Guten Morgen Bakersfield,
die Nacht war das erste Mal seit langem, wieder total entspannt. Es war nicht zu heiß. Es war nicht laut. Es war einfach entspannt. Das sollte sich aber die nächsten Nächte ändern.
Die Sonne strahlte vom blauen Himmel herunter und es versprach ein toller Tag zu werden.
Wir frühstücken in Ruhe. Die Kinder wollen noch mal in den Pool. Sollen sie gehen, in der zwischenzeit kann ich das Womo abfahrbereit machen. Um kurz nach halb zehn Trommel ich die Ritter Männer zusammen. Sven muss das Womo abklemmen und die Kinder müssen sich umziehen. Um zehn Uhr rollen wir vom Campground runter und beschließen, da wir ja nur ein kleines Womo haben, durch den Südeingang zu fahren. Eigentlich sind nur 22ft. erlaubt, aber 24ft. ist auch nicht die Welt. Mit der Südeinfahrt sind wir auch in knapp drei Stunden da. Und haben dann so mehr vom Tag.
Wir fahren mal wieder durch den Obstgarten von Kalifornien. Rechts und links der Straße Apfelbäume, Orangenbäume, Weinreben und Walnussbäume. Ab und an stand auch ein Stand am Wegesrand, an dem man frisches Obst kaufen kann. Aber auch Öl wird hier befördert. Das konnte man an einigen Bohrtürmen sehen.
In Porterville waren wir dann noch "schnell" einkaufen. Wir fanden ihn nicht so toll. Teuer und nicht sehr viel Auswahl. Daneben gab es noch einen Marschall, den ich einen Besuch abstattete. Dort wurde ich nicht fündig. Auf dem Parkplatz wurden wir von einem älteren Ehepaar angesprochen, ob sie sich unser Womo mal von innen ansehen dürften, da sie selbst eins hätten, was aber schon 20 Jahre alt ist. Wir erlaubten es ihnen. Nach der Führung kamen sie aus dem Staunen nicht mehr raus. Das wir sogar eine Markise am Wagen hätten, wäre ja total klasse. Und auch das die Fläche im Wohnmobil so groß ist. Ihr Wohnmobil stand zwei Plätze weiter und man konnte erkennen, dass es schon viele Meilen auf dem Buckel hatte. Sie erzählten uns, das sie oft an die Küste zum Campen fahren oder hoch in den Nationalpark. Sie fragten uns, wohin wir wollten. Wir erzählten ihnen, dass wir in den Sequoia Nationalpark wollen. Sie meinte nur, dass es zwar Waldbrände gäbe, aber nicht im Nationalpark. Und das es den Yosemite Nationalpark schlimmer getroffen hätte. Ich nahm mir vor, wenn wir wieder W-Lan hätten, mal nachzuschauen, ob wir überhaupt in den Yosemite kommen. Wir verabschiedenden uns und wünschten uns gegenseitig noch schöne Ferien und eine gute Fahrt. Hier merkt man wieder, wie freundlich und kontaktfreudig die Amerikaner sind. Wenn sie schon hören, dass man nicht English oder Spanisch spricht, wird man gleich angesprochen. Sie sind in dieser Hinsicht sehr neugierig. Und wie es immer ist, hat irgendwer immer jemanden der aus Deutschland kommt. Die Oma, der Zeitungsjunge oder der Zahnarzt. Sowas kann man sich bei uns zu Hause in Deutschland gar nicht vorstellen. Dafür sind wir viel zu zugeknöpft und eigenbrötlerisch.
Vorbei am Lake Kaweah, der wunderschön ist. Hier kann man bestimmt auch schön campen. Die Straße schlängelt sich am See entlang, durch kleinere Ortschaften und vorbei an Bäumen und Felsen. Endlich, um 14:00 Uhr sahen wir den Eingang des Nationalparks und wunderten uns, warum uns das eine Wohnmobil, das eben durch den Eingang fuhr, wieder entgegenkam. Ach, wahrscheinlich zu lang. Wir hatten zwar an der Straße gesehen, dass es eine Baustelle am General Hwy. gibt, dachten uns aber nichts dabei.
Noch ein Auto vor uns, dann waren wir dran. Die nette Rangerin trübte unsere Stimmung. Wir mussten leider umdrehen, da der Hwy. komplett für Wohnmobile gesperrt ist. Dadurch dass es nur eine Fahrbahnseite gibt, musste der Verkehr über ein Ampelsystem geleitet werden. Und Wohnmobile würden den Verkehrsfluss doch arg behindern. Sie zeigte uns auf der Landkarte die Umleitung und sagte, es würde noch etwa knapp drei Stunden dauern. Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich und wünschte uns eine gute Fahrt und, wenn wir dann da sein, einen schönen Aufenthalt. Wir drehten und fuhren sie Strecke wieder zurück. Vorbei am Lake Keweah bis nach Visalia um dort auf die CA-63 zu fahren. Wir fuhren wieder vorbei an Obstplantagen und bestaunten das Wasserversorgungssystem.
Langsam stieg die Straße an. Man merkte, dass das Wohnmobil ein wenig zu kämpfen hatte.
Da waren wir schon an der Gablung zum Kings Canyon Nationalpark und Sequoia Nationalpark. Immer gerade aus. Die Straße stieg immer mehr an. Auf meiner Seite wurde es schmal zum Abgrund hin. Nichts für schwache Nerven. Man hatte aber eine schöne Aussicht auf das Tal unter sich. Leider ein wenig dunstig, durch die Waldbrände in der Umgebung.
Kaum waren wir am Nationalparkschild vorbei, standen schon die ersten Sequoias an der Seite. An einer Stelle, wo man gut halten konnte, fuhr Sven ran und wir stiegen aus. Philipp war unterwegs eingeschlafen, aber Felix kam mit. Eine Traube an Menschen stand da. Alles ganz Still. Warum, sollte sich zeigen, als wir auch hinkamen. Zwei Rehe grasten gemütlich an den Sequoias und ließen sich nicht stören. Wir machten wie wild Bilder.
Ich wollte ja unbedingt solch ein Baum anfassen. Wir gingen auf die andere Straßenseite, wo welche standen. Ich umarmte einen Stamm, okay ich versuchte es. Die Rinde fühlte sich ganz weich an. War schon unfassbar. Diese Riesenbäume hautnah zu sehen und zu fühlen.
Bei uns in Wiesbaden stehen auch zwei Sequoias in der Fasanerie. Sie fühlen sich aber nicht so weich an und sind auch nicht so groß.
Nachdem wieder viele Bilder ihren Platz auf der Speicherkarte gefunden hatten, fuhren wir weiter.
Dann endlich kam das Visitor Center in Sicht. Es war mittlerweile 17:30 Uhr. Wir gingen rein, um das Junior Ranger Heft zu holen. Gegen 18:00 Uhr hatten wir dann endlich die Site erreicht. Beim aussteigen ereilte uns der erste Schock. Der Campground war voll. Hier hockt man wie Sardellen aufeinander. Mit Ruhe, wie zum Beispiel im Bryce Canyon ist hier wohl eher nicht zu rechnen. Und wir hatten uns nach Las Vegas und Bakersfield so sehr auf einen Natur-Campground gefreut. Wir lassen uns die Stimmung nicht trüben.
Sven drehte das Womo noch einmal um, damit wir die Tür auf der richtigen Seite haben. Dann wurde ausgepackt. Die Stühle fanden ihren Platz an der Firepit und alle Sachen wurden, wie uns angeraten worden ist, in die Bärenbox getan. Danach war das Wohnmobil leer Nach getaner Arbeit machte Sven das Abendessen auf dem Grill. Die Kinder suchten in der Zwischenzeit Feuerholz und Tannenzapfen. Dann aßen wir gemütlich zu Abend.
Dann machten wir das erste Mal seit dem Bryce Nationalpark wieder ein Lagerfeuer. Das im Valley of Fire zählt nicht, da wir es schnell wieder ausmachen mussten, wegen dem Unwetter. Das Lagerfeuer war aber auch von Nöten. Wir hatten nur noch 15°Grad. Wenn man überlegt, das wir bei 31°Grad losgefahren sind und zwischenzeitlich auch mal 39°Grad erreicht hatten, war das schon kalt.
Über uns keine Wolke und wir konnten den wunderschönen Sternenhimmel sehen. Bei einem kalten Bier und Cola ließen wir den Abend ausklingen. Pünktlich um 22:00 Uhr wurde das Lagerfeuer gelöscht, wie es auch alle anderen taten und es kehrte Ruhe auf dem Campground und in der rollenden Ritterburg ein.