Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

7. 25.08.2016 Capitol Reef N.P.

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Laine
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7. 25.08.2016 Capitol Reef N.P.
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Donnerstag 25.08.2016

Sehr gut geschlafen, vom nächtlichen Gewitter habe ich gar nichts mitbekommen.

Nach dem Frühstück und vor der Abfahrt mussten Kathrin und ich dringend unsere Nägel lackieren. Ein perfekter Moment: in der Morgensonne saßen wir auf dem Steg, im Wasser spiegelten sich die umliegenden Tafelberge und Felsen und zu uns hatte sich die Campground Katze gesellt und sich auf Kathrins Schoß zusammengerollt.

Nach wenigen Meilen kam die Calf Creek Recreation Area. Den schönen Weg zu den Wasserfällen liefen wir aus Zeitgründen nicht, aber der River Trail, nur ein Trampelpfad am Flußufer, war ebenfalls sehr schön. Wir kamen uns beinahe vor wie auf einer Dschungel Expedition, denn es gings teils durch übermannshohen Bambus, vorbei an Kakteen, auf Felsen hinauf und hinunter. Einmal wateten wir auch durch den Fluß, der aber zu schlammig zum Baden war.

Mittagspause machten wir im Kiva Coffeehouse, Empfehlung des roten Reiseführers mit Terrasse über dem Calf Creek.

Wir fuhren jetzt auf einer der coolsten Strecken, der „Million Dollar Road to Boulder“. In den 30er Jahren gebaut vom CCC (einer Truppe, die Arbeit für junge Männer in Zeiten der großen Depression ermöglichte), aber erst in den 70er Jahren asphaltiert. Man fährt wie durch eine andere Welt!

Es regnete wie immer am frühen Nachmittag.

Hinter Boulder wandelt sich das Bild schlagartig, es geht hinauf in die dunkelgrüne Landschaft der Boulder Mountains bis 3200 m Höhe mit Nadelbäumen und vielen ganz eigenartigen Birken. Sieht fast ein bißchen aus wie im Schwarzwald.

Ganz oben war es saukalt und es musste soeben ein Graupelschauer niedergegangen sein. Stefan warf einen Schneeball auf den Camper.

Beim Runterfahren kommt langsam das Capitol Reef in Sicht, welches sich wie eine riesige Wand vor einem auftürmt, eine gigantische Falte in der Erdkruste. Auf Fotos kann man das gar nicht bannen, denn es füllt das gesamte Blickfeld.

Den ersten Siedlern mit ihren Planwägen erschien die Wand wie ein unüberwindliches Riff und die hellen kuppelförmigen Sandsteingebilde erinnerten sie an die Kuppeln des Capitols in Washington – so entstand der Name.

An den Querstreifen des Sandsteins könnte man als Geologe die einzelnen Epochen der Erdgeschichte ablesen.

Inmitten der Felslandschaft am Fremont River liegt die Oase Fruita. Hier hatten sich ein paar Mormonen nierdergelassen, das feuchte Land (dank des Flusses) bebaut und Obstplantagen angelegt, die auch heute noch bestehen. Wir waren gerade in der Mitte zwischen den Reifezeiten, Aprikosen bereits weg, Äpfel noch zu klein.

Auch eines der alten Häuser steht noch und wurde zu einem niedlichen altmodischen Laden umgebaut. Julian trank ein altmodisches Root Beer und wir aßen je einen Becher „old fashioned ice cream“.

Es regnete zwar nicht mehr, aber warm war etwas anderes und die Abendsonne ließ sich leider nicht blicken.

Nachdem wir unsere leckeren gebratenen Nudeln verspeist hatten, wobei Julian als Fauxpas des Tages soviel Chilisoße darübergekippt hat, dass ihm noch ewig der Mund gebrannt hat, spazierten Stefan und ich noch ein wenig über den Campground und guckten uns die vielfältigen Fahrzeuge an. Hier stehen viele Juice Camper, größer Kombis mit Ausstelldach. Neben uns lagerte eine vierköpfige Familie mit so einem Ding plus Zelt.

Angesichts der Temperaturen war ich sehr froh, über mein gemütliches Wohnmobil.

Generell sind megaviele Deutsche unterwegs.