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Tag 28: Bandelier National Monument und Tsankawi

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Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
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Tag 28: Bandelier National Monument und Tsankawi
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Sonntag, 12. Juni 2022
Gefahrene Meilen: 
85 Meilen

Da sowohl Las Golondrinas als auch das Giorgia O’Keefe Museum heute geschlossen sind, müssen wir umplanen und fahren zum Bandelier National Monument, das wir eigentlich auf der Durchfahrt nach Abiquiu besichtigen wollten. Aber es ist ja nicht weit.

Vorher suchen wir noch den Farmer’s Market, ich habe immer noch keinen gesehen, und diese Märkte sollen ja billiger sein als die Supermärkte. Aber in New Mexico ist das wohl anders. Der Farmer’s Market in Santa Fe ist sehr klein und hat nur sehr teure Biowaren. Ich kaufe Rüben, Radieschen und Salat, die Qualität ist top. Wäre es billiger gewesen, hätte ich gern noch mehr gekauft.

Dann fahren wir zum Bandelier National Monument. Wir parken auf dem großen Parkplatz (es gibt dort auch Stellplätze mit Stromanschluss, die man bezahlen muss), gehen ins Visitor Center und holen uns ein Informationsblatt. Wir haben Glück und müssen nicht lange auf ein shuttle warten, es kommt gerade. Zusammen mit amerikanischen Touristen steigen wir ein, das shuttle wird nicht voll. Die Fahrerin fährt die schmale Bergstraße in halsbrecherischem Tempo hinunter, hält am Campingplatz (hier wollten wir eigentlich übernachten, aber auch dieser Campground war wegen wildfire gesperrt gewesen), ein paar Leute steigen noch zu, dann geht es hinunter ins Tal.

Dort gibt es noch ein Visitor Center, das wir besichtigen, dann laufen wir los. Das Tal ist sehr weit, der Pueblo Loop (1.4 miles) asphaltiert und gepflegt, für Rollstühle und Kinderwagen sehr gut geeignet. Die erste Sehenswürdigkeit ist Tyuonyi, eine alte Siedlung unten im Tal. Sie war zur selben Zeit bewohnt wie die Cliff Dwellings, zu denen wir jetzt laufen. Das sind Höhlen, in denen die Vorfahren der Indianer, die Anasazi, gewohnt haben. Man kann auf Leitern hinaufklettern und in die ziemlich keinen Höhlen hineinsteigen.

 

         

 

                                    

 

         

 

Am hinteren Ende des Rundwegs beginnt der Frijoles Trail  zum Alkove House, wo früher um die 25 Anasazis gewohnt haben sollen. Dieser Trail ist nicht mehr asphaltiert, aber trotzdem gut zu laufen, weil eben. An einem schönen schattigen Plätzchen mit Bank machen wir unser Picknick, dann laufen wir zum Alkove House. Mehrere Leitern führen 43 Meter nach oben bis zu dem Riesenüberhang. Schwindelfrei sollte man hier schon sein und auch keine Probleme mit den Händen haben. Vor 30 Jahren habe ich hier mal eine Frau gesehen, die weder vorwärts noch rückwärts konnte, sie hat alles blockiert. Aber diesmal sind außer uns nur noch 2 oder 3 Familien da, oben sind wir längere Zeit ganz allein, und auch der gefürchtete Gegenverkehr auf den Leitern bleibt aus.

 

         

 

                        

 

                       

 

 

Ob wir das Covid zu verdanken haben, oder den Waldbränden, die hier in der Gegend gewütet haben (und teilweise noch gar nicht gelöscht sind)? Jedenfalls genießen wir es, dass im ganzen Park fast keine Leute unterwegs sind. Langsam wandern wir zurück zum Visitor Center, auf verschiedenen Tafeln wird die Geschichte von Evelyn Frey erzählt, die ihr ganzes Leben lang hier im Tal gelebt hat. Die Familie kam 1925 ins Tal und ihre einzige Verbindung zur Außenwelt war der steile Frey Trail, auf dem sie alles auf Mulis ins Tal brachten. Sie hat auch die ersten Touristen beherbergt und später bis zu ihrem Tod im Visitor Center gearbeitet.

Als wir wieder oben in unserem Camper sind, fahren wir los in Richtung Santa Fe. Auf der Herfahrt hatte ich einen kleinen Parkplatz gesehen mit einem Schild Tsankawi, Bandelier National Monument, und da wir noch Zeit und Lust haben, bleiben wir jetzt hier stehen und laufen noch einen trail. Das hat sich sehr gelohnt, der trail ist kurz (1.5 miles) und einfach, aber wirklich schön. Erst geht es auf eine kleine mesa hinauf, von der man eine wunderbare Aussicht hat. Oben läuft man dann einen schmalen Weg, vorbei an mehreren alten Anasazi-Siedlungen, die teilweise noch gar nicht ausgegraben sind. Schließlich muss man eine längere Leiter hinuntersteigen, um auf den schmalen trail zu kommen, der am Berg entlang verläuft.  Auf der mesa waren wir den einzigen anderen Leuten begegnet, einer Familie, die denselben Weg zurückging, weil ihre Kinder sich  nicht die Leiter hinuntergetraut hatten.

 

        

 

       

 

        

 

        

 

        

 

        

 

       

 

Der Rückweg ist ziemlich einzigartig, man läuft durch eine schmale schneeweiße Rille, für die Füße meiner Riesen an vielen Stellen eine Herausforderung. Wir rätseln, ob der Mensch oder das Wasser diese Rillen geschaffen hat. Das Wasser kann es eigentlich nicht sein, denn die meisten Rillen führen zwar nach unten, aber oft auch horizontal… Stolpern sollte man hier nicht, da es an vielen Stellen steil nach unten geht. Ich habe übrigens zu Hause gegoogelt: die Rillen wurden von den Anasazi gemacht, das waren ihre Wege (die müssen kleine Füße gehabt haben). Auch Petroglyphs und Höhlen gibt es hier. An manchen Stellen liegen alte Tonscherben; wenn man welche findet, soll man sie dazulegen, habe ich irgendwo gelesen. Tsankawi hat mir außerordentlich gut gefallen, besser als Bandelier!

 

       

                

 

               

 

       

 

                   

 

                   

 

         

 

Zurück in unserem Wald in Santa Fe duschen wir im Camper, grillen und machen auch heute wieder Feuer.

 

 

JoIn
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Beigetreten: 12.01.2013 - 11:20
Beiträge: 980
RE: Tag 28: Bandelier National Monument und Tsankawi

Liebe Claudia,

es sind manchmal die kleinen Highlights, die sich als die großen entpuppen! Klasse Bilder, die weiße Rinne finde ich besonders spannend.

LG Inga

Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
Beiträge: 489
RE: Tag 28: Bandelier National Monument und Tsankawi

Liebe Inga

ja, das war eine tolle Entdeckung, wir hatten diesen Teil des Bandelier gar nicht auf dem Schirm, wussten auch nicht, was uns erwartet. Wir waren also auf Entdeckerkurs. Und außer uns kein Mensch da.

Liebe Grüße

Claudia