Tag 04: Über Thermopolis nach Cody: Gunfighter Show und Brewery

Wetterbericht: morgens 16°C und kalter Wind, mittags 27°C 

In der Nacht fängt es nochmal heftig an zu regnen, bis in die frühen Morgenstunden. Ab halb 5 bin ich wach. Als ich gegen 6 Uhr die Teenager höre, wecke ich meinen Mann, denn heute ist ein besonderer Tag: unsere Große hat Geburtstag! Wir wollen ein bisschen was vorbereiten und stehen deshalb leise auf, um einen Geburtstagstisch zu decken. Als wir die Wunderkerze mit der "19" anzünden, ist sie wach, und wir trällern ein Geburtstagsständchen. Pünktlich zum Frühstück hört es auf zu regnen, so dass wir an diesem besonderen Tag mit Blick auf den See draußen frühstücken können, bei allerdings kaltem Wind.

Gegen 8:30 Uhr sind wir abfahrbereit. Aber da war ja noch was... unser Duschwannen-Greywater-Tank Problem. Wo ist denn bloß die Dump Station, die laut Karte auf dem CG vorhanden sein soll? Bei der Ausfahrt fragen wir den CG Host. In sehr breitem Dialekt erklärt er, klar gibt es eine, den Highway links runter, am Hafen, auf der rechten Seite. Das Hinweisschild ist recht versteckt, aber nach der grandiosen Beschreibung finden wir sie. Junior und ich steigen aus - wo bleibt mein Mann? Er sitzt immer noch auf dem Fahrersitz.... und schimpft vor sich hin. Fragend schauen wir ihn an, was ist denn bloß los? Er schimpft weiter: "Der Zündschlüssel läßt sich nicht mehr aus dem Schloß ziehen!" Und jetzt? Das Handbuch hat hierfür keine Lösung parat. Also, pragmatisch denken, erstmal die kleinen Schlüssel vom Bund abziehen und dumpen. Bleibt der Zündschlüssel halt so lange im Schloß. Puh, auch hier und schon morgens sind Millionen von Mücken!!

Wir fahren erstmal weiter, über den Scenic Byway 20. Nach der Einöde von gestern finden wir es hier wohltuend für die Augen und wunderhübsch. Die Fahrt geht entlang des Wind River, hier gibt es noch einige kleine und sehr grüne und idyllisch anmutende CG´s am Fluß, dann wird die Schlucht enger und der Fluß wilder. Hier wäre Rafting sicher etwas für Fortgeschrittene.

Nach kurzer Fahrt ist Thermopolis erreicht, und auf wundersame Weise ist das Zündschlüssel-Thema plötzlich keins mehr. Diesmal funktioniert es einwandfrei. Ziel ist der Hot Springs Park. Über Stege läuft man hier über die Felsen, über die das Schwefelwasser seinen Weg in den Wind River findet. Dieser Geruch! Ein erster Vorgeschmack auf den Yellowstone NP. Zur Anlage gehören ein hübsch angelegter Park mit Rasenfläche und free WIFI.

Für einen kurzweiligen Zwischenstopp und/oder Picnic finden wir es hier sehr geeignet; das Thermal-Bad lassen wir aus, um gegen 11 Uhr weiter zu fahren. Nur noch 85 Meilen bis Cody, dieser Teil der Strecke ist eher langweilig.

Bereits am späten Mittag erreichen wir unser Ziel. Der Ponderosa CG ist ein typischer Stadt-CG. Wir bezahlen $48 plus $5 p.P., bekommen dafür kostenlose Duschen und eine Fülle von Info-Material über die doch sehr touristischen Angebote in Cody - insgesamt eine etwas aufdringliche Werbeveranstaltung beim einchecken. Mir gefällt das nicht besonders. Vielleicht ist das Ganze auch noch dadurch gefärbt, dass wir die nicht sehr idyllische Site direkt neben der Dump Station am Dreh- und Angelpunkt des CG´s zugewiesen bekommen, und ich auf der Wiese neben unserer Site und der Dump Station mit meinen Flip Flops erstmal in einen appetitlichen Haufen trete.... Bah. Nach einer ausgiebigen Dusche und Reinigung sieht die Welt aber schon wieder anders aus.

Bei Albertsons suchen wir nach veganen Lebensmitteln für unsere Große - ach ja, hatte ich die kulinarischen Gewohnheiten schon erwähnt? Eine besondere Herausforderung im mittleren Westen, wo man an jeder Ecke das saftigste Steak kaufen kann. Beim Rausgehen entdecken wir gegenüber zufällig den Supermarkt "Mountain Health Food". Das hört sich doch vielversprechend an. Beim Betreten sieht es auf den ersten Blick wie ein Reformhaus aus. Aber im hinteren Teil werden wir fündig: vegane Burger, Käseersatz, sogar Ei-Ersatz, alles TK oder pulverisiert. Die Große ist glücklich!

Später laufen wir zu Fuß ins Zentrum, das dauert nur 15min, erste Tiersichtung inklusive:

Das übliche Bild von Einheimischen, die ihre Pickups mit Hunden auf der Ladefläche durch die Stadt spazieren fahren, je lauter desto besser, begleitet uns an diesem Abend. Die meisten Autos sehen wir mehrfach. Um 17:30 Uhr finden wir uns am Hotel Irma ein und investieren $2 p.P. für einen Stuhl in erster Reihe, um die Gunfighter Show anzuschauen. Die dauert viel länger als gedacht, und wir finden sie eher langweilig, weil sehr sehr viel geredet wird und wir rein akkustisch vieles nicht verstehen können.

Nach fast einer Stunde ist es vorbei, und wir haben mächtig Hunger. Es ist ja immer noch Geburtstag; mein Mann hat tatsächlich online ein veganes Restaurant hier in Cody ausfindig gemacht. Das wär doch jetzt was. Wir finden es auf Anhieb. Aber was für ein Pech: Montag = Ruhetag! Und das gilt noch für diverse andere Restaurants. Alternativ landen wir in der Millstone Brewery&Sportsbar. Hier gibt es neben köstlichen 6 verschiedenen Biersorten auch leckere Pizza, für unser Geburtstagskind wird sie auf Nachfrage vegan belegt.

Satt und müde laufen wir in der Dämmerung zurück, nutzen auf dem CG noch ein wenig das free WIFI und verschwinden rasch in den Betten.

LG Eure Inga