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Tag 11: Buckskin Gulch

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Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
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Tag 11: Buckskin Gulch
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Samstag, 25. Juni 2022
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen

Heute geht es früh zur Buckskin Gulch. Sollen wir oder sollen wir nicht? Um diese Uhrzeit (7.20 Uhr) stehen erst vier andere Autos da, und keiner hat die Gulch ins Trailhead Buch eingetragen. Ich frage eine Adventure Guide mit einem Ehepaar im Schlepptau nach dem Wetterbericht (schon Scheiße, dass wir überhaupt keinen Internet -Empfang haben!). Die Frau schaut mich schief an und sagt, sie hätte ihn heute morgen nicht kontrolliert. Außerdem sei Monsun Season, und sie würde auf keinen Fall in den Slot Canyon gehen. Irgendwie scheint sie mehr zu ihren Touris zu sprechen als zu mir! Ich wiederhole, dass ich nur wissen wolle, wie das Wetter sei, und einer der Touristen erbarmt sich und schaut auf seinem Handy nach: Sonnig, am Nachmittag dann Monsun Regen. Die guide fügt schnell hinzu, dass so ein Monsun Regen auch früher kommen könne, Wetterberichte seien nicht immer zuverlässig. Dann ziehen sie ab.

 

Stateline Campground am frühen Morgen

 

Meine Familie möchte in den Canyon, jetzt, wo wir schon mal hier sind. Da wir keinen permit für heute haben, und hier ohne Internet auch keinen kaufen können, schreibe ich eine kleine erklärende Nachricht auf unseren alten permit von vor zwei Tagen und lege ihn hinter die Windschutzscheibe. Dann laufen wir los: erst mal durch den Wire Pass und dann sehen wir weiter. Der Himmel ist blau, vereinzelte Wolken hier und da. Der Wire Pass Slot Canyon ist wunderschön, wir sind begeistert von Formen und Farben, auch die Holzleiter ist wieder da (wir haben aber vorsichtshalber auch ein Seil dabei), und ziemlich schnell sind wir am Buckskin Gulch.

 

               

                Eingang zum Wire Pass

 

                                

 

              

 

           

 

Ende des Wire Pass, jetzt geht's in die Buckskin Gulch

 

Der Himmel ist immer noch blau, es ist noch früh, also gehen wir hinein. Im Canyon ist es eher dunkel, die Felswände gehen steil hinauf, weit oben sieht man ab und zu Holzstämme in der Schlucht klemmen. Ich suche die Wände nach Möglichkeiten ab, hier im Falle eines Falles herauszuklettern, aber viel ist da nicht. Wir laufen, fotografieren, laufen, der Canyon ist sehr beeindruckend und auch einschüchternd, automatisch sprechen wir leise bis gar nicht. Nach ca. 1 Stunde bestehe ich darauf umzukehren. Die anderen drei würden weiterlaufen, aber als sie merken, dass ich wirklich Angst habe, geben sie nach, nicht ohne mich immer wieder ein bisschen aufzuziehen. Ich verteidige mich, ich sei viel mutiger als sie alle zusammen, denn obwohl ich viele Ängste hätte (fliegen, flashfloods, Blitze, zu wenig Wasser und einiges mehr), hätte ich diese Reise so organisiert, dass wir uns allen diesen Gefahren aussetzen. Und ich mache überall mit (ich muss gestehen, Angst und Abenteuerlust halten sich bei mir so ziemlich die Waage). Wer hingegen keine Angst hat, der muss auch nicht mutig sein!

 

         

 

                       

 

         

 

                    

 

         

 

                     

 

           

 

Als wir wieder am Wire Pass sind, machen wir Rast, essen ein wenig, und mein Mann beginnt mit einer Krähe um die Wette zu krächzen. Erst versuchen wir, ihn davon abzubringen, so ein Lärm in dieser schönen Natur,! Aber als die Krähe ihm antwortet, hören wir den beiden belustigt zu. Es ist ja auch niemand anderes zu sehen. Auf dem Weg hinaus aus der Gulch sind wir nur 2 Pärchen begegnet. Ein schönes Echo gibt es hier auch.

Dann zurück durch den Wire Pass: hier kommen uns nun mehrere Leute entgegen, und es werden immer mehr. Sind die mutiger? Oder waghalsiger? Oder laufen sie nur bis zum Canyon und dann zurück? Egal, ich bin froh, dass wir wieder draußen sind. Wäre nicht die Flash Flood Gefahr, ich hätte im Canyon ewig so weiter laufen können, es war kühl, meistens ziemlich eben und einfach faszinierend.

Dann geht’s zurück in die Zivilisation. Auf dem Weg nach Page machen wir noch einen Abstecher zum Lone Rock und zum Wahweap, aber der See ist mehr eine Pfütze und schaut traurig aus. Viele Schiffe liegen auf dem Trockenen oder werden abtransportiert. Uns liegt nichts daran, hier zu baden, man muss weit zum Ufer gehen und nirgends gibt es Schatten.

 

           

 

                 

In Page tanken wir, waschen den Jeep und geben ihn zurück. Dann fahren wir zum Lake Powell CG. Unser erster privater. Im Radio kommt plötzlich eine Flashflood Warnung, auf Englisch und auf Spanisch. Etwas später bekommt sie mein Mann dann auch auf’s Handy (endlich haben wir hier in Page auch Empfang), vielleicht, weil wir für den permit eine Handynummer angeben mussten. Die hätte uns in der Wildnis ohne Empfang natürlich gar nichts genützt!!

Der Campground ist im Vergleich zu denen in den National Parks scheußlich. Wir haben keine Auswahl, und stehen in der Nähe der dump station. Es stinkt aber nicht und ist ruhiger als erwartet. Ich hatte mich für diesen CG entschieden, da wir nach den drei Tagen Jeep eine ordentliche Dusche brauchen, Internet und auch eine Waschmaschine. Als erstes gehen wir alle duschen, viel heißes Wasser, das ist wunderbar.

Dann bricht der Monsun los, es ist unglaublich, wie viel Wasser da vom Himmel kommt (in Europa gibt es solche Sturzregen ja inzwischen auch immer häufiger, bei uns in Bologna gerade erst vor 10 Tagen). Mein Mann geht mit unserem Sohn in den Fitnessraum, danach gehen sie alle drei ins Schwimmbad, es gibt sogar einen kleinen Whirlpool. Ich bleibe im Womo, lege mich aufs Bett und schlafe sofort ein. Nach den zwei Nächten, in denen ich immer wieder aufgewacht bin und den Himmel kontrolliert habe, bin ich fix und fertig. Als es abends zu regnen aufhört, grillen mein Mann und unser Sohn noch, ich esse fast nichts und schlafe gleich weiter. Die anderen nutzen bis spät abends Internet oder telefonieren…

scanfan
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Beigetreten: 27.06.2013 - 16:37
Beiträge: 3944
RE: Tag 11: Buckskin Mulch

Servus Claudia,

 

 Da wir keinen permit für heute haben, und hier ohne Internet auch keinen kaufen können, schreibe ich eine kleine erklärende Nachricht auf unseren alten permit von vor zwei Tagen und lege ihn hinter die Windschutzscheibe

Du meinst den Activity Pass, mit dem Zettel hinter die Windschutzscheibe haben auch so gemacht. 

 

 

auch die Holzleiter ist wieder da

sogar besser als 2019wink

 

Ich verteidige mich, ich sei viel mutiger als sie alle zusammen, denn obwohl ich viele Ängste hätte (fliegen, flashfloods, Blitze, zu wenig Wasser und einiges mehr), hätte ich diese Reise so organisiert, dass wir uns allen diesen Gefahren aussetzen

yes Wenn man die. Baumstämme hoch oben sieht, weiß man was passieren kann.

Da hattet ihr 3 wundervolle abenteuerliche Tage, die ihr noch seeehr lange im Gedächtnis behalten werdet.

 

 

Liebe Grüße

Micha
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Familie Roesner
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Beigetreten: 17.11.2019 - 11:47
Beiträge: 308
RE: Tag 11: Buckskin Gulch

Hi Claudia, 

eine super Entscheidung diese Outdoor Tour zu machen. Dass du danach gut schläfst, glaub ich dir sofort. wink​​​​​​.. Hoffentlich war niemand mehr im Canyon, als der Regen losgebrochen ist surprise​​​​​​.

 

LG

Christina 

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
Beiträge: 3368
RE: Tag 11: Buckskin Gulch

Hi Claudia,

toll dass es mit dem Buckskin Gulch geklappt hat. Deine Angst vor dem Monsoon war durchaus berechtigt, wie man an eurem Wolkenbruch im Veraufe des Tages sicher erahnen kann. Die Ranger erzählten uns, dass das Wasser im Buckskin Gulch teilweise vom Bryce kommt. Da kann über Canyon selbst blauer Himmel sein.

Andereseits ist wohl Jahre lang dort keiner mehr umgekommen und am Wirepass Parkplatz haben wir bei den letzten Besuchen immer jemanden gesehen, der die Leute vielleicht warnt?

Übrigens war die Leiter im Wirepass Anfang August nicht mehr da. Ist 4 Tage vor unserem Besuch von einer Flashflood weggespült worden. Zum Glück kann man diesen Teil des Slots leicht umgehen... 

Liebe Grüße, Mike

 

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Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
Beiträge: 489
RE: Tag 11: Buckskin Gulch

Lieber Micha

Natürlich meinte ich den activity pass, danke für's Korrigieren. Nicht, dass das noch jemand glaubt, der auch dorthin will!

Und ja, diese drei Tage gehören zu den abenteuerlichsten unserer Reise, die Landschaft ist schöner als man sich vorstellen kann!!

 

Liebe Christina

Wenn am Nachmittag wirklich noch jemand drin war, konnte er wohl noch rechtzeitig den Canyon verlassen. Aber riskant war es sicher, da am Spätvormittag noch reinzulaufen...

 

Lieber Mike

die Leiter ist wieder weggespült worden?? Die war ja sehr robust! Da müssen schon sehr starke Wassermassen durchgeströmt sein! Das erzähle ich gleich meinem Mann surprise.

 

Liebe Grüße an Euch alle

Claudia