Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 17 – La-va-land … Höhlen und Wasserfälle

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Annika86
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Tag 17 – La-va-land … Höhlen und Wasserfälle
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Heute Nacht war es kein Stück wärmer als gestern brrr … winter is coming. Wir heizen erst einmal tüchtig ein und verschaffen der Womoline ein nettes Dampfbad mit vollständig beschlagenen Fenstern – gut isoliert ist anders, aber das sind wir von den amerikanischen RVs ja gewöhnt.
Um zumindest ein bisschen Wärme im Inneren zu behalten, nutzen wir eine von unseren Reisetaschen, um die Treppe / Tür nach draußen zu versperren. Irgendein (nicht so) kluger Kopf hat sich bei der Entwicklung des Innenlebens der Womoline gedacht, den Auslass für die warme Luft im Wohnraum so zu platzieren, dass diese mit Karacho in Türrichtung bläst … tja ähm hmm.

Sei es drum, heute geht es wieder auf große Fahrt mit vielen lohnenswerten Stopps auf der Strecke, sodass wir uns schon bald fahrbereit machen und die Womoline an der Dumpingstation des CG noch flott auffrischen.
Die Wanderung auf die Cinder Cone klemmen wir uns schweren Herzens … gern hätten wir auch diesen „Erdberg“ erklommen, doch auf unbefestigte Straßen haben wir, wie ihr ja schon mitbekommen habt J, keine Lust. Als adäquates Ersatzprogramm müssen die Subway Cave und die Burney Falls herhalten.

Fazit zum Lassen Volcanic NP: Ein toller, nicht überlaufener Park, der mit seiner vulkanischen Vergangenheit und Gegenwart so einiges zu bieten hat und all das erfüllt, was ich im Vorfeld erhofft hatte: Abwechslungsreiche Wanderungen, Bergpanorama, Blubbles und Ruhe. Zwei Tage im Hauptteil des Parks waren für einen Erstbesuch ideal, mit dem Butte Lake und der Cinder Cone auf der Wunschliste, besser Drei.

 

Wir entern den Volcanic Legacy Highway und biegen nach wenigen Meilen bereits wieder nach rechts ab, um uns ein Kleinod am Wegesrand, die „Subway Cave Lava Tubes“, wie es an der Abzweigung offiziell heißt, anzusehen. Wir wissen nicht so richtig, was wir zu erwarten haben, waren wir doch noch nie in einer Höhle (1-2 Tropfsteinhöhlen in NRW mit fancy Beleuchtung mal außen vor) und vor allem nicht allein. So schnappen wir uns mit einem leicht mulmigen Gefühl jeweils Jacke und Stirnlampe und steigen in die Erde hinab.
Mit jedem Schritt wird es dunkler und kühler, doch die mit reflektierender Farbe markierten Orientierungspunkte geleiten einen sicher und in kleinen Etappen durch die immer breite und hohe Röhre – absolut beginnertauglich. Nach wenigen Minuten ist der Spaß auch schon vorbei und wir steigen über eine Treppe wieder hinauf und laufen dann über das Dach der Höhle zurück zum Parkplatz und zur Womoline. Ein schöner Stopp, aber im Vergleich zu dem, was wir heute Nachmittag erleben, verschmerzbar, wenn man hier vorbeifährt.

Weiter geht es zum nächsten kleinen Highlight und einem weiteren Abkömmling desjenigen Naturwunders, auf das ich mich in diesem Urlaub fast am meisten gefreut habe: Wasserfälle!!!

 

Im McArthur-Burney Falls Memorial State Park (was für ein Namensmonstrum …) gibt es ein ganz besonderes Exemplar zu bewundern, für das wir die Day Use Fee ($10) für den SP entrichten. Mit der vollschlanken Womoline werden wir angewiesen, trotz gähnender Leere nicht direkt an den Burney Falls zu parken, sondern auf den Overflow Parkplatz einige Meter weiter weg auszuweichen. Uns soll es recht sein.

Wir nehmen nach einem ersten standesgemäßen Blick auf die Falls am Overlook (ich fand den Blick von hier im Vergleich zu unten eher „underwhelming“) den kurzen Falls Loop Trail unter die Füße – hübsch sind se diese Wasserfälle J

Durch leichte Gischt stapfen wir den Weg entlang, genießen die sich verändernde Perspektive und das farbige Lichtspiel im Wasser und sind schon bald am Fuße der Fälle angekommen.

Von hier aus verläuft der Trail ein Stück den Burney Creek entlang, um diesen dann mit einer schicken Bogenbrücke aus Holz zu queren. Mit der schwachen Hoffnung, die Fälle „von oben“ betrachten zu können, folgen wir dem Loop Trail auf dieser netten, kleinen Wanderung nun auf der anderen Creek-Seite retour, um dann festzustellen … , dass man exakt nichts von den Fällen sehen kann J, dichte Vegetation versperrt den Blick. Macht nichts, das bisschen Bewegung tat gut und so beenden wir den Loop, wie wir ihn begonnen haben, mit einem Blick vom Overlook hinunter in die Gischt.

 

Nach einem Mittagssnack geht die wilde Fahrt für heute auch schon weiter. Ein cooler Programmpunkt will in der Tagesplanung noch abgehakt werden: Mehr Höhlen (und hoffentlich ein Schlafplatz auf dem dortigen fcfs CG) im Lava Beds National Monument.

Die Zufahrt von Süden kommend gestaltet sich abenteuerlicher als gedacht, liegt das NM doch mitten in der Pampa. Wir biegen von der 139 in Fahrtrichtung links ab und befinden uns schon bald auf der „Lava Beds National Monument Road“. Diese ist zwar geteert, doch die Qualität ist eher semiprächtig und ziemlich körnig, sodass wir in der Womoline ordentlich durchgeschüttelt werden. Da weit und breit jedoch keine andere Menschenseele zu sehen ist, tun wir uns die Ruhe an und der Männe nutzt die ganze Breite der Straße aus, um möglichst unruckelig voranzukommen.
Plötzlich ist der Spuk jedoch vorbei und wir rollen butterweich – nun auch wieder mit Fahrbahnbegrenzung – dahin, wir haben die Grenze des NM erreicht, hurra.

Im Vorfeld hatte ich nur recherchiert, ob wir es bei der südlichen Zufahrt mit einer „unpaved“ Straße zu tun bekämen, was nicht der Fall war – den Hinweis auf die „rough road“ (siehe Karte) habe ich aber tatsächlich jetzt erst beim Schreiben des Reiseberichts wahrgenommen, hupsi J

 

Wir kehren zunächst am Visitor Center ein und lassen uns von einem netten Ranger zu den Höhlenwanderungen und deren Schwierigkeit und zu dem White-Nose Syndrom bei den hiesigen Fledermäusen briefen. Da wir bereits im Pinnacles NP in einer Höhle, die von Fledermäusen bewohnt wird, herumgekrochen sind, müssen wir insbesondere unsere Schuhe vor dem VC an einer großen Schuhbürste gründlich reinigen, um die Übertragung der Erkrankung einzudämmen und die flattrigen Gesellen zu schützen.

Im NM gibt es eine Vielzahl an Höhlen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, welcher danach bemessen wird, wie lang und auch wie unwegsam (kriechen, hochziehen etc.) die jeweilige Höhle ist. Als Angsthasen nehmen wir uns aber erst einmal nur 1-2 typische Anfängerhöhlen vor, um ein Gefühl für die Materie zu bekommen. Für diese sind keine Knieschützer oder Helme (könnte man hier leihen) erforderlich, eine Kappe, um Kratzer zu dämpfen, sei völlig ausreichend so der Ranger – ok, geht klar.

 

Als Auftakt wagen wir uns mit frisch geputzten Schuhen in die „Übungshöhle“ (Mushpot Cave) – kein Scherz J Nur wenige Meter vom VC entfernt gibt es eine kleine teilausgeleuchtete Höhle, welche die verschiedenen Zonen (entrance, twilight, dark) und Lebewesen (örgs … Krabbelgetier gibt’s in der twilight zone) innerhalb einer Höhle erläutert und vorsichtiges Bewegen schulen soll, Teile der Felsen sind messerscharf.

 

Nachdem der Weg hinein problemlos funktioniert – mit meiner Größe von nur knapp über 1,60 m auch keine Kunst – und unsere Ängstlichkeit sich in Grenzen hält, kommt es, wie es kommen muss: Bei einem Überhang auf dem Weg zurück bin ich zu unvorsichtig und stoße mir tüchtig den Kopf, autsch, die Wände sind wirklich scharf. Die Kappe hat mich aber tatsächlich vor dem schlimmsten bewahrt, es kann also weitergehen.

Bevor wir uns in unsere erste richtige Höhle – wir haben uns die eiskalte Skull Cave ausgesucht – stürzen, sichern wir uns zunächst eine schöne Site auf dem Indian Well CG für ganze $10, die wir per self registration in den Briefkasten werfen.

Angekommen an der Skull Cave treffen wir zunächst auf eine Schulklasse, die sich gerade startbereit macht, sodass wir noch ein wenig herumtrödeln, um die Höhle in Stille genießen zu können – das ist erfahrungsgemäß nicht so die Stärke von Teenagern J

  

Schritt für Schritt wird es dunkler und kühler und vor allem … immer stiller. Als uns bis auf unsere Stirnlampen nur noch Dunkelheit umgibt, kann man die Stille fast mit Händen greifen, wild. Die Besonderheiten der Skull Cave sind ihre hohe Decke und eine Abstiegsmöglichkeit mit zwei Treppen in die Tiefe, wo es klirrend kalt ist.

  

Das Erlebnis ist ziemlich cool, ziemlich gruselig und ziemlich anders – ein absolutes Novum für uns! Auch das Verlassen der Höhle ist ganz besonders, hat man doch das Gefühl aus einer anderen Welt wieder in das wahre Leben emporzusteigen.

Höhle Nr. 2 wird die ebenfalls beginnerfreundliche Valentines Cave, die mit ihren zwei Lavaströmen einen tollen Kontrast zur Skull Cave laut Ranger bieten soll. Hier sind wir zunächst völlig allein und wandern immer weiter hinein ins Dunkel. Die Decken sind flacher und die Höhle windet sich mit huckeligem Boden mit Rissen (das war wieder was für den Männe … nicht J) hin und her. Wir wagen uns nicht ganz bis zum Ende, verliert man hier im Dunkel doch schnell das Gefühl für Strecke und Zeit, und treten gerade als ein Grüppchen von Personen hinabsteigt wieder ins Tageslicht.

Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir streichen die Segel. Einen Besuch des Cave Loop oberhalb des VC, an dem eine Vielzahl von weiteren Höhlen liegt und der um 17 Uhr seine Pforten schließt, schaffen wir nicht mehr.

Was für ein geniales und unerwartet spannendes NM! Hätten wir nicht die morgige Reservierung am Crater Lake am letzten Saisonwochenende dort, wären wir noch eine weitere Nacht geblieben und hätten mehr Höhlen erforscht.

  

So aber parken wir die Womoline auf Ihrer Site ein und genießen ein leckeres Abendessen draußen am Picknicktisch! Wie schön es ist, nach einigen Tagen in der abendlichen Kälte im Inneren der Womoline, die laue Luft draußen genießen zu dürfen.
Wir beobachten den Sonnenuntergang und als verwöhnte Urlauber mit nun 16 (!) Tagen Top-Wetter in Nordkalifornien im Gepäck, ahnen wir nicht, dass sich das Blatt ab morgen in Oregon wenden sollte.

Die Kriechbilanz des Tages: 1,5 Meilen um die Burney Falls mit rund 70 Höhenmetern.

Lieben Gruß
Annika

Kaffeekanne
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Beigetreten: 04.05.2022 - 15:25
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RE: Tag 17 – La-va-land … Höhlen und Wasserfälle

Liebe Annika,

Du hast mir gerade ein Sternchen auf der ewig wachsenden Reise-To-do-Liste beschert. wink

Danke dafür, wie auch für den ganzen Bericht

Viele Grüße 

Anne

Annika86
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Beigetreten: 31.12.2018 - 13:30
Beiträge: 124
RE: Tag 17 – La-va-land … Höhlen und Wasserfälle

Liebe Anne, 

Du hast mir gerade ein Sternchen auf der ewig wachsenden Reise-To-do-Liste beschert. wink

gern geschehen! Gegenseitiges "Anfixen" ist hier im Forum ja nicht unüblich laugh

Lieben Gruß
Annika