Er Wecker klingelt früh…viel zu früh. Um 6 fahren wir los…ohne Frühstück und wir lassen die Kids hinten im Bett schlafen. Ich weiss nicht gerade sicher und auch nicht erlaubt, aber hier draussen sind wir so früh morgens alleine unterwegs und so wird’s schon schief gehen. Eigentlich gar nicht meine Art. Was hab ich im Netz recherchiert, bis ich endlich passende Kindersitze mit 5-Punkt-Gurt gefunden habe, die auch noch für unseren Grossen gepasst haben. Aber heute Morgen vertrauen wir jetzt einfach mal auf Gott…oder so…und fahren langsam. Als wir Richtung Island in the Sky abbiegen, stehen plötzlich Mutterkühe mit Kälbern auf der Strasse. Zum Glück ist kein heftiges Bremsmanöver nötig. Wir sehen die Tiere schon von Weitem und lassen sie passieren. Jetzt kommen uns immer wieder Fahrzeuge entgegen. Ich vermute mal, alles Besucher, die den Sonnenaufgang beim Mesa Arch beobachtet haben. Dafür sind wir zu spät und zudem ist es heute recht bewölkt. Ich zweifle, dass es heute morgen einen tollen Sonnenaufgang dort gab. Wir (also ich) hatte ja auch überlegt das zu machen. Dafür hätten wir aber vermutlich morgens um 4 oder so dort sein müssen, wegen dem Parkplatz. Es gibt dort nämlich nur wenige Parkplätze - vor allem für Womos - und ist ein sehr beliebter Spot für Fotografen am frühen Morgen. Und so erreichen wir den Parkplatz des Mesa Arch deutlich nach Sonnenaufgang, dafür haben wir aber keinerlei Parkplatzprobleme. Die Kids schlafen noch und mein Mann ist nicht so scharf drauf raus in die Kälte zu gehen…ja es ist echt kalt heute Morgen. Also mache ich mich alleine auf den Weg.
Am Mesa Arch angekommen, bin ich dort dann tatsächlich vollkommen Alleine! So setze ich ich in den Arch und geniesse für ein paar Minuten die völlige Einsamkeit an diesem tollen Ort. Dieser Moment der absoluten Stille mit diesem unglaublichen Ausblick ist einfach herrlich und tröstet auch völlig darüber hinweg, dass sich die Sonne weit und breit nicht sehen lässt Dann kommt irgendwann ein asiatisches Pärchen an. Ich mach noch ein paar Fotos von ihnen und sie von mir und dann verabschiede ich mich und überlasse ihnen den Mesa Arch.
Zurück beim Womo sind unsere Jungs jetzt auch wach. Wir fahren noch bis zum Parkplatz des Grand View Overview. Hier gibts nur 3 PP für Womos…wir ergattern einen davon (so früh am morgen sind noch alle frei…ändert sich aber bald). Ich würde ja gerne zuerst ein Stück am Rim entlang laufen, unseren Campingkocher mitnehmen und dann an einem schönen Ort direkt am Rim draussen in der Natur Frühstück essen. Aber dazu kann ich meine Jungs heute Morgen nicht motivieren und so gibt's Frühstück im Womo auf dem Parkplatz…schon wieder.
Dann ist aber fertig mit Rumgammeln im Womo - raus geht’s in die Kälte. Wir haben Daunenjacken und Mützen an…es ist wirklich noch recht kalt. Wir wollen den Rim Trail laufen. Ein einfach zu laufender Trail mit ein paar wenigen Steigungen und herrlichen Ausblicken. Ganz am Ende kann man auf ein paar Felsen klettern und hat eine fantastische 360 Rundum Sicht. Wirklich schön ist es hier Wir würden gerne mehr Zeit hier im Island in the Sky District verbringen. Aber wir müssen heute noch weiter und so gehen wir zurück zum Parkplatz und verlassen den Island in the Sky District nach einer viel zu kurzen Stippvisite.
Unser heutiges Ziel ist das Colorado National Monument. Um ca. 12 Uhr erreichen wir den Ort Fruita und wollen dort im Colorado Welkom Center erstmal dumpen - das kann man hier kostenlos. Leider stehen grad einige Womos in der Warteschlange und so entscheiden wir uns dazu, zuerst mal zu McDonalds Mittag essen zu gehen. Hier gibt’s einen riesigen Indoorspielplatz - also genau das richtige für unsere Kids. In diesem Teil des McDonalds ist es auch nicht so schrecklich kalt wie im Rest des Restaurants. Wir kannten das ja schon und hatten wie immer unsere Fliesjacken mit dabei…anders lässt es sich da drin nicht aushalten…zumal es derzeit echt nicht sehr heiss ist draussen und kühlen der Gebäude eigentlich völlig überflüssig wäre....soviel zum Thema Energie sparen. Naja aber ich will ja hier nicht einen auf Moralapostel machen. Wir fahren ja auch mit einer Benzinschleuder durch die Gegend Aber es ist halt echt unangenehm wenn’s so derart kalt ist in den Restaurants und auch Einkaufscentern. Obwohl ich zugeben muss…später auf unserer Reise zurück in Utah werden wir sogar fast schon in den klimatisierten Walmart flüchten vor Hitze…aber derzeit wäre dieses permanente kühlen echt nicht nötig. Aber egal im Kinderbereich ist die Temperatur ok und die Kids lieben den Spielplatz…endlich mal wieder Plastik nach so viel Natur. Und so lassen wir die Kids noch weiter spielen während mein Mann schon mal alleine zum Dumpen fährt und ich gönn mir noch einen Kaffee. Dann laufe ich mit den Kids zur Dumpstation. Von dort fahren wir zum Walmart einkaufen und im Liquorstore unsere Weinvorräte auffüllen, dann geht's weiter zum Westeingang des Colorado National Monuments. Wir wollen die Scenic Route durch das Colorado National Momument abfahren. Für heute Abend haben wir den Saddlehorn Campground gebucht. Der liegt beim Osteingang. So fahren wir einmal durch Monument hindurch und sind dann am Ende des Tages beim Campground.
Erster Stopp ist Devil’s Kitchen. Wir parken auf der rechten Seite bei der Picknick Area. Da gibt’s einen einzigen RV Parkplatz auf der anderen Strassenseite gibt’s gar keine RV Plätze. Wir wollen den Trail zu Devil’s Kitchen laufen und nehmen auch unser Garmin mit. Ich hatte voranging im Netz gelesen, das das hilfreich sein könnte. Aber der Weg startet wie ein Spazierweg ganz flach und klar markiert. Mein Mann und ich müssen beide Lachen und machen Witze, von wegen schwierig zu finden. Wer bitte findet den hier den Weg nicht…tia also ich sag mal so: Wer zuletzt lacht lacht am besten…oder so ähnlich. Denn irgendwann verändert sich der Weg deutlich. Jetzt ist das wieder ein richtiger Trail mit Steinmännchen, die den Weg markieren und kein Spazierweg mehr…also nix für Kinderwagen oder so. Tia und irgendwann wird es richtig unwegsam. Etwas stimmt hier nicht, das Garmin sagt zwar, wir sind auf dem richtigen Weg aber wir laufen hier in einer regelrechten Geröllhalde und über uns erheben sich Felsblöcke. Dann treffen wir auf ein amerikanisches junges Pärchen. Sie sind so ratlos wie wir. Also laufen wir jetzt mal einfach schnurstracks den Hügel hoch Richtung der Felsen…nicht ganz ungefährlich in dieser Geröllhalde…aber wir sehen keine andere Möglichkeit…ausser umkehren und wir haben vorhin auch Wanderer dort oben bei den Felsen gesehen, also wird es dort wohl sein. Bei den Felsen angekommen kraxeln wir durch irgend einen der Spalte dort, das Pärchen nimmt einen anderen Weg. Oben angekommen schau ich mich um...sind wir jetzt am Ziel? Man hat eine schöne Aussicht hier, aber die Bilder im Netz sahen doch irgendwie anders aus, meine ich mich zu erinnern. Also nehm ich mal mein Handy zur Hand…und hab tatsächlich einwandfreien Empfang. Ich google mal Bilder von Devil’s Kitchen und dann sehe ich es in der Ferne…das stimmt genau überein mit den Bildern auf meinem Handy Wir sind viel zu hoch oben. Devil’s Kitchen liegt unter uns. Wir haben irgendwo den Abzweiger nach oben verpasst und sind viel zu weit gelaufen. Hier oben treffen wir auf eine amerikanische Mutter mit ihrem Tennie-Sohn. Die zwei haben sich ebenfalls verlaufen und ich zeige ihnen wo Devil’s Kitchen ist. Aber wie kommt man jetzt da runter fragt die Amerikanerin. Naja meine ich…wir versuchen den direkten Weg und laufen nicht die Geröllhale bergab, die wir hochgelaufen sind. Sie zweifelt etwas, ob sie das schaffen kann, aber ihr Sohn scheint sie überzeugt zu haben, denn die zwei folgen uns kurz Zeit später. Mit ein bisschen Kletterei und dank der Hilfe meines grossen Mannes schaffen wir es alle unfallfrei die Felsen runter. Also das klingt jetzt vielleicht gefährlicher als es war. Tief gefallen wären wir nicht…halt einfach so nen Felsblock runter 2-3 Meter…keine 100 Meter Felswand oder so was. Ist also kein sehr gefährliches Unterfangen gewesen (die Geröllhalde runter wäre m.E. gefährlicher gewesen)…aber ein kleines Abenteuer halt. Danach erreichen wir Devil’s Kitchen mühelos…eine Art offene Höhle umgeben von grossen Felsformationen. Ein schönes Plätzchen und für die Kids natürlich ganz toll mit den Kletterfelsen. Auf dem Rückweg sehen wir dann auch wo wir den Abzweige verpasst haben. Wir hatten uns zu sehr auf das Garmin verlassen und hätten besser auf die Steinmännchen achten sollen. Die Karte hatten wir glaube ich von Alltrails…jedenfalls stimmte sie nicht. Naja egal, so hatten wir ein ungeplantes kleines Abenteuer.
Leider haben wir durch den ungeplanten Abstecher viel Zeit verloren, denn auf dem weiteren Weg der Scenic Route entlang stellen wir fest, das das Colorado National Monument ein echtes kleines Juwel ist. Wir sind richtig begeistert von den tollen Ausblicken von den vielen Viewpoints hier. Der Artistpoint gefällt uns am besten von den Viewpoint direkt an der Strasse.
Wir sehen sogar ganz kurz noch ein paar Bighornsheeps aus dem Womo raus. Hier im Colorado National Monument könnte man bestimmt ganz tolle Wanderungen unternehmen. Aber dafür haben wir heute keine Zeit mehr. Lediglich den Otto’s Trail laufen wir noch. Ein kurzer Trail von knapp 2km hin und zurück leicht bergab. Am Ende hat man einen tollen Blick auf das Independence Monument (ein riesiger Monolith) und weiter tolle Felsformationen. Wir sind ziemlich alleine hier, was sicher auch daran, liegt das es schon späterer Nachmittag ist, denn dieser Trail ist einer der beliebteren hier, da eben sehr kurz, einfach zu gehen und man mit toller Aussicht belohnt wird.
Dann machen wir uns auf den Weg zum Campground. Wir haben die Site 39 vorgebracht, eine der Rimsites mit richtig viel Platz. Es hätte noch freie Plätze und vorbuchen wäre nicht zwingend gewesen…ausser man will einen Platz am Rim wie wir. Der Platz hinter dem Womo mit Picknicktisch und Grill ist riesig. Die Site bietet eine schöne Sicht runter auf Fruita und man kann auch ganz bis zum Rim hin laufen und sieht dann unter sich die Scenic Route, wie sie sich Richtung Ostausgang schlängelt.
Wir schmeissen den Grill an. Nach dem Abendessen gibts leckere Marshmallows. Diesmal mit Schokolade gefüllt. Das finden dann auch unsere Kids sehr lecker, denn die mögen Marshmallows sonst lieber "roh". Dann hüpfen wir ins Bett. Das war wieder mal ein langer aber sehr schöner Tag. Das Colorado National Monument wäre mit Sicherheit einen etwas längeren Aufenthalt wert gewesen!
HI AnnSchi,
euer Gefühl vom Colorado National Monument trifft sich mit meinem, das ich damals hatte: man nimmt dieses Ziel eben so nebenbei mit und merkt dann erst, wenn mann sich dort etwas bewegt, dass es viel interessanter ist, als man zuerst dachte. Ob das dann besondere Wetter- und Wolkenbedingungen sind oder dass man sich mal schnell verläuft, tut dann fast nichts zur Sache.
Mir fällt dann auch noch die schöne Geschichte von Otto und seiner Frau ein, die sich diesem Eigenbrötler (aber Entdecker dieses schönen Fleckchens Erde) und ihrer gemeinsamen Hütte mit den Tieren nur durch Flucht entziehen konnte. Es war schon ein hartes Leben damals.....
Viele Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Ja Bernhard, das ist es in der Tat...kann den Stopp und ein bisschen einen längeren Aufhalt jedem nur empfehlen Auch das ein Tipp, den ich aus dem Forum hatte...sonst wären wir daran vermutlich einfach vorbei gefahren...
Liebe Grüsse
AnnSchi
TRAVELING, it leaves you speechless, then turns you into a STORYTELLER.
Servus Annschi,
schade, dass es mit dem Wetter bei der Mesa Arch nicht geklappt hat (bei mir beim ersten Anlauf auch nicht 😉). Die Uhrzeit spielt imho gar nicht so die große Rolle, außer man will unbedingt Sonnensterne im Archbogen auf dem Foto haben.
Dieses Jahr waren wir erst ca. um 9°° dort und es sind uns, sogar ohne Stativ, ganz ansehnliche Bilder gelungen. Ebenfalls kein großer Fotografen Rummel.
Falls ihr nochmal in die Gegend kommt, das wäre übrigens die beste Uhrzeit um auf dem traumhaften Willow Flat einen Platz zu ergattern.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
Meine Reiseberichte
YouTube
Hi Micha
ich bin leider ein echter Schisser was FCFS angeht, weil ich mich dann nur schwer mit "schlechteren" Alternativen abfinden kann...darum hatte ich einfach den Kayenta gebucht. Aber vielleicht werde ich ja noch mutiger diesebezüglich und riskiere dann auch mal was
Liebe Grüsse
AnnSchi
TRAVELING, it leaves you speechless, then turns you into a STORYTELLER.
Servus Annschi,
wir kamen dieses Jahr so ca. um 10°° an, bei den meisten anderen CG die beste Zeit, um eine freie Site zu finden. Wegen der Fotografen, die dann schon losgezogen sind, ist es eher so um 8°° oder noch früher. Uns half der "Trick" mit der Behinderten Site weiter, wie schon 2016.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
Meine Reiseberichte
YouTube