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day 36: Bluff / House on fire / Natural Bridges

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Bolly_Bollo
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day 36: Bluff / House on fire / Natural Bridges
Eckdaten zum Reiseabschnitt

 

Tag 36:

Gestern abend hatte uns die Dunkelheit überrascht und wir sind letztendlich in dem kleinen Örtchen Bluff gestrandet, und hatten uns dort eine Unterkunft gesucht.
Ein gemütliches Motel mit moderaten Preisen und einem überraschend gutem Frühstück. Und die Laundry ist auch schon erledigt.

 

Vier Kilometer vor Bluff liegen die Sand Island Petroglyphs, eine der größten Petroglyphen-Fundstätten im Südwesten der USA.
Das Panel erstreckt sich über eine Länge von fast 100m, und zeigt einen bunten Mix aus Menschen- und Tierdarstellungen - Bighors, Hirsche, Vögel-, Jagdszenen, geometrische Muster sowie schamanische und spirituelle Symbole, u.a. auch eine ganze Reihe Kokopelli-Figuren (jener mythologische bucklige Flötenspieler der Pueblo-Kulturen). Die Petroglyphen stammen aus verschiedenen Zeitperioden - zwischen ca. 500 v. Chr. bis 1350 n. Chr - von den frühen Anasazi über die Fremont-Kultur bis hin zu späteren Ute und Navajos (und leider auch einigen neuzeitlichen Einritzungen)
Die Abbildungen sind zwar nicht so deutlich wie auf dem berühmten Newspaper Rock, dafür ist die schiere Anzahl hier überwältigend – wohl weit über tausend!
 

Hier, direkt am Ufer des San Juan Rivers, befindet sich auch ein netter kleiner Campground, der heute morgen bis auf ein paar wenige belegte Plätze komplett leer ist.
 

 

  

 

In Bluff selbst befindet sich die Bluff Fort Historic Site,
eine liebevoll gestalteten, historisch rekonstruierten Siedlung mit originalgetreu eingerichteten Blockhütten, einer alte Schmiede und einer Wassermühle.
Auf dem Gelände verstreut stehen mehrere Planwagen, ein Navajo-Hogan und Ute-Teepees. Im Besucherzentrum befindet sich zudem eine sehr interessante Ausstellung mit original Artefakten welche die Geschichte der frühen Siedler und der hier früher hier lebenden Ureinwohner erzählt.
Der Eintritt ist kostenlos bzw. auf Spendenbasis

 


Im Jahr 1879 machten sich 70 Mormonen-Familien von Escalante aus auf, mit 80 Wagen und tausenden Stück Vieh, um neue Siedlungsgebiete zu erschließen. Doch trafen sie auf mehr Hindernisse als erwartet. Nach sechmonatiger Strapazen, dem gefährlichen steilen Abstieg durch das "Hole-in-the-Rock" und der Überquerung des Colorados bildete diese Siedlung hier in Bluff schließlich die Endstation der legendären Hole-in-the-Rock Expedition.
(Wir waren ja bereits mehrmals auf den Spuren dieses geschichtsträchtigen Mormonen-Trek unterwegs, und sind ihnen von Escalante durch das Hole-in-the-Rock bis an den Lake Powell gefolgt)

 

  

 

Weiter gehts. Ab morgen wollen wir dann die letzte verbleibende Urlaubswoche im Needles District des Canyonlands National Parks verbringen,
aber heute haben wir im Prinzip noch den ganzen Tag Zeit für Erkundigungen, und wollen uns daher noch ein wenig im Bears Ears National Monument umsehen.


Erster Halt: Das "House on Fire":
Eine Ansammlung mehrerer gut erhaltener Granaries mit speziellem "Feuer-Effekt"

Wir parken kurz vor der Brücke über den South Fork Mule Canyon am Straßenrand. Der Pfad folgt größtenteils einem sandigen Wash, der sich in die rote Felslandschaft hineinschlängelt. Schön ist es hier im Mule Canyon, außer einer Familie mit zwei Kindern ist niemand anderes unterwegs. An der Uferböschung wächst Getreide, welches, so wird vermutet, bereits von den Anasazi gepflanzt wurde.
Nach ziemlich genau einer Meile erreichen wir dann die Ruinen, die sich ca. 30 Meter oberhalb des Canyonsbodens unter einem Überhangs verstecken.

 

 

als wir ankommen stehen sie schon lichterloh in Flammen ...  surprise


Der eindrucksvolle „On-Fire-Effekt“ entsteht, wenn das Sonnenlicht am Vormittag im richtigen Winkel auf den Boden trifft und von dort auf die Unterseite der überhängenden Felsen über den Gemäuern reflektiert wird. Durch die Struktur des Gesteins entsteht so die optische Illusion, als lodere ein helles Feuer über den alten Granaries
 


 

Fotograf bei der Arbeit

 

Folgt man dem Rim noch ein Stück weiter befinden sich noch ein paar weitere Ruinen, die ebenfalls eine Erkundung wert sind.
Eine nette kleine Wanderung in stiller Natur, garniert mit einem Stück Geschichte der Ancestral Puebloans.
Wer hier in der Gegend vorbeikommt sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.

 

Unweit vom House on Fire besuchen wir noch die Mule Canyon Kiva. Diese wurde komplett restauriert und zu deren Schutz überdacht.
Die Mule Canyon Kiva ist Teil des Mule Canyon Interpretive Site, die auch andere gut erhaltene Pueblo-Strukturen umfasst, darunter einen Turm und die Grundmauern eines Wohnblocks.

 


15 Meilen westwärts befindet sich das Natural Bridges Monument, mit drei der größten natürlichen Steinbrücken der Welt.
Wind und Wasser haben diese hier über Jahrtausende aus rotem und weißem Sandstein geformt, beeindruckende Meisterwerke der Natur.

Die einzelnen Sites des hübschen kleinen Natural Bridges Campgrounds liegen verstreut im lichten Kiefern- und Wacholderwald. Trotz bereits nachmittäglicher Stunde ist der Platz noch fast komplett leer (first-come-firts-serve). Sehr verlockend heute Nacht hier zu bleiben, aber wir haben ja für morgen bereits Permits für den Canyonlands NP.


Wir fahren den Scenic Drive, besuchen die verschiedenen viewpoints, und wandern hinunter zu den Steinbrücken.


 

unser Favorit: Die filigrane Owachomo Bridge:

 

Heute wollen wir aber nicht schon wieder in die Dunkelheit geraten, also machen wir uns auf den Weiterweg.
In Blanding tanken wir nochmal bis zur Oberkante voll, inklusive unserer beiden Ersatzkanister, denn wer weiss wann wir das nächste mal an Benzin kommen ...
Im Supermarkt decken wir uns mit genügend Vorräten, Wasser und Feuerholz ein. Dann statten wir "Wagon Wheel Pizza" in Monticello nochmals einen Besuch ab und bestellen uns eine BBQ Buffalo Ranch Pizza mit extra cheesy crust, die so groß ist, dass wir sie nicht einmal beide zusammen bewältigen können.
 

Unser Tagesziel ist der Needles Outpost Campground, der direkt an der Grenze zum Canyonlands Nationalparks liegt.
Ein wirklich schön gelegener kleiner Campground mit kauzigen aber herzlichen Betreibern, mit denen man sich sehr nett unterhalten kann.
Auch hier ist nicht besonders viel los, wir haben fast freie Platzwahl. Site 21 gefällt uns am besten und wir schlagen dort unser Lager auf. Die tiefstehende Abendsonne lässt die Felsen im Hintergrund in leuchtendem Orange erstrahlen und erschafft so eine wunderbare gemütliche Atmosphäre. Wenn wir gewusst hätten dass es hier so schön ist, dann wären wir mit Sicherheit bereits früher mal hergekommen.

 

 

Wir entfachen ein Lagerfeuer und finden ganz unten in unserer Food-box sogar noch ein paar chedddar sausages die wir uns, zusammen mit den Resten der Pizza, über der Glut rösten. Es ist deutlich milder als die letzten Tage, so sitzen wir also noch eine ganze Weile, stochern in der Glut und bestaunen den über uns funkelnden Sternenhimmel ...

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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RE: day 36: Bluff / House on fire / Natural Bridges

Hi Christian,

dein heutiger Tag zeigt wieder einmal, wieviele Sehenswürdigkeiten hier in dieser Region neben der Straße nur darauf warten, besucht zu werden. 

Kannst du es den EXIF-Daten  entnehmen, wann ihr an dem House of Fire wart? Nach eurem Programm davor müsste es ja schon später Vormittag gewesen sein. Es gibt ja  immer wieder mal Diskussionen, was die beste Zeit des Besuches hier ist, um das "Feuer lodern" zu sehen. Auf deinen Bildern kommt es gut zur Darstellung.

Herzlichen Gruß

Bernhard

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Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Bolly_Bollo
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Beigetreten: 04.04.2018 - 09:55
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RE: day 36: Bluff / House on fire / Natural Bridges

Hallo Bernhard,

ja stimmt, es war später Vormittag bzw. genau Mittag.
Das Bluff Fort öffnet um 09:00, dort sind wir etwa eine Stunde geblieben, dann weitergefahren Richtung Mule Canyon.
So gegen 11:30 waren wir dann beim House on Fire. Die Fotos entstanden dann so zwischen 11:35 und 12:10 (laut gespeichertem Aufnahmedatum)
Anfang November (noch vor der US Winterzeitumstellung) scheint das wohl der ideale Zeitpunkt zu sein.
Auf dem Bild "Fotograf bei der Arbeit" sieht man ja ziemlich gut, dass die Sonne fast senkrecht von oben vor dem Überhang auf den Boden scheint, die Ruinen aber noch im Schatten liegen.

Liebe Grüße,
Christian

 

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
Beiträge: 16402
RE: day 36: Bluff / House on fire / Natural Bridges

Vielen Dank,  Christian  

für deine Ergänzung. Es hängt also wohl doch wesentlich  von der Jahreszeit ab, wann der Bereich vor dem Alkoven von der Sonne bestrahlt wird.

Viele Grüße 

Bernhard 

 

 

Scout Womo-Abenteuer.de


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eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: day 36: Bluff / House on fire / Natural Bridges

Hallo Christian,

wieder ein toller Tag, auch wenn es heute eher viele kleine Highlights sind. Schade, dass ich deinen Tagesbericht jetzt erst lese, denn sonst hätte ich versucht, noch ein paar Highlights in eine sonst ähnliche Strecke zu packen - wobei, wir sind im Juli von den Needles kommend via House on Fire zum Natural Brideges NM gefahren.

Danke an dieser Stelle nochmal für deine Unterstützung bei der Planung - einiges konnten wir umsetzten, vieles aber auch nicht, so dass ein gewisses Grundgerüst fürs nächste Mal im Südwesten bereits stehtwink

 

@ Bernhard

Wir waren ca gegen +/- 12.30 Uhr am House on Fire und meine Bilder sehen ähnlich aus, was die Flammen betrifft. Allerdings erinnere mich daran, gedacht zu haben, dass wir wegen des Lichts auch nicht hätten später da sein wollen.

 

Liebe Grüße, Mike

 

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