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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

day 41: Horse Canyon

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Bolly_Bollo
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Beigetreten: 04.04.2018 - 09:55
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day 41: Horse Canyon
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Mittwoch, 8. November 2023
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
vielfältige Entdeckungen entlang des Horse Canyons


Tag 41:


Zum Frühstück bruzzeln wir uns ein paar Spiegeleier auf Toast, welche wir sodann auf einem kleinen Felsplateau hinter unserem Zelt in der Morgensonne verspeisen.
Dann drehen wir noch eine Morgen-Runde ums Lager und packen schließlich langsam zusammen,
 

so, alles verstaut, Klappe zu, dann kanns losgehen!

Der Weg führt uns wieder zurück ins Land der zahllosen Nadeln und Türme,

dann entlang der Devils Lane

Wir wandern ja prinzipiell lieber als dass wir im Auto sitzen, aber der Elephant Hill Loop spielt auf jeden Fall ganz oben mit in der Champions League der offroad Strecken, das gesamte Needles-Gebiet gehört ja, unserer Meinung nach, landschaftlich wirklich zum Allerfeinsten was man weit und breit finden kann.
Hier könnte ich noch ewig weiter fahren ...

   

nach gut zweistündiger Fahrt erklimmen wir die steilen Rampen auf den Elephant Hill, ab hier gehts nur noch abwärts ...

 

So, da wir ja jetzt alle Ecken im Needles District erforscht haben können wir ja heimfahren ...

frown

... aber Moooment mal, haben wir da nicht was übersehen?
Ja genau, ganz im Südosten, von dem meisten Besuchern links liegengelassen, windet sich ein versteckter, aber wunderschöner Canyon durch den Nationalpark:
der Horse Canyon.
Zu erreichen über eine Jeep-road vom Cave Spring Gebiet aus. Gute zehn Meilen erstreckt sich der Horse Canyon tief in den Süden, und beherbergt eine beeindruckende Anzahl an gut erhaltenen indianischen Ruinen und auch zahlreiche Arches.

Am Visitorcenter melden wir uns am wilderness desk und besorgen uns das permit samt Zahlencode für das Gatter, welches die Zufahrt in den Salt Creek Canyon versperrt. Der Zugang ist auf maximal zehn Fahrzeuge pro Tag beschränkt. Wie vermutet sind wir heute die einzigen Antragsteller.


 

 

Die Piste führt meist entlang eines sandigen Washes, die Landschaft ist eine reine Augenweide, formschöne Felsgebilde links und rechts,
... und auch über das Wetter können wir uns nun wirklich nicht beschweren ...
 


 

Den ersten Halt machen wir an "Paul Bunyan's Potty",

??? surprise ???

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who the fuck is Paul Bunyan ?

Bei uns in Europa eher unbekannt, aber hier in den USA und in Kanada kennt ihn jedes Kind. Er ist so eine Art lokaler Nationalheld, eine zentrale Figur der nordamerikanischen lumberjack-Legenden. Der Sage nach ist er ein riesiger Holzfäller, der für seine übermenschlichen Kräfte bekannt ist
Der Rüberzahl des Wilden Westens, sozusagen.
---> Paul Bunyan

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Hier steht also sein "Potty",
ein risiges Loch im Fels in Form einer überdimensionierten Kloschüssel.

Ein faszinierende Laune der Natur, ein Ort der wohl auch auf die frühen Ancestral Pueblans (Anasazi) einen besonderen Reiz ausübte:
Oben, auf dem letzten Absatz unterhalb des Loches sollen sich eine Reihe von noch relativ gut erhaltener Ruinen befinden.


Sieht aber gar nicht so leicht aus, dort hinauf zu kommen ...
Über steile Felspassagen und querverlaufende Bänder arbeitet man sich Stück für Stück nach oben. Der allerletzte Anstieg verlangt dann nochmal ein wenig Klettergeschick (Foto rechts):

  

 

Und tatsächlich, hier oben befinden sich eine ganze Reihe kleinerer Ruinen (granaries), die sich eng unter den Überhang schmiegen. An den Wänden in und neben den Ruinen finden sich auch zahlreiche (schon etwas verblasste) weiße und rote "handprints"

 

 


weit über dem Talgrund gelegen, abgeschirmt durch steile Wände, und durch das Felsendach gut geschützt vor Wind und Wetter,
mit einer fantastischen Aussicht über die nähere Umgebung und die benachbarten Täler,
war dies hier bestimmt einer der Lieblings Party-locations der Anasazi
 

  
hier oben befinden sich sogar die noch gut erkennbaren Überreste einer Kiva,
ein halbeingelassener, runder Versammlungsraum, der in den Pueblo-Kulturen des amerikanischen Südwestens als Ort für religiöse Zeremonien diente.
Zu erkennen auch an der "Sipapu" – einer kleiner Öffnung im Boden, die symbolisch den Eingang zur Unterwelt und den Ursprung der Menschen darstellt.
 

 

Blick von oben:
Hinter den Felsen am Horizont befindet sich Peekaboo und der Salt Creek Canyon. Im Vordegrund unser Auto und die tiefsandige Fahrspur.


eine weitere Ruine am Wegesrand

über einen kleinen Abstecher in einen Seitencanyon erreichen wir die sogenannte "Tower Ruin",
benannt nach dem auffälligen hohen Turm. Dahinter, eingebettet in einen natürlichen Felsüberhang liegt die Ruine.

 

wir schlagen uns durch das Gebüsch und erklimmen die steilen Wände bis kurz unterhalb der Ruine.
Auch hier ist ein wenig der Einsatz der Hände gefragt.
 

Die Ruine ist noch in einem ausgezeichnetem Zustand, Teile der Dachbalken sind noch sichtbar, die Mauern wirken wie erst vor kurzem fertiggestellt.

näher ran geht leider nicht,
hierfür wäre eine große Leiter oder riskante Klettereien von Nöten.

Wir folgen dem Wash noch ein Stück weiter hinein in den Horse Canyon

 

Dann stellen das Auto ab und machen uns auf den Weg zum Fortress Arch.
Die kurze Wanderung folgt einem kleinen Pfad durch lichten Wald und ein wildes Durcheinander von Felsbrocken,
 

links und rechts flankiert von elegant wirkenden, sich senkrecht gen Himmel reckenden Felsfinnen.

 

Schon bald taucht der Arch vor uns auf. Zumindestens können wir einen Blick erhaschen. 
Ok, ist jetzt kein Super-Highlight, aber schon allein die Wanderunghat sich gelohnt, und man kann sich vom Fahren wunderbar die Beine vertreten.
 

 

ok, let's roll again ...

Kommando Halt! 

 

Wir machen uns auf die Suche nach dem sogenannten "Thirteen Faces Panel".
Dazu holen wir die zuhause angefertigte Skizze und das GPS-Gerät heraus und folgen weglos einem sandigen Wash.
An der vermuteten Stelle erklimmen wir die steile Uferböschung, schlagen uns durch dichtes Buschwerk und stehen vor den dreizehn weiß-roten Kriegern.
(obwohl, komischerweise zählen wir nur zehn, da sind wohl irgendwie einige verschwunden?)
Dieses sehenswerte Pictograph Panel im Barrier Canyon Style wird auf zwischen 2.000 BC und bis 500 AD datiert.

 

 

Im weiteren Verlauf wechselt die Straße im upper Horse Canyon von Sand auf Stein,


sie wird ruppiger, teilweise muss man Hindernissen (Felsbrocken, Baumstämme) seitlich ausweichen

 

Wir folgen der Straße bis zum Ende des Horse Canyons, zumindest soweit noch eine Art Straße erkennbar ist. Irgendwann ist dann aber Schluß,
es geht noch ein kurzes Stück zu Fuß weiter, bis man auf eine Sackgasse aus hohen Felswänden trifft.
 


Unsere Letzte Wanderung führt uns noch zum Castle Arch,
ein fotogener, im Scheitel äußerst filigraner Felsbogen, der ein wenig an den Landscape Arch im Arches Nationalpark erinnert.
 

durch eine hübschen kleinen Canyon versuchen wir ein wenig näher heranzukommen

 

Fast hätten wir die Zeit vergessen, die Sonne steht schon tief, wir machen uns besser auf den Rückweg, nicht dass uns noch die Dunkelheit überrascht.
Die Nacht verbringen wir erneut beim Needles Outpost, auf unserer angestammten Site #21
 

 

Abends entfachen wir ein Lagerfeuer und verbrennen unsere gesamten Feuerholzvorräte,
Die Vorratskiste wird auf den Kopf gestellt und geplündert.
Langsam packt uns die Wehmut, nur noch zwei Tage, dann gehts wieder zurück in die Heimat  sad

 

Die Tag verabschiedet sich, 

Gute Nacht ihr Needles, schön wars,
für morgen haben wir dann aber noch eine allerletzte Rechnung offen ...

 

 

scanfan
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Beigetreten: 27.06.2013 - 16:37
Beiträge: 4524
RE: day 41: Horse Canyon

Servus Christian,

 

wieder mal, wow👍

Sorgt für heftige Fernwehattacken.😉

Liebe Grüße

Micha
Scout Womo-Abenteuer.de

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Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
Beiträge: 16423
RE: day 41: Horse Canyon

Hi  Christian, 

Wie gut,  dass die Wilderness Wildnis blieb ! 

Herzlichen Gruß 

Bernhard 

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)