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day 43: "Rock of Ages" - Canyoning Tour

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Bolly_Bollo
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day 43: "Rock of Ages" - Canyoning Tour
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Freitag, 10. November 2023
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Besuchte Highlights: 
Fazit: 
tiefe Abgründe tun sich auf ...

 

Tag 43:

oh no, heute ist doch tatsächlich schon der vorletzte Tag unserer Reise  ...  crying surprise crying  

 

Als krönenden Abschluss haben wir uns daher noch ein ganz besonderes Highlight aufgehoben:
Die Canyoning-Tour "Rock of Ages"  (manchmal auch "Land before Times" genannt, je nach Tour-Anbieter)

Die Tour befindet sich im Gebiet "Behind the Rocks", südwestlich von Moab, und ist eine der spektakulärsten der Gegend: Neben schwindelerregenden Abseilstellen erwarten uns atemberaubende Landschaften, ein netter kleiner Slot-Canyon, Potholes und kleine Scrambling-Einlagen. Eine Menge Spaß und Abenteuer sind quasi schon vorprogrammiert.


Von Moab aus folgen wir dem südlichen Ufer des Colorado Rivers bis zum Prittchett Canyon Trailhead.
Seit letzter Woche hat sich die Szenerie nochmals gewandelt, die Bäume entlang des Colorado Rivers haben sich nun alle knallgelb verfärbt und leuchten mit dem blauen Himmel um die Wette.
In der Hochsaison, vor allem am Wochenende, dürfte hier sicher einiges los sein, die Tour wird ja auch von verschiedenen Anbietern in Moab angeboten.
Jetzt, Mitte November, stehen allerdings nur vereinzelte Autos.
 

 

Wir stopfen Seil, Klettergurte und Karabiner in unsere Rucksäcke, Brotzeitbox obendrauf, dann kanns schon losgehen.
Vom Parkplatz aus folgen wir zunächst ein Stück der ATV-road in den Pritchett Canyon hinein und biegen dann in einen kleinen Seitencanyon ab. Über mehrere steile  "gullies" kämpfen wir uns bergauf, überklettern zahlreiche Boulder und überwinden einige leichtere scrambling Stellen.
 

  

Aber es lohnt sich, oben angekommen treten wir in eine wunderbar wilde Welt aus gelb-roten Felsen und parallel verlaufende Finnen.

 

... und dann taucht er plötzlich vor einem (oder besser gesagt: unter einem) auf: Der sagenhafte Pool Arch:
Ein riesiges Loch in einer der Felsfinnen, nur wenige Meter von der senkrechten Felswand entfernt.
Unter uns gähnt ein Abgrund von gut 40 Metern, und da müssen wir jetzt runter ...  surprise
 


aber erst mal Pause - müsliriegelmampfend bestaunen wir die imposante Kulisse.
Dann holen wir das Seil aus dem Rucksack, legen unsere Gurte an und richten die Abseilstelle ein.

Kurzer Check, alles ok? ... und ab gehts!
Schon der erste Schritt an den Rand der Felswand lässt das Herz höherschlagen - unter einem öffnet sich die schwindelerregende Tiefe, über einem nur der weite Himmel – und in einem dieses prickelnde Gefühl aus Respekt, Adrenalin und purer Vorfreude.
Meter für Meter gleitet man die Felswand hinab, jeder Schritt bringt einen tiefer hinein ins Abenteuer. Zwischen Felswand und dem Arch geht es die ersten 20 Meter senkrecht nach unten, und danach - mit reichlich Luft unterm Hintern - freischwebend bis zum Boden.

Wow - mindblowing - wie Bungee-Jumping, nur in Zeitlupe!
am liebsten würden wir gleich nochmal !

 

beeindruckender Blick von unten:

  

  


Das war schon mal nicht schlecht für den Anfang. 
Aber der Weiterweg ist nicht weniger spektakulär. Einen ersten Pool können wir umklettern, dann zwängt man sich durch einen kleinen engen Slotcanyon, der letzte Pool ist dann aber unvermeidbar und sogt für nasse Unterhosen.  
laugh

 

  

 

Der zweite "rappel" hat zwar lediglich 20m, macht aber trotzdem mächtig Laune

  
 

danach öffnet sich das Gelände ein wenig und man folgt dem Canyon durch ein landschaftlich traumhaftes Tal ...

 


... welches abrupt an einem 35-Meter-drop endet.

Für die obere Abseilstelle wäre mein Seil zu kurz, da müsste ich ein wenig improvisieren. Mit vorsichtigem Abklettern können wir aber eine andere Abseilstelle etwas unterhalb der Abbruchkante erreichen. Jetzt müsste es passen.
Erneut geht es senkrecht in die Tiefe, im unteren Teil wieder leicht überhängend, bis man unten in einem von dichtem Farn überwuchertem Talkessel landet.
Grandios - fast so als würde man die Welt aus einer völlig neuen Perspektive erleben.


    

  


Nach einem kuzen Stück stößt man schließlich wieder auf den Pritchett Canyon und folgt der ATV road zurück zum Ausgangspunkt.
Das hat ja alles prima geklappt, wir sind den ganzen Tag nur einer einzigen Gruppe begegnet (die uns bei der ersten Abseilstelle zum Glück vorgelassen hat).

 

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Nachdem wieder alle Ausrüstung im Wagen verstaut ist machen wir noch einen kleinen Abstecher zum "Birthing Scene Rock", der sich nur 1,5 Meilen weiter, nicht weit vom Straßenrand des Kane Creek Canyons befindet. Der Fels ist an allen vier Seiten mit ettlichen in den Fels eingemeißelten Petroglyphen überzogen: Antropomorphe Figuren, Tierdarstellungen (Bighorns, Pumas) und eine Reihe von Tier- und Baby-Fußabdrücken.
Die Ursprünge liegen viele Jahrhunderte zurück und werden den Fremont, den Ute und vor allem den Basketmaker People zugeschrieben.
Der Name „Birthing Scene“ kommt daher, dass eine der Darstellungen dahingegen interpretiert wird, eine Frau bei der Geburt zu zeigen.
Es ist aber nicht, wie oft fehlinterpretiert, die linke weiße Figur mit den gespreizten Beinen, sondern die größere rechts daneben, die einen Säugling gebärt.
 

  

 

Würde man dieser Straße weiter folgen käme man, nach teilweise anspruchsvollen 52 Meilen offroad-Piste, im Needles District wieder raus (über den Hurrah Pass und unterhalb des Anticline und des Needles Overlooks durch das Lockart Basins, bis schließlich zum Hamburger Rock campground).
Klingt spannend, ist auch bereits auf unserer Liste fürs nächste Mal notiert.

 

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Für heute Nacht haben wir uns in der Nähe von Moab in einem rustikalen BnB einquartiert. Der Jeep wird komplett entladen, alles sortiert, ausgemistet, geordnet und wieder in unsere Reisetaschen verstaut.
Als alles erledigt ist, gehts nach Moab downtown wo wir uns ein letztes Mal mit der American Haute Cuisine (Burger und Fritten) den Bauch vollschlagen bis der Ranzen spannt.
 

  

  

 

Tag 44:

Am nächsten Morgen geben wir bei Gear Traders noch unseren bear vault, die Campingstühle, sowie Spaten und Benzinkanister auf Kommissionsbasis zum Verkauf ab. (gut dass ich das hier schreibe, hätte ich fast vergessen, der Verkaufserlös ist immer noch auf meinem Kundenkonto, ein Grund mehr bald wieder nach Moab zu reisen ...)
Unsren Zusatz-Schlafsack, Gaskartuschen und übergebliebene Lebensmittel verschenken wir an einen Obdachlosen, der sich sichtlich über die Spenden freut.

 

Der Rest des Tages ist schnell erzählt:
Fahrt nach Salt Lake City - Autowäsche - Wendy's Burger - Fahrzeug Abgabe - Flughafen
Auf dem Rückflug haben wir dann noch das Glück stundenlang Nordlichter über Grönland beobachten zu können.
 

 

heutiges Fazit: 
kurz und knapp:  Rock of Ages - unbedingt machen !!!

 

 

scanfan
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Beigetreten: 27.06.2013 - 16:37
Beiträge: 4592
RE: day 43: "Rock of Ages" - Canyoning Tour

Servus Christian,

 

was für eine phantastische und ungewöhnliche Reise.👍

Danke fürs mitnehmen.

 

Klingt spannend, ist auch bereits auf unserre Liste fürs nächste Mal notiert.

By the way, kann es sein, dass ihr aktuell schon wieder "drüben" seid? Die Uhrzeit deines Beitrags spräche dafür😉

Liebe Grüße

Micha
Scout Womo-Abenteuer.de

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Bolly_Bollo
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Beigetreten: 04.04.2018 - 09:55
Beiträge: 289
RE: day 43: "Rock of Ages" - Canyoning Tour

Hallo Micha,

nein, leider nicht, habe nebenberuflich heute Nacht gearbeitet und ein wenig Zeit gehabt.
und selbst wenn, dann würde ich im Urlaub keine Zeit für einen Reisebricht haben ... 

Aber wir waren dieses Jahr schon im März für zweieinhalb Wochen in Nevada/Kalifornien.
Und nächstes Jahr schauts auch wieder stark danach aus ...  laugh

Liebe Grüße,
Christian

JoIn
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Beigetreten: 12.01.2013 - 11:20
Beiträge: 1197
RE: day 43: "Rock of Ages" - Canyoning Tour

Hi Christian,

noch so ein Wahnsinns-Highlight! Einfach klasse. Würd ich auch gerne mal machen. Ich meine, Mike hat das in Moab auch gemacht (mit Anbieter) - ob es die gleiche Tour war, hab ich nicht so auf dem Schirm.

Und schon wieder ist der Urlaub zuende... jedes mal so schade. Aber ihr freut euch wahrscheinlich schon bei der Abreise auf das nächste Abenteuer!

Liebe Grüße und danke für den herrlichen Bericht,

Inga