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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 11, Boone Hall Plantation

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Bernardo
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Tag 11, Boone Hall Plantation
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Dienstag, 8. Mai 2018
Gefahrene Meilen: 
120 Meilen
Fazit: 
Fackeln im Sturm

Tag 11

8. Mai 2018

 

​Die Boone Hall Plantation

 

Eigentlich hatte der Tag ganz gut angefangen. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel und der Kaffee schmeckte!

 

Alles fing an mit der simplen Frage, ob ich lieber Toast oder Müsli haben will. Ich wollte Müsli und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Da wir gestern die Milch aufgebraucht hatten, wollte Bernd eine neue aus dem “Keller“ holen. Dabei stellte er dann mit verzogenem und doch recht angewidertem Gesicht fest, dass er nun endlich die Ursache für den ständigen Geruch nach Rindenmulch in unserem Staufach gefunden hatte. Vor Tagen muss der Plastikbehälter gerissen sein und die halbe Milch war ausgelaufen, unter den Campingtisch und dort in den Hohlraum, der sich dort befindet. Die andere Hälfte der Milch war bereits zu Joghurt vergoren, der weder links- noch rechts gedreht war. Er war bereits durchgedreht.

Boah, was eine Schweinerei. Die Palette Gatorade schimmelte bereits lustig vor sich hin. Also war statt Frühstück erst mal Großputz angesagt!

 

Ja, ich war total begeistert und froh, dass ich nicht noch ​ musste - Magen war ja noch leer.

Ich kann euch sagen!

Das ging gar nicht weg.

Später haben wir dann noch einen Raumduft gekauft, um Herr des Duftes zu werden!

Das alleine wäre ja eigentlich genug für den Morgen gewesen, aber nein, natürlich nicht.

Als Bernd dann den Toaster aus dem Schrank holen wollte, da wegen nicht vorhandener Milch das Müsli ja ausgefallen ist, ist ihm die Kanne der Kaffeemaschine entgegen gekommen.

Heut Morgen standen wir wirklich mit beiden Beinen im Pech. Was soll‘s.

Als Bernd dann zum ersten Mal den Toaster aktivierte dauerte es etwa 30 Sekunden und schon gab der Rauchmelder Großalarm. Wie wird das erst, wenn man sich irgendwas in der Pfanne brutzeln will? Am besten mal direkt die Batterie von dem Teil ausbauen und sicher lagern. Dann wird die auch nicht so schnell leer.

Seufz,die Kaffeemaschine wurde dann beim nächsten Supermarktbesuch für 16 Dollar durch ein gleiches Modell ersetzt.

So, das war jetzt aber genug und wir konnten endlich frühstücken. Danach machten wir uns auf den Weg in Richtung Charleston.

 

Holz wird hier in großen Mengen benötigt! Fast alle Häuser sind schließlich daraus.

​​

Wasserturm

Das schiefe Haus von………

​​Ein Zwischenstopp, um ein wenig amerikanische Geschichte zu erfahren, war die Boone Hall Plantation.

Kenner wissen, dass hier „Fackeln imSturm “ gedreht wurde.

​Eine beeindruckende Zufahrt zum Gebäude mit alten Bäumen, an denen spanisches Moos runter hängt lässt einen so richtig das Südstaaten-Feeling erleben.

​​Auf der Koppel grasen Pferde und wären nicht so viele Touristen dort gewesen, hätte man glatt denken können, wir wären irgendwo im Jahr1700.

​​Hier seht ihr das Baumwolllager

Die Stallungen

Das Hospital

Man erfährt hier viel über die Geschichte der Sklaverei, die in den Südstaaten sehr lange üblich war. Bereits 1619 kamen die ersten Afrikaner nach Virginia und 1669 wird die Sklaverei gesetzlich in South Carolina verankert. 1690 gibt es sogar Gesetze, die die Bestrafung der Sklaven regeln. Sie dürfen ausgepeitscht, verstümmelt und sogar getötet werden.

Ein etwas beklemmendes Gefühl, wenn man in den kleinen Häusern steht, in denen die Sklaven lebten, die dort auf den Baumwollfeldern gearbeitet haben.

​Listen zeigen, wieviele bereits auf dem Weg nach Nordamerika auf den Schiffen starben. Preislisten machen deutlich, dass für damalige Verhältnisse hohe Preise für gute Sklaven gezahlt wurden. Gutgebaute, kräftige Männer waren bis 1200 £ „wert“. Die Frauen dagegen wurden für 300 £ verkauft.

Es muss schlimm gewesen sein.

Die Behausungen waren höchstens 15 m2 groß und dort mussten meist mehrere Familien leben. Immerhin war die Boone Hall Plantation die erste, die dafür sorgte, dass ihre Sklaven lesen und schreiben lernen durften.

 

Der Anteil der Sklaven wird immer größer und es kommt 1739 zu ersten Aufständen. Sofort werden neue Gesetzte erlassen. Das Töten eines Sklaven ist nur noch ein Vergehen und wird mit einer Geldstrafe geahndet. Sklaven dürfen sich nicht mehr versammeln.

Erst am 18. Dezember 1865 wird die Sklaverei in den USA abgeschafft. Vorher mussten vielen von ihnen für ihr Recht auf Freiheit sterben.

Gleichberechtigt sind sie aber noch lange nicht. Bis in die 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts müssen zum Beispiel “Schwarze“ im Bus Platz machen, wenn ein „Weißer“ kommt.

Schlimm, dass so etwas passieren musste!

So, nun aber genug Geschichtsunterricht. Die Plantage ist einfach viel zu schön.

 

Hier das Dock. Von hier aus wurden die fertigen Waren über den Fluss nach Charleston verschifft.

Hier das Hauptgebäude

Auf der Boone Hall Plantation, im TV damals Mont Royal genannt, musste ich an Orry Maine und Georg Hazard denken.

Orry, der Sohn eines Plantagenbesitzers aus dem Süden und Georg, Sohn eines Industriellen aus dem Norden. Sie lernen sich auf der Militärakademie kennen und kämpfen nebeneinander im amerikanisch-mexikanischen Krieg. Danach übernimmt der eine, Orry, die Plantage und Georg die Fabrik seines Vaters. Dann, Jahre später im Sezessionskrieg Nord gegen Süd kämpften sie als Generäle an verschiedenen Fronten und blieben aber trotzdem Freunde. Das ist die grobe Geschichte von Fackeln im Sturm.

So, genug jetzt. Auf in den Süden von Charleston zum auserkorenen Campingplatz.

Leider kamen wir auf dem gewünschten James Island County Park Campground, mit Shuttlebus nach Charleston, nicht mehr unter und mussten ausweichen. Unsere Wahl fiel dabei auf den Oak Plantation Campground.​

​Dieser ist zwar nicht der schönste, aber er wird für die nächsten zwei Tage unser zu Hause sein. Es war jedenfalls genügend frei und somit der Abstand zum Nachbarn recht groß.

​Den Rest des Tages verbringen wir mit faulenzen, Wäsche waschen - weil eine Laundry hier vor Ort ist - und den damit verbundenen Fahrradtouren über den Campingplatz, zur Laundry, zurück zu unserem Platz, wieder zur Laundry, Wäsche in den Trockner räumen, wieder zum Platz, wieder zur Laundry, Wäsche ausräumen und wieder zum Platz.

Ich habe dann auch mal das Bathhouse genutzt und eine ausgiebige Dusche genossen. Ich hätte zwar auch im Wohnmobil duschen können, wollte das Bathhouse aber mal testen. Sauber, mit Einzelkabinen - gibt nichts auszusetzen.

Kurz vor Sonnenuntergang haben wir frischen Mais und Würstchen gegrillt.

So leckeren Mais habe ich noch nie gegessen! Süß und saftig!

 

​​

​​​

Best regards, Bernd

Bernardo
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RE: Tag 11, Boone Hall Plantation

Best regards, Bernd

DieTravemünder
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RE: Tag 11, Boone Hall Plantation

Moin Bernd,

schön, dass ihr nach dem vermurksten Start in den Morgen noch einen entspannten Tag hattet. Sehr ärgerlich, dass die Milch ausgelaufen ist und alles verschmutzt hat.  Hattet ihr denn Milch gekuft, die man ungekühlt lagern konnte? Ansonsten hätte ich den Keller des WoMo nicht als geeignet für solche Sachen angesehen.

Boone Hall hat zumindest mir auf unserer Tour auch sehr gut gefallen, da ich als Teenager auch totaler Fackeln im Sturm Fan war und Orry Main sehr schnuckelig fand.

Frischen Mais vom Grill möchte ich auch gerne mal probieren, bislang hatten wir immer nur vakuumierte oder in Dosen verpackte Kolben.

Liebe Grüße von der Ostsee

Stephie
Scout Womo-Abenteuer.de

 

Bernardo
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RE: Tag 11, Boone Hall Plantation

Hallo Stephie,

ja, die Milch musste nicht kühl gelagert werden.

Ich habe Fackeln im Sturm auch geliebt. Kurz vor unserer Reise lief die Serie nochmal im TV. Meine Frau sah es dann zum ersten Mal.

Wir haben hier, in Deutschland, auch schon mal frischen Grillmais  gekauft. Aber irgendwie schmeckter er in den USA deutlich besser. Saftiger und würziger. Ist beim Grillen eine schöne Abwechslung.

Best regards, Bernd