Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 27 oder "Lass uns einen Schneemann bauen" (Yosemite NP nach Lee Vining)

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Silke Ritter
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Beigetreten: 04.05.2016 - 18:12
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Tag 27 oder "Lass uns einen Schneemann bauen" (Yosemite NP nach Lee Vining)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Mittwoch, 26. Juli 2017
Gefahrene Meilen: 
80 Meilen
Fazit: 
Einmal durch alle Jahreszeiten

Guten Morgen Yosemite, guten Morgen Kalifornien

Heute geht es wieder weiter. Die Nacht war ruhig und erholsam.  Wir frühstückten erstmal gemütlich und packten dann zusammen. Heute mussten wir noch dumpen. Gestern ist das Wasser in der Dusche nicht mehr abgelaufen, weil das Grauwasser voll war. Also wurde das benutzte Geschirr am Toilettenhäuschen gespült um den Tank nicht noch voller zu machen. Die Kinder räumten ihren Bauernhof auf und bauten auch ihre Handtuchhöhle wieder ab. Dann wurde alles ins Womo geräumt. Dann hieß es, auf Wiedersehen North Pines Campground.

Wir fuhren erstmal zum Dumpen. Sven ließ das Wasser ab und füllte die Tanks auch gleich auf. Ich schmiss in die Toilette die Tabs, damit das Klo nicht stinkt und sauber bleibt. Hatte bis jetzt einwandfrei funktioniert.

Nachdem dumpen machten uns auf den Weg Richtung Tioga Pass. Die Straßen und auch die Parkplätze waren noch leer. Der Park erwachte gerade erst zum Leben. Unterwegs wollten wir nochmal anhalten um ein Foto vom Yosemite Valley von unten zu machen. Diesen Punkt hatten wir, vor lauter Quatschen verpasst. Naja, der Fotostopp für den El Capitan werden wir hinbekommen. Nur leider war genau eine Baustelle am View Point. Doof. Über ein Ampelsystem wurde der Verkehr geleitet. Als es Grün wurde, mussten wir langsam die Straße entlangfahren, da die Straße komplett ausgefräst war. Und was da rappelte das Geschirr in den Schränken. Wir fuhren auf der Big Oak Flat Road. Die Straße ging schlagartig steil bergauf. Nachdem ersten Tunnel entdeckten wir eine Haltebucht. Dort parkten wir das Wohnmobil und gingen auf die andere Straßenseite. Von hier aus konnten wir einen guten Blick auf den Half Dome, El Capitan und und über das Valley erhaschen. Noch einmal die Schönheit der Natur aufsaugen und genießen. Hier sagte wir Auf Wiedersehen Yosemite. Bis zum nächsten Mal. Sven startete die Motoren und fuhr dann weiter. Die Strecke war heute nicht lang. Eher ein Katzensprung. Wenn die Höhenmeter nicht zu überwinden wären.

Am Parkplatz von Tuolumne Grove mussten wir auch kurz stehen bleiben. Am Straßenrand wurden Bäume gefällt. Und einer fiel auf die Straße und musste erstmal weggeräumt werden. Nach 20 Minuten ging die Fahrt weiter. Nun befanden wir uns auf der Tioga Road (Hwy 120). Die Straße schlängelte sich nach oben. Rechts und links nur Wald, zwischendurch eine Lichtung oder auch totaler Kahlschlag. Dort hatte es wohl gebrannt. Am Straßenrand grasten auch Hirsche und ließen sich von den vorbeifahrenden Autos nicht stören. Sven meinte nur, dass die Straßen perfekt zum Motorrad fahren wäre. Tolle Kurven. Philipp fand das nicht so witzig. Er lag mit dem Kopf auf dem Tisch und döste vor sich hin, um nicht so viel von der Fahrt mitzubekommen. Die Straße führt an Berghängen entlang, gewährt immer wieder einen tollen Blick in die Täler und auf neue Bergrücken. Stellenweise wiesen die dichten Wälder kahle Stellen auf. Schon nach kurzer Zeit erreichten wir den ersten Bergsee. Der Siesta Lake lud mit seiner dunkelblauen Farbe zum Schwimmen ein. Nur leider ist das Wasser hier oben auf knapp 2.440 Meter sehr kalt, so wie es sich für einen Bergsee auch gehört. Er ist der erste See von einer Reihe an Seen, die wir während der Fahrt zu sehen bekommen. Sie verschönern die Fahrt neben den Ausblicken noch ein wenig mehr. Nach knapp 21 Kilometern fahrt kamen wir am Olmsted Point an. Hier machten wir auf dem Parkplatz eine kurze Pause. Die Kinder fanden es hier oben super. Viele Gelegenheiten zum Klettern, was sie allerdings nicht durften. Hier ging es einige Meter nach unten. Von hier konnten wir den Yosemite von der anderen Seite sehen. Wir hatten so gute Sicht, das wir sogar den Half Dome in der Ferne erblickten. Vorbei am Tenaya Lake, der im tiefsten dunkelblau neben uns erschien.

Die Fahrt führte weiter über die Hochebene der Tuolumne Meadows. Vor uns war der Lambert Dome, der Aussah, als ob er den weiteren Straßenverlauf versperrt. Hier wollten wir die Landschaft ein wenig erkunden. Wir parkten auf dem Parkplatz des Visitor Center, packten den Rucksack mit Trinken und machten uns los. Zuerst gingen wir ins winzig kleine Visitor Center, das in einem Holzhaus ist. Wir schauten uns die Vitrinen mit den Schmetterlingen an, bestaunten die verschiedenen Zapfen der Bäume, lasen was das besondere an dieser Wiese ist. Nachdem wir uns informiert hatten gingen wir über die Straßenseite und begannen unseren kleinen Spaziergang. Die Tuolumne Meadows liegen auf 2.600 Metern, was man gleich merkte. Es war leicht frisch. Die Sonne schien zwar vom Himmel, aber der Wind war kalt. Wir liefen bis zu den Soda Spring. Eine kleine Quelle mitten auf der Wiese. Dann gingen wir noch ins Parsons Memorial Lodge. Ein kleines Steinhaus schön gelegen in den sanften Hügeln der Wiese. Hier hatten John Muir und Robert Underwood die Idee, aus dem Yosemite einen Nationalpark zu machen. Dort ist auch immer jemand, der einem alles über die Geschichte erzählt. Dort haben wir uns auch in das Gästebuch eingetragen. Langsam machten wir uns wieder zurück auf den Weg. An der Holzbrücke über dem Tuolumne River hielten wir nochmal an um die Schönheit der ganzen Wiese aufzunehmen. Das Wasser floss ziemlich schnell unter der Brücke. Am liebsten wären die Kinder in das klare Wasser reingesprungen. Mit dem Fingertest „Bäh, das Wasser ist kalt“ wurde die Idee gleich wieder verworfen. Am Wohnmobil angekommen, machten wir erstmal Sandwiches und tranken Cola bzw. Fanta dazu. Frisch gestärkt ging es dann weiter auf der Tioga Road.

Nach knapp elf Kilometern erreichten wir den eigentlichen Pass und gleichzeitig den Westeingang des Yosemite Nationalpark. Wir befanden uns jetzt auf 3.031 Metern Höhe. Und was sahen unsere Augen? Richtig!!!! Schnee. Im Juli!!! Wir fuhren gleich rechts ran. Wir wollten davon natürlich Bilder machen. Hier war es richtig kalt und windig. Philipp wollte einen Schneeengel machen. Das klappte aber nicht wirklich, da der Schnee mehr gefroren war als Pulverschnee. Aber ein Foto wurde trotzdem gemacht. Wer glaubt uns schon, dass es im Juli hier noch Schnee gibt.

Nun ging es wieder abwärts. So gediegen die Fahrt nach oben ging, so rasant ging die Fahrt hinunter ins Tal. Wir machten nochmal einen kleinen Fotostopp am Ellery Lake. In der kragen Landschaft sah der See nicht sehr malerisch aus. Nun folgte die langgezogene Abfahrt. Es galt 900 Höhenmeter bis runter nach Lee Vining zu überwinden. Sven musste langsam fahren, um die Bremsen nicht so sehr zu erhitzen. Das Auto vor uns bremste so sehr, das schon dicke Qualwolken aus den Radkasten kamen. Dieser fuhr dann auch bei der nächsten Gelegenheit rechts ran um die Bremsen wieder abkühlen zu lassen. Für mich als Beifahrer war die Fahrt nach unten die Hölle. Rechts neben mir ging es steil hinab. Ich konnte gar nicht hinsehen. Nach und nach verschwanden die Berge und das Tal machte sich breit. Aus der Ferne konnten wir schon den Mono Lake erkennen.

Unser heutiges Tagesziel Lee Vining war erreicht. Wir fuhren direkt zum Campground und meldeten uns an. Die Uhr zeigte 14:12 Uhr an. Da waren wir aber schnell unterwegs. Die Dame an der Rezeption gab uns Duschmarken für heißes Wasser und zeigte uns auf der Karte, wo unser Stellplatz ist. Nachdem das erledigt war, fuhren wir das Womo an seinen Platz, schlossen es an und richteten uns ein. Jetzt gab es erstmal Kaffee und die restlichen Sandwichtes.

Am Nachmittag sind wir dann in den Ort gelaufen, um ihn uns ein wenig anzuschauen. Viel gab es hier nicht zu sehen. Wir gingen in den Einkaufsladen und holten ein paar Kleinigkeiten zum Abendessen und gingen noch in verschiedene Shops rein. Dann holten wir uns noch einen Kaffee und Muffins. Die Preise sind hier echt happig. Im ganzen Ort gibt es nur einen ATM Automaten, den man, weil nicht leicht zu finden, erstmal suchen muss. Hier wird gerne Bargeld genommen und ungerne die Kreditkarte. Eher ungewöhnlich für die USA. 

Dann entdeckten die Kinder einen Spielplatz. Dort gingen wir dann hin. Die Kinder spielten gleich mit ihren neuen Freuden und hatten sichtlich Spaß. Auch ohne die Sprache zu verstehen oder zu sprechen klappte es hervorragend.

Wir sahen uns noch das Mono Basin Historical Society von Außen angeschaut. Die alten Maschinen, das Haus, das auf dem Dach steht.

Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir zurück. Heute gab es nur Nudeln zum Essen. Während das Essen gemacht wurde, haben die Kinder auf dem Boot, welches auf dem Campground steht, gespielt. Andere Kinder gesellten sich dazu und schnell war eine Piratenmannschaft geboren.

Nachdem Essen gingen die Kinder dort weiterspielen. Wir großen setzten uns in die Stühle und beobachteten das treiben. Irgendwann war es einfach zu dunkel zum Spielen. Also wurden alle Kinder von ihren Eltern gerufen und ganz schnell war ruhe auf dem Platz. Da es heute Abend kalt draußen war, zogen wir recht schnell ins Wohnmobil zurück und verbrachten den restlichen Abenden drinnen mit lesen, malen oder Kartenspielen.

Um kurz nach 22:00 Uhr gingen die Lichter aus und ruhe kehrte im Wohnmobil ein.

 

Fazit:

Heute konnten wir die unterschiedlichen Naturwunder des Yosemite Nationalpark bewundern. Die Fahrt über den Tioga Pass war sehr aufregend, anschaulich und bemerkenswert. Eine schöne Aussicht nach der anderen. 

Die Tuolumne Meadows ist eine wunderschöne Bergwiese. Hier kann man Stunden verbringen mit kleineren Spaziergängen. Die Tiere die wir hier erblickt haben reichten von ganz groß, ein Reh bis ganz klein, einen Salamander. Die Kinder fanden es auch hier sehr schön. Sie liefen über die Wiesen und sammelten Wanderstöcke und natürlich Steine. Auch wenn die Sonne kräftig vom Himmel schien, war es hier oben frisch.

Der Tuolumne River führte richtig viel Wasser, was zeigt, das die Schnemassen aus diesem Winter beachtlich gewesen sein müssen. Das zeigt auch die Öffnung des Passes, welcher erst ende Juni war. Lange mussten wir zu Hause bangen, ob wir überhaupt über den Pass fahren können.

Einige Schneefelder sah man noch am Straßenrand oder auf den Berghängen.

Die Stadt bzw. der Ort Lee Vining kann man links liegen lassen. Schön ist was Anderes. Wir waren uns aber bei der Planung unsicher, ob wir an einem Tag vom Yosemite Valley zum Lake Tahoe kommen, deswegen der Zwischenstopp hier. Theoretisch hätten wir es schaffen können, nur wären wir wahrscheinlich dann im Dunkeln angekommen. Der Spielplatz an der Grundschule und auch die öffentlichen Toiletten dort, können wir nur empfehlen. Die Toiletten sind sehr sauber.

Silke

Reise 2017