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Tag 17: Glen Canyon Recreation Area/Lees Ferry - Wanderung Cathedral Wash

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AnnSchi
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Tag 17: Glen Canyon Recreation Area/Lees Ferry - Wanderung Cathedral Wash
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Freitag, 29. April 2022
Gefahrene Meilen: 
50 Meilen
Fazit: 
Richtig tolle Wanderung im Cathedral Wash und richtiger teurer Arztbesuch

Mein Mann und ich stehen heute um 6.30 Uhr in der Früh auf. Wir schlürfen unseren Kaffee draussen mit Blick auf den Colorado River und geniessen die morgendliche Ruhe….schönheart

Heute können wir endlich auch das aller erste mal Frühstück draussen geniessen. Dafür war es bisher einfach immer zu kalt oder zu windig. Um 8 Uhr fahren wir los und machen einen kurzen Stopp beim Balanced Rock. Einmal rund herum spaziert, dann gehts weiter zum Trailhead des Cathedral Wash.

  

Wir sind die ersten so früh am Morgen. Parken kann man direkt am Strassenrand. Der Trail startet direkt neben der Strasse und ist gut ausgeschildert. Jetzt am Morgen haben wir noch reichlich Schatten und es ist sehr angenehm zu Wandern. Uns gefällt die Wanderung auf anhieb. Am Anfang verläuft der Weg ganz einfach im breiten Wash erst später fängt die "Kletterei" an. Zuerst trampt mein Mann aber noch in eine ordentliche Schlammpfütze. Da es so trocken war in den vergangenen Tagen/Wochen, ist der Schlamm an der Oberfläche komplett eingetrocknet und man sieht nicht, dass sich darunter eine richtige Schlammpfütze befindet. Wir lachen uns schlapp…jetzt sieht’s so aus, als ob mein Mann Kniestrümpfe anhätte…na wenigstens kühlt das ganz angenehm.

   

Der Wash verengt sich und wird zu einem Canyon. Hie und da ist etwas Kletterei angesagt und man muss sich den richtigen Weg suchen. Das macht richtig viel Spass....besonders auch den Kids. Wasser hat es nur an sehr wenigen Stellen und wir schaffen es so problemlos in rund 1.5 Stunden bis runter zum Colorado. Auf dem ganzen Weg ist uns kein einziger andere Wanderer begegnet und auch hier am Colorado River sind wir ganz allein. Und so geniessen wir unseren 3. Aufenthalt während dieser Reise mit unserem alten Bekannten dem Colorado River in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit ….herrlichheart 

  

   

Wir verdrücken unsere mitgebrachten Sandwiches und dann kommt's wies kommen muss: unser grosser muss Gross. Und so kommt  zum ersten Mal einer unserer Wagbags zum Einsatz (die hatte wir übrigens auch dabei für die Wanderung im Grand Canyon….zwar gibts dort in regelmässigen Abständen Toiletten…aber man weiss ja nie). Für alle die nicht wissen, was das ist: in der Wüste sollte man seine Hinterlassenschaften nicht einfach liegen lassen oder vergraben. Wegen des trockenen Klimas verrottet das nämlich nicht so einfach wie bei uns. Daher die sogenannten Wagbags…eigentlich einfach ein Abfallsack in den man sein Geschäft erledig und das Ganze dann in einen „luftdichten“ zweiten Sack verpackt und in den nächsten Müll wirft.

Als wir uns auf den Rückweg machen wollen, sieht mein Mann eine Schlange….leider verkriecht sie sich bevor wir anderen das Tierchen zu Gesicht bekommen. Der Kleine ist ganz enttäuscht deswegen. Kurz darauf wird er aber mit einer anderen Amphibiensichtung belohnt. Während Papa und der Grosse vorneweg laufen, können der Kleine und ich eine grosse Eidechse beobachten, wie sie sich gerade ein kleineres Exemplar ihrer Art schnappt und verspeist…wie cool…naja also nicht so sehr für die kleine Eidechse aber unser Kleiner ist natürlich total begeistert diesem kleinen „Naturspektakel“ beiwohnen zu könnenwink

Der Rückweg verläuft so unproblematisch und spannend wie der Hinweg. Jetzt begegnen wir jedoch in regelmässigen Abständen anderen Wanderern und auch hier sind wieder einige völlig unvorbereitet. Mit einfachen Sandalen möchte ich den Weg dann doch nicht bestreiten. Zurück am Parkplatz ist dieser deutlich voller als noch heute Morgen. Wir machen noch einen kurzen Stopp bei der Navajo Bridge und dann geht die Fahrt weiter Richtung Page.

  

Erster Stopp in Page ist der McDonald’s - haben wir den Kids versprochen, ausserdem hab ich hier WLAN und kann ein paar Sachen erledigen. Zum einen muss ich unserer geführten Wanderung in zwei Tagen mit Paria Outpost&Outfitters rückbestätigten und frage gleich noch nach, ob sie unser Permit für die South Coyote Buttes ausrucken könnten (das kann man erst ein paar Tage vor dem effektiven Datum ausdrucken, so das ich das nicht mehr von zu Hause aus machen konnte). Ich kriege sofort eine Antwort und es klappt alles. Dann noch die seit langem gebuchten Tickets für den Antelope Canyon morgen aufs Handy laden (hatte ich schlichtweg vergessen zu Hause auszudrucken). Auch noch die Permits für Angels Landing lade ich noch runter (weiss ja nicht wie der Handyempfang im Zion sein wird und auch diese Permits werden erst ein paar Tage vorher freigeschaltet, so das zu Hause ausdrucken nicht ging).  Dann kauf ich über meinen Schweizer Handyprovider noch ein Daten-/Telefonie Paket für USA. Die im Voraus gekauft US-Simkarte meines Mannes funktioniert irgendwie nicht so richtig gut bzw. der Empfang ist teilweise echt lausig. Ausserdem gilt die sowieso nur für 30 Tage und wir müssten diese dann verlängern. Dann noch ein kurzer Facetimeanruf nach Hause zu Oma und Opa, eine Nachricht an Graners wegen dem immer noch rumzickenden Slideout dann den Big Mac runterschlingen und weiter geht’s zum Walmart.

Als erstes steuern wir die Apotheke an. Wir wollen was besorgen für den Arm meines Mannes. Der tut immer noch ziemlich weh und es ist keine Besserung in Sicht. Wir fragen nach einem Antialergikum. Die Apothekerin wirft einen Blick drauf und meint, das müsste sich ein Arzt ansehen - er bräuchte Antibiotika und die gibt's auch hier in den USA nur mit Rezept. Wir könnten uns telefonisch an Telmed wenden. Das koste nicht viel und die könnten das Antibiotika verschreiben. Sie gibt uns also die Nummer. Mein Mann geht nach draussen um in Ruhe zu telefonieren, während ich mit den Kids die Einkäufe erledige….also ich erledige die Einkäufe und die Kids machen sich auf zu den Spielsachenwink Dann kommt mein Mann wieder. Er hat dort angerufen und 74$ bezahlt für die Auskunft, dass sie kein Antibiotika verschreiben könnten, das wäre zu heikel in diesem Fall. Er müsse zu einem Arzt gehen…na tollfrown Zwischenzeitlich fühlt mein Mann sich auch nicht mehr ganz so wohl. Wir gehen nochmal zur Apothekerin und die gibt uns die Adresse einer nahe gelegenen Walk-in Arztpraxis. Diese könne das Rezept dann einfach hier in die Walmart Pharmacy schicken und wir könnten die Medikamente abholen. Ok, dann rasch die Einkäufe fertig erledigen und ab geht’s zum Arzt. Zum Glück haben wir heute nichts anderes auf dem Programm...bzw. der Horseshoebend war nur optional und den kriegen wir vermutlich auch noch morgen ins Programm rein. Wir parken am Strassenrand direkt vor der Praxis. Mein Mann geht alleine in die Praxis. Die Kids und ich bleiben im Womo. Ich Räume Einkäufe ein, mache mir Notizen für unseren Reisebericht und sortiere Fotos während die Kids Hausaufgaben machen. Zum Glück haben wir im Schatten eines Baumes parkiert und es ist heute auch nicht sonderlich heiss in Page. So lässt es sich mit einem leichten Zug durch die offenen Fenster gut aushalten im Womo. Nach einer Stunde kommt mein Mann zurück. Die Ärztin konnte ihm nicht helfen - er brauche intravenöses Antibiotika…echt JETZT???surprise Aber zum Glück befindet sich direkt auf der anderen Strassenseite eine Klinik und die Ärztin war so nett, und hat für Ihre Dienste nichts in Rechnung gestellt….oder sie ist Gewinnbeteiligt bei der Klinik auf der anderen Strassenseite…hahawink. Also heisst’s für uns weiter warten und mein Mann macht sich auf den Weg in die Klinik. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist mein Mann um 17.30 Uhr wieder zurück im Womo mit einem Riesen Stapel Papieren. Alles gut, er hat den „Shot“ bekommen und kann sich morgen die weiteren Antibiotika im Walmart abholen gehen. Der Spass hat ganze 1000 Dollar gekostet und das war sogar noch mit Rabatt, weil er mit Kreditkarte direkt bezahlt hatsurprise Allerdings ist das nur die Rechnung des Spitals….der Arzt schickt dann noch direkt eine Rechnung….nochmal rund 1000 Dollarsurprise. Die Diagnose des Arztes: kein Insektenstich sondern eine bakterielle Infektion verursacht durch eine kleine Schürfwunde, die mein Mann sich vor einiger Zeit am Ellenbogen zugezogen hatte. Ein Unfall also - gute Nachrichten für uns, denn dann zahlt unsere Unfallversicherung und nicht die Krankenkasse und das bedeutet wir haben keine Selbstbeteiligung...immerhin eine gute Nachricht am heutigen Taglaugh (die Zusage für die Kostenübernahme der Versicherung haben wir mittlerweile...auf das Geld warten wir noch...sollte aber reine Formsache sein...wir haben uns bisher nur nicht recht darum gekümmert). Das ganze ist schlussendlich keine grosse Sache, die aber halt einfach behandelt werden muss, weil sonst eine Blutvergiftung droht….daher auch der rote Strich der sich von der Wunde Richtung Herz gezogen hat. Diesen Strich hat der Arzt mit einem Stift markiert, so dass wir beobachten können, ob er zurückgeht oder gar länger wird, im letzteren Fall müssten wir sofort wieder kommen. 

Endlich machen wir uns auf den Weg zum Lone Rock Campground. Auch dieser Campground ist FCFS. Anders als in Lees Ferry gibts hier aber keine fixen Stellplätze….man stellt sich einfach irgendwo an den „Strand“ oder etwas weiter oben auf den „Parkplatz“. Direkt bei der Zufahrt kann man für den Campingplatz zahlen. Mein Mann erzählt was vo 44USD - das kann nicht sein. Also nochmal genauer hingeschaut und es stellt sich raus:  auch hier fällt ein „Eintrittsgebühr“ an, die aber mit dem Beautiful America Pass entfällt. Fürs Campen alleine bezahlt man USD 14. DAs kann man direkt mit Kreditkarte zahlen - wir müssen die Karte aber durch den Schlitz ziehen - nur ranhalten mit Chip hat nicht funktioniert. Kurz zum Dumpen fahren und dann überlegen wir, ob wir hier oben auf dem „Parkplatz“ stehen bleiben sollen anstatt runter in den Sand zu fahren. Hier oben stehen schon einige andere Camper“. Aber was soll’s wir schon schief gehen. Wir schauen nach einer bereits vorhandenen Spur und fahren dann mitten in den Sand. Etwas mulmig ist mir schon zu Mute und es rüttelt und schüttelt ganz ordentlich…hab echt Schiss dass gleich ein Küchenschrank aufgeht und uns das Geschirr um die Ohren fliegt….aber alles hält bombenfest und so suchen wir uns ein schönes Plätzchen etwas oberhalb des See aus….oder sollte ich sagen oberhalb der Sandwüste. Wir sehen jetzt zum ersten Mal den erschreckend tiefen Wasserstand des Lake Powell live. Der Lone Rock steht nicht mehr im Wasser sondern im Sand…mit Baden ist hier nix mehr bzw. man müsste schon ein ganzes Stück laufen um überhaupt mal an Wasser ran zu kommen. Wir wussten das aber schon im Voraus und sind daher nicht enttäuscht und ohnehin ist es jetzt eher kühl geworden und wäre nix mehr mit Baden. Es hat nur wenige andere Camper hier und so lassen wir den Abend gemütlich ausklingen - im Womo - es ist kalt draussen. Den Slideout müssen wir wieder mittels Reset rauslassen. Dann kommt die SMS von Graners. Ihr Mechaniker vermutet dass die Steuerung hinüber ist. Wir vereinbaren, dass Tobias in ein paar Tagen in den Zion kommen wird, um die Steuerung auszuwechseln...wir brauchen also keine Werkstatt aufzusuchen.

So jetzt noch schnell den Wecker gestellt. Das ist leichter gesagt als getan. Mein Handy wechselt hier ständig die Zeit - hinten im Womo ist Utah Zeit und vorne ist Arizona Zeit…oder umgekehrtwink Jedenfalls trau ich der Sache nicht und so stelle ich einfach zwei Zeiten ein…Morgen haben wir eine Tour im Lower Antelope Canyon gebucht und wollen diese auf keinen Fall verpassen. Gute Nacht!

  

Liebe Grüsse

AnnSchi


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SusanW
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Beigetreten: 15.02.2019 - 10:45
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RE: Tag 17: Glen Canyon Recreation Area/Lees Ferry - Wanderung C

Hallo AnnSchi,

puh, das war jetzt ja ein kleines Ärztedrama. Ich hoffe doch, dass die Medis gewirkt haben.

Dafür, dass der Ranger gesagt hat, es hätte lange keinen Regen gegeben, steht aber ziemlich viel Wasser in Cathedral Wash. Wir waren Ende März 2010 dort und hatten allenfalls etwas feuchten Sand auf der Strecke. Da habe ich auch mal die Hand ins Wasser gehalten, brrrrrr Respekt, dass ihr darin sogar gebadet habt.

Liebe Grüße Susan

AnnSchi
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Beigetreten: 29.08.2018 - 08:38
Beiträge: 1018
RE: Tag 17: Glen Canyon Recreation Area/Lees Ferry - Wanderung C

Liebe Susan

Hmmm ja an einigen Stelle hatte es schon Wasser aber es soll wohl sogar vorkommen, dass die Strecke unpassierbar ist wegen zu viel Wasser…sofern man nicht schwimmen will. Am Cathedral Wash waren wir übrigens nicht schwimmen beim Colorado River…Temperaturmässig wär das aber wohl ähnlich gewesen, wie in Lees Ferry oder im Grand Canyon…saukaltsurprise

Liebe Grüsse

AnnSchi


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JoIn
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Beigetreten: 12.01.2013 - 11:20
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RE: Tag 17: Glen Canyon Recreation Area/Lees Ferry - Wanderung C

Liebe AnnSchi,

dann hat der schmerzende Arm doch noch ein Nachspiel gehabt... Aber was das dort alles kostet, unglaublich!! 2000 Dollar für eine Untersuchung und Antibiotika! Unfaßbar. Hoffentlich geht es in den nächsten Tagen besser.

Der Wassertiefstand ist in der Tat erschreckend. 2015 standen wir auch dort am Lone Rock, direkt am Wasser, haben den ganzen Tag gebadet, es war herrlich.

LG Inga

AnnSchi
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Beigetreten: 29.08.2018 - 08:38
Beiträge: 1018
RE: Tag 17: Glen Canyon Recreation Area/Lees Ferry - Wanderung C

Aber was das dort alles kostet, unglaublich!! 2000 Dollar für eine Untersuchung und Antibiotika! Unfaßbar.

Ja das war in der tag erschreckend...andererseits hört man ja immer wieder welch immense Kosten ein Arzt- und besonders Spitalbesuch in den USA verursacht. Aber zum Glück zahlt ja unsere Versicherung. Wir haben später von Graners auch erfahren, dass das zum Teil auch einfach Verhandlungssache ist...also man kann quasi verhandeln, was man zahlen will/kann...haha probier ich nächstes Mal hier in der Schweiz mal auswink 

Liebe Grüsse

AnnSchi


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