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Tag 18: Northern Vancouver Island und Besuch von Alert Bay auf Cormorant Island

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Herbstfahrer
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Beigetreten: 25.10.2017 - 16:27
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Tag 18: Northern Vancouver Island und Besuch von Alert Bay auf Cormorant Island
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Freitag, 23. September 2022
Gefahrene Meilen: 
59 Meilen
Fazit: 
Ein spannender Tag bei den "Geistern" und "Ungeheuern" der Kwakwaka'wakw

Nach einer kurzen Nacht machten wir uns später am Vormittag auf den Highway #19 Richtung Süden. Wir hätten gerne die wilde Nordwestecke von VI intensiver erkundet, was aber wegen der entlegenen Küstengebiete und der heftigen gravel-Pisten mindestens zwei zusätzliche Tage benötigt hätte. Das war leider nicht drin in unserem Zeitbudget. Unser nächstes Ziel war Port McNeill an der nordöstlichen Küste, weil wir vorhatten, Cormorant Island zu besuchen. Über die hauptsächlich von Mitgliedern der Kwakwaka’wakw- und der Namgis First Nations bewohnte kleine Insel Cormorant Island und insbesondere das interessante U’mista Cultural Centre hatte ich zuhause schon gelesen und tolle Bilder gesehen.

 

Zunächst schauten wir kurz beim Visitor Center in Port McNeill vorbei, wo gerade die Mittagspause begann und wenig Zeit war. Es wurde uns der Giant Burl als „Sehenswürdigkeit“ empfohlen, die angeblich grösste „Maser-Knolle“. Wir machten den kurzen Weg dahin und ein paar Fotos. Danach gab es einen Mittagsimbiss auf einer Parkbank im Hafen bis zur Abfahrt der Fähre.

 

  

 

Mit der kleinen Fähre erreichten wir in ca. 40 Minuten Alert Bay, das Hafenörtchen von Cormorant Island.

 

  

 

Unterwegs waren leider keine Orcas zu sehen, die sich zu dieser Jahreszeit hier aufhalten sollen. Die Insel wirkte ausser einer Handvoll Touristen sehr ruhig.

Sofort bei der Ankunft faszinierten uns die grossen geschnitzten Figuren und Gestalten entlang der Hafenzeile.

 

   

 

   

 

   

 

Das eindrucksvolle Cultural Centre bot eine grosse Anzahl von Bildern, Informationen und einen sehenswerten Film über die Kultur der Kwakwaka’wakw.

 

   

 

   

 

In einem extra Raum waren eindrucksvolle, bizarre handgeschnitzte Masken mit wilden Gesichtern sowie verschiedenes indianisches Kulturgut ausgestellt.

 

   

 

           

 

    

 

   

 

Die geschnitzten und bemalten Masken mit langen Schnäbeln oder Fratzen wurden nach einem Potlatch, dem wichtigsten Fest der First Nations, verbrannt. Sie sollten zu den Geistern zurückkehren und - als ein Akt kreativer Zerstörung – anschliessend wieder in den Kreislauf des Lebens eingehen. Potlaches, Masken und rituelle Kultgegenstände waren von der kanadischen Regierung bis 1951 unter strengen Strafen verboten.

 

Auch Spuren der missionarischen Indian Residential School, in die Kinder indigener Familien zwangsweise geschickt werden mussten, waren auf einem Platz neben dem Museum zu finden. Erst 1975 wurde das mächtige Backsteingebäude geschlossen und 2017 komplett abgerissen. Heute erinnern orangefarbene T-Shirts, die oft auch vor Häusern oder am Strassrand hängen, an diese schlimmen Zeiten.

 

   

 

Im Culturel Centre gab es verschiedene Angebote für Kinder und Jugendliche, mit denen die alten indianischen Bräuche und Sprachen wiederbelebt und der jungen Generation nahe gebracht werden sollen. Beim Ausgang befand sich ein Gift Shop mit schönen Souvenirs und T-Shirts.

 

Nach einem längeren Aufenthalt in diesem interessanten Museum interessierte uns noch der auf einer Anhöhe stehende, angeblich höchste Totempfahl der Welt (über 50 m), der kulturgewollt langsam verrottet und dann wieder neu geschaffen werden soll.

 

   

 

Leider reichte die Zeit nicht mehr, um bei dem wohl ebenfalls sehenswerten Friedhof und den dortigen Totem Poles vorbeizuschauen.

Am späteren Nachmittag ging es wieder zurück zum Fährhafen, wir wollten die letzte Fähre nicht verpassen.

 

   

 

   

 

   

 

                                                                                     

       

 

Nach der Rückkehr schauten wir uns den in der Nähe liegenden privaten CG Alder Bay RV Park & Marina an, der uns gut gefiel und wo wir einen ruhigen Abend mit gutem Essen und Meerblick sehr genossen.

 

                                                                                              

Viele Grüsse, Irma    

 

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