Tag 23 – Fr 2.8.2013 – Torrey – Little Wild Horse and Bell Canyon – Goblin Valley SP

Tag 23 – Fr 2.8.2013 –1000 Lakes CG Torrey – Little Wild Horse and Bell Canyon – Goblin Valley SP

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Nach dem obligatorischen Frühstück mit Cornflakes, Bagels und reichlich frischem Obst checke ich nochmal kurz meine Mails. Wer weiß, wann wir mal wieder Internet haben… Das ging ja fix, die Lufthansa hat schon geantwortet – und kündigt eine Ausgleichzahlung in Höhe von 2400 Euro an! Das entspannt die Urlaubskasse ungemein!

Entsprechend gut gelaunt fahren wir Richtung Goblin Valley SP. Unterwegs machen wir im Capitol Reef NP Pause. Hier haben sich schon vor langer Zeit erste Siedler niedergelassen. Einige Gebäude und kleinere Obstbaumplantagen zeugen davon und so stoppen wir bei einer Wiese, auf der Apfel- und Pfirsichbäume stehen. Man darf hier mit Hilfe von Pflückhilfen selber ernten und zahlt einen geringen Obolus an einer Self-Pay-Station. Die kleinen und die großen Kinder (die Eltern) haben hier viel Spaß und schnell erwacht der Jagd- und Sammeltrieb in uns.

Nach einigen Kilo warnt Anja dann vorsichtig, dass wir langsam genug Obst geerntet hätten. Da stehe ich allerdings gerade vor einem besonders schönen Baum mit vielen dicken roten Früchten und so schlage ich heraus, dass ich noch einmal pflücken darf.

Die können wir doch nicht einfach hier lassen!

Gerade jetzt löst sich völlig zufällig ein ganzer Ast mit zahlreichen weiteren Pfirsichen. Wir zählen und… sieben auf einen Streich! Leider müssen wir noch ein bis zwei Tage warten, bis die Früchte richtig reif sind, aber dann genießen wir für den Rest des Urlaubes fast täglich einige der süßen und wohlschmeckenden Früchte.

Auf der Weiterfahrt beschließen wir bei der nächstbesten Gelegenheit etwas essen zu gehen. Zunächst passieren wir eine Landschaft, die aussieht, als sei hier die Mondlandung aufgenommen worden. Und etwa genauso belebt ist es hier. Auch als wir uns dem Goblin Valley nähern, gibt es keinerlei Anzeichen von Zivilisation.

Wo gibt es hier was zu essen?

Also beschließen wir, erst einmal zum State Park zu fahren, um zu sehen ob es dort ewas zu essen gibt. Die Antwort der wortkargen Rangerin hilft uns wenig; wir sollen 50 Meilen in die Richtung fahren, aus der wir gerade gekommen sind. Auch mit Auskünften zu Hikes wird hier etwas gegeizt. Als ich mich dann zum Little Wild Horse Canyon und dem Bell Canyon bzw. dem Flashflood Risiko erkundige, erhalten wir immerhin eine Broschüre zum Hike und so beschließen wir, den eigentlich für den Folgetag angedachten Canyon gleich anzugehen, zumal es zumindest heute nicht mehr regnen soll.

Wir fahren also zum Trailhead, an dem zwei andere Autos parken. Nach einem schnellen Lunch brechen wir erst um 14.45 auf. Der Roundtrip soll 8 Meilen betragen und mit etwas Sorge um Leas Kondition und die doch schon fortgeschrittene Uhrzeit wollen wir zunächst in den engeren „Little Wild Horse Canyon“ wandern. Sollten wir zu langsam vorankommen oder konditionelle Probleme auftauchen, können wir also problemlos umkehren und haben doch den vermeintlich schöneren Teil der Wanderung gesehen.

Mit GPS, Broschüre und Kartenmaterial bewaffnet brechen wir also zügig durch eine Wash auf und plötzlich wäre die Wanderung auch schon zu Ende gewesen, bevor sie richtig begonnen hat. Als ich mich noch mit der Karte beschäftige renne ich gegen einen riesigen Felsbrocken. Moritz ermahnt mich, ich solle vorsichtig laufen, zumal ich ihn ja auf dem Rücken trage und auch Anja findet die ganze Aktion – genau wie mein rechter großer Zeh – überhaupt nicht lustig. Zum Glück ist nichts passiert und von nun an laufe ich oder ich schaue auf unsere Orientierungshilfen.

Jetzt geht's los!

Nach 20 Minuten biegen wir dann in den Slot Canyon ein und sind sofort begeistert. Es ist unheimlich eng, die Felswände ragen links und rechts senkrecht in die Luft und Lea ist … verschwunden.

Lea ist begeistert: Immer vorauslaufend erkundet sie den Canyon und wir sehen sie fast nur noch in weiter Ferne!  

Sie läuft vorne weg, weil Lea es gar nicht abwarten kann, den Canyon und die nächsten Kletterstellen zu erkunden. An einigen Stellen steht das Wasser vom Regen am Vortag teilweise einige Meter weit und bis hüfthoch, so dass wir unsere Tochter zumindest ab zu einholen. Lea und ich werden dann an diesen Stellen nass, während es Anja mit rudimentären Klettertechniken schafft, zunächst trocken zu bleiben. Als ich mich dann spaßeshalber über meine mal wieder nassen Wanderstiefel beschwere, zieht mich Anja entsprechend auf. Na warte!

Unfassbar, wie eng das hier ist:

Und hier soll ich mit der Kraxe durchkommen? Moritz, zieh die Knie ein!

Zwischendurch weitet sich der Canyon immer wieder bevor es wieder eng wird. Allerhand Hindernisse müssen überwunden werden und bizarre Felsformationen säumen den Weg:

Nicht nur Lea hat ihren Spaß im Slot Canyon:

Nach gut einer Stunde, wird der Canyon allmählich breiter. Da wir gut vorankommen und es so sagenhaft schön ist, entschließen wir uns, die ganze Runde - also durch den Bell Canyon zurück - zu laufen. 

Als wir dann über die Reef Road zum besagten Canyon laufen, zeigen sich bei Lea erste Ermüdungserscheinungen. Klar, hier ist die Landschaft zwar auch schön, der Weg ist aber nicht mehr ganz so „kinderfreundlich“. Es geht zumindest aus Kindessicht wenig abwechslungsreich stetig bergauf und es ist tierisch warm. Immerhin sind Lea und ich bald wieder trocken. Zum Glück geht es dann schon bald wieder leicht bergab.

Je näher wir dann dem zweiten Slot Canyon kommen, desto mehr kehren Leas Kräfte zurück und spätestens als wir an die nächsten Kletterstellen kommen ist Lea wieder voll in Ihrem Element.

Mit der Kraxe auf dem Rücken werde ich nun zunehmend langsamer, zumal ich Moritz jetzt wegen der Kletterei öfter absetzten muss. Immer wieder läuft er auch ein kleines Stück, auch weil ich mittlerweile ziemlich platt bin.

An einer Kletterstelle rutsche ich mit der Kraxe und Moritz auf dem Rücken vorsichtig zwischen zwei Felsbrocken hinab und bleibe plötzlich stecken. Lea versucht sofort, zu helfen und zieht von unten, was nicht wirklich hilfreich ist. Moritz wundert sich warum es nicht weiter geht und Anja kriegt sich vor lauter Lachen kaum noch ein und entscheidet sich erst mal dazu, ein Video von meiner misslichen Lage zu drehen. So lustig finde ich das in dem Moment gar nicht! Nachdem die Kamera irgendwann verstaut ist, hilft mir meine Frau dann doch noch, mich zu befreien.

Irgendwann stehen wir dann an einer ewig langen „Pfütze“ mit etwas weiter auseinander stehenden Felswänden und bei mir macht sich ein wenig Schadenfreude breit denn ich bin mir sicher, dass Anja nach etlichen Stunden im Canyon nun doch auch nass wird und die ganze Kletterei vergebens war.

Hier sind wir alle davon überzeugt: Anja witd jetzt endlich nass!

Auch Anja sieht das offensichtlich Unvermeidbare, versucht sich aber noch trockenen Fußes über den Pool zu manövrieren. Lea ist vor mir, und wartet ab, bis Anja ins Wasser steigt und ihr sagt, wie tief das Wasser ist. Den Gefallen tut meine Frau ihrer Tochter aber nicht und fordert sie stattdessen auf, selbst in den Pool zu steigen. Da Lea ja (selbstverständlicher Weise) gut erzogen ist und (zumindest meistens) das macht, was ihr ihre Eltern sagen, steigt sie also hinab in den Pool – und versinkt! Das Wasser geht Ihr bis an die Brust und das findet Lea nun wiederum gar nicht lustig, insbesondere als sie sieht, wie es Anja sich mit dem Rücken an der Felswand abstützend doch irgendwie schafft, trocken über den Pool zu kommen.

Der letzte Pool

Nach insgesamt 4 ½ Stunden stehen wir erschöpft aber super glücklich dann wieder am Little Wild Horse Canyon, ohne auch nur einen anderen Menschen gesehen zu haben. Moritz läuft nun die letzte halbe Meile zurück zum Parkplatz alleine. Genau an der Tür zum RV zeigt mein Garmin die Gesamtdistanz des heutigen Hikes an: 15,00 km! Lea und ich sind heute definitiv an unsere Leistungsgrenzen gegangen.

Geschafft!

Während Anja vor Ort ein kleines Abendessen zaubert, komme ich mit einem belgischen Pärchen ins Gespräch, das hier heute Nacht in ihrem Pick Up übernachten will. Sie sind nach uns nur ein kleines Stück in den Canyon gelaufen und hatten sich schon Sorgen gemacht, als sie anhand des Trailregisters gesehen hatten, dass wir im Canyon „verschollen“ seien.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir vier neue Slot Canyon-Fans dann den Goblin Valley CG. Während Moritz und ich unser Feuer bauen, schwirren unzählige Fledermäuse über den schönen CG. Als die Kids dann schlafen, sitzen wir Eltern noch lange draußen und bestaunen mal wieder den sagenhaften Sternenhimmel. Irgendwie können wir es immer noch nicht fassen, dass sich all die Highlights die wir schon erlebt haben immer noch toppen lassen!