Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

3 Jahre Reisevorbereitung (und was es gebracht hat)

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USA2020
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Beigetreten: 26.08.2019 - 23:06
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3 Jahre Reisevorbereitung (und was es gebracht hat)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
2205 Meilen
Fazit: 
3 Jahre keine anderen Hobbies - was mache ich jetzt eigentlich?

Planung

Die Planung begann bereits im August 2019, als genügend Meilen auf dem Konto waren, um die Flüge für die ganze Familie damit zu buchen. Für 2020 hatten wir einen "4-birth" von Britz über CU und alles für die Strecke Denver-San Francisco geplant und gebucht und mussten aus bekannten Gründen wieder stornieren. 

Um die Tour etwas entspannter zu gestalten, sollte es jetzt von Las Vegas nach Denver gehen. Mit dabei sein sollte eine möglichst spannende Rafting-Tour sowie Fahrräder, die wir auf unseren Reisen in Europa auch immer mitgenommen hatten.

Buchung

Gebucht haben wir bereits im Mai 2021 bei CU, indem wir unseren Gutschein einlösten. Diesmal ein 23-25' Road Bear, da es noch keine Angebote von Britz gab (ist ja sowieso die gleiche Firma) und die Frühbucher-Konditionen recht attraktiv waren. Von den über CU buchbaren Vermietern bieten nur Road Bear und Britz Fahrradträger an. Und das kleinere Wohnmobil hat lt. Ausstattungsliste tatsächlich das längste Bett, da dieses hier längs zur Fahrtrichtung "liegt", während die quer angebrachten Betten in den größeren Fahrzeugen trotz Slide-Out kürzer sind.

Strecke

Auf Google Maps habe ich wohl so ziemlich jede (!) mögliche Strecke von Las Vegas bis Denver mit interessanten Zielen und Campgrounds durchgespielt. Aufgrund des Wunsches im Familienrat, den Yellowstone National Park zu sehen, standen am Ende aber dann doch fast so viele Meilen auf dem Programm, wie schon 2020 geplant. Die Etappen sahen allerdings etwas entspannter aus. Mit 2205 Miles lt. Ablesung Road Bear sind wir ziemlich genau so viel gefahren, wie vorab kalkuliert, und zwar ohne die hier sonst (sicher auf Erfahrung basierenden) empfohlenen Zuschläge von 10-15%. Wir hätten also besser 2000 statt 2500 Meilen vorab buchen können, um die Differenz dann bei Abgabe zu bezahlen. 

Ein kleiner Schock kam noch im Juni, als es hieß: "Yellowstone: all entrances CLOSED!" Daraufhin habe ich über Wandering Labs noch Alternativen gesucht und gebucht, u.a. Grand Canyon North Rim und im Rocky Mountain National Park, die wir aber zum Glück wieder stornieren konnten, da alles, wo wir hin wollten, wieder offen war, als wir Anfang August dort eintrafen. Einzig ins Lamar Valley konnten wir nicht - aber mehr dazu später!

Campgrounds

Wir haben alle Campgrounds, bei denen das möglich war, vorab gebucht, was sich als richtig erwies, weil wir so auch recht spät ankommen konnten und uns keine Sorgen machen mussten, wo wir wohl übernachten würden. 1x haben wir umgebucht, 1x sind wir trotz Buchung noch weitergefahren. Und die beiden ungebuchten Nächte, nach der Übernahme und auf der Strecke vom Yellowstone nach Denver, wo wir flexibel bleiben wollten, haben wir auf KOAs verbracht, die offenbar immer etwas frei haben.

Gepäck

Beim Gepäck haben wir viel zu viel mitgenommen. Wir dachten z. B., wir brauchen Schlafsäcke. Da im Road Bear schöne warme Decken vorhanden waren, haben wir diese aber nur bei den Freunden benutzt, wo wir uns auch anders hätten helfen können. Daher kamen 2 große Koffer, 2 Seesäcke und 1 Handgepäck-Koffer zum Einsatz, in dem wir Wechselkleidung transportiert haben, für den Fall, dass das aufgegebene Gepäck nicht ankommen würde. Zum Glück wurde beim Check-In eine Summe gebildet aus leichteren und schweren Gepäckstücken (besonders beim Rückflug relevant, da hier noch einige Schnäppchen und Souvenirs dazu kamen). Alles passte ineinander wie bei russischen Matroschkas. Das half sehr bei der Unterbringung in der allerdings recht geräumigen Garage des Womos.

Beim Gepäck hätten wir insbesondere an Kleidung sparen können (wir haben 2x gewaschen, was viel entspannter vonstatten ging, als gedacht) und am Solarpanel, das ich für die Tage angeschafft hatte, an denen wir keinen Stromanschluss hatten (vor allem 5 Tage im Yellowstone). Aber der Road Bear hatte eine große Batterie und ein eigenes Solarpanel, so dass selbst der mit Strom betriebene Kühlschrank kein Problem darstellte (Strom oder Gas war meine erste Frage bei der Übergabe des Womos). Über die USB-Steckdosen stand ständig genug Power zur Verfügung, um 3 Handies und die Akkus der Kamera zu laden, die wir für unsere zusammen 6000 Fotos ständig bereit haben mussten!!!

Telefonieren, Internet und Navi

Als Glückstreffer erwies sich die Buchung der Option Travel Mobil bei meinem Telekom-Vertrag für 4 Wochen. Hiermit hatte ich entschieden öfter und besseren Empfang, als mit der Lyca-Mobil-Karte, die wir im Handy meiner Frau betrieben haben, um auch eine US-Telefonnummer zu haben. Dieses klingelte, sobald mal Empfang war, mit Werbeanrufen bis hin zu Nachrichten wie "Ihr Kind ist heute nicht in der Schule erschienen, wir bitten um Rückruf". Wir haben dann auf der Mailbox eine Nachricht aufgesprochen, dass die Nummer neu vergeben wurde. Ausreichend Empfang gab es aber fast nur in der Nähe größerer Orte bzw. Städte. Als Hotspot ließ es sich ohnehin nicht freigeben.

Das Navi von Road Bear, für das CU Aufpreis verlangt, das lt. Road Bear aber ohne Mehrkosten immer im Fahrzeug dabei ist, haben wir so gut wie nie gebraucht, da entweder genug Empfang über das deutsche Handy war, um mit Google Maps zu navigieren, oder die Beschilderung eindeutig war, so dass wir nicht navigieren mussten. Ich würde es beim nächsten Mal einfach nicht mit buchen.

Grill

Sinnvollstes schwereres Teil, das im Koffer mit hin und zurück musste: der SKOTTI Grill! Am 3. Abend zusammengebaut und am letzten Morgen auseinander genommen, diente dieser als Grill und Toaster (wo kein Stromanschluss vorhanden war). Gegrillt habe ich übrigens statt Grillschale mit den bei Walmart entdeckten "All-Purpose Grill Mats", die ich passend zuschneiden konnte.

Ersteinkauf

Ich habe schon Monate vorher ein Konto bei walmart.com eingerichtet, den Warenkorb gefüllt, wenn mir etwas einfiel, und dabei stets darauf geachtet, nur Artikel zu bestellen, die im ausgewählten Markt (Las Vegas, Nähe Road Bear Station) vorrätig waren. Bei der Bestellung am Tag vor der Abreise gab es dann Probleme mit der Kreditkarte, so dass ich es mit Paypal versucht habe, was mit der selben Karte klappte (hier steht schon etwas dazu). Curbside Pick-up klappte dann ohne Probleme, nur für einige Artikel wurde Ersatz geliefert. Verderbliche Sachen wie Fleisch und Gemüse haben wir dann noch separat gekauft. Insgesamt hat das Vorbestellen uns locker eine Stunde Sucherei im Markt erspart.

Fahrräder

Ein leidiges Thema, aber ich will es offen ansprechen...

Wir hatten 2 Optionen: 1. Kauf günstiger "Mountain Bikes" bei Walmart, 2. kurzzeitige Miete guter E-MTBs in Moab für dort mögliche Trails. Budget: um die $ 1000. Für den Kauf sprach, dass wir die Bikes dann für die gesamte Zeit dabei hatten. Also wurden diese mit separater Bestellung für Curbside Pick-up in Las Vegas bestellt - und prompt unmontiert im Karton geliefert. Ein Rad habe ich im Schweiße meines Angesichts bei 45°C zusammengebaut. Die anderen haben wir ungeöffnet zurück gebracht und fertig montierte gekauft (so sahen sie für mich jedenfalls aus, weil ich nicht genau genug geschaut hatte). Kurz: obwohl wir extra nicht die aller billigsten genommen hatten, hatten alle Räder quietschende Bremsen und rutschende Schaltungen. Sie machten objektiv betrachtet nicht wirklich Spaß. Bei einem war der Schnellspanner der Vorderachse unvollständig eingebaut, so dass das Rad gefährlicherweise nicht fest wurde. Leider habe ich das erst einige hundert Meilen entfernt im Zion bemerkt. Dafür haben wir dann in Moab ein Ersatzteil für $25 besorgt (10% vom Wert des gesamten Bikes), so dass wir wenigstens im Dead Horse Point alle zusammen fahren konnten. Eine kleine Runde sind wir vorher im Kodachrome und im Yellowstone später eine Strecke gefahren. 2 mögliche Touren haben wir ganz ausfallen lassen. Den Rest hätten wir auch ohne Räder bestreiten können. Die Fahrräder gingen ohne schlechtes Gewissen (aber auch ohne ernsthafte Rückfrage) an den Walmart in Cheyenne zurück. Fazit: you get what you pay for - außer einigem Aufwand beim Kauf + 2x Retoure und Kauf des Ersatzteils, das ich mit nach Hause genommen habe, ging es wenigstens finanziell gut aus. (Bitte keinen Shitstorm! Die retournierten Bikes werden von Walmart für einen guten Zweck gestiftet. Hätte Walmart bessere Qualität geliefert, wären sie in Boulder an Studenten zu verkaufen gewesen. Nochmal würde ich das nicht machen!)

So, das ist viel Text geworden. Ich hoffe, es ist informativ für den einen oder anderen...

 

Klaus

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Everything works out right.