Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

day 35: Monument Valley + Blue Canyon

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Bolly_Bollo
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Beigetreten: 04.04.2018 - 09:55
Beiträge: 291
day 35: Monument Valley + Blue Canyon
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Freitag, 3. November 2023
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
sein Name verheißt Himmelblau, er wird jedoch von leuchtendem Rot und Weiß dominiert

 

Tag 35:

Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir wieder vorne am Visitor Center. 
 

Die Sonne schiebt sich langsam über den Horizont, die Mitten Buttes im Vordergrund, ein ikonischer Anblick ... !
Seit Jahrmillionen dasselbe Schauspiel, und dennoch jeden Tag aufs Neue faszinierend!

 

Dann gehts auf den Scenic Drive Loop durch das Monument Valley,
immer wieder öffnen sich neue Blickwinkel die dennoch irgendwie vertraut wirken: Man hat diese schließlich schon unzählige Male in Filmen, Western und in Reiseprospekten gesehen hat.

Früh am Morgen ist zum Glück noch kaum was los, es ist noch angenehm ruhig und wir sind fast an allen Viewpoints allein.

 

Wir nehmen uns viel Zeit, bestaunen ausgiebig alle Formationen, so wie den Totem Pole, die Three Sisters, the Thumb oder den John Ford’s Point.

Das Wetter ist mal wieder mal ein Traum (im Gegensatz zum Dauerregen vor sieben Jahren), die Landschaft faszinierend, monumental, fast mystisch,
man kann sehr gut verstehen warum das Monument Valley den Navajos als Heiliges Land gilt, eingebettet in ihre Schöpfungsgeschichten und spirituellen Traditionen.

 

Fast drei Stunden sind wir unterwegs.
Nach einem kleinen Brunch nehmen wir dann gleich unser nächsten Ziel ins Visier: Den Blue Canyon
Dieser liegt südöstlich von Tonalea auf dem Land des Hopi-Reservats.
(Er stand ja 2018 auch schon auf unserer Liste, aber damals hatte eben das Wetter nicht ganz mitgespielt. Heute müsste es aber klappen!)

 

75 Meilen sind es bis nach Tonalea, dort verlassen wir den Highway und biegen direkt hinter dem alten Trading Post auf eine dirt road, der wir nochmals 15 Meilen folgen. Die Straßen sind nicht ausgeschildert, wir halten uns an einen ausgedruckten Zettel mit dem ungefährem Wegverlauf, ganz sicher sind wir nicht, aber zumindest die Richtung stimmt ...
Die Piste schlängelt sich durch das karge Wüstenland, gegen Ende muss ein tiefer Wash durchquert werden, ein Geländewagen ist hier auf jeden Fall von Vorteil.
(Die Anfahrt kann auch von Süden her erfolgen, ich glaube die Strecke ist von dort ein wenig besser, und auch einfacher zu finden ?)

 

Und dann taucht er auf: Der Blue Canyon:

 

Wir parken den Jeep am Straßenrand, schnappen uns unsere Kamera und machen uns auf Entdeckungstour:
 

Ein sagenhaftes Gebiet in ruhiger und abgeschiedener Atmosphäre. Man ist hier mit allergrößter Wahrscheinlichkeit komplett alleine unterwegs.
Über das ganze Areal erstreckt sich ein Amphitheater aus rotem Sandstein, der mit wilden weißen Streifen und Mustern übersät ist: 
gestreift, criss-cross oder total durcheinander, eine Anhäufung von allerlei Felsenfingern, Zipfelmützen und anderen bizarren geologischen Formen, die man so wohl sonst nirgends auf der Welt findet!
heartblushheart

Türme, Kuppen und filigrane Gebilde aus Stein, schlank und zerbrechlich.
Ziegelrot, durchzogen von zarten weißen Adern und wilden Mustern. Jede Formation einzigartig, gezeichnet wie mit zufälligen Pinselstrichen.
Zwischen ihnen stehen Kuppen, sanft gewölbt, als hätte jemand die Erde mit weichen Händen geformt.

 

blau-rot-weiss  -  stars and stripes  - die Amerikanische Flagge in natura:

Die Felsen mal rot-weiß, mal weiß-rot, nach jedem Eck in einer anderen Kombination, Form und Musterung.

pilzartigen Strukturen mit horizontaler Schichtung, auf dem Kopf tragen sie kleine runde Hauben

... und wir sind doch nicht ganz alleine: wir werden von einem steinernem Gesicht beobachtet:


Die spektakulärsten Formationen und Farben finden sich im hinteren Teil, 
bei einigen Berichten im Internet scheint es mir, als wären sie schon vorher umgedreht ?


 

The Five Padres:

 

Wir nehmen uns viel Zeit, untersuchen alle Seitencanyons und erkunden alle versteckten Ecken. Wir freuen uns über jede neue Entdeckung, mal verweilen wir in den Details, mal lassen wir den Blick über die Landschaft schweifen. Hier kann man sich stundenlang aufhalten und auf die Suche nach immer neuen Blickwinkeln und Motiven gehen. Um das gesamte Gebiet abzuwandern, um alle Formationen aus der Nähe zu betrachten, ergibt sich schnell eine Wanderung um die 5 km.

Die Sonne steht schon tief, wir haben alles gesehen was es zu sehen gibt, wir müssen nun leider aufbrechen und uns auf den Rückweg machen ...

 

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Exkurs:
Permit Ja oder Nein?

Der Blue Canyonauf liegt auf heiligem Land der Hopi, 
ein Ort von großer kultureller und spiritueller Bedeutung, den man mit Respekt und Achtsamkeit betreten sollte.

Ob ein Permit benötigt wird, da scheiden sich die Geister.
Bei meinen Recherchen 2018 war der allgemeine Tenor noch, dass man dieses eigentlich nicht bräuchte,
der Großteil war ohne unterwegs, mehrfach wurde berichtet es wäre fast unmöglich ein Permit bzw. einen Guide zu besorgen.
Zudem stand nirgends ein Hinweis- oder Verbotsschild.
Manche berichten sie hätten Hopi getroffen und keinerlei Probleme gehabt, andere berichten das Gegenteil.

Wir sind damals ohne Permit hin gefahren (wie so viele andere vor uns auch), was u.a. auch an unserem mehr oder weniger spontanen Besuch lag.
Zu befürchten hat man (als Tourist) wohl wenig, außer dass man des Reservates verwiesen wird
(im Gegensatz zu den empfindlichen Geldstrafen wenn man ohne Permit in den US Nationalparks angetroffen wird, z.B an der Wave oder den CBS, etc.)
 

Aber:

Laut aktuelleren Berichten darf man den Canyon offiziell nicht mehr auf eigene Faust besuchen – er ist nur mit Genehmigung oder in Begleitung eines Hopi-Guides zugänglich.
Ob es nur eine neu entdeckte Einnahmequelle ist, ähnlich wie der Waterholes Canyon in Page (früher umsonst, jetzt 80,-$) - ich weiß es nicht.
 

Das nächste mal würden wir wohl auch einen Guide nehmen,
nicht unbedingt weil er einem die besten Stellen zeigen kann,
sondern weil er einem so viel mehr über die Hopi-Kultur, die Geschichte und die spirituelle Bedeutung der Gegend erzählen kann,
das würde uns sehr viel bedeuten.

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Auf dem Rückweg kommt uns ein Pickup entgegen. Ein Hopi Ranger winkt uns heran. Wir werden gefragt, was wir hier suchen, und werden dann freundlich, aber bestimmt aufgefordert das Reservat zu verlassen. frown

...