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Tag 16 -17: The Maze - Shot-/Water Canyon / Green River Overlook

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Bolly_Bollo
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Tag 16 -17: The Maze - Shot-/Water Canyon / Green River Overlook
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Sonntag, 17. Oktober 2021
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
... Canyons zum verlieben


Good Morning ladies and gentlemen,
get ready for an another aMAZE-ing day full of adventures and awesome moments!

Die ersten Sonnenstrahlen streichen über das Zelt und lassen uns aus unseren Schlafsäcken kriechen.
Mit noch verschlafenen Augen setzen wir uns mit unseren Müsli-Schalen und einer heißen Tasse Kakao auf die Felsen hinter unserem Zelt und blinzeln in die Sonne.
Ja, der Tag kann kommen!


camp dollhouse #3 im Morgenlicht


Soweit wir das mitbekommen haben war heute Nacht kein Mensch hier im dollhouse,
die anderen beiden camps waren gestern abend zumindestens noch unbewohnt, und ein Auto haben wir auch seit längerer Zeit nicht mehr gehört.
Uns solls recht sein, es wundert einen nur immer wieder wie oft die hart umkämpften outdoor-permits einfach so verfallen lassen werden.

Wer sich über die beiden verschiedenen Zelte wundert, dem sei verraten, wir haben uns dieses Jahr für eine "Doppel-Zelt-Kombi" entschieden:
Für unsere base-camps haben wir uns extra ein popup-tent besorgt (per amazon an unsere erstes Motel in Salt Lake schicken lassen), in XXL, bietet Platz für 5 Personen und ist in Sekundenschnelle aufgebaut (muss man nur in die Luft werfen), und wenn man den Dreh raus hat, dann geht das Abbauen auch ziemlich flott - wirklich eine feine Sache, relativ billig, sehr geräumig und steht zur Not auch ohne Heringe.
Auf unseren Wanderungen haben wir dann unser kleines lightweight 2-Mann Zelt dabei, das wiegt geschätzt nur ein fünftel, und bietet gerade so Platz für zwei Isomatten.
Eine ideale Kombination wie wir finden.
 


Heute steht ein besonderes "Schmankerl" auf dem Programm: Der Shot- und der Water-Canyon.
Der Shot-Canyon ist auf den meisten Karten verzeichnet, der Weiterweg durch den Water-Canyon nicht.
Internetrecherchen ergaben nur sehr spärliche Informationen was uns genau erwarten würde.
Viel habe ich nicht herausbekommen, da lassen wir uns einfach überraschen ... so wild kann das schon nicht sein ... wink

Wir fahren den Jeep-trail wieder zurück auf dem Weg den wir gestern gekommen sind, vorbei an den Felsen des Dollhouses, auch über einige tückische Felsstufen, die unseren Jeep, mal mehr mal weniger zart "am Unterboden streicheln",
schön langsam und vorsichtig, so viel Zeit muss sein ...
 

 

Nach ca. 4 Meilen parken wir unser Gefährt am Chimney Rock.
(Hier wäre übrigens auch eine wunderbare campsite)
 

Eigentlich müssten hier irgendwo zwei trails abgehen?
Nach längerem Suchen und dem Umrunden des Chimney Rocks folgen wir schließlich einem unscheinbarem Pfad (oder ist es kleiner wash?),
Naja, wird schon stimmen, zumindest die Richtung passt.

Er führt uns an den Rand eines Canyons, wir vermuten (und hoffen) es ist der Shot Canyon.
Aber wie sollen wir jetzt da hinunter kommen?
Uns fallen einige Steinmännchen ins Auge die uns entlang der Abbruchkannte führen, hin zu einem kleinen Riss durch den man in die nächsttiefere Ebene absteigen kann. So führt der Trail Stück für Stück abwärts.
Das scheint heute wieder genau nach unserem Geschmack zu sein !  smiley
 

Blick hinab in den Shot Canyon:

Wenn ich mich nicht irre, dann geht es dahinten links entlang ...  

dort wo diese aufeinandergeschichteten Steine eine Art Treppe bilden.
Ob uns das Ganze aber auch aushält?

stairway to hell ???

no problem - sieht schlimmer aus als es ist!

immer tiefer geht es hinab ...

das schlimmste ist schon fast geschafft, der Talboden des Shot Canyons ist bald erreicht:

Das Wetter ist prächtig, die Stimmung ist gut.
Juniper trees und Kiefern säumen den Talgrund, im Zusammenspiel mit dem tiefblauen Himmel erstrahlen die rot-weiß-geschichteten Canyonwände.
Eine wunderbare Wanderung durch einen einsamen Canyon.
 

Nach der Übersteigung eines Passes steigen wir in den Water Canyon ab und erreichen nach kurzer Wanderung die Water Canyon spring.
Wer aufmerksam unserem bisherigen Bericht gefolgt ist, der wird merken, dies ist nun die dritte der "three reliable springs" hier im Maze District (neben der Quelle unterhalb des maze overlooks und Lou's spring)
Das kostbare Nass plätschert über einen moosbedeckten Überhang und wir halten unsere Köpfe unter die Dusche - herrlich erfrischend!

Dann zweigen wir weglos in den Water Canyon ab, folgen dem ausgetrocknetem Flusslauf, immer darauf achtend uns nicht in einem der Seitencanyons zu verlaufen.

steil ragen die Canyonwände in den Himmel ...

... und versperren uns am Ende des Water Canyons den Weiterweg.

Auf den ersten Blick sieht es so aus als würde kein Weg, kein Steig, nach oben führen, aber wir entdecken zum Glück doch ein "cairn" (Steinmännchen),
dann noch eines und weiter oben das nächste.
Der Weg nach oben führt über verschiedene Bänder die man nacheinander erklimmen muss.
An einigen Stellen ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit durchaus von Vorteil ...
 


Die Steinmännchen führen uns aber auf eine falsche Fährte, das Gelände wird schwieriger, wir klettern dennoch weiter, aber schließlich geht es nicht mehr weiter. No way - dead end.
Wir drehen um und suchen eine ganze Weile nach einer gangbaren Route.
Bis wir sie schließlich finden: Die Schlüsselstelle bildet ein etwa acht Meter hoher Absatz. Den ersten Meter können wir noch mit Hilfe von alten Baumstämmen erklettern, weiter nach oben führt die Route dann steil, nur über glatten slickrock- ohne Tritte oder Griffe - den Fels hinauf ...
Ein kurzes Seil könnte dienlich sein, haben wir aber nicht dabei.
- Abrutschen nicht erlaubt!
 

Die letzten Meter des finalen Aufstiegs

Zuschauer haben sich heimlich versammelt und beobachtet uns amüsiert, und denken sich wohl ihren Teil ...

Puh, ein hartes Stück Arbeit!
Oben angelangt bemerken wir erst die pechschwarzen Wolken die sich am Himmel zusammenbrauen.
Es wird doch wohl kein Gewitter geben?

 

Wir beeilen uns rasch zu unserem Ausgangspunkt zurückzukehren,
zum Glück dient der Chimney Rock als auffällige landmark die schon von weitem zu erkennen ist.
Ein Pfad ist nämlich hier weit und breit nicht mehr vorhanden.

Für heute Nacht haben wir "nur" ein "at-large-back country-permit", also die Erlaubnis irgendwo im Maze zu zelteln, solange wir uns eine Meile entfernt von der Straße befinden.

Wir fahren zurück bis zum dollhouse, über unsere "Lieblingsstelle",
dort wo sich unsere Ölwanne und der Felsen erneut kurz aber leidenschaftlich küssen. heartdevil

Dann schnappen wir Zelt & Co und eilen im Laufschritt den trail entlang.
Der Wind wird stärker, bläst uns ordentlich ins Gesicht, erste Regentropfen spüren wir schon auf der Nase
... jetzt aber flott, sonst wird das eine etwas feuchte Angelegenheit!

Wir halten die Augen offen und suchen nach einem geeignetem Zeltplatz. Aber wie es immer so ist: Wenn man einen braucht, dann kommt keiner ... sad
Schliesslich erreichen wir den "beehive arch" und wähnen hier einen guten Zeltplatz, geschützt durch die leicht überhängenden Wände des Arches.
Wie sich herausstellt ist jedoch genau das Gegenteil der Fall: Durch das Loch im Fels entsteht eine Sogwirkung die den Gewitterwind nochmals orkanartig verstärkt und das ohne Heringe auf blankem Fels aufgestellte Zelt fast durch die Luft wirbelt.
Irgendwie schaffen wir es trotzdem uns gerade noch rechtzeitig ins Zelt zu verkriechen bevor "das Inferno" losbricht. 

Ein kleiner Wasserfall bildet sich genau neben dem Zelt und fließt durch den beehive arch. - wie romantisch  wink


Der Kocher surrt vor sich hin, und schon bald rühren wir unsere Fertigmahlzeit an und lassen es uns schmecken.
Was gibt es schöneres als in einem Gewitter im Zelt zu sitzen, eingemummelt in den warmen trockenen Schlafsack,
mit einer großen family-Packung M&Ms ?  wink

_______________________


Am nächsten Morgen herrscht dann wieder strahlender Sonnenschein

der erste morgendliche Blick aus dem Zelt:

 als wäre nichts gewesen ...

nein, untersteh dich, ... auf einem Arch darf man nicht klettern ... !


Den heutigen Tag haben wir "frei zur Verfügung", auf dem Plan steht lediglich "explore the dollhouse area".
Nach dem Frühstück verstauen wir das Zelt und die Rucksäcke hinter einem Felsen und marschieren mit leichtem Gepäck Richtung "green river overlook".


ein Blick zurück über die Schulter: The pretty beehive arch

nur die Pfützen zeugen noch vom gestrigen Unwetter


Wir durchstreifen ein ganzes Meer von Felsenkuppeln und Nadeln ...

wandern über felsige Plateaus


... und erreichen schließlich den Aussichtspunkt von dem aus man den Green river erblickt.
Es ist die letzte Biegung vor der "confluence", der Stelle an der er sich mit dem Colorado vereint.
Quasi der Treffpunkt aller drei Parkteile des Canyonland-National Parks: Island in the Sky - Needles - Maze.
Irgendwo am Horizont müsste auch der White Rim Trail verlaufen.

Ein Stückchen weiter steht man dann hoch über dem Colorado river.
- nur noch ein paar Meilen auf dem Fluss paddeln, schon wäre man am Grand Canyon ... !

Ein idealer Platz für eine ausgiebiges Picknick, oder?
Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und packen unsere doppelt belegten Sandwiches aus.  Jummy-jummy !

die Karawane zieht weiter, die Sultanin hat Durst ...

ein erneutes Wiedersehen mit dem beehive arch

Wir sind uns einig, Daumen hoch, yes
ein durchunddurch gelungener Tag, eine grandiose Wanderung durch das wilde Canyonland.

Zurück am Auto ist es dann nicht mehr weit, nur ein paar Minuten später erreichen wir schon campsite dollhouse #1 
- ohne Übertreibung eine der absolut großartigsten campsites die ich in meinem Leben erleben durfte.
 

Die campsite ist praktisch von allen Seiten her umringt von hohen Felsen, liegt eingebettet zwischen Felsnadeln und -türmchen.
Ein absolut idyllisches Plätzchen in grandioser Umgebung!

-->  dollhouse camp #1

und noch ein paar shots in und um das camp:


Beim Herumkraxeln kann ich auch einen Blick hinüber werfen auf camp #2
Dort steht heute noch ein anderer Jeep ...


Es ist eine illustre "Rentner-Gang", drei ältere Herren die sich für eine Woche einen Jeep in Moab gemietet haben und einen trip in the Maze unternehmen.
Einer von ihnen hat in den Sechzigern in Deutschland studiert und spricht sogar ein wenig Deutsch. Sie haben schon von den "crazy Germans" gehört, die hier unterwegs sein sollen ...
Wir haben eine Menge Spaß, es gibt viel zu erzählen, und zum Abendessen sitzen wir gemeinsam um ihre Feuerschale und lauschen den Geschichten aus ihrer Jugend, als das Bier noch eineMarkfünfzig kostete der Westen noch so richtig wild war ...  wink


Als die Sonne längst verschwunden ist erstrahlt der Vollmond über dem Dollhouse und taucht die gesamte Kulisse in eine wunderbare Stimmung.
Heute ist kein Tag zum früh-ins-Bett-gehen, so wandere ich noch eine ganze Weile durch die Gegend, fasziniert von der ganzen Umgebung,
und genieße die Stille, den Augenblick, und das Privileg hier sein zu dürfen ...
 

 

... definitiv eines der ganz dicken fetten Gourmetstücke unsrer USA-Tour 2021 ... !!!

 

Kochi
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Beigetreten: 21.08.2009 - 11:52
Beiträge: 7106
RE: Tag 16 -17: The Maze - Shot-/Water Canyon / Green river over

Moin,

…wieder einmal ein genialer Tag 🤩👍!

Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de

 

 

 

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
Beiträge: 15859
RE: Tag 16 -17: The Maze - Shot-/Water Canyon / Green River Over

Hi Christian,

ich weiß gar nicht, auf wieviel Daumen ich hier drücken soll ... yesyes

Herzlichen Gruß

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
Beiträge: 489
RE: Tag 16 -17: The Maze - Shot-/Water Canyon / Green River Over

Servus Christian

auch diese Tage waren einfach großartig. Man sieht. dass ihr das Klettern gewohnt seid! Die Steintreppe wäre ich nicht runter gegangen (und den Rest wahrscheinlich auch nicht)... Freu mich für Euch, dass ihr so tolle Ferien hattet.

Liebe Grüße

Claudia

Jindra
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Offline
Beigetreten: 25.03.2011 - 10:55
Beiträge: 2743
RE: Tag 16 -17: The Maze - Shot-/Water Canyon / Green River Over

Hallo Christian!

Sehr spät eingestiegen....

Ich vermisse die Worte, mich richtig ausdrücken zu können.

Einfach nur fantastisch.

Und ja, das war sehr wohl ein Privileg, die Gegend erleben zu dürfen.

Ich habe auch schon einiges erlebt, das hier werde ich wohl nicht mehr schaffen können.

Dann halt wenigsten der Reisebericht, der auch "breathtaking" ist.

Nun reise ich aber weiter, es sind noch ein paar Meilen, euch einzuholen.

Viele Grüße, Jindra

 

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