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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

04. Schnelldurchlauf Farmington und Aufbruch ins gemeinsame lange Wochenende

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SusanW
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04. Schnelldurchlauf Farmington und Aufbruch ins gemeinsame lange Wochenende
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Donnerstag, 8. Juni 2017
Gefahrene Meilen: 
340 Meilen

Gegen 9 Uhr weckt und Junior. Seine US-Mom hat Muffins zum Frühstück gebacken und ja, die Amis schmieren da Butter drauf.   Kersten braucht noch was Herzhaftes und Kaffee kann er sich auch kochen. Die Familie selbst trinkt nichts Koffein haltiges (und natürlich auch keinen Alkohol). Wir sollen uns wie zuhause fühlen "There's the fridge, please help yourself and just feel like home" Von dem Angebot machen wir erstmal mit einer Dusche Gebrauch und zwar im Jungs-Bad. Wir sehen bei der Gelegenheit auch Kerlies Zimmer.

Uns wird das Jahrbuch der Abschlussklasse gezeigt, auch Colin ist dort vertreten, obwohl er nicht zu den Graduierten zählte. Normalerweise verewigen sich Freunde und Mitschüler dort mit Sprüchen. Da Junior sich kein eigenes gekauft hat, haben sie es bei ihm auf den Armen gemacht. Zum Glück nicht mit Permanentmarkern, aber mit Fotos dokumentiert. Für die Graduationsfeier - wie im Film - musste extra ein Riesensaal angemietet werden. Die Gäste pro Schüler war limitiert, wir haben also nichts verpasst.

 

Den Vormittag nutzen wir zum Einkaufen verbunden mit einer kurzen Tour rund um  Farmington. Die Stadt ist Verwaltungssitz des Davis County und liegt rund 1300 m hoch.  Der Ort wurde 1847 von mormonischen Siedlern gegründet, bekam 1897 den heutigen Namen und hat gut 22 tausend Einwohner.
Wir sehen die Kirche, in die Kerlie fast jeden Sonntag mit gegangen ist - in Anzug und Krawatte! Er hätte nicht gemusst, hat es aber mitgemacht – ganz der vorbildlichen Austauschschüler  ;) Eine Stunde Singen, eine Stunde Gottesdienst und eine Stunde Jugendunterricht; letzteres brav für Jungs und Mädels getrennt. Manchmal hat er seine Gastbrüder auch noch zu "Young Single Adults" Treffen begleitet – da lernt man(n)  Mädels kennen  ;D

Wir kommen natürlich auch an Colins Schule vorbei, eine riesige Anlage; nur die drei Abschlussjahrgänge doch rund 3000 Schüler. Die Schüler-Parkplätze sind größer als manch Supermarktparkplatz bei uns - und erst das Sportfeld!

 

Auf dem Rückweg passieren wir Farmington Station  eine Mall mit Läden und Restaurants;  beliebter Treffpunkt für Dates. Leider schafften wir es nicht, da nochmal zu einem längeren Stopp hinzufahren. Dabei sieht es grad abends so nett aus. Tatsächlich gibt es dort auch einen Bahnhof. Für Kerlies Freunde war es ganz aufregend und ein besonderes Erlebnis, mal mit der Bahn nach Salt Lake City zu fahren. Die konnten sich gar nicht vorstellen, dass er das zuhause jeden Tag macht.   ^-^
Dann gibt’s noch den Lagoon Vergnügungspark, da war Colin aber nie. Ihm war der Eintritt zu teuer.

Kurz fahren wir auch noch zum  Flag Rock Trail. Er ist recht schmal, teilweise auch steil, 2.6 mi hin und her, ohne Schatten.
Auf einem Felsen oberhalb Farmingtons  plazierte 1997 ein Mr. West eine amerikanische Flagge in Gedenken an seinen verstorbenen Freund, der am Flag Day geboren war.  ( Flag Day ist ein eher unbedeutender Feiertag in Gedenken an den 14.6.1777, als die amerikanische Flagge entstanden ist).  Nach 9/11 stellte Mr. Wests Bruder dann per GPS fest, dass der Felsen genau so hoch über den Talboden lag, wie die World Trade Center Türme hoch waren. Darum entschieden die Brüder, hier eine größere Flagge aufzustellen, zu Ehren all der Opfer des Anschlags.

Zurück am Haus lernen wir jetzt auch den zweiten Gastbruder kennen. Er war bis letzten Oktober auf Mission, jobbt jetzt und geht dann im Herbst aufs College. Außerdem noch einen Logiergast; ein Freund, der sich mit seinen Eltern nicht mehr versteht und hier Unterschlupf gefunden hat.

Jetzt gehts ans Packen für das verlängerte Wochenende mit der Gastfamilie. Eigentlich sollte  dazu die gesamte Familie zusammengetrommelt wrden, wäre aber schwierig mit all den Terminen. So fahren wir nur zu sechst. Unsere Klamotten packen wir in den Plastiksack, in dem das Bettzeug war. Die Koffer lassen wir in Kerlies Zimmer. Der Sack, mein Trolley mit der Technik und Kerlies Klotten passen gut in die Sitzbank-Kiste. 

Die Wagen sind gepackt, der Gastvater trudelt ein und gegen 16 Uhr sind wir Aufbruch bereit in der Garage versammelt.  Nachdem wir die Familie bisher recht locker erlebt haben, lernen wir nun die mormonische Seite kennen: ein Gebet vor dem Start. Kein Vaterunser oder so, einfach nur die Bitte an Gott um Schutz für die Reise.  Ich bin ich verblüfft, wie selbstverständlich die Religion hier in den Alltag eingebunden wird.

Natürlich will Colin unbedingt fahren.   Ähnlich wie mit Offroad-Touren verlieren wir damit wohl jeglichen Versicherungsschutz und setzen unsere Spargroschen aufs Spiel. Hoffen wir, dass Gott auch über uns Gläubige, aber nicht unbedingt religiöse, wacht.  Wir fahren mit zwei Wagen im Convoi, "Colin has the lead". Erstmal geht es ja nur auf die I15 und dann immer Richtung Norden. Idaho hat das langweiligste Welcome-Schild, das wir bisher gesehen haben. Stopp in Pocatello; tanken und Abendbrot bei Subway.

Außerdem ein weiterer Wegpunkt in Kerlies amerikanischem Leben.  Sein Gastbruder  ist  schon lange im Schul Cross Country Team (sowas wie Geländelauf).  Er hat unseren Junior hat mal zum Training mitgenommen; der fand er aber sehr anstrengend, nichts für ihn.  Da Colin seinen Sport Tennis leider erst im Frühjahr hätte belegen können, ist  er zur Hallensaison dann doch dem Laufteam beigetreten; jedoch für die kürzeren Strecken. In Pocatello hatte er dann seinen ersten Wettkampf an der Idaho State University. Alles sehr professionell aufgezogen, mit Wettkampfrichtern vor Monitoren, medizinischen Bereich etc.

Und weiter geht die Fahrt, jetzt hat Team Utah die Führungsposition. Die Sonne geht unter, der Mond auf. So richtig schön voll. Und im Hintergrund die Rückseite der Tetons im rosigen Schimmer.

Als wir endlich West Yellowstone erreichen, ist es schon dunkel. Erstaunlicherweise sind auch alle Schalter am Parkeingang geschlossen. Wollen die kein Geld mehr? Oder haben wir die Self-Pay-Station übersehen. Egal, dank Nationalparkpass fahren guten Gewissens weiter.   Zu sehen gibt es nicht mehr viel im Dustern, nur die unzähligen uns entgegen kommenden Autos. Wo kommen die denn noch alle her um diese Zeit? Vor 8 Jahren zum Vierter-Juli-Wochenende herrschte nicht so ein Verkehr.

Unser Ziel ist der Campingplatz bei Madison Junction. Der Stellplatz ist sehr großzügig angelegt. In die Parkbucht passen beide Autos, wir haben einen Picknicktisch, eine Feuerstelle und reichlich Platz für ein Zelt. Als erstes wechseln wir in lange Hosen und ziehen einen Pulli über, hier ist es schon deutlich frischer. Die Jungs bauen das Zelt auf, wir klappen das Penthouse hoch. Dort oben werden Colins US-Eltern nächtigen. Der Abend währt nicht mehr lang, denn wir sind alle ziemlich ko nach der langen Fahrt. Apropos, unser Junge hat uns wirklich wunderbar chauffiert. 

Noch ein Schlummertrunk - heiße Schokolade - , Besuch der Waschräume (keine Duschen, sonst okay) dann Gute Nacht!
 

Liebe Grüße Susan

Annie123
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Beigetreten: 05.09.2018 - 17:56
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RE: 04. Schnelldurchlauf Farmington & Aufbruch ins gemeinsame la

Hi Susan,

man da hattet ihr ja ein Programm! Das hätte man auch auf zwei Tage aufteilen können und wäre nicht langweilig geworden. 

Ich freue mich für euch, dass ihr sehen konntet, wo und mit wem euer Junior seine Zeit verbracht hat. Ist doch nochmal anders, wie wenn man es nur erzählt bekommt. 

suru
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Beigetreten: 05.03.2011 - 20:13
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RE: 04. Schnelldurchlauf Farmington & Aufbruch ins gemeinsame la

Hallo Susan,

typisch amerikanisch, dieses Programm! Da habt ihr euch gut angepasst und ich bin gespannt wie es jetzt im Yellowstone weitergeht.

Sind die Gasteltern eures Sohnes Mormonen? Unsere Tochter Nina hatte eine mormonische Freundin, die Familie haben wir kennengelernt. Mit der Mutter schreibe ich heute noch manchmal über Facebook. 

Und Nina war mit ihrer Gastmutter von Las Vegas aus mit einer Übernachtung im Yellowstone....

Liebe Grüße

Susanne
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SusanW
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Beigetreten: 15.02.2019 - 10:45
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RE: 04. Schnelldurchlauf Farmington und Aufbruch ins gemeinsame

Guten Abend,

ja, zum Teil war es ein recht straffes Programm, lieferte aber genug Einblicke in Juniors US-Heimat und wirklich viel anschaulicher als Erzählungen.

Und ja, die Gastfamilie sind Mormonen und zwar aktiv Gläubige (nennt man das so?). Gleichzeitig aber sehr locker und weltoffen, da hab ich mit anderen Religionen schon engstirnigere erlebt. Jedenfalls haben wir uns auf Anhieb gut verstanden und halten weiter Kontakt.

Und Nina war mit ihrer Gastmutter von Las Vegas aus mit einer Übernachtung im Yellowstone....

Das ist ja auch ein Ritt... Aber so sind die Amis. Colins Gastbruder hatte einen Laufwettkampf (US-Meisterschaft) in Portland; die Mannschaft ist geflogen und hat im Hotel übernachtet; die Familie ist mal eben hin und wieder zurückgefahren...

 

Liebe Grüße Susan

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: 04. Schnelldurchlauf Farmington und Aufbruch ins gemeinsame

Hi Susan,

toll, diese persönlichen Eindrücke zu haben - viele Amerikaner sind so offen und freundlich - das hat man in den letzten Jahren leider immer mehr vergessen (aber nun ist hoffentlich Besserung in Sicht...)

Euer Programm ist wirklich prall gefüllt - mit dem Womo möchte ich nicht so lange unterwegs sein. Wie war den das Fahren in eurem Gefährt so?

Liebe Grüße, Mike

 

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SusanW
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Beigetreten: 15.02.2019 - 10:45
Beiträge: 582
RE: 04. Schnelldurchlauf Farmington und Aufbruch ins gemeinsame

Hallo Mike,

sorry für die späte Antwort. Das Fahren ging ganz einfach wie mit einem PKW. Aufpassen sollte man bloß auf die größere Höhe mit dem Dachzelt. In die meisten Parkhäuser hätten wir nicht gepasst. Bei einer Urlaubstour allein - und besonders mit einem WoMo- wären wir auch nicht so große Strecken in eins gefahren.

Liebe Grüße Susan