Tag 18: In den Coral Pink Sand Dunes: viel Wind, noch mehr Sand und Feuerholz im Überfluss

Nach zwei Nächten am North Rim geht es heute weiter. Gut, dass wir wieder in tiefere Lagen runterfahren, denn eine Kaltfront ist im Anmarsch. Kurz ausserhalb des Parks halten wir bei einer kleinen Tankstelle, denn unser Propangastank ist fast leer und muss aufgefüllt werden. An der Kasse frage ich den Besitzer, wo wir einen Spiegelersatz auftreiben können, denn so dürfen wir nicht mehr auf den Strassen unterwegs sein. Er drückt mir eine Visitenkarte der Reparaturwerkstatt Little’s in Kanab in die Hand und erklärt mir den Weg. So weit so gut.

Nach Jacob Lake geht es rasant bergab Richtung Kanab. Kurz nach dem Flughafen von Kanab finden wir linkerhand die Werkstatt, doch leider können sie uns nicht weiterhelfen und verweisen uns an den Family Dollar Store.

Dort wiederum gibt es lediglich Taschenspiegel in diversen Grössen und Farben. Ich glaube nicht, dass ein pinker, runder Schminkspiegel das richtige Accessoire für ein Womo ist. Ich mache mich auf die Suche nach einer Verkäuferin, diese spricht doch tatsächlich mit einem Guide von Paria Outpost… Die Dame schmunzelt und verweist uns an Napa Auto Parts.

So geht es zum dritten Mal ein paar Strassen weiter ins nächste Geschäft. Kaum zu glauben, aber auch hier beinahe Fehlanzeige, im letzten Moment zaubert der Verkäufer doch noch einen ziemlich kleinen Spiegel aus dem Regal (den letzten übrigens); diesen können wir genau in das Loch platzieren und mit extrastarkem Tape fixieren. Leider habe ich vergessen, ein Foto zu machen…. Es war sehr minimalistisch, hat aber bis Las Vegas seinen Zweck erfüllt …. Und für insgesamt $15.— kann man nicht meckern.

Durch diese Spiegel-Odyssee haben wir ordentlich Appetit bekommen und so gehen wir zum ersten und letzten Mal auf dieser Reise im nahegelegenen Mc Do Burger und Pommes essen. Die Kinder sind happy und wir dank Spiegel auch….

Das restliche Stück bis zum Coral Pink Sand Dunes SP ist nicht mehr lang, nach dem Abzweiger ausserhalb von Kanab fahren wir fast mutterseelenalleine auf einer etwas holprigen Strasse bis zum Park. Das Häuschen am Parkeingang ist verwaist, wir fahren direkt zum CG und beziehen unsere schöne Site 14.

Kurze Zeit später kommen diverse Amis auf ihren aussergalaktischen Dune Buggies zurück, es gibt doch tatsächlich auch extra welche für Kinder - echt schräg….

Unsere Mädels wollen aber Sandboards mieten, der CG-Host erklärt uns, dass wir diese beim Ranger am Parkhäuschen mieten können, dieser jedoch erst später wieder vor Ort ist. Erste missmutige Gesichter, warten ist nicht unbedingt die Stärke unserer Girls (und Mama’s auch nicht).

Eine Stunde später gehen wir dann los, mittlerweile weht ein sehr starker Wind, aber was tut man nicht alles für eine glückliche Jungmannschaft…. Den Ranger finden wir in seinem Büro und so können wir ein Sandboard für $25 bis zum nächsten Morgen ausleihen.

Der Weg zu und auf die Dünen ist wegen des starken Winds eine grosse Herausforderung. Dafür ist wieder mal gratis Sandpeeling angesagt….

Oben auf der grössten Düne angekommen, folgt die nächste Challenge: Brett halten und wachsen (ja, wie im Schneesport…., der Grund dafür folgt sogleich…). Die erste Tochter schwingt sich auf das Board und freut sich auf eine spritzige Abfahrt. Leider sieht die Praxis etwas anders aus, im Schneckentempo rutscht sie langsam den Hang runter. Der Wind gibt dem ganzen noch den Rest.

Ok, aller Anfang ist schwer. Noch mehr Wachs auf das Teil und ein zweiter Versuch. Ah, klappt schon etwas besser:

Der ganz grosse Renner wird die ganze Aktion aber nicht, zum Glück haben wir nur ein Brett ausgeliehen, alles andere wäre rausgeschmissenes Geld gewesen. Die Dünen sind aber trotzdem spektakulär, wir Eltern überlassen die schweisstreibende Arbeit den Mädels und laufen zurück zum Womo.

Eine ¾-Stunde später sind auch die Kinder zurück und ta ta – überall voller Sand. Wie gut gibt es gleich nebenan eine funktionierende Dusche.

Nach dem Duschen kümmere ich mich ums Abendessen und mein Mann sich um das Lagerfeuer. Plötzlich sehe ich, wie er mit ein paar Holzscheiten auf dem Arm von der Nachbarssite kommt. Ich rufe hinaus, dass dies doch den Nachbarn gehört, er meint jedoch, dass sei doch wie auf dem Fruita CG eine zentrale Stelle …..

Ich wende mich wieder den Essensvorbereitungen zu, als ich draussen Stimmen höre und sogleich energisch an die Womo-Tür geklopft wird. ‘Maam, could you please come to the door’. Oh du heilige Sch…. Draussen stehen die beiden Männer von der Nachbarsite und sind leicht säuerlich. Ich versuche die Situation zu entschärfen und erkläre ihnen, dass dies ein Missverständnis sei und mein Mann die Holzscheite sofort wieder zurückbringt. Den Blick, den ich gleichzeitig meinem Mann zuwerfe, brauche ich nicht näher zu beschreiben …..

Die Beiden sind aber bereits beschwichtigt und finden, dass wir das Holz doch behalten sollen, no worries….., alles easy.

Kurze Zeit später höre ich erneut Stimmen und traue meinen Augen nicht: die Beiden kommen doch tatsächlich wieder und zwar vollbeladen mit Holz.   ‘Now you can make a real big campfire’. Sie stellen sich vor, wollen wissen woher wir kommen und trollen sich danach wieder zurück zu ihrem Lagerfeuer und Bier. Sowas gibt’s doch nur in Amerika….

Die Mädels machen grosse Augen, als sie vom Duschen zurückkommen und ich ihnen die Geschichte erzähle….

Trotz stundenlangem Riesen-Feuer haben wir es nicht geschafft, alles Feuerholz zu verbrennen. Mein Mann musste die Scheite am nächsten Morgen zur Strafe zurückbringen….

Übernachtung: Coral Pink Sand Dunes CG, Site 14
Wetter: schön, aber starker Wind, 15 Grad
Tagestipp: höchstens ein Sandboard mieten – ist nicht so der Brüller, vor allem nicht bei Wind