09. Tag - Ein neuer Lebensabschnitt

Heute morgen machen wir uns früh auf den Weg den Cohab Canyon entlang in Richtung Sunrise Viewpoint. Wir wollten heute die Sonne über dem Capitol Reef aufgehen sehen. Das sah leider echt mau aus. Die Sonner ging mit sicherheit irgendwo auf, aber durch eine so dichte Wolkendecke konnten wir sie nicht entdecken. 

Der Sunrise Viewpoint ist trotzdem sehr schön und ich setzte mich erstmal eine Weile an die Kante. Dann stand ich auf um Thore zu umarmen und sein Herz schlug sehr doll. Ich machte mir sofort Sorgen, da er manchmal Probleme mit dem Herzen hat und fragte ihn, ob es ihm gut geht und ob wir zum Arzt sollen. Thore sagte, dass alles gut sei und dann...

ging er vor mir auf die Knie, zog eine Schachtel aus der Tasche und fragte mich, ob ich seine Frau werden möchte.

Aber natürlich! Was ich in diesem Moment fühlte lässt sich schwer in Worte fassen und ist vielleicht auch etwas ZU persönlich für diesen Bericht. Eins ist sicher: Wir waren an diesem Morgen überglücklich. 

Und ich fühlte mich ein wenig schuldig, weil ich auf dem Weg hier rauf ein wenig gemeckert habe, dass ich Hunger hätte und die Sonne doch sowieso nicht herauskommen würde. Naja... es hat sich trotzdem gelohnt ;) Wir verbringen noch eine Weile ganz alleine hier am Viewpoint und wollen eigentlich gar nicht wieder zurück. Deshalb nehmen wir irgendwann den längeren Weg zurück. Wir laufen zu den Petroglyphs und dann an der Straße lang und über die Wiesen zurück zum Campground. Auf dem Weg sehen wir noch einige Bieber, die auch gerade frühstücken.

Wir frühstücken Brot mich Sweet Potatoe Butter, was wir beides gestern im Gifford House gekauft haben (sehr lecker) und machen uns dann schweren Herzens auf den Weg in Richtung Goblin Valley. 

Das Goblin Valley ist nicht unserer erste Station und so fahren wir erst einmal daran vorbei zum Little Wild Horse Canyon. Hier essen wir noch eine Schale Lucky Charms und machen unsere Rucksäcke fertig. Wir wollen durch den Canyon wandern. 

Heute ist hier recht viel los und gleich am Eingang erwartet uns ein Hindernis. Der Eingang ist versperrt. Es wurden riesige Felsen dort hinein gespült. Eine Familie, die gerade aus dem inneren Gebiet herauskommt erklärt uns, dass man dort schlecht rüberklettern kann, aber man kann an der Seite über die Felsen klettern. 

Links der Eingang, Rechts einer der engeren Canyons

An der Abzweigung Little Wild Horse und Bell Canyon entscheiden wir uns erstmal für den Little Wild Horse Canyon. Dieser Canyon ist absolut super für Leute, die gerne kleine Herausforderungen bei der Wanderung erleben. manchmal muss man auf Steine hochklettern, die mir bis zur Brust gehen und manchmal sind die Canyons so eng, dass man besser übereinander rübersteigt, als aneinander vorbei zu gehen. Also beide Hände und Füße an die Wände gestemmt und hoch! Es macht einen riesen Spaß, aber manchmal bewundere ich doch die Familien, die hier mit Babytragen durch gehen. Einmal kommt uns sogar eine Familie entgegen, die sich abwechseln, das schlafende Kind auf den Arm zu nehmen. Einer klettert hoch/runter, nimmt das Kind entgegen, dann folgt der andere. 

Eine der Herausforderungen :)

Wir sind nach dem Little Wild Horse Canyon das Verbindungsstück zum Bell Canyon gelaufen. Hier ist es sehr langweilig und wir treffen auch niemanden. Zum Glück haben wir eine neue Beschäftigung. Wir planen eine Hochzeit ;) Der Bell Canyon ist auch nett zu laufen und man muss immer noch etwas klettern, aber wenn man nur einen Canyon erwandern möchte, dann rate ich zum Little Wild Horse. Auch im Bell Canyon treffen wir lange Zeit niemanden und ich mache mir langsam Sorgen. Das Wetter ist durchwachsen und was ist, wenn in der Zwischenzeit eine Flashfloodwarnung kam? Wir haben heute noch nicht einmal die Sonner gesehen. Irgendwann höre ich aber Menschen und als wir um eine Ecke kommen sehen wir eine Familie, die gerade Pause macht. Sie starten mit einem typischen "How are you?" und ich antworte "I am SO glad to see you!". Das hat sie gefreut ;) 3 junge Frauen sagen, sie verstehen mich sehr gut. Sie sind anscheinend die ganze Zeit kurz vor uns gewesen und hatten die selben Gedanken. Wir laufen zurück zum Camper und freuen uns, eine so schöne Wanderung gemacht zu haben. 

Jetzt war eigentlich geplant, sich die Goblins anzusehen und dann vor dem Statepark sich auf einen der vielen Boondockingplätze zu stellen. Es ist 17 Uhr und wolkig und dunkel und noch dazu sehr windig. Deshalb beschließen wir, auf das Valley zu verzichten. Wir kramen den Reiseführer und den Atlas raus und suchen ein neues Ziel. Green River. 

Hier soll es im State park oft freie Plätze geben und außerdem erzählt uns die Dame im Visitorcenter, dass es dort eine einigermaßen gute Infrastruktur gibt. Wir machen uns also auf den Weg.

Im Statepark sind leider keine Plätze mehr frei, was wir schade finden, denn es sieht dort sehr schön aus. Wir googlen nach einem anderen Platz. Der KOA ist uns doch zu teuer und wir entscheiden uns für den A/OK. Dieser soll 34$ kosten. Wir rufen an und die Dame erfragt meine Kreditkartendaten. Sie hat Probleme wegen der Postleitzahl (4-stellig, da Dänemark) und sagt, ich solle einfach heute Abend oder morgen Früh im Büro vorbei kommen und nennt mir unsere Sitenummer. 

Wir gehen noch Essen im Tamarisk. Das kann ich empfehlen. Danach fahren wir zum A/OK und es ist wirklich kein schöner Platz. Für eine Nacht wird es aber reichen und außerdem haben wir full hookup und Toiletten und Duschen. Ich schaue am Büro vorbei, aber dort ist keiner mehr. Morgen soll ab 8 geöffnet sein. Zeit für eine Dusche.. oder auch nicht. Das Wasser ist eiskalt und es bleibt bei einer Katzenwäsche. Es gibt wohl einen Grund dafür, warum hier so wenige Leute stehen. Vermutlich wären wir mit dem KOA besser dran gewesen. Zum Sound von vorbeifahrenden, hupenden Güterzügen schlafen wir ein ;) Was für ein Platz :D