Tag 25 Jasper: Maligne Lake - Medicine Lake - Annette Lake - Pyramid Lake

Um 7 stehen wir auf, fahren zum kostenlosen Dumpen auf dem Campground und dann geht's Richtung Malinge Lake. Auf dem Weg wieder Wapitis am Strassenrand - aber wo bleiben denn die Bären eigentlich? Wir erhoffen uns hier viel von der Malige Lake Road, an der es wohl häufiger zu Bärensichtungen kommt. Es ist noch recht bewölkt - aber die Sonne kämpft bereits gegen die Wolken - das wird schon. Noch sind wenige andere Menschen unterwegs und wir geniessen die Fahrt und suchen den Strassenrand nach Tieren ab - leider erfolglos.

Am Malinge Lake angekommen, hat es noch reichlich Parkplätze frei. Wir überlegen immer noch, ob wir die Bootstour zur Spirit Island machen sollen. Man kommt dort halt nur hin, wenn man eine dieser Bootstouren macht…oder 14 km mit dem Kanu dahin paddelt (was definitiv keine Option ist und mindestens den ganzen Tag braucht - für geübte Kanufahrer). Mit den motorisierten Booten fährt man ca. 30/40 Minuten bis man dort ist, dann hat man 15 Minuten Zeit (oder wenn man die Premiumtour bucht 30 Minuten) und dann geht's mit dem Boot zurück. Der Spass ist ziemlich teuer - aber vor allem ist das halt so eine "typische" Tourisache...also halt so geführte Bustour mässig -  das spricht uns wenig an.  Trotzdem machen sich der Kleine und ich auf dem Weg zum Tickethäuschen beim See, während mein Mann und der Grosse das Frühstück im Womo zubereiten. Es hat schon ein paar wenige Leute die anstehen. Ich stell mich in die Reihe - und kurz bevor wir dran sind, nehme ich Reis aus. Ich hab Hunger und bin immer noch unschlüssig, ob wir die Tour machen sollen. Zurück im Womo gibt's erst mal Frühstück. Dann gehen wir alle gemeinsam zum See. Jetzt früh am morgen ist es hier sehr idyllisch. Das berühmte Bootshaus mit dem roten Dach spiegelt sich wunderbar im ruhigen Malige Lake und die Sonne setzt sich immer mehr durch. Wir beraten was wir tun wollen - Wandern? Kanufahren? Der Kleine will nicht mehr Kanufahren (ihm hat's wohl doch nicht so super gefallen, wie uns auf dem Clearwater Lake) und ausserdem sehen wir beim Eingang zum Bootshaus, dass sowieso nur 3 Personen pro Kanu zugelassen sind (also 2 E und 1 K). Da müssten wir also schon zwei Kanus mieten. Nach einigem hin und her gehe ich nochmal zum Tickethäuschen und buche dann die Tour um 10 Uhr (online war ja nix mehr verfügbar - aber vor Ort kein Problem). Noch kurz auf Toilette (eine solche gibt's übrigens auch bei Spirit Island - nicht aber auf dem Boot) und dann geht's los.  

Das kleine Boot ist komplett voll....ja, genau so hatten wir uns ds vorgestellt Während der Fahrt kann man auch hinten beim Boot auf's Aussendeck - allerdings immer nur 5 Personen auf ein mal. Unsere Tourguide macht einen sehr gute Job und weiss viel über den Malige Lake und Spirit Island zu berichten - trotzdem fühlen wir uns wie so Bustouristen Die Fahrt ist aber sehr schön und die Kulisse beeindruckend - aber so langsam ziehen mehr Wolken auf und es sieht nach Regen aus. Bei Spirit Island angekommen, haben wir 15 Minuten Zeit. Es führt ein kurzer Rundweg am Ufer entlang, wo man verschiedene Perspektiven auf Spirit Island geniessen kann. Die Insel selbst darf man nicht betreten - (als wir da sind würde das sowieso nicht gehen - da müsste man schon durch's Wasser warten oder gar schwimmen). Wir haben Glück, kaum an Land gewinnt die Sonne den Kampf gegen die Wolken für kurze Zeit doch noch und so erstrahlt der Malige Lake in seiner schönsten Farbe. Und ich muss schon sagen:  Spirit Island umringt von den riesigen Bergen, ist schon echt ein Wahnsinns Anblick. Dafür hat sich der Ausflug dann unserer Meinung nach doch gelohnt. Klar wäre es schöner wenn man dort wirklich mehr Zeit in Ruhe verbringen könnte - aber es ist insofern gut geregelt, dass auf den kleinen Booten schätzungsweise nur etwa 20 Personen Platz finden und immer nur ein Boot bei der Insel ist. Damit hat man dann vor Ort kein Gedränge und es steht auch niemand im Bild - weil man ja nicht auf die Insel rauf darf. Als wir dort sind, scheint gerade eine Art Fotoshootings statt zu finden. Ein Kanufahrer posiert sich immer wieder perfekt vor der Insel und wird von einem Fotografen abgelichtet. So bekommen auch wir das Postkartenbild inkl. rotem Kanu. Es ist Zeit für uns zu gehen - das nächste Boot kommt. Wir hatten echt Glück - kaum sind wir im Boot, fängt es an zu regnen - aber nicht sehr dolle und als wir zurück beim Startpunkt sind, hat's auch schon wieder aufgehört und die Sonne scheint. 

Wir machen uns auf den Rückweg. Kaum sind wir losgefahren - Wohnmobile am Strassenrand und das kann ja eigentlich nur eins bedeuten: da muss ein Tier sein. Richtig - diesmal sogar zwei: Bären. Ein schwarzer und ein brauner…hmmm komisch ein Grizzly so nahe bei eine Schwarzbär? Im Nachhinein bin ich mir ziemlich sicher, dass es kein Grizzly war, sondern auch ein Schwarzbär (da scheint es ja verschiedene Fellfärbungen zu geben)- vermutlich ein Jungtier (er war nämlich kleiner als der Schwarze) mit seiner Mutter.

Dann fahren wir weiter zum Medicine Lake, wo wir Mittag essen. Wir halten nicht am grossen Parkplatz, wo man direkt auf den See sieht, sondern fahren etwas weiter bis zum Ende des Sees. Dort hat's noch einen kleinen Parkplatz. Vom Parkplatz sieht man den See nicht - aber 50 Meter laufen und man sieht in in voller Pracht. Hier sind wir völlig alleine und setzen uns auf die Steine, um Mittag zu essen - herrlich diese Ruhe. Den grossen Waldbrand (von 2017 glaube ich?) sieht man noch deutlich. Rund um den See sind nur noch schwarze Baumstämme - ein bizarres Bild - aber auf seine Art irgendwie gespenstisch schön. Die Stimmung wird durch das aufziehende Gewitter noch gespenstischer - über den Bergen hinter uns verfärben sich die Wolken tiefschwarz - ein tolles Bild…aber wir bringen uns dann mal doch lieber im Womo ins Trockene. Der grosse Regen bleibt aber aus. Kaum sind wir wieder auf der Strasse - Fahrzeuge stehen am Strassenrand und da entdecken wir auch schon den Grund: zwei Schwarzbären auf jeder Strassenseite einer. Hier steigen sogar einige Leute aus, um Fotos zu machen. Tia dazu sag ich nix…wir bleiben natürlich im Fahrzeug und beobachten die Tiere von dort. 

Unser nächster halt ist Ehrensache - der Annette Lake (mein Namensvetter). Wir erwarten uns eigentlich nicht soviel davon - und werden eines besseren belehrt. Der See schimmert in schönsten Türkis (ok jetzt knallt die Sonne auch voll drauf) und wir sind hier fast alleine. Unten am See auf einem kleinen Badesteg treffen wir zwei Einheimische, die uns raten, den Uferweg weiterzulaufen, weil dann ein toller Sandstrand kommt. Gesagt getan, wir laufen bis zum Strand. Toll wir sind wieder fast alleine hier und geniessen die Ruhe und die Kids den Sandstrand. Ich kann mir vorstellen, dass hier an richtig heissen Tagen was los ist - der See eignet sich gut zum Baden und hier hat es auch Picknicktische und weiter hinten einen Parkplatz und Spielplatz (wir hatten weiter vorne bei einer kleinen Strassenausbuchtung parkiert). Leider haben wir weder was zu Trinken noch zu Essen dabei…sonst würden wir den restlichen Tag glatt hier verbringen und den See dann vielleicht noch ganz umrunden. Die Kids jedenfalls sind schwer davon zu überzeugen, den Sandstrand zu verlassen, kommen dann aber doch mit zurück zum Womo. 

Ursprünglich hatten wir die Idee,  heute noch die Wanderung im Valley of 5 Lakes zu machen - aber dafür ist es jetzt schön recht spät mit den Kids - fast 16 Uhr. Die muss dann halt bis zu unserem nächsten Besuch in Kanada warten. Stattdessen fahren wir zu Pyramid Island. Hier fährt man einfach bis zum Ende der Strasse und da kann man parken - ist kein Problem mehr um diese Uhrzeit. Über eine kleine Brücke erreicht man die Insel. Hier kann man einen kurzen Spaziergang um die Insel machen und es hat überall Sitzbänke und auch Picknicktische. Am Ende der Insel hat man einen tollen Blick direkt auf den Pyramid Mountain (daher wohl der Name der Insel). Hier machen wir eine kleine Picknickpause. Es ist leider sehr windig - ansonsten gäbe es hier sicher auch tolle Spiegelungen im See. Übrigens kann man auf der Insel auch heiraten wie ein Schild ganz am Anfang verrät...naja da sind wir bissl zu spät Als wir uns auf den Rückweg machen, eilt es plötzlich. Der Kleine so: „Mami ich muss aufs Klo" (ich denk natürlich Pipi) - wir rennen und….tia was soll ich sagen - er musste nicht Pipi und wir waren zu langsam…den Rest könnt ihr Euch denken…oder lieber nicht Aber halb so wild - wir haben ja das fahrende Klo, Wasser und saubere Kleider alles dabei - so ein Womo ist schon eine tolle Sache.

Bei der Rückfahrt zum Campground treffen wir nochmal auf grasende Wapitis. Am Campground angekommen kaufen wir für heute nochmal ein Firepermit und machen dann noch einen Spaziergang alle gemeinsam zum Spielplatz. Der ist top in Schuss und sehr schön - liegt aber etwas weiter weg von unserer Site. Die Sites beim Spielplatz sind die FCFS-Plätze auf einen ziemlich schiefen Parkplatz - nicht sehr ansprechend aber mit Strom. Zum Abendessen gibts Burgers und zum Nachtisch mal wieder Marshmellows.