01.10.2022
Bevor wir morgens den kleinen feinen Fairy Lake CG verliessen, machten wir noch einen Spaziergang zum See und hielten ein Schwätzchen mit der fleissigen Rangerin. Sie war schon dabei, die Wege zu säubern und Sträucher zu beschneiden.
Dann brachen wir auf nach Port Renfrew. Am San Juan River standen die Angler gefühlt bis zum Bauch im Wasser, die Fische sprangen. Es war Wochenende und in dem winzigen Örtchen, einem ehemaligen Aussteigerparadies, war einiges los.
Wir nahmen uns vor, das schöne Wetter nochmals richtig auszukosten und machten uns auf den herrlichen Rundweg zur Botanical Beach und zur Botany Bay. Der Pfad durch den Wald zur Botanical Beach beginnt an einem Parkplatz, nachdem man Port Renfrew durchquert hat und die enge Cerantes Road bis zum Ende durchgefahren ist. Im Sommer scheint eine Parkplatzgebühr fällig zu sein, bei uns gab es weder Kasse noch Kontrolle.
Der knorrige Waldweg mit den immer wieder schmalen Abstiegen zum Strand war ein Vergnügen. Bei Ebbe liessen sich in den Tide Pools auf den Felsen kleine „Schätze“ aus dem Meer entdecken.
Mittags ging es weiter entlang der Küstenstrasse des Juan de Fuca Provincial Parks, der - als Teil des West Coast Trails - auf einem anspruchsvollen Küstenpfad durch Regenwald und kleine Buchten mit einfachen Zeltplätzen (z.T. Permit) durchwandert werden kann. Die Sombrio Beach, traumhaft gelegen und ein highlight für Surfer, war entsprechend voll am Strand und auf den Parkplätzen.
Auf und ab, oberhalb und parallel der Küstenlinie, schlängelten wir uns nach Süden. Es gab wenig Park- oder Haltebuchten, was wir schade fanden. Teilweise verlangten auch schnell entgegenkommende Motorradfahrer hohe Aufmerksamkeit. In den China Beach CG fuhren wir kurz hinein, die im Wald liegenden etwas dunklen sites gefielen uns aber nicht. Vom dortigen day-use-Parkplatz soll ein schmaler Waldweg zur Mystic Beach, mit hübschem Sandstrand, Wasserfall, kleinen Höhlen und Baumschaukel führen. Wir haben auf diesen sicher lohnenden Pfad verzichtet, weil uns der sonnige Strand am French Beach CG mehr lockte.
Gegen 15.00 Uhr erreichten wir den samstäglich gut gefüllten quirligen French Beach CG. Wir mussten ein wenig suchen, bis wir eine schöne site fanden. Viele Familien mit Kindern und Hunden verbrachten das Wochenende am Meer, eine Idylle für alle. Auch wir genossen den traumhaften Restnachmittag am Wasser. Am dunstigen Horizont konnte man schon die Olympic Mountains erkennen.
Abends machte der junge Ranger die Runde und sammelte die CG-Fee ein. In ein paar Tagen sei hier wieder „ghost-town“ meinte er...
Bevor es dunkel und ein wenig kühler wurde, liessen wir - nach Würstchen und Kartoffelsalat - das stimmungsvolle campfire langsam ausgehen und zogen uns in den warmen Camper zurück.
02.10.2022
Das warme sonnige Wetter meinte es noch weiter gut mit uns. Wir hatten nun den letzten Streckenabschnitt bis Victoria vor uns, was uns schon etwas wehmütig stimmte. Um so näher wir der Südspitze von Vancouver Island kamen, umso mehr Autos und Menschen schienen unterwegs zu sein. Wir wollten unsere letzten Stunden auf VI jedoch unbedingt noch am Meer geniessen, daher bogen wir spontan vom West Coast Hwy #14 auf die Gillespie Road ab, und weiter in den an der südwestlichsten Ecke liegenden East Sooke Regional Park. Trotz vieler Sonnensucher fanden wir einen Parkplatz am Zugang zur Becher Bay. Von hier wanderten wir auf einem der trails hinab zu wunderbaren viewpoints entlang der Küste und zu den Petroglyphes.
Wir setzten uns auf die Felsen oberhalb der Klippen, es war traumhaft schön. Plötzlich rief jemand „whales“, ich sah in der Ferne nur schwache Blas-Wolken, mehr leider nicht. Dann entdeckte ich eine Gruppe schwimmender Robben, die schnell wieder abtauchten und die ich nicht mehr finden konnte. Das lag wohl an den vorbei fahrenden lauten Motorbooten, die diese ruhige beschauliche Atmosphäre störten.
Wir konnten uns ganz schwer von diesem sonnigen Platz verabschieden, denn das bedeutete auch, dass unsere grossartige Reise durch Kanada nun wirklich dem Ende zuging. So machten wir uns schweren Herzens auf den Rückweg zu unserem Camper und wieder auf den Hwy.
In Victoria fanden wir ohne Probleme den Fort Viktoria RV Park, den wir als Übernachtungs-CG gewählt hatten. Unsere zugewiesene, nicht sehr schöne campsite bildete einen starken Kontrast zu den vielen bisherigen tollen Campingplätzen: Wir hatten die Anmutung, auf dem Parkplatz eines Umspannwerks zu stehen. Aber für uns standen in diesem Fall die Services und die Nähe zum Hafen im Vordergrund, wir mussten ja am nächsten Morgen gegen 8.00 Uhr losfahren, um rechtzeitig auf der Fähre nach Port Angeles einzuchecken.
Es folgten Laundry, Duschen, Sortieren und erstes Packen. Da wir Zeit hatten, gönnten wir uns einen guten Nachmittagskaffee und Zimtschnecken. Später am Abend „bastelten“ wir ein kreatives Reste-Essen – leider ohne Feierabendbierchen, denn die waren bereits alle... Wir schliefen trotz der nahen Strasse ganz gut in unserer letzten Nacht in Kanada.
Viele Grüsse, Irma
Ich grüße dich Irma!
Eine schöne "Inselabschiedsecke" welche ihr da besucht habt!
Und dazu. Wetter vom Feinsten!
Tolle Landschaftsbilder!
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
Hallo Hans,
Vielen Dank.
Wir haben es nicht bereut, diese wunderbare Südecke von VI besucht zu haben. Wir haben damit zwar auf eine Besichtigung von Victoria verzichtet, aber sonntags wäre das eh nicht so günstig gewesen. Vielleicht ein anderes Mal?!
Viele Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma.
Ich habe Deinen RB nur zum Teil gelesen, aber diesen und die anderen Abschnitte von VI habe ich verschlungen, da uns VI und insbesondere die Westküste besonders gut in Erinnerung geblieben sind. Waren 3mal auf VI und irgendwann vielleicht auch ein viertes Mal. Mit dem Wettergott habt ihr auch Glück gehabt. Als Angler kommt mir bei euren letzten, tollen Bilder, ein wenig Wehmut auf. Danke fürs teilen.
Liebe Grüße
Olaf
Hallo Olaf,
ich freue mich, dass ich deine schönen Erinnerungen etwas auffrischen konnte. Angler sind uns eigentlich auf der ganzen Insel begegnet, VI scheint ein Anglerparadies zu sein - kein Wunder bei den Lachsen!
Der Wettergott war fair und hat das nicht so gute Wetter auf unserer Alaskareise ausgeglichen .
Liebe Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte