day 37: The Needles - Elephant Hill - Devils Pocket

Tag 37:

Heute geht es endlich auf einen unserer absoluten Lieblings-Spielplätze hier im Südwesten der USA: Den Needles District des Canyonlands National Park.
Hier wollen wir für die nächste Woche bleiben und tief ins Herz der Needles vorstoßen, vielleicht sogar noch etwas tiefer als bisher.
Zuvor schauen wir noch kurz im Needles Visitor Center vorbei und koordinieren mit den Rangern unsere Pläne und unsere verschiedenen 4WD-camping und backpacking-overnight permits für die nächsten Tage.

Zunächst wollen wir via Elephant Hill Road bis Devils Kittchen.
Maximal 24 Fahrzeuge dürfen pro Tag diese Strecke befahren, mit je 30 Minuten Abstand zwischen den verschiedenen Gruppen.
Gleich zu Beginn steht ein unmissverständliches Schild: "one of the most challenging 4-wheel-drive roads in the state - steep grades, large rocks, stair-step drops, sheer dropoffs, and tight switchbacks that require backing, contribute to driving difficulties..."
- Na also, da haben wir Snowwhite nicht zu viel versprochen,  let's rock 'n' roll !!!

Absolute Grundvoraussetzung: High Clearance, 4WD -  und natürlich auch ein Portion Abenteuerlust.
Wer dies alles mitbringt, der kann hier wirklich viel Spaß haben. Aber nicht nur das, die Strecke ist auch landschaftlich ein Traum: Die Route verläuft durch das sogenannte „Grabens“-Gebiet im Needles District, eingebettet in rot-weiße Sandstein-Formationen, die wirken als seien sie einem Fantasy-Film entsprungen. Slickrock-Passagen wechseln sich ab mit malerischen Abschnitten auf sandigem Untergrund. Steile Anstiege, abschüssige Rampen, es geht durch steinige Washes und durch tief eingeschnittene Canyons, stets begleitet von atemberaubenden Ausblicken auf das wilde Durcheinander der Felstürme und -nadeln.
Diese Kombination macht die Elephant Hill Road zu einem einmaligen Offroad-Abenteuer und Naturerlebnis zugleich.

mit leichten Unebenheiten ist zu rechnen ...

Nach dem Erklimmen des Elephant Hills öffnet sich ein eindrucksvolles Panorama:

wir sind die Strecke ja bereits mehrmals gefahren, daher wissen wir auch was uns erwartet, und was wir dem Auto zumuten können.

wunderbare Blicke auf die sich hochauftürmenden Felsengebirge:

Schrittgeschwindigkeit ist angesagt, die richtige Streckenwahl ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Immer wieder sind "knifflige" Stellen zu meistern

uups, Baucheinziehen, jetzt wirds aber mal so richtig eng ... 

In der Nähe von "Devils Kittchen" parken wir unser Fahrzeug neben der Piste (haben uns hierfür die Erlaubnis der Ranger geholt).
Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Wir folgen dem schmalen Pfad Richtung Süden in die "Devils Pocket", einem malerischen Tal flankiert von roten Felswänden zu beiden Seiten.
Hinter ein paar Felsen, etwas abseits des Weges versteckt sich die Devils Pocket campsite (DP1). Ein traumhaft lauschiges Plätzchen mitten im Nirgendwo. 
Schon das letzte Mal als wir hier vorbeigekommen sind haben wir uns fest vorgenommen hier mal eine Nacht zu verbringen!

Unter einem knorrigen alten Wacholder schlagen wir unser Lager auf und deponieren unsere Ausrüstung und die Vorräte für heute Abend.

Dann packen wir ein wenig Brotzeit und Getränke ein und wandern den Devils Kittchen Trail im Uhrzeigersinn ...
 

... vorbei an den elefantenfußartigen Felsgebilden des Elephant Canyons ...

 ... und vorbei an den rotbraunen Felsen des Chesler Parks, ...

... den wir am nördlichen Rand queren.

Dann verlassen wir Chesler Park ...

... überqueren einen kleinen Pass, mit überwältigende Blicke gen Süden ...

... und erreichen schließlich wieder die von hochaufragenden Felsnadeln eingerahmte Devils Pocket.

Der ganze Loop hat eine Länge von etwa 9 km, vier Stunden Zeit sollte man sich schon nehmen, nicht nur dass es ständig rauf und runter geht, nein, man ist quasi mehr am Stehenbleiben, Staunen und Gucken, als dass man vorwärts kommt ...
Die Landschaft ist abwechslungsreich, die Kulisse spektakulär, eine Genuss-Wanderung die sich jeden Meter lohnt!

Der Devils Kittchen Trail wird relativ selten begangen, noch deutlich seltener als der loop vom Elephant Hill zum Chesler Park. Eigentlich nur von Leuten die sich mehrere Tage im Chesler Park aufhalten.
Nur auf dem Abschnitt kurz vor Chesler Park sind wir heute Leuten begegnet, ansonsten niemanden. Auch die Devils Kittchen campsites (4WD camping only) waren alle nicht belegt.

Die geniale Aussicht von unserem Zelt:

Beim Erkunden der Gegend hinter der campsite entdecke ich einen schmalen Slot zwischen zwei Felswänden.
Sieht ganz schön eng aus, eigentlich zu eng, aber ein richtiger Abenteurer kneift nicht ... challenge accepted!

Es sind zwar nur 30 Meter, aber halt deutlich enger als im Spooky Slot Canyon.
Anfangs quetsche ich mich noch irgendwie durch den Spalt, dann komme nur noch seitlich vorwärts, und schließlich stecke ich tatsächlich fest - ich kann weder den Kopf drehen noch meine Arme bewegen, es geht weder vor noch zurück  
Raupenartig arbeite ich mich dann doch Zentimeter für Zentimeter vorwärts, T-shirt und Hose werden an der rauen Oberfläche zerschlissen, mühsam und nach zähem Kampf nähere ich mich dem Ausgang und schlüpfe ins Freie  ...  Wow, cool, ein kleines Mikro-Abenteuer to go. Aber einmal reicht!

only recommended for slim and skinny people ...

Wir machen es uns in unserem Lager gemütlich. Ein Topf Mac ’n’ Cheese dampft auf dem Kocher, wir sitzen barfuß auf einem flachen Felssims, die Füße im Sand, und lassen die Seele baumeln.
Vor unseren Augen die Traum-Kulisse des Canyonlands, hochaufragende Felsnadeln am Horizont, die Wolken färben sich im Abendrot in wild-romantischen Pastelltönen ...
Outdoor-Herz was willst du mehr !

Mit einem letzten roten Auflflackern am Horizont verabschiedet sich der Tag.
Schön wars heute, aber wir wissen zum Glück: morgen wirds wieder genauso schön ... !!!