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Tag 22 Wells Gray Provincial Park - Kanufahrt auf dem Clearwater Lake

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AnnSchi
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Beigetreten: 29.08.2018 - 08:38
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Tag 22 Wells Gray Provincial Park - Kanufahrt auf dem Clearwater Lake
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Samstag, 15. Juni 2019
Gefahrene Meilen: 
41 Meilen
Fazit: 
Genau so haben wir uns Kanada vorgestellt!

Als der Wecker um 6.30 Uhr klingelt, hab ich schon eine Mail auf dem Handy: das Kanu ist für uns (ohne Kreditkartensicherstellung) reserviert bis 11 Uhr morgens. Wow, ich bin aufgeregt – und mein Mann erst. Was wir jetzt noch nicht wissen – diese Kanufahrt wird einer unserer absoluten Höhenpunkte auf unserer Kanadareise – einfach fantastisch!

Das Wetter verspricht prächtig zu werden - also auf geht’s– ohne Frühstück, weil wir ja früh im Park sein wollen und die Fahrt zum Clearwater Lake gemäss Google 90 Minute dauert. Wir rechnen mit 2 Stunden und das passt. Die Kids schlafen natürlich noch und so setzen wir sie behutsam in die Kindersitze – der Kleine schläft dabei tatsächlich weiter – der Grosse nicht. Diesmal geht’s also bis ganz hinten in den Wells Gray hinein – inkl. der 20 km Gravelroad – die ist übrigens problemlos befahrbar ohne Schlaglöcher und dergleichen. Kurz vor dem Aussichtspunkt Bailey’s Chute machen wir einen Stopp und frühstücken an einem schönen sonnigen Plätzchen direkt am Fluss - draussen an einem Picknicktisch.

Um ca. 10 Uhr sind wir da. Die Kanuvermietstation befindet sich beim Clearwater Lake Campground (der ist übrigens dem Schild nach zu urteilen komplett voll – wer hier hin will, tut sicher auch gut daran zu reservieren – nur schon wegen der langen Anfahrt – wobei ich nicht sicher bin, in wie weit alle Plätze reservierbar sind) und ist gut ausgeschildert. Wir parken und müssen von dort noch ein kurzes Stück runter zur Station. Ich werde leicht nervös…die Strömung hier sieht übel aus – da können wir unmöglich mit dem Kanu rein – wir haben ja keine Ahnung von Kanufahren (das hatten wir in der Mail gestern auch geschrieben). Meine Sorge war natürlich völlig unbegründet. Hier an der Station holt man sich nur die Schwimmwesten, Paddels usw. ab, die Kanus sind weiter oben beim See. Wir zahlen also – gerade mal CAD 60 für einen ganzen Tag – da kann man echt nicht Jammern – am Lake Louise zahlt man CAS 125 für ein Stündchen Kanufahren?. Wir bestellen uns gleich noch Lunchpakete dazu – die übrigens wirklich sehr lecker sind. Einen wasserfesten Sack gibt’s auch dazu zu mieten (da packen wir trockene Kleider rein – man weiss ja nie). Dann bekommen wir die Instruktionen, wo wir die Kanus finden, wie wir das Kanu ins Wasser bringen, und wieder raus natürlich. Dazu gibt’s noch eine Übersichtskarte und die Bitte, das Kanu unbedingt wieder am gleichen Ort zurückzubringen und auf keinen Fall den See weiter runter zu fahren – denn dann kommt man hier unten bei der Vermietstation an und damit gerät man genau in diese Strömung rein, die vermutlich auch für geübte Kanufahrer kein Zuckerschlecken wäre.   Mücken hat's übrigens auch wieder die ein oder andere – und auch die nette Dame von der Mietstation bestätigt uns, dass Mücken im Wells Gray dazu gehören – mal mehr mal weniger. Ist aber halb so wild und mit OFF halten wir uns die Viecher problemlos vom Hals.


Wir fahren mit Schwimmwest und Paddels bewaffnet bis ganz am Ende der Strasse und parken dort. Ohne Probleme finden wir die Kanustation. Hier gibt es kein Personal – wir sind also auf uns gestellt. Wie instruiert nehmen wir eines der Kanus aus dem «Regal» und befördern dieses dann runter zum Steg und - wie man es uns gezeigt hat bei der Trockenübung an Land – rein damit ins Wasser. Klappt alles wunderbar und kurz darauf sind alle Familienmitglieder mit trockenen Füssen im Kanu platziert und die Fahrt kann losgehen.

Dazu sag ich nur: ein Traum. Das Wetter könnte schöner nicht sein (es ist fast schon ein bisschen zu heiss – Sonnenschutz ein absolutes Muss) und abgesehen von einem einzigen Kanu auf der anderen Seeseite sind wir ganz alleine auf diesem riesigen See. Der kristallklare, tiefblaue See ist umgeben von dichten grünen Nadelwäldern – genau so wie wir uns das in Kanada vorgestellt haben. Wir geniessen diese unglaubliche Ruhe, die beeindruckende Natur und diesen Hauch von Abenteuer.

Unser Ziel ist einer der Backcountry-Campingplätze entlang des Ufers anzusteuern und dort zu Picknicken. Leichter gesagt als getan. Diese kleinen Campgrounds sind nicht so leicht zu finden – weil kaum sichtbar vom See aus. Einfach irgendwo am Ufer anlegen ist nicht möglich, weil das Ufer hier steil abfällt, Bäume im Wasser liegen und man eigentlich kaum Möglichkeiten hat sein Kanu zu «stranden». Nach 2 Stunden paddeln finden wir aber einen Campground und legen mit unserem Kanu an. Der Campground besteht aus ein paar wenigen Picknickplätzen/Feuerstellen, einem Plumpsklo, einem Foodlocker und kleine «Stelleplätze» zwischen den Bäumen wo man sein Zelt aufbauen könnte. Man kann auf dem Clearwater Lake mehrtätige Kanutouren machen und diese Campgrounds dann jeweils für Zeltübernachtungen nutzen. Wir sind alleine, packen unsere Lunchpakete aus und geniessen unser Mittagessen im schattigen Wald mit Blick auf den See. Dem Plumpsklo statten wir danach auch noch einen Besuch ab – es hat sogar Toilettenpapier – so viel Luxus hätten wir nicht erwartet?.

Nach dem Essen ist gibt’s für die Kids natürlich nur ein Ziel – der See. Also Badehose angezogen und rein ins kühle Nass. Wobei es beim Füsse baden und Steine reinwerfen bleibt. Zwischenzeitlich hat ein Kanadier mit seiner Frau ebenfalls angelegt. Die beiden machen eine Mehrtagestour mit dem Kanu. Wir quatschen ein wenig und fragen ihn etwas verwundet, ob denn auf dem See keine Motorboote zugelassen sind, weil wir bisher keine gesehen haben. Da lacht er nur und mein: Kanada hat einfach zu viele Seen? Motorboote wären also durchaus zugelassen – nur sind keine da (später sehen wir dann doch noch eins). Wir verabschieden uns, es ist Zeit umzukehren – wir rechnen mit zwei Stunden Rückweg (die Kanadier haben für dieselbe Strecke übrigens nur 1 statt wie wir 2 Stunden gebraucht?) und spätestens um 17 Uhr müssen wir zurück an der Mietstation sein.

Beim Rückweg sind wir dann aber wesentlich schneller als gedacht und brauchen nur eine gute Stunde. Jetzt hat es auch noch das ein paar wenige andere Kanus auf dem See und eben dieses eine Motorboot – aber von Platzangst sind wir noch weit entfernt? Der kleine ist Zwischenzeitlich eingeschlafen. Der fand Kanufahren übrigens am Anfang nicht ganz so toll – weil ihm das «dunkle» Wasser Angst machte – bis zu Schluss hat's dann aber auch für ihn gepasst.  

Wir wassern das Kanu wieder aus, und fahren zurück zur Mietstation, wo wir uns noch einen sehr leckeren Kuchen und was zu trinken gönnen. Um 16.30 Uhr fahren wir zurück Richtung Clearwater.  Noch ein kurzer Einkauf in Clearwater und dann sind wir gegen 18.30 zurück am Campground (2 Stunden Fahrzeit reichen also locker). Ich mache nochmal etwas Wäsche, und dann  gehen wir nochmal ins Restaurant essen, weil’s so lecker war. Die Lieblingskellnerin von unserem Jüngsten (also die Frau die er liebt, wie er es ausdrückt) ist heute leider nicht da – aber macht nix – stattdessen flirtet er diesmal mit dem Kellner – den findet er auch hübsch? Auch diesmal schmeckt das Essen super lecker und wir gehen satt und zufrieden ins Bett. Morgen geht’s auf in die Rockies...

 

 

 


 

Liebe Grüsse

AnnSchi


TRAVELING, it leaves you speechless, then turns you into a STORYTELLER.