was man nicht gemacht hat!

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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RE: Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

Hallo Alina,

meinen Respekt für diese Wanderung unter erschwerten Bedingungen !

Wenn man (wie ich) den Weg an einem sonnigen Tag am Mai gemacht hat und die Feuchtigkeit nur selbst produziert  wink  hat, ist es schon sehr bemerkenswert, wie ihr durch den unteren Teil im Wasser gelaufen seid ! Ganz davon abgesehen, dass ihr einen (un)gewisssen Teil doppelt gelaufen seid.

Immerhin habt ihr einen kurzen Blick in das Tal werfen können.

Bei Sonne wandern kann ja jeder -- bei einer solchen Witterung braucht´s dann etwas mehr Willen !

Grüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

AlinaNY
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Beigetreten: 17.09.2016 - 20:39
Beiträge: 324
RE: Tag 11: Montag, 03.04.2017: Wanderung zum Observation Point

Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine netten Worte -  das ist Balsam auf der geschundenen Wanderseele wink 

Ich gebe zu, dass gerade im oberen Drittel der Wanderung etwas "mehr Wille" gefordert war. Aber ich habe im Gegenzug ebenso viel Respekt vor allen, die diese Wanderung bei wärmeren Temperaturen machen, das ist dafür sicher noch anstrengender. 

 

Viele Grüße,

Alina

Man bereut später nur das, was man nicht gemacht hat!