Tag 18 – S0 26.7.2013 – Page – Coyote Buttes South –White Pocket - Zion

Tag 18 – S0 26.7.2013 – Page – Coyote Buttes South –White Pocket - Zion

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Um 5.20 Uhr klingelt der Wecker und wir sind sofort hell wach. Na ja, die Kids schlafen tief und fest und werden ins Elternbett verlegt. Heute ist der große Tag, dem wir seit vier Monaten entgegengefiebert haben. Wir haben Permits für die CBS ergattert und bei Steve und seinen Paria Outfitters mangels eigener Offroad-Erfahrung eine Tour gebucht.

Ich mache das RV fahrbereit während sich Anja um so ziemlich alles andere kümmert. Wie vereinbart stehen wir um 6.00 Uhr bei den Outfitters. Steve organisiert noch das Lunch, wir machen die Kinder fertig und schon geht es los. Eine dreiviertel Stunde später passieren wir den Trailhead zur Wave. Ein japanischer Tourist erkundigt sich bei unserem Guide nach den Straßenverhältnissen. Dies wird die einzige Menschenseele sein, der wir für die nächsten knapp zehn Stunden begegnen sollen. Wir saugen schon hier begierig alle Eindrücke ein, nicht genau wissend was uns in der „Cottenwood Cove“ erwarten wird.

Nach einer abenteuerlichen Fahrt erreichen wir schließlich unser Ziel. Lea wird eindringlich darauf aufmerksam gemacht, dass wir heute keinerlei Beschwerden von ihr hören wollen, aber so wie sie sich bisher im Urlaub geschlagen hat, machen wir uns da eigentlich keine Sorgen. Steve führt uns etwa eine halbe Stunde und dann stehen wir plötzlich mitten in einer farbenprächtigen Wunderwelt:

Wir kommen einfach aus dem Staunen nicht mehr heraus, welch filigranen Felsformationen hier darauf warten, von uns entdeckt zu werden. Steve hält sich im Hintergrund, weist ab und zu den Weg und macht uns auf einige Fotospots aufmerksam. Lea würde am liebsten auf jeden Hügel klettern, doch das geht hier nicht. Zu viel Ehrfurcht haben wir vor der Schönheit der Gegend und Sorge, dass wir etwas beschädigen könnten.

Wir sind langsam unterwegs, erkunden, bestaunen, fotografieren und sind einfach nur „awestruck“:

Nach vier Meilen voller Staunen und einigen Stunden später ziehen dann in der Ferne dunkle Wolken auf. Auf dem Weg zurück zum Auto treibt uns Steve dann auch deutlich zur Eile an, während wir erste Regentropfen auf unserer Haut spüren und die Kinder tatsächlich zu frieren beginnen. Am Auto angekommen ist der Thunderstorm dann aber auch schon wieder an uns vorbeigezogen, ohne Schaden angerichtet zu haben. Wir bauen also die Campingstühle auf und essen ein frühes Lunch.

Auch Moritz fand es total "cool" hier!

Dann geht es auch schon weiter. Wir fahren teils durch tiefen Sand und wir sind froh, einen erfahrenen Guide dabei zu haben. Moritz schläft fast augenblicklich ein und Lea schaut ein wenig erschöpft aber glücklich in die Gegend, während ich mich mit Steve unterhalte. Er erzählt z.B. von den drei Touristen, die sich einige Wochen zuvor auf dem Rückweg von der Wave verlaufen hatten, wohl in Panik verfielen und trotz noch vorhandenem Wasser ums Leben kamen. Hier mitten im Nirgendwo muss man wirklich gut vorbereitet und ausgerüstet sein…

Die Fahrt – immerhin fast eine Stunde - vergeht wie im Fluge und so stehen wir schon bald am Parkplatz der White Pocket. Auch diese Ecke haben wir ganz für uns alleine. Wir Schultern unseren Rucksack bzw. die Kraxe und los geht’s.

Wir wandern staunend durch diesen frei zugänglichen Teil des Vermilion Cliffs National Monument. Schnell wird uns klar warum dieser Bereich „White Pocket" heißt: die Felsen sind in allen möglichen weißtönen gefärbt, und die Wolken ergänzen diese Farbpalette perfekt, zumal inzwischen die Sonne auch öfters herauskommt.

Atemberaubendes Farbspiel in Weiß!

Ein Kletterparadies!

Lea ist in ihrem Element. Hier darf sie nach Herzenslust klettern, da die Landschaft zunächst nicht so filigran und empfindlich ist. Das ändert sich aber, je weiter wir in diese Traumwelt eintauchen. Es kommen alle erdenklichen Orange- Rot- und Brauntöne hinzu und wir fühlen uns einfach nur dankbar, dieses außergewöhnliche Naturschauspiel erleben zu dürfen:

Langsam mischt sich mehr Farbe in die Felsen...

...und dann ist auch hier alles bunt!

Irgendwann merken wir, dass Lea nach all der Kletterei wirklich platt ist. Steve hätte noch mehr für uns geplant gehabt aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ohne Wehmut brechen wir nach insgesamt sieben Stunden querfeldein Hiken auf, denn eines wissen wir: Das Vermilion Cliffs NM wird uns nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Eine gute Stunde später sind wir wieder am Paria Outpost, der inzwischen verlassen ist. Wir waren insgesamt zehn Stunden unterwegs und unsere Kinder haben super mitgemacht. Steve ist auch ganz begeistert, denn er hat durchaus schon schlechte Erfahrungen mit solch doch noch recht jungen Kindern gemacht. Wir sind super dankbar, dass Steve sich so viel Mühe gegeben hat und sich ganz auf unsere Bedürfnisse eingestellt hat. DANKE!

Wir verabschieden uns und fahren Richtung Zion NP. Kurz vor Kanab erwischt uns dann noch eine heftige Gewitterfront. Man kann kaum mehr die Straße sehen. Ein Glück, dass wir jetzt nicht mehr mitten in der Wildnis unterwegs sind. Da wir alle Hunger haben, gehen wir vor Ort Essen und landen in einem „Laden“, der so ziemlich jedes erdenkliche Klischee abdeckt, aber heute kann uns nichts die Laune und den Appetit verderben. Als wir weiterfahren regnet es nur noch hier da ein wenig und irgendwann als wir den Zion NP erreichen kommt sogar stellenweise die Sonne wieder raus. An der Eingangsstation zum Nationalpark dreht das RV vor uns um und ich befürchte schon, dass wir zu spät für den Tunneltransfer sind. Es stellt sich jedoch heraus, dass der Fahrer keine CG-Reservierung hatte und so können wir ohne Zwischenfälle weiterfahren.

„Zion – Land of the Gods“, wie es vor etlichen Jahren in einem Film im dortigen I-Max Theatre hieß, ist mein absoluter Liebling-Nationalpark und ich fühle mich großartig, wieder einmal hier sein zu können und das nach solch einem sagenhaften Tag, den ich gerade gedanklich Revue passieren lasse. Als ich in den Rückspiegel Blicke entdecke ich dann plötzlich einen doppelten Regenbogen, der uns willkommen heißt, als wolle er sagen, dass auch hier wieder grandiose Erlebnisse auf uns warten.