Abends auf dem Trailhead zu den Coyote Buttes South haben wir noch ein nettes Gespräch mit einem Ranger, der uns auf unseren LKW ansprach. So ein Gefährt steht ja nichz so oft dort. Wir fragen ihn, ob wir die wesentlich kürzere Piste zur White Pocket fahren können, ohne unser Fahrzeug zu zerstören und er meinte: Klar, kein Problem für euch! Macht das." Das stand zwar etwas im Widerspruch zur Aussage des Rangers bei der Paria Contact Station, der uns vor dieser Pist gewarnt hatte, aber wir vertrauten dem hiesigen Fachmann, der muss es ja schließlich wissen....
Wir also los, die Piste beginnt erst einmal relativ harmlos, aber dann... tiefe Sandpassagen, dann wieder felsige Abschnitte, mehr oder weniger hohe Felsstufen, Schräglage. So ganz wohl ist uns nicht, aber es sind ja nur 13 Meilen. Wir kommen jedenfalls heile an, glauben wir zumindest. Später gibt es allerdings ein böses Erwachen....
Wir brauchen jedenfalls ganz schön lange für das kurze Stückchen und kommen erst nachmittags bei den weißen Taschen an. Aber was für ein Anblick! Wir kommen gar nicht mehr raus aus dem Staunen, haben wir solch eine Landschaft doch noch nie gesehen. Wir laufen kreuz und quer herum (Wege gibt es keine) und genießen eine wunderbare Abendstimmung.



Der nächste Tag....
Wir stehen um kurz nach 5 Uhr auf, genießen die morgendliche Stille und lassen die Drohne fliegen. Nach dem Frühstück machen wir uns gleich wieder auf den Weg, doch was dann passiert, werden wir so schnell nicht vergessen. Man muss sich mal vorstellen, um welch landschaftliches Highlight es sich hier handelt, uns jedenfalls verschlägt es geradezu die Sprache.
Doch dann hören wir lautes Gekreische und Gelächter. Er erscheinen etwa 16 Personen, die leider direkt auf uns zukommen. Wir identifizieren die Touristen als Bewohner des Reichs der Mitte... als weltoffene und tolerante Reisende hoffen wir, dass alle Vorurteile ganz bestimmt nicht zutreffen.
Der Trupp baut sich in unserer Nähe auf (uns bemerken sie scheinbar nicht, wir sind ja nur höchstens 10 Meter weit weg), die Männer packen ihre Drohnen aus, die Frauen entschwinden mit wehenden Kleidern zu einer nahen Location, die von den Guides als offenbar würdig für die nun folgende Instagram-Fotoserie befunden wurde.
Währenddessen werden die Drohnen gestartet und wirklich jeder der anwesenden Piloten hat eine dabei! Nun ist die Luft erfüllt mit dem Surren der Drohnen, den begeisterten Ausrufen der Männer und dem Gekreische der Frauen. Wir stehen da und staunen über das, was Chinesen so alles tun, damit zuhause der Beifall sicher ist.
Nach einiger Zeit suchen wir unsein stilles Plätzchen, was gar nicht so einfach, aber möglich ist. Einige Hobbypiloten haben ihre Drohnen heile gelandet und machen sich nun, schwer behangen mit dem Fotoequipment, auf die Suche nach den besten Fotospots, aber zum Glück trauen sie sich nicht zu weit von den Guides, die als Fotografen für die Frauen herhalten müssen, weg. Und so finden sie die besten Spots gar nicht (s. meine Bilder oben, das ist einer davon). Die Guides haben offenbar auch gar keine Lust, dem Trupp die schönsten Stellen zu zeigen.
Ach ja, wir sind ja gar nicht voreingenommen....oder jetzt doch?
Wir bleiben noch bis zum Sonnenuntergang, der zum Glück in aller Stille stattfindet. Die Touristen aus Xi Jinpings Reich mussten nämlich ihre Zelte und Toilettenbuden aufbauen.
Wir fahren unseren Dudu möglichst weit weg von der Zeltstadt und verbringen eine ruhige Nacht, unsere Nachbarn sind scheinbar kaputt vom heutigen Tag und wir hören nichts von ihnen.
Am nächsten Tag werden nebenan alle Sachen eingepackt und die Heimreise angetreten. Wir beschließen, noch ein paar Stunden zu bleiben, ganz alleine können wir nun alles genießen und sehr zufrieden, jedenfalls zunächst, machen wir uns auf den Rückweg. Nur leider hören wir hinter uns ein lautes Schlagen, das bedeutet nichts Gutes. Wir fahren aber noch bis zur House Rock Valley Road und weiter zur Condor Viewing Site, wo jetzt aber nur die weißen Hinterlassenschaften zu sehen sind, die Jungen sind um diese Zeit schon flügge. Ein genauer Blick auf die Stoßdämpfer der Fahrerkabine offenbart nun, was hinter den Schlägen steckt: Die Stoßdämpfer haben Öl verloren und damit ihre Wirkung mehr oder weniger eingebüßt. Und die oberste Feder der Fahrerhauslagerung hat wohl auch Schaden genommen, sie scheint etwas verbogen zu sein. Nun ist guter Rat teuer.
Ab jetzt werden wir wohl Pisten eher vermeiden müssen, bis eine Lösung gefunden ist.









Halo Gisa!
Trotz allen Problemchen und einem größeren Problem habt ihr etwas sehr schönes sehen und erleben dürfen.
Beides bleibt in den Erinnerungen, und dem ist auch gut so.
Danke für die schönen Fotos.
Ich nehme an, ihr seid noch in der Wärme. Bei uns sind heute die ersten ❄ gefallen, aber noch nicht liegen geblieben.
Ich hoffe, ihr konntet den Schaden am Fahrzeug schnell beheben.
Es gibt für uns noch viele Fragen, wir haben die Welt nicht überall gesehen!
Unser Blog
Hallo Jindra,
wir sind auch zuhause in Deutschland. Im Januar geht es zurück nach Las Vegas und dann auf die Baja in die Wärme. Es freut mich, dass dir die Fotos gefallen.
Viele Grüße
Gisa
Hallo Gisa,
tolle Bilder, die Erinnerungen wecken! Vor nicht allzu langer Zeit sind wir auch dort gewesen, mein Bericht ist noch nicht an der Stelle angekommen. Mir gefallen besonders deine Sonnenuntergangsbilder. Wir sind schon nachmittags wieder abgefahren und haben das leider nicht erlebt.
Tatsächlich hat uns White Pocket nicht ganz so abgeholt. Vielleicht weil wir die Coyote Buttes schon kennen und einfach sensationell fanden, oder weil wir am Ende des Urlaubs irgendwie übersättigt waren.
LG Inga