Tag 04 – On the road to … Yosemite NP

Die Nacht verläuft unruhig. Der grummelnde Donner reißt mich immer wieder aus dem Schlaf und hilft meinem Kopfkino von fallenden Ästen nach Gewitterböen auf die Sprünge.

Die Sorge ist jedoch unbegründet. Der neue Tag dämmert und beim Blick nach draußen erheben sich aus dem Schatten des Baumes einige „Deers“, die sich wohl weniger Sorgen um herabfallende Äste gemacht haben als ich. Mit Kaffee in der Hand, eingemuckelt unter der Bettdecke lässt es sich direkt aus dem Heckfenster famos beobachten.

Heute steht ein Überführungstag an. Durch die fixe Buchung des CG im Yosemite Valley ab Sonntag hatte ich im Vorfeld mit der Planung der ersten Tage zu kämpfen. Gern hätte ich noch einen weiteren Tag in den Pinnacles verbracht, doch dann hätten wir entweder einen unangenehm langen Fahrtag bis ins Valley auf uns nehmen oder aber am Übernahmetag pokern und mit mehr Meilen kalkulieren müssen. Unsere Lösung war dann, doch nur einen Tag in den Pinnacles zu bleiben, einen Fahr- und Einkaufstag einzuschieben und dann gaaaanz früh am nächsten Morgen im Mariposa Grove aufzuschlagen.

Fazit zum Pinnacles NP: Ein schöner kleiner Park mit wenigen Besuchern, aber ebenso wenig Infrastruktur und überteuertem CG. Die Anreise ist holpriger als gedacht und für nur eine Nacht nicht ideal. Bei zwei Nächten und frühzeitigem Start zu den Wanderungen, um der Hitze zu entfliehen, aber bestimmt eine runde und empfehlenswerte Angelegenheit.

Wir satteln die Womoline und verlassen den Park auf der gleichen Strecke, die wir am Tag zuvor in Gegenrichtung gekommen sind. Wir kommen gut voran, halten um die Mittagszeit zu einem gründlichen Einkaufsstopp, um in den nächsten Tagen im Yosemite NP gut ausgestattet zu sein und lassen die kalifornische Landschaft bei Country-Musik an uns vorbeiziehen.

Am frühen Nachmittag treffen wir in Oakhurst vor den Toren des Yosemite NP ein. Für heute haben wir uns noch einmal einen privaten CG mit Anschlüssen gegönnt, um sämtliche Akkus und Gerätschaften bis zum Anschlag zu laden und die Holding Tanks zu leeren bzw. zu füllen. Noch wissen wir nicht, wie gut unser Kühlschrank bzw. die Hausbatterien mehrere Tage ohne Bewegung und ohne Stromanschluss überstehen werden – da bauen wir lieber vor, so gut es geht.

Der Campground ist hügelig und setzt sich aus ein paar RV Sites am Flüsschen und einigen Apartments und Dauercampern zusammen. Nichts Besonderes, aber für unsere Zwecke völlig ausreichend. Der Umstand, dass die Nachbarsite leer blieb und der Campground-Kater ein wirklich freundlicher und plüschiger Geselle war, der nur durch das Fliegengitter von einem Besuch im Inneren der Womoline abgehalten wurde, steigerten die Attraktivität noch einmal.
Oakhurst selbst ist ein kleines Städtchen mit ein paar Einkaufsmöglichkeiten, Tankstellen, den üblichen Fast-Food Schuppen und ein paar Souvenirläden – jedoch nicht zu vergleichen mit den Einfallstoren wie Springdale am Zion, Jackson am Grand Teton oder gar Moab vor dem Arches. Wir spazierten ein Stündchen durch den unaufgeregten Ort, kehrten dann aber recht flott zurück zu unserer Womoline, um den Abend ruhig ausklingen zu lassen.

Die Vorfreude auf die nächsten Tage und das absolute Highlight unserer diesjährigen Reise wuchs beständig, ab morgen wird es endlich so richtig aktiv!

Lieben Gruß
Annika