Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 09: White Pocket

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Cla
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Tag 09: White Pocket
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Donnerstag, 23. Juni 2022
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen

Schnell aufstehen, schnell frühstücken, das Abenteuer beginnt. Vor 8 Uhr können wir den Jeep leider nicht abholen, trotzdem sind wir 10 Minuten früher dort. Harvey, der Vermieter, kommt auch gleich raus, jetzt kommt der bürokratische Teil, ich fülle Formulare aus usw. Dann erklärt Harvey meinem Mann, wie der Jeep funktioniert und gibt uns 2 Zelte (für je 2 Personen), 4 Isomatten und eine Kühlbox (das war alles bei der Jeepmiete dabei, nur Schlafsäcke hätten wir extra mieten müssen, deshalb haben wir ja unsere eigenen mitgebracht). Außerdem zeigt er uns das Ersatzrad, ein bisschen Werkzeug und die Schaufel. Da ich nicht sicher war, ob eine Schaufel dabei ist, haben wir schon eine bei Walmart gekauft. Wie man sehen wird, waren 2 Schaufeln dennoch nicht zu viel…

Als Harley von unserem Kühlschrankproblem hört, erlaubt er uns, unser WoMo an seinen Strom anzuschließen. Wir räumen den Jeep voll, vor allem unglaublich viel Wasser nehmen wir mit. Sogar Leitungswasser, um uns zu waschen. Bevor wir losfahren, gibt uns Harley noch eine Karte. Er meint, die Pisten 1017-1087-1086 nach White Pocket seien inzwischen schwer fahrbar, weil unglaublich viele Abenteuer-Anbieter dort fahren würden. Da es aber heute Nacht so heftig geregnet habe, sollte die Piste jetzt ideal sein, der obere Sand fest, aber nicht so nass, dass man nicht mehr durchkommt. Ich erkläre ihm, dass wir heute aber nur bis zum Stateline CG wollen, weil wir den Buckskin Gulch laufen wollen. Ach so, ja dann, aber die Piste nach White Pocket sei heute sicher sehr gut befahrbar!! Zu den Coyote Buttes South sollen wir die 1066 hin- und zurückfahren. Ich zeichne alles in die Karte ein, wir werden ja sehen.

Dann fahren wir los. Mein Mann fährt zum ersten Mal Jeep, aber er ist ein guter Fahrer und kommt sofort mit dem Wagen zurecht. Plötzlich ist es 1 Stunde später, wir haben auf dem Weg zur House Rock Valley mit der Zeitumstellung wieder eine Stunde verloren, jetzt wird es eng, wenn wir mittags wieder aus der Buckskin Gulch draußen sein wollen. Unser permit gilt für heute… Als wir schließlich am Wire Pass Parkplatz ankommen, ist es bereits halb elf. Nur eine Stunde  ist uns zu wenig, wir müssen ja noch hinlaufen, und wir beschließen, nichts zu riskieren, unseren permit verfallen zu lassen und zur White Pocket zu fahren, da doch heute die Pisten so gut sind! Aber hier hat es gestern Nacht gar nicht geregnet, die Fahrrillen sind so tief, dass wir immer wieder mit dem Boden des Jeeps die Mitte der Piste entlangschleifen. Der Sand bremst uns natürlich, und plötzlich stecken wir fest. Kein Problem, meint mein optimistischer Mann, wir haben zwei Schaufeln! Er und unser Sohn graben ein bisschen, und in Nullkommanichts sind wir frei und fahren weiter. Große Erleichterung meinerseits, Steckenbleiben ist also gar nicht so schlimm (morgen wird das ganz anders sein!). Wir schaffen es bis White Pocket, außer uns sind heute nur noch 2 andere Jeeps da (Wo sind denn die vielen organisierten Touren, haben die vor dem Wetter Angst?). Wir essen unter einem großen Baum, dem einzigen hier in der Gegend, und beschließen heute Nacht hier zu übernachten. 

 

Dann ziehen wir los. Immer wieder schwarze Wolken, aber so gibt es auch immer wieder Schatten, sehr angenehm. Wir erkunden das Gebiet, es ist der Wahnsinn, was die Natur alles erschaffen kann. Auf einem bequemen Felsen machen wir einen kleinen Mittagsschlaf. Später laufen wir weiter, klettern auf Felsen, machen Fotos, es ist echt toll hier. Wir sind alle total beeindruckt, zeigen uns gegenseitig die schönsten Formationen, und sind mit dem dauernden Wechsel zwischen Sonne und Schatten sehr zufrieden.

 

Ein kurzer Weg durch den Sand führt zu den Felsformationen.

 

 

    

 

 

 

 

 

Langsam werden die Wolken dichter und dunkler. In der Ferne regnet es schon.

Hoffentlich kommt dieses Unwetter nicht hierher!!

 

Dann geht’s zurück zum Jeep, wir bauen unsere Zelte auf. Regnen sollte es heute Nacht lieber nicht, diese amerikanischen Zelte haben kein Innenzelt mit äußerer Plane, nur ein Minidach über der Kuppel. Wir bringen gerade Isomatten und Schlafsäcke in die Zelte, als es plötzlich anfangt, heftig zu winden. Unsere Zelte fliegen fast davon, und wir beschweren die Heringe mit Steinen, aber da entscheiden sie sich dafür, sich flach auf den Boden zu legen.

 

Ich mache mir schon wieder Sorgen (wie langweilig ich doch bin) und frage die anderen, ob wir lieber wieder zurückfahren sollen. Nein, auf gar keinen Fall, jetzt, wo wir schon da sind. Aber wir brauchen einen anderen Platz. Also werfen wir alles in den Jeep, für uns ist kein Platz mehr, unsere Tochter sitzt halb auf unserem Sohn, halb in der Luft, sie bekommt einen Lachanfall und auch unser Sohn findet die Situation sehr komisch. Wir fahren ein Stück über den Parkplatz zu einem Zaun, wo schon ein Zelt steht. Aber – oh Schreck – in dieser halben Minute zeigt unser Autoradio eine warning an: „Heavy thunderstorm in county XY“ (ich erinnere mich nicht, was für ein county das war). Ich renne zu den beiden älteren Amerikanern, die gemütlich vor ihrem Zelt sitzen, und frage, ob sie was von dem thunderstorm wissen. Die blicken mich ganz erstaunt an, machen ihre Handys an (wieso haben die Empfang?) und kontrollieren den Wetterbericht. Nein, also in Page würde es heute nicht mehr regnen. Das sei ja nicht weit weg, also sollten wir auch safe sein. Das überzeugt mich weniger als ihre Ruhe und Gelassenheit, und ich frage, ob wir unsere Zelte in ihrer Nähe aufstellen dürfen. Kein Problem, gern. Die beiden reden gern noch ein bisschen mit uns, es sind Fotografen aus Arizona, die schon seit 2 Tagen hier zelten. Sie möchten unsere Berufe wissen, und als ich Lehrerin sage, fangen sie an, eine Schulreform von Obama zu kritisieren. Wahrscheinlich Trump-Fans (unter uns nennen wir sie später trumpisti), wir kommentieren das nicht weiter und sprechen über was anderes. Am Ende schenken sie jedem von uns einen Kugelschreiber und da die Welt immer schlechter wird und nur noch Beten etwas hilft, bekommen wir noch ein Kärtchen mit einer Einladung zu ihrer Kirche und einer Anleitung zum Beten. „Jesus loves you – even if you are a sinner“.

So instruiert bauen wir die Zelte wieder auf, an einem etwas geschützteren Platz, weg von dem großen Baum (Blitzgefahr), zwischen einem Zaun und unserem Auto.

Zwischendrin tröpfelt es ab und zu, aber ein richtiger Regen kommt nicht. Dann wollen wir essen, mein Mann kramt den Campingkocher samt Patronen hervor, ich nehme die risotto Packungen und den Topf… den Topf? Mist, den habe ich nicht mitgenommen. Die trumpisti, die sicher schon vor 2 Stunden gegessen haben, sind mit Stativen und Fotoausrüstung wieder in die Felsenlandschaft gegangen, also kann ich sie nicht fragen. Egal, wir lachen mich ein bisschen aus, und essen anderes. Danach gehen auch wir nochmal in die White Pocket, um den Sonnenuntergang zu sehen. Die Sonne beleuchtet zwar nicht unsere Felsen, sondern die Berge gegenüber, aber er ist trotzdem sehr schön. Vielleicht schaffen wir es morgen früh zum Sonnenaufgang…

 

Dann ab ins Zelt und schlafen. Es wird eine sehr unruhige Nacht für mich. Immer wieder schaue ich aus dem Zelt und beobachte den Himmel. Bringt der Wind die schwarzen Gewitterwolken zu uns oder nicht? In welche Richtung ziehen die Wolken? Es blitzt und donnert die ganze Nacht, aber weit weg, bei uns tröpfelt es nur hin und wieder. Meine Familie schläft tief und fest, aber ich bin am nächsten Morgen wie gerädert. Den Sonnenaufgang verschlafen wir, und die trumpisti sind irgendwann im Morgengrauen abgefahren, sehr leise und rücksichtsvoll.

scanfan
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Beigetreten: 27.06.2013 - 16:37
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RE: Tag 09: White Pocket

Servus Claudia,

 

herrliche Gegend, nicht. Kann man sich kaum satt sehen.

 

White Pocket, um den Sonnenuntergang zu sehen. Die Sonne beleuchtet zwar nicht unsere Felsen, sondern die Berge gegenüber, aber er ist trotzdem sehr schön

Kenne ich von 2016 noch seeehr gut. Habe damals bei Paria Outpost eine Sundowner Tour gebucht und war mit einigen Amerikanern dort. Habe dort einen Timelapse versaut und die älteren, frierenden Amerikanerinnen relativ lange im Auto warten lassen.sad

 

 

Liebe Grüße

Micha
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Bolly_Bollo
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Beigetreten: 04.04.2018 - 09:55
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RE: Tag 09: White Pocket

Hallo Claudia,

tröste dich, du bist nicht alleine, ich hab auch schon mal den Topf vergessen, Das war 2018 im Chesler Park.
(Und wir hatten damals nichts anderes zum Essen dabei. Ich bin dann 7 km hin und 7 km zurück gelaufen, kam in ein Gewitter und die Dunkelheit, ...
im Nachhinein sind das immer die besten Erinnerungen)

Und egal wie oft man stecken bleibt, egal wie das Wetter ist, die White Pockets sind auf jeden Fall einen Besuch wert !!! 
Ich bin schon gespannt auf morgen, auf die Coyote Buttes South  smiley

LG,
Christian

LadyButterfly
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Beigetreten: 30.05.2019 - 13:58
Beiträge: 268
RE: Tag 09: White Pocket

was für eine tolle Gegend, und dann noch mit Übernachtung, toll, dass ihr euch das getraut habt (wir hätten das nicht wink)

 

LG Cassy 

Südwesten 22

Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
Beiträge: 489
RE: Tag 09: White Pocket

Servus Micha

Ja, White Pocket ist definitiv ein Highlight. Und außer uns war fast niemand dort, eine magische Atmosphäre. Und da der Parkplatz sehr nah ist, kann man bequem zum Zelt und zurück laufen, dadurch fühlt man sich eine bisschen weniger als Besucher. Ich kann nicht genau erklären, was ich meine.

 

Hi Christian

immer sportlich bei Euch! 14 km zu Fuß hin und zurück, um einen Topf zu holen. Wow! Aber ohne ist man ziemlich aufgeschmissen, so ein Topf kann schlecht mit etwas anderem ersetzt werden!

 

Liebe Cassy

wie oben beschrieben, war ich auch etwas ängstlich, hauptsächlich wegen des Wetters! Aber es ist eine tolle Erfahrung, dort zu zelten!! 

 

Liebe Grüße

Claudia

Matze
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Beigetreten: 13.05.2014 - 18:58
Beiträge: 5110
RE: Tag 09: White Pocket

Hi Claudia 

Dann erklärt Harvey meinem Mann, wie der Jeep funktioniert und gibt uns 2 Zelte (für je 2 Personen), 4 Isomatten und eine Kühlbox (das war alles bei der Jeepmiete dabei….

na das nenne ich mal Jeep Rental ++ 👍. Merken 😉.  Und der blöde Kühlschrank wurde auch umsorgt 😀.

Gut zu lesen, dass es dem Knie vom Sohn wieder besser geht……

Ja White Pocket, was für eine einmalige Landschaft und sehr übersichtlich im Vergleich zu CBS. Ich könnte schon wieder hin…… Die Fotos wecken Erinnerungen.

Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de

Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014

Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
Beiträge: 489
RE: Tag 09: White Pocket

Lieber Matze

ja, wir sind doch gerade erst zurück, und auch ich könnte gleich wieder hin. Es ist einfach toll dort.

Liebe Grüße

Claudia