Tag 21: 02. Mai 2018 - Planlose Rundfahrt im Schnee

Wir wachen recht früh auf und trauen unseren Augen nicht: Es hat heute nacht geschneit – die Berge um uns herum sind gepudert und auch am Campground ist etwas Schnee liegengeblieben.

Und es ist kalt – also versuchen wir mal unser Glück mit der Heizung. Und siehe da: die Heizung macht was sie soll – heizen – und das sogar ziemlich gut und ohne Probleme mit der Batterie. Wir sind begeistert .

Wir sind so gefrustet, dass wir beschliessen im Capital Reef Inn & Café Frühstücken zu gehen und dann wollen wir uns entscheiden, was wir die nächsten Tage machen werden. Das Frühstück hier war genauso gut wie der gestrige Lunch .

Und da wir keine grosse Lust haben mit Elend über den eventuell schneebedeckten Scenic Byway 12 ins Ungewisse zu fahren, bleiben wir hier.

Wir setzen uns also wieder ins Auto, fahren nochmals kurz bei Elend vorbei, um es gegen das undichte Dach zu sichern  und fahren dann in die einzige Richtung, die nach wenig Regen aussieht. Wir folgen der #24 in Richtung Lyman und weiter zur Abzweigung zum Fish Lake mit einer Scenic Road. Dort sieht es auch noch nicht nach Regen aus. Also fahren wir mal in diese Richtung (ja, so einen richtigen Plan hatten wir heute nicht, gebe ich zu ).

Aber: Die Scenic Route war noch gesperrt. Schade. Was nun?

Tja, ich hätte da eine Idee , da fahren wir aber in den Regen  rein – wenn es denn nur Regen gewesen wäre – und wir wären da ziemlich lange unterwegs. Alles besser wie im Elend bei so einem Wetter depressiv zu werden . Also los:

Bei Burrville verlassen wir die #24 und nehmen die #62 zum Otter Creek Reservoir. Na ja, wir haben ja gehofft, dass es hier etwas Landschaft gibt. Nichts mit Landchaft, aber auch so gut wie kein Verkehr. Also habe ich mich endlich auch mal ans Lenkrad gesetzt .

Am Ende der #62 biegen wir links ab in die #22, die Longs Canyon Road. Es regnet leicht und landschaftlich ist es so schlecht nicht – undokumentiert, weil ich ja gefahren bin . Aber: man darf hier nur 25 fahren – das ist selbst mir zu langsam . Und inzwischen hat es auch zu schneien angefangen.

Und wo kommen wir raus? An der Kreuzung zum Bryce Canyon. Wir haben Hunger, der Jeep hat Durst und wir brauchen auch eine kleine Pause.

Aber rund um Ruby´s Inn ist die Hölle los. Zu Essen gibt es hier nur Fast Food der schlechten Sorte , ins Steakhouse wollten wir nicht unbedingt gehen und nicht einmal an der Tankstelle gab es vernünftiges Essen. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt .

Und ich will nun auch noch unbedingt zum Sunset Point fahren, um ein paar Schneebilder zu bekommen.

Wenn ich daran denke, was für einen tollen Tag bei strahlendem Sonnenschein wir hier vor sechs Jahren verbracht haben.

Aber wir haben unser „Hunger“-Problem immer noch nicht gelöst. Doch dann ist mir eingefallen, dass es nur einen Katzensprung bis Tropic ist – da haben wir ja vor etwa zwei Wochen – ja, so lange ist das nun schon wieder her – ganz gut gegessen. Also, nichts wie hin.

Die Bedienung erinnert sich sogar noch an uns und so geniessen wir ein leckeres Mittagessen im Clarke´s. Eigentlich dachte ich, das wäre was leichtes, eine Kleinigkeit .

So gestärkt kann uns nichts mehr umhauen und gut – na ja besser - gelaunt, machen wir uns an die Weiterfahrt.

Es regnet und schneit abwechselnd , so dass wir so gut wie gar nichts von der Landschaft um uns herum sehen. Es geht nun über den Scenic Byway 12 weiter nach Escalante, nach Boulder und schliesslich nach Torrey.

Wir halten trotzdem an dem ein oder anderen Viewpoint an und haben sogar etwas Glück, dass der Regen kurz aufhört und die Sonne herauskommt .

Doch nun geht es noch weiter bergauf und plötzlich sind wir mitten im Schneetreiben . Innerhalb von ein paar Minuten liegen gut und gerne 10 Zentimeter Schnee. Wir können es nicht glauben.

Und wenn wir schon keine schöne Aussicht mehr haben, dann will ich wenigstens einen Schneemann bauen .

Wir sind froh, als wir endlich wieder am Campground sind und trinken einen Frustwein (oder war es ein Frustbier oder beides?), obwohl uns eher nach Glühwein zumute gewesen wäre.

Wenn man drinnen sitzt, die Türen geschlossen sind, dann ist es schon ganz schön eng im Trailer, da kann einem schon schnell die Decke auf den Kopf fallen .

Wir checken also nochmals die Wetterprognosen, aber sie sind nicht wirklich besser . So beschliessen wir, doch schon morgen hier aufzubrechen und – hoffentlich – der Sonne entgegen zu fahren. Leider werden wir dann weder Anja und Ingo (die beiden sind aber sicherlich auch schon längst weitergezogen) noch Matthias und seine Familie in Escalante treffen. Schade eigentlich.

Wir geben Matthias noch kurz Bescheid und machen uns dann über die Reste von heute mittag her. Nachdem endlich eine Entscheidung gefallen ist, fühlen wir uns besser und lassen den abend dann im Trailer – wo auch sonst – ausklingen.